Kurvenal (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen
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Als sich Tristan und Kurvenal ihrer Lage bewusst werden, weinen beide. Nachdem Kurvenal in ''ein cleine brôt'' (V. 2343) gesetzt wird, wird er als äußerst ängstlich beschrieben. Zudem ist er zuerst unfähig, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien und nach Hause zu rudern, da er nicht rudern kann. Er betet zu Gott und bittet um Rettung. Anschließend fühlt er sich dann doch in der Lage zu | Als sich Tristan und Kurvenal ihrer Lage bewusst werden, weinen beide. Nachdem Kurvenal in ''ein cleine brôt'' (V. 2343) gesetzt wird, wird er als äußerst ängstlich beschrieben. Zudem ist er zuerst unfähig, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien und nach Hause zu rudern, da er nicht rudern kann. Er betet zu Gott und bittet um Rettung. Anschließend fühlt er sich dann doch in der Lage zu rudern und gelangt sicher an den Heimathafen. Kurvenal berichtet Rual und [[Floraete]] von der Enführung, beide scheinen ihm keine Vorwürfe zu machen (V. 2375 f.). | ||
Dass er Tristan alleine zurücklassen muss, scheint ihn jedoch zu bedrücken: ''in manegen wîs sô was im wê: / wê umbe daz michel ungemach, / daz er an Tristande sach | Dass er Tristan alleine zurücklassen muss, scheint ihn jedoch zu bedrücken: ''in manegen wîs sô was im wê: / wê umbe daz michel ungemach, / daz er an Tristande sach'' (V. 2352-2354). | ||
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Auch zur Brautfahrt begleitet Kurvenal Tristan (V. 8711 f.). Kurvenal ist es, der mit Tristan zusammen in einen Kahn steigt und unter Todesgefahr in Irland anlegt. Er steht für aufrechte triuwe gegenüber seinem Schützling Tristan und dessen Gefährten und verkörpert höfische Tugenden. | Auch zur Brautfahrt begleitet Kurvenal Tristan (V. 8711 f.). Kurvenal ist es, der mit Tristan zusammen in einen Kahn steigt und unter Todesgefahr in Irland anlegt. Er steht für aufrechte triuwe gegenüber seinem Schützling Tristan und dessen Gefährten und verkörpert höfische Tugenden. | ||
==Vergleich Kurvenal und Brangäne== | ==Vergleich Kurvenal und Brangäne== | ||
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In der Minnetrankszene wird der Liebestrank fälschlicherweise von Tristand und Isolde getrunken. Brangänes Unaufmerksamkeit bildet somit den Ursprung der komplizierten Liebesbeziehung zwischen Tristan und Isolde. | In der Minnetrankszene wird der Liebestrank fälschlicherweise von Tristand und Isolde getrunken. Brangänes Unaufmerksamkeit bildet somit den Ursprung der komplizierten Liebesbeziehung zwischen Tristan und Isolde. | ||
Jedoch spielt Brangäne im Vergleich zu Kurvenal eine deutlich zentralere Rolle. Sie ist direkt am Versteckspiel der Beiden beteiligt und opfert in der Hochzeitsnacht Isoldes sogar Ihre Jungfernschaft für ihre Herrin.<ref>Tomas Tomasek: Gottfried von Straßburg, Stuttgart 2007</ref> | Jedoch spielt Brangäne im Vergleich zu Kurvenal eine deutlich zentralere Rolle. Sie ist direkt am Versteckspiel der Beiden beteiligt und opfert in der Hochzeitsnacht Isoldes sogar Ihre Jungfernschaft für ihre Herrin.<ref>Tomas Tomasek: Gottfried von Straßburg, Stuttgart 2007</ref> | ||
==Bedeutung für den Roman== | |||
Kurvenal ist eine der Figuren des Romans, auf deren Hilfe die Hauptprotagonisten des öfteren angewiesen sind. Er beweist seinem Schützling Tristan und dessen Gefährten aufrichtige triuwe und kann durch sein höfisch-tugendhaftes Verhalten als Kontrast zu den Gegnern Tristans gesehen werden.<ref>´Tomas Tomasek: Gottfried von Straßburg, Stuttgart 2007</ref> | |||
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Version vom 8. Februar 2011, 14:32 Uhr
Kurvenal ist ein Lehrer Tristans und begleitet ihn auf seiner Bildungsreise. Auch nach der Reise ist Kurvenal weiterhin Tristans Vertrauter.
Zur Person
Kurvenal ist ein vertrauenswürder Mensch, dem die Fürsorge und Erziehung Tristans übertragen wird, als Tristan sieben Jahre alt ist. Kurvenal ist ein langjähriger Begleiter Tristans und gibt ihm über die Jahre das Wissen und die Kunstfertigkeiten weiter, die er selbst besitzt und ermöglicht Tristan, von anderen zu lernen. Er ist Lehrer, Berater und Unterstützer Tristans und fühlt sich emotional mit ihn verbunden. Treu und zuverlässig führt Kurvenal die Aufträge aus, die ihm von Rual und später auch von Tristan aufgetragen werden.
Bildungsreise
Der Ziehvater Rual vertraut Tristan Kurvenal an(V. 2057). Kurvenal wird als kluger Mann (V. 2061) beschrieben, der viele höfische Fertigkeiten erlernt hat und von vornehmer Besinnung ist (V. 2260 f.). Er ist Tristans Lehrer und Freund („Curvenal sîn vriunt“ V. 2334) und begleitet ihn für circa acht Jahre ins Ausland, wo Tristan Fremdsprachen erlernen soll. Tristan ist bei der Rückkehr dreizehn oder vierzehn Jahre alt (V. 2131 f.). Aus den Informationen, die Tristan gibt, als er an Markes Hof kommt, lässt sich erkennen, welche Regionen Rual und Tristan bereist haben (u. a. Parmenien, Wales, die Stadt Lut. V. 3675 f.) und welche Sprachen Tristan auf seiner Bildungsreise erlernt hat (Bretonisch, Walisisch, Lateinisch, Französisch, Norwegisch, Irisch, Deutsch, Schottisch und Dänisch. V. 3690 f.).
Entführung
Dass Kurvenal Tristan nicht vor der Entführung durch die Norweger schützen kann, erscheint wie eine Art Schandfleck in Kurvenals sonst fehlerlosem Verhalten (V. 2309 f.). Es wird von keiner Gegenwehr Kurvenals berichtet, vielleicht wäre sie sinnlos gewesen. Als sich Tristan und Kurvenal ihrer Lage bewusst werden, weinen beide. Nachdem Kurvenal in ein cleine brôt (V. 2343) gesetzt wird, wird er als äußerst ängstlich beschrieben. Zudem ist er zuerst unfähig, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien und nach Hause zu rudern, da er nicht rudern kann. Er betet zu Gott und bittet um Rettung. Anschließend fühlt er sich dann doch in der Lage zu rudern und gelangt sicher an den Heimathafen. Kurvenal berichtet Rual und Floraete von der Enführung, beide scheinen ihm keine Vorwürfe zu machen (V. 2375 f.). Dass er Tristan alleine zurücklassen muss, scheint ihn jedoch zu bedrücken: in manegen wîs sô was im wê: / wê umbe daz michel ungemach, / daz er an Tristande sach (V. 2352-2354).
Brautfahrt
Als der von Morolds Giftschwert verwundete Tristan zur Heilung nach Irland zu Isolde reisen will, wird Kurvenal dieser Plan sogleich mitgeteilt und er entschließt sich, Tristan zu begleiten (V. 7332 f.). Als Dublin in der Ferne zu erkennen ist, wird Kurvenal von Tristan aufgefordert, nach Hause zu fahren und auf die mitgereisten Männer zu versorgen. Kurvenal selbst soll Rual von Tristan erzählen, damit Rual Kurvenal die "Treueschuld" von Tristan (V. 7472) begleiche. Der Erzähler behauptet, dass jeder, der ie getriuwen vriunt gewan (V. 7496), Kurvenals Schmerz, den dieser über den Abschied empfindet, verstehe.
Auch zur Brautfahrt begleitet Kurvenal Tristan (V. 8711 f.). Kurvenal ist es, der mit Tristan zusammen in einen Kahn steigt und unter Todesgefahr in Irland anlegt. Er steht für aufrechte triuwe gegenüber seinem Schützling Tristan und dessen Gefährten und verkörpert höfische Tugenden.
Vergleich Kurvenal und Brangäne
Wie Kurvenal stellt auch Brangäne eine große Unterstützung für die Protagonisten dar. Auch in ihr finden sich die hochgeschätzten höfischen Tugenden. Jedoch unterläuft auch ihr ein Fehler der eine maßgebliche Änderung der ursprünglich geplanten Handlung zur Folge hat. Während Kurvenal Tristan auf dem Schiff der Norweger zurücklassen muss, verletzt Brangäne ihre Versprechen den Minnetrank nicht unbeaufsichtigt zu lassen. In der Minnetrankszene wird der Liebestrank fälschlicherweise von Tristand und Isolde getrunken. Brangänes Unaufmerksamkeit bildet somit den Ursprung der komplizierten Liebesbeziehung zwischen Tristan und Isolde. Jedoch spielt Brangäne im Vergleich zu Kurvenal eine deutlich zentralere Rolle. Sie ist direkt am Versteckspiel der Beiden beteiligt und opfert in der Hochzeitsnacht Isoldes sogar Ihre Jungfernschaft für ihre Herrin.[1]
Bedeutung für den Roman
Kurvenal ist eine der Figuren des Romans, auf deren Hilfe die Hauptprotagonisten des öfteren angewiesen sind. Er beweist seinem Schützling Tristan und dessen Gefährten aufrichtige triuwe und kann durch sein höfisch-tugendhaftes Verhalten als Kontrast zu den Gegnern Tristans gesehen werden.[2]
<references>
Literatur
Gottfried von Straßburg: Tristan. Nach dem Text von Friedrich Ranke neu herausgegeben, ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Rüdiger Krohn. Bd. 1–3. Stuttgart 1980 (RUB 4471-3)