Benutzer:ZimmerLaura
Übung
Verse mit Übersetzung und Fußnote
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung | 
|---|---|
| diu wuocherhafte minne | Die fruchtbringende Liebe, | 
| diu schoenet nâch beginne: | die verschönt, wenn sie begonnen hat. | 
| das ist der sâme, den si hât,: | Das ist der Same, den sie hat | 
| von dem si niemer zegât. | und kraft dessen sie nie zergeht. | 
| Si dunkel schoener sitzt dan ê. | Sie scheint später schöner als zuvor. | 
| dâ von sô tûret minne ê. | Deshalb ist Liebe so wertvoll zuvor. | 
| diuhte minne sît als ê, | Wenn Liebe später so liefe wie zuvor, | 
| sô zegienge schiere minne ê. | so zerginge schier die Liebe zuvor. | 
(V.11871-11878)[1]
Fiktiver Beleg
Übersetzungen Seminar "Neidhart und seine Follower" (WS 20/21)
Winterlied 10 (Str. I - VI)
- Mittelhochdeutsch - Übersetzung - Dô der liebe summer - Als der liebe Sommer - ureloup genam, - seinen Abschied nahm, - dô mouse man der tänze - da musste man die Tänze/ Lustspiele - ûfm anger gar verphlegen. - auf dem Acker beenden. - des gewan sît kummer - Daher überkam - der herre Gunderam: - den Herrn Gunderam seither Kummer: - der mouse ouch sîn gestänze - Er musste auch seine Landstreicherei - dô lâzen under wegen. - sein lassen. - der ist bickelmeister disen winder: - Er ist meister dieses Winters im Würfelspiel: - œder gouch ist in dem lande ninder; - Es gibt nirgendwo einen törichteren Schmarotzer im Land; - sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. - der sein Schwert immer hinter sich trug 
 - Waz er an den meiden - Was er an den Frauen - wunders dâ begât, - Unvorstellbares da hat verübt, - ê daz mîn vrouwe Schelle - ehe meine Herrin Schelle - volende ir gebot! - ihr Verbot missachtete - erst vil unbescheiden, - Beim ersten mal sehr rücksichtslos, - wan swelhe er bestât, - als er betrunken kämpfte - diu wirt von slegen helle - diese werden von Schlägen - und mîdende den spot; - und meidete den Spott - dâ von lâzen alle ir smutzemunden, - davon mussten alle schmunzeln, - des die jungen niht verheln enkunden! - das konnten die Knaben nicht verbergen! - des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. - Das hat ihm Kummer bereitet. 
 - Immer, sô man vîret, - Immer, wenn man feiert, - sô hebent sî sich dar - dann versammeln sie sich - mit einer samenunge, - in einer Sammlung , - den ich wol schaden gan. - bei der ich Schaden anrichten würde - sô sumbert Sigemâr. - während Sigemâr trommelt. - daz in dâ misselunge, - Dass ihnen da missglückt, - daz læge et eben an! - das wäre sinnvoll! - daz sich doch vil lîhte mac verrîden: - Dass sich das vielleicht ändern mag: - wellents ir getelse niht vermîden, - Will ihre Zügellosigkeit nicht aufhören, - sich mugen zwêne an mîner weibelruotem wol versnîden. - mögen sich die zwei wohl an meiner Klinge des Schwerts schneiden! 
 - Kœme ich zeinem tanze, - Käme ich zu einem Tanz, - dâs alle giengen bî, - bei dem sie alle zusammen wären, - dâ wurde ein spil von hende - da beginnt ein Spiel mit Händen - mit beiden ekken zuo. - samt beiden Schwertern. - lîhte geviele ein schanze, - Vielleicht fällt ein Glückswurf, - daz vor mir lægen drî. - sodass vor mir drei liegen. - ich hielte ez âne wende, - Ich hielt es für möglich, - verbüte ez einer vruo. - eine Frau es vertauscht hat. - sige und sælde hulfen mir gewinnen, - Überlegenheit und Macht halfen mir zu gewinnen, - daz si halbe müesen dan entrinnen. - sodass sie dann davonlaufen müssen. - nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! - Nun verspielen wir unseren Einsatz und lasst ihren Übermut dahinschwinden! 
 - Sîne wiedegenge - Sein Jagen - die verewent mich grâ, - lässt mich ergrauen, - swenn er verwendeclîchen - wann immer er hochmütig - vür mîne vrouwen gât. - vor meine Herrin tritt. - trîbet erz die lenge, - Treibt er es zu Lange, - bestât er danne dâ, - verbleibt er doch dabei, - man hilft im ûz der kîchen, - man helfe ihm beim keuchen , - daz er vil riuwic stât. - damit er leidvoll steht. - er und etelîche sîn geselle, - Er als auch seine Gesellen, - den ich tanzent an ir hant ersnelle, - die ich tanzend an ihrer Hand erwische, - des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! - das sei gewiss, dass ich sie schlagen würde und nicht unversehrt davonkommen! 
 - Im hilft niht sîn treie - Ihm hilft weder sein Wams, - noch sîn hiubelhout; - noch sein Helm; - ez wirt im in getrenket: - auch er wird ins Wasser geworfen: - er zuhte ir einen bal. - er hat ihr einen Ball entrissen. - erst eon tœrscher leie; - Erst ein törichter Leie; - sîn tumbelîcher muot - sein unbedachter Mut - der wirt im dâ bekrenket. - der wir ihn da verletzten. - wil er vür Riuwental - Will er für Reuental - hin und her sô vil gewentschelieren, - doch eifrig umherstreifen, - er wirt wol zezeiset under vieren. - er wird wohl von vieren zerzaust. - her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? - Herr Werenbreht, was kann ich dafür, wenn für ihn etwas abfällt? 
 - Die wîl ich die klingen - Will ich überall meine Klinge - um mîne sîten trage, - an meiner Seite tragen, - sô darf mir durch mîn sumber - so darf mir niemand durch meine Kleidung - niemen stechen nieht. - stechen. - er muoz vil wîte springen: - Er muss sehr weit springen: - begrîfe ichn mit dem slage, - treffe ich ihn mit einem Schlag, - ich slahe in, daz er tumber - ich schlage ihn, sodass er besinnungslos - schouwet nimmer lieht. - kein Licht mehr sieht. - ich hilf im des lîbes in den aschen - ich half ihm freudig in die Asche - und slah im mit willen eine vlaschen, - und gebe ihm mit Vergnügen einen Hieb, - daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. - sodass ihm die Hunde das Hirn von der Erde lecken können. 
 - Her Nîthart hât gesungen, - Herr Neidhart hat gesungen, - daz ich in hazzen wil - dass ich ihn hassen will - durch mînes neven willen, - durch meines Neffens Willen, - des neven er beschalt. - den Neffen, den er von sich weggestoßen hat. - lieze ers unbetwungen! - Ließe er es ungeschoren! - es ist im gar ze vil. - Es ist ihm viel zu viel. - enpflæge er sîner grillen - Soll er seine grellen Schreie zurückhalten - und het ouch der gewalt! - und auch mit Gewalt! - ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. - Es ist eine Beleidigung, dass mir dadurch Freude genommen wird. - wirt diu weibelruote mir gewetzet, - Wenn er meine Klinge zu spüren bekommt, - ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. - dann schneide ich ihn auf, sodass man einen Sessel in ihn setzten kann. 
Anmerkungen
- ↑ Alle Versangaben nach Oberg, Eilhart von: Tristrant und Isalde, in: Danielle Buschinger und Wolfgang Spiewok (Hgg.), Greifswalder Beiträge zum Mittelalter 27, Greifswald 1993.
Literaturnachweise
- [*Autorname 2020]<HarvardReferences /> Autorname: Titel, Konstanz 2020.