Benutzer:Lukas18

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Übersetzung 01: "Neidhart" Winterlied 10; Str. I - VIb

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Do der liebe summer Als der freundliche Sommer
ureloup genam, sich verabschiedet hatte,
do mouse man der tänze da musste man die Tänze
ufm anger gar verphlegen. auf der Wiese schließlich aufgeben.
des gewan sit kummer Deshalb erfuhr seitdem
der herre Gunderam: den Fürst Gunderam Kummer.
der muose ouch sin gestränze Dieser musste auch seine Großtuerei
do lazen under wegen. deswegen aufgeben.
der ist bickelmeister disen winder: Er ist zwar Meister beim Würfelspiel diesen Winter,
oeder gouch ist in dem lande ninder; aber es gibt keinen Narren wie ihn in diesem Lande.
sin rumegazze kaphet zallen ziten wol hin hinder. Sein "Schwert" trägt er die ganze Zeit affig am Hintern.
Waz er an den meiden Was er bei den Mädchen
wunders da begat, an Wundertaten beging ,
e daz min vrouwe Schelle bevor meine Herrin Glocke
volende ir gebot! ihr Verbot verhängen konnte!
erst vil unbescheiden, Er ist höchst rücksichtslos,
wan swelhe er bestat, denn jede Frau, der er sich nähert,
diu wirt von slegen helle wird bleich durch seine Schläge
und midende den spot; und enthält sich seither dem Spott.
da von lazen alle ir smutzemunden, Deshalb vermeiden bei ihm alle ihr Schmunzeln,
des die jungen niht verheln enkunden! auf welches die Jungen aber so schwer verzichten können.
des hat ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Von seiner Meisterschaft haben manche von seiner Gewalt erfahren.
Immer, so man viret, Immer, wenn man feierte,
so hebent si sich dar dann kamen sie
mit einer samenunge, mit einer Gesellschaft dorthin,
den ich wol schaden gan. denen ich Schaden wirklich gönne.
Werenbreht der liret, Werenbrecht spielt auf der Leier,
so sumbert Sigemar. während Siegmar trommelt.
daz in da misselunge, Ich trachtete ihnen gerade danach,
daz laege et eben an! dass etwas misslang.
daz sich doch vil lihte mac verriden: Es kann sich vieles sehr schnell bestätigen:
wellents ir getelse niht vermiden, Wenn ihr mit eurem Geklimper nicht aufhören wollt,
sich mugen zwene an miner weibelruoten wol versniden. können sich bestimmt zwei mal an meinem Schwert verletzen.
Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
das alle giengen bi, bei dem alle mitmachten,
da wurde ein spil von hende würde ein Spiel
mit beiden ekken zuo. mit zwei Schwertschneiden beginnen,
lihte geviele ein schanze, Es würde sich leicht der Zufall ereignen.
daz vor mir laegen dri. dass drei vor mir lägen.
ich hielte ez ane wende, Ich halte das frei von Schande,
verbüte ez einer vruo. auch wenn es schlimm wäre.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Sieg und Glück würden mir dabei helfen zu gewinnen,
daz si halbe müesen dan entrinnen. sodass sie dann halb davonlaufen müssten.
nu ziehen uf und lazen in ir gogelheit zerinnen! Nun erhebt euch und lasst ihren Übermut vergehen!
Sine weidegenge Seine Jagdzüge
die verewent mich gra, lassen mich grau werden,
swenn er verwendeclichen vor allem wenn er sich wieder hochmütig
vür mine vrouwen gat. meiner Herrin zuwendete.
tribet erz die lenge, Treibt er das lange
bestat er danne da, und behält es dann bei
man hilft im uz der kichen, verhilft man ihn aus seinem schweren Atem,
daz er vil riuwic stat. sodass er dann sehr traurig dasteht.
er und etelicher sin geselle, Wenn ich ihn oder einen seiner Gesellen
wden ich tanzent an ir hant ersnelle, tanzend mit meiner Dame erwische,
des si gewis, ich slahe in, daz sin offen stat ein elle! ist es gewiss, dass ich ihn so schlage, bis sein Arm offen klafft.
Im hilft niht sin treie Im hilft weder sein Wams
noch sin hiubelhuot; noch sein Helm.
ez wirt im in getrenket: Es wird Rache an ihm geben,
er zuhte ir einen bal. hat er ihr doch einen Ball gestohlen.
erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Laie.
sin tumbelicher muot Sein begriffsstutziger Verstand
der wirt im da bekrenket. wird ihn dann verletzen.
wil er vür Riuwental Wenn er vom Riuwental
hin und her so vil gewentschelieren, so viel umherstreichen will,
er wirt wol zezeiset under vieren. wird er unter anderen sicher zersaust sein.
der Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Dem Werenbrecht, was kann ich dafür, wird ihm auch etwas überbleiben?
Die wil ich die klingen Solange ich die Klinge
um mine siten trage, an meiner Seite tragen
so darf mir durch min sumber kann mich niemand durch meine Haut
niemen stechen nieht. erstechen.
er muoz vil wite springen: Er sollte sehr weit weg springen,
begrife ichn mit dem slage, denn erreiche ich ihn mit einem Schlag,
ich slahe in, daz er tumber schlage ich ihn, dass der Törichte
schouwet nimmer lieht. nie wieder Licht sieht.
ich hilf im des libes in den aschen Ich helfe seinen Körper zu Asche zu tragen
und slah im mit willen einen vlaschen, und schlage ihn dafür entschlossen mit einer Flasche,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. sodass ihm die Hunde das Hirn von der Erde naschen können.
Her Nithart hat gesungen, Herr Neidhart hat so gesungen,
daz ich in hazzen wil sodass ich ihn hassen will.
durch mines neven willen, Durch meines Verwandten willen,
des neven er beschalt. dessen Verwandten er beschuldigt hatte.
lieze ers unbetwungen! Ließe er es nur ohne Zwang!
es ist im gar ze vil. Das ist ihm wohl zu viel.
enpflaege er siner grillen Behandelt er seiner Grillen
und het ouch der gewalt! und gleich auch die Gewalt!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist ein Ärger, der mich meiner Freude beraubt.
wirt diu weibelruote mir gewetzet, Nachdem meine "Weibelrute" gewetzt wurde,
ich trenne in uf, daz man wol einen sezzel in in setzet. schlitze ich ihn auf, sodass man gewiss einen Sessel in ihn stellen kann.

Übersetzung 02: "Neidhart" Sommerlied 4; Str. I - V

Strophe I

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Heid, anger, walt in fröuden stat; In Freuden stehen Wiese, Acker und Wald,
diu hant sich bereitet mir ir besten wat, sie schmücken sich mit ihrem schönsten Gewand,
die in der meie hat gesant. die ihnen der Mai gesandt hat.
si wir alle So
fro mit schalle! jubeln wir alle fröhlich.
sumer ist komen in diu lant. Der Sommer ist ins Land gekommen.

Strophe II

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Wol uz der stuben, ir stolzen kint, Raus aus der Stube, ihr prächtigen Kinder,
lat iuch uf der straze sehen! hin ist der scherfe wint lasst euch auf der Straße sehen! Vergangen ist der scharfe Wind
unde ouch der vil kalte sne. und auch der sehr kalte Schnee.
hebt iuch bald Beeilt euch schnell
zuo dem walde! zum Wald zu kommen!
vogelin singent, den was we. Die Vöglein singen, denn ihnen ging es lange schlecht.

Strophe III

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Diu sint ergetzet leides gar. Sie sind bereit das Leiden zu vergessen,
ir sult mirz gelouben! nemt sin selbe war, glaubt es mir! Nehmt selbst wahr
waz der sumer erzeiget hat! was der Sommer enthüllt hat!
er wil richen Er will
sicherlichen sicherlich
manegen boum mit loubes wat. manchen Baum mit einem Laubgewand schmücken.

Strophe IV

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Die nu vor grozer huote megen, Die, die unter großer Beobachtung stehen möchten,
die suln balde ir bestez virtacgwant an legen, sollen alsbald ihr bestes Festtagsgewand anziehen,
lazen sich dar inne ersehen! und sich darin betrachten lassen!
wir suln schouwen Wir sollen
vor den ouwen auf den Wiesen sehen,
maneger hande bluomen brehen. wie so manche Hände Blumen pflücken.

Strophe V

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Swie Riuwental min eigen si, Auch wenn das Reuwental mein eigen ist,
ich bin disen sumer aller sorgen fri, bin ich, seit der Winter vorbei ist,
sit der winter ist da hin. diesen Sommer frei von allen Sorgen.
ich wil leren Ich will den jungen Leute
die jungen eren diese Freude beibringen:
freude: dar nach stet min sin. Das liegt mir im Sinn.

Übersetzung 03: "Neidhart" Sommerlied 18; Str. I - V

Strophe I

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
"Uns wil ein sumer komen", "Der Sommer wird bald zu uns kommen",
sprach ein magt: "ja han ich den von Riuwental vernomen. sprach ein Mädchen: "Ja, das habe ich von dem vom Reuental vernommen.
ja wil ich in loben. Ja, ich will ihn preisen.
min herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. Mein Herz springt ihm vor Freude entgegen, als ob es verrückt toben würde.
ich hoer in dort singen vor den kinden. Ich höre ihn dort vor den Kindern singen.
jane wil ich nimmer des erwinden, Wahrlich, das will ich nie wieder vergehen lassen,
ich springe an siner hende zuo der linden." ich springe an seinen Händen bis zur Linde!

Strophe II

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Diu muoter rief ir nach; Die Mutter rief ihr nach,
si sprach: "tohter, volge mir, niht la dir wesen gach! sie sprach: "Tochter, folge meinem Ratschlag, handle nicht voreilig!
weistu, wie geschach Weißt du doch,
diner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? wie es deiner Freundin Jiuten und ihrer Mutter letztes Jahr erging?
der wuohs von sinem reien uf ir wempel, Ihr wuchs der Bauch aufgrund seines Tanzes
und gewan ein kint, daz hiez si lempel: und sie bekam ein Kind, dass sie Lempel nannte:
also lerte er si den gimpelgempel." also lehrte er sie den seinen Tanz.

Strophe III

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
"Muoter, lat iz sin! Mutter, lass es sein!
er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, Er schickte mir einen Rosenkranz, der zauberte einen leichten Glanz
uf daz huobet min, auf meinen Kopf,
und zwene roten golzen brahte er her mir über Rin: und zwei rote Eisenhosen brachte er mir mit über den Rhein:
die trag ich noch hiwer an minem beine. die trage ich noch heute an meinen Beinen.
des er mich bat, daz weiz ich niewan eine. Was er mich bat, dass kennt kein anderer.
ja volge ich iuwer raete harte kleine." Ja, deshalb folge ich eurem Rate auf keinen Fall."

Strophe IV

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Der muoter der wart leit, Der Mutter war es leid,
daz diu tohter niht enhorte, daz si ir vor geseit; dass die Tochter nicht gehorchte, was sie ihr zuvor gesagt hatte.
iz sprach diu stolze meit: Da sagte das übermütige Mädchen:
"ich han im gelobt: des hat er mine sicherheit. "Ich habe es ihm versprochen: deshalb hat er mein Treuegelöbnis.
waz verliuse ich da mit miner eren? Warum sollte ich denn damit meine Ehre verlieren?
jane wil ich nimmer widerkeren, Jawohl, ich will nicht wieder zurückkehren,
er muoz mich sine geile sprünge leren." er wird mir seine glücklichen Sprünge beibringen."

Strophe V

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Diu muoter sprach: "wol hin! Die Mutter sprach: "So geh!
verstu übel oder wol, sich, daz ist din gewin: dir wird es wohl oder übel so ergehen, schau, aber das ist dann dein Glück:
du hast niht guoten sin. du hast keine gute Einschätzungsgabe.
wil du mit im gein Riuwental, da bringet er dich hin: Willst du mit ihm ins "Reuetal" gehen, dann bringt er dich dorthin:
also kan sin treiros dich verkoufen. So kann er dein Tanz für sich verkaufen.
er beginnt dich slahen, stozen, roufen Er beginnt dich zu schlagen, zu schubsen, zu verprügeln
und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen." und es werden dann zwei Wiegen bei dir laufen.

Übersetzung 04: "Neidhart" Winterlied 24; Str. I - Xb

Strophe I

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Sumer, dîner süezen weter müezen wir uns ânen: Sommer, auf dein schönes Wetter müssen wir jetzt verzichten.
dirre kalde winder trûren unde senen gît. Dieser kalte Winter bringt uns nur Kummer und Schmerz.
ich bin ungetroestet von der lieben wolgetânen: ich bin nicht getröstet von der lieben Schönen:
wie sol ich vertrîben diese lange swaere zît Wie soll ich diese lange schwere Zeit hinter mich bringen,
diu die heide velwet unde mange bluomen wolgetân? die die Heide und viele Blumen welken lässt?
alsô sint die vogele in dem walde des betwungen, daz si ir singen müezen lân. Daher sind die Vögel im Wald dazu gezwungen, ihr Singen zu unterbrechen.

Strophe II

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Alsô hât diu vrouwe mîn daz herze mir betwungen, Meine Herrin hat mir so sehr das Herz gebrochen,
daz ich âne vröude muoz verswenden mîne tage. dass ich meine Tage freudlos verschwenden muss.
ez vervaehet niht swaz ich ir lange hân gesungen. Es nützt nichts, was ich ihr (an Lieder) lange vorgesungen habe.
mir ist alsô maere daz ich mêre stille dage. Mir ist es deshalb eine Lehre, dass ich künftig schweige.
ich geloube niht des daz sî mannen immer werde holt. Ich glaube nicht, dass sie Männer jemals wieder gewogen/hold sein wird/will.
wir verlisen, swaz wir dar gesingen unde gerûnen, ich und jener Hildebolt. Es war umstonst, was wir ihr vorsangen und zuflüsterten, ich und jener Hildbolt.

Strophe III

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Der ist nû der tumbist under geilen getelingen, Mutter, lass das/es sein!
er und einer, nennet man den jungen Willeher. er schickte mir einen Brautkranz,
den enkunde ich disen sumer nie von ir gedringen, der auf meinem Kopf gut zur Geltung kommen würde,
sô der tanz gein âbent an der strâze gie entwer. und er brachte mir zwei rote Strümpfe mit über den Rhein:
mangen twerhen blic den wurfen sî mich mit den ougen an, Die trage ich noch heute an meinem Bein.
daz ich sunder mînes guoten willen vor in beiden ie ze sweime muose gân. Worum er mich bat, das weiß nur ich allein.

Strophe IV

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Wê daz mich sô manger hât von lieber stat gedrungen Der Mutter der wurde es leid,
beidiu von der guoten unde ouch wîlent anderswâ! dass die Tochter nicht dem gehorchte, was sie ihr vorgeschrieben hatte;
oedelîchen wart von in ûf mînen tratz gesprungen. Es sprach die stolze Maid:
ir gewaltes bin ich vor in mînem schophe grâ. "ich habe (mich) ihm versprochen: Darauf hat er mein Wort.
iedoch sô neic diu guote mir ein lützel über schildes rant. Was habe ich da von meiner Ehre verloren?
gerne mugt ir hoeren wie die dörper sint gekleidet: üppiclîch ist ir gewant. Ja! ich will nie wieder zurückkommen,

Strophe V

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Enge röcke tragent sî und enge schaperûne, Die Mutter sprach: "Dann geh´!
rôte hüete, rinkelohte schuohe, swarze hosen. ob du es nun verstehst oder nicht, du wirst sehen, das ist dann deine Sache:
Engelmâr getet mir nie sô leide an Vriderûne Du hast keine gute Einschätzungsgabe.
sam die zwêne tuont. ich nîde ir phellerîne phosen, Wenn du mit ihm zum "Reuetal" gehen willst, da bringt er dich hin:
die sî tragent: dâ lît inne ein wurze, heizet ingeber. So kann seine "Treiros"-Melodie dich ersetzen.
der gap Hildebolt der guoten eine bî dem tanze; die gezuhte ir Willeher. Dann fängt er an dich zu schlagen, zu schuppsen, zu verprügeln

Strophe Va

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Gern west ich, wie es die torpper unter einander trachten. Gern wüsste ich, wie es die Dörfer unter einander aushalten.
sie trugen peckkelhauben, darczu lange swert. sie trugen Pickelhauben und dazu lange Schwerter.
ir spottigkeit, ir laster sie gar zu laster brachten: ihr spöttisches Wesen und ihre Laster brachte sie gar zu weiteren Lastern:
des wurdens durch die goller mer denn halb gewert. deshalb wurden sie durch die Überzahl der Goller ...
sie stritten mit einander einen ganczen summer langen tag. Sie stritten miteinander den ganzen langen Sommertag.
das ir geläße sahe herre Neithart, do er in dem vas bey dem wein lag. Das ihr

Strophe VI

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Sagte ich nû diu maere wie siz mit ein ander schuofen, Eine Magd sprach: "Der Sommer soll schon vor der Tür stehen,
des enweiz ich niht: ich schiet von danne sâ zehant. ja, das habe ich von dem von Ruiwental erfahren."
manneglîch begunde sînen vriunden vaste ruofen. bei Gott! ich will ihn preisen.
einer der schrei lûte: "hilf, gevater Weregant!" mein Herz hüpft ihm vor Freuden entgegen, als würde es rasen.
er was lîhte in grôzen noeten, dô er sô nâch helfe schrê. Ich höre ihn dort vor den Leuten singen.
Hildeboldes swester hôrte ich eines lûte schrîen: "wê mirmînes bruoder, wê!" Gott lobe! ich will nie wieder damit aufhören,

Strophe VIa

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Do kam schiere ein getelinc geloufen von dem strite; Da kam plötzlich ein Bauernbursche von dem Streit hergelaufen;
den fragt ich der maere. "Willeher mit ellen streit. den fragte um Auskunft: "
Hildeboltes schapperun der ist zerzerret wite bei Gott! ich will ihn preisen.
und dar zuo sin enger roc wol drier spannen breit." mein Herz hüpft ihm vor Freuden entgegen, als würde es rasen.
daz geschach umb eine wurzen, die man uz der hende ir brach. Ich höre ihn dort vor den Leuten singen.
des engalt vil mangiu spaehiu hube, die man bi dem tanze zerzerret ligen sach. Gott lobe! ich will nie wieder damit aufhören,

Strophe VII

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Wâ von sol man hine vüre mîn geplätze erkennen? Die Mutter rief ihr hinterher;
hie envor dô kande man iz wol bî Riuwental. sie sprach: "Tochter, folge mir, eile nicht so plötzlich davon!
dâ von solde man mich noch von allem rehte nennen: weist du, wie es deiner Spielgefährtin "Jiuten" erging,
nust mir eigen unde lêhen dâ gemezzen smal. als sie ihrer Mutter entfloh?
kint, ir heizet iu den singen, der sîn nû gewaltic sî! wegen seiner Musik wuchs ihr ein dicker Bauch,
ich bin sîn verstôzen âne schulde: mîne vriunt, nû lâzet mich des namen vrî. und sie bekam ein Kind, das sie "Lempel (Lümmel?)" nannte:

Strophe VIII

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Ich han mines herren hulde vloren ane schulde: Mutter, lass das/es sein!
da von so ist min herze jamers unde turens vol. er schickte mir einen Brautkranz,
richer got, nu rihte mirz so gar nach diner hulde, der auf meinem Kopf gut zur Geltung kommen würde,
manges werden friundes daz ich mich des anen sol! und er brachte mir zwei rote Strümpfe mit über den Rhein:
des han ich ze Beiern lazen allez, daz ich ie gewan, Die trage ich noch heute an meinem Bein.
unde var da hin gein Osterriche und wil mich dingen an den werden Osterman. Worum er mich bat, das weiß nur ich allein.

Strophe IX

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Mîner vînde wille ist niht ze wol an mir ergangen: Der Mutter der wurde es leid,
wolde ez got, sîn mähte noch vil lîhte werden rât. dass die Tochter nicht dem gehorchte, was sie ihr vorgeschrieben hatte;
in dem lande ze Oesterrîche wart ich wol enphangen Es sprach die stolze Maid:
von dem edeln vürsten, der mich nû behûset hât. "ich habe (mich) ihm versprochen: Darauf hat er mein Wort.
hie ze Medelicke bin ich immer âne ir aller danc. Was habe ich da von meiner Ehre verloren?
mir ist leit, daz ich von Eppen und von Gumpen ie ze Riuwental sô vil gesanc. Ja! ich will nie wieder zurückkommen,

Strophe IXa

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Her Nithart hat uns hie verlazen als diu kra den stecken, Der Mutter der wurde es leid,
diu da hinne fliuget unde sitzet uf ein sat. dass die Tochter nicht dem gehorchte, was sie ihr vorgeschrieben hatte;
ez sol ein man mit fremden frouwen niht ze vil gezecken, Es sprach die stolze Maid:
der der waren schulde an siner keine vunden hat. "ich habe (mich) ihm versprochen: Darauf hat er mein Wort.
er niez sin tegeliche spise (der hat er da heime genuoc), Was habe ich da von meiner Ehre verloren?
laz Hildebolten mit gemache! ez was ein eichel, die er bi im in dem biutel truoc. Ja! ich will nie wieder zurückkommen,

Strophe X

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Rädelohte sporen treit mir Fridepreht ze leide, Die Mutter sprach: "Dann geh´!
niuwen vezzel hat er baz dan zweier hende breit. ob du es nun verstehst oder nicht, du wirst sehen, das ist dann deine Sache:
rucket er den afterreif hin wider ûf die scheide, Du hast keine gute Einschätzungsgabe.
wizzent, mîne vriunde, daz ist mir ein herzenleit. Wenn du mit ihm zum "Reuetal" gehen willst, da bringt er dich hin:
zwêne niuwe hantschuoh er unz ûf den ellenbogen zôch. So kann seine "Treiros"-Melodie dich ersetzen.
mugt ir hoeren wie der selbe gemzinc von der lieben hiuwer ab dem tanze vlôch? Dann fängt er an dich zu schlagen, zu schuppsen, zu verprügeln

Strophe Xa

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Er gap versengelt wol, rehte als im waer an gebunden
ein swines blase, also man den wilden hunden tuot. ob du es nun verstehst oder nicht, du wirst sehen, das ist dann deine Sache:
ofte brach er sinen zelt, als si doch wol befunden, Du hast keine gute Einschätzungsgabe.
Hatze und Pletze und jeniu ir gespile Hademuot. Wenn du mit ihm zum "Reuetal" gehen willst, da bringt er dich hin:
fraget Endeltruten, wiez laeg umbe ir bruoder Fridebreht! So kann seine "Treiros"-Melodie dich ersetzen.
"ach ach, er hat verrenket sich vor vorhte", also hat si mir geseit,"der toersche kneht." Dann fängt er an dich zu schlagen, zu schuppsen, zu verprügeln

Strophe Xb

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Sach ab ieman jenen mit der gickelvehen täcken? Die Mutter sprach: "Dann geh´!
die tregt er uf der hende und klopfet uf sin niuwez swert: ob du es nun verstehst oder nicht, du wirst sehen, das ist dann deine Sache:
da mite er uns des nahtes ab der gazzen wil erschrecken. Du hast keine gute Einschätzungsgabe.
der selbe dünket sich noch mer san drier bonen wert, Wenn du mit ihm zum "Reuetal" gehen willst, da bringt er dich hin:
als er danne geruzet unde gedraeset, der vil übele man, So kann seine "Treiros"-Melodie dich ersetzen.
und im sin täcke ringeleht erklinget dem geliche, als er trage ein goller an. Dann fängt er an dich zu schlagen, zu schuppsen, zu verprügeln