Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit (Reinhart Fuchs)

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Dieser Artikel thematisiert die Aspekte der Gerechtigkeit, sowie Ungerechtigkeit, in dem von Heinrich dem Glîchezâren verfassten Tierepos Reinhart Fuchs. Hierbei liegt der Fokus vor allem auf Reinharts tückischen Listen und dem Hoftag, welche in Hinblick auf die Aspekte der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit im Folgenden genauer analysiert werden. Zudem wird herangezogen, ob Ungerechtigkeiten willentlich verübt werden oder Figuren durch eine List dazu verleitet wurden.

Der Hoftag


Die Ungerechtigkeit des Königs durch Reinhart (V. 1930-1946)

Mittelhochdeutsch Übersetzung
der kvnic hiez si begrifen Der König ließ sie
vil mangen sinen starken kneht. von vielen starken Dienern ergreifen.
man schinte si, ovch wart Dipreht Man zog ihnen das Fell ab, und auch Diepreht
beschindet also harte. erging es so.
daz qvam von Reinharte. Das alles hatte Reinhart ins Werk gesetzt.
der sprach: ,ditz ist wol getan. Er sagt: "So ist es in Ordnung.
ein versoten hvn svl wir han Jetzt brauchen wir ein gekochtes Huhn
mit gvtem specke eberin.' mit feinem Eberspeck."
der kvnic sprach: ,daz sol vor Pinte sin.' Der König befahl: "Das muß Frau Pinte sein."
der kvnic hiez hervur stan Er ließ Scantecler vortreten
Scanteclern, er sprach: ,ich mvz han und sagte: "Ich brauche
zv einer arztie din wip.' deine Gattin für eine Kur."
,neina, herre, si ist mir als min lip "Nein, Herr, sie bedeutet mir mein Leben.
ezzet mich vnde lazet si genesen!' Verzehrt mich lieber selbst und laßt sie gesund!"
Reinhart sprach: ,des mag niht wesen.' Reinhart entgegnete: "Das geht nicht."
der kvnic hiez Pinten vahen, Der König ließ Pinte fangen,
Scantecler begonde dannen gahen. Scantecler eilte weg.