Heldenkonzeption im Parzival

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Gegenstand dieses Artikels ist Wolfram von Eschenbachs neue Heldenkonzeption, die er in seinem Werk Parzival entwirft. Der Autor erzählt dabei wie seine Zeitgenossen auch von mannes manheit [1], von wahren Helden, entwirft dabei jedoch einen eigenen Maßstab und ein eigenes Ideal. Im Fokus dieses Artikels steht dabei die Gawan Figur, die viele Neuerungen im Vergleich zu dem klassischen Heldenbild der Artusromane aufweist.

Die Bedeutung von Frauen für Gawans Protagonistenrolle

Die alleinige Rolle des Protagonisten, wie sie etwa in den klassischen Artusromanen [2] zu finden ist, löst Wolfram auf. Die Frauen, die dem Helden in jeder Handlungssequenz zugewiesen wird, übernehmen zu der konventionellen Rolle als Spiegel, der den Entwicklungsgrad des Protagonisten wiedergibt, eine neue Aufgabe. Sie beeinflussen die Handlung nicht nur passiv sondern greifen aktiv in das Geschehen über weite Passagen ein, wie beispielsweise Obilot, Antikonie und Orgeluse. Dem eigentliche Held Gawan wird wiederholt eine reaktive Rolle zugeteilt. Die Zufälligkeit, ein wichtiges Merkmal der traditionellen Aventiure und Grund für reaktives Handeln der Helden, ist jedoch meist kaum von Bedeutung in der Gawan Handlung. Ein Beispiel dafür ist (...) Somit steht Gawan selten im alleinigen Mittelpunkt der Handlung. Der Autor fokussiert nicht nur den Helden, sondern auch die auffällig individualisierten Nebenfiguren. Dabei stehen besonders die Frauen (fast) gleichgeordnet neben Gawan.

  1. Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.
  2. Hartmanns von Aue zählt zu den bedeutendsten Epiker des Mittelalters...