Heinrich der Glîchezâre

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dieser Artikel behandelt den mittelalterlichen Autor Heinrich den Glîchezâren, welcher den Tierepos "Reinhart Fuchs" verfasste. Unter anderem orientiert sich dieser Artikel an diesem Tierepos.

Der Glîchesære

Wirkungsraum und Auftraggeber

Berufsstand und Wissen

Politische Positionen

Der von Heinrich dem Glîchezâren verfasste Tierepos "Reinhart Fuchs" kann als durchaus systemkritisierend angesehen werden. Jedes Tier vertritt eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe und repräsentiert deren Vorurteile. So stellt der Fuchs Reinhart beispielsweise durch seine listige und hinterhältige Art all diejenigen Menschen dar, die sich durch Betrügerei und Listen durch das Leben zu schummeln wissen. Am Ende des Tierepos, als Reinhart der Fuchs mitten in der Durchführung seiner letzten List steckt, und zwar der, den König samt seiner am Hof lebenden Gefolgschaft mit Hilfe des Ameisenherrn zu töten, schiebt der Autor einen Kommentar zu der Tatsache ein, dass Reinhart Fuchs den Ameisenherrn nur gehen lässt, weil er ihm in seinem Wald die Herrschaft über mehr als tausend Burgen verspricht.

swer die miete gegeben mag, So ist das auch heute noch: daz er da mite verendet wer das Bestechungsgeld zahlen kann, me, danne der sich wendet erreicht mehr zv erfullende herren gebot als der, der seinen Heil darin sucht, mit dinest: daz erbarme got! das Gebot seines Herrn treu zu besorgen: (Reinhart Fuchs, V. 2069-2074) das erbarme Gott!


An diesem Einschub, wie es zuvor im Tierepos keinen gibt, lässt sich Heinrich von Glîchezâres politische Position vernehmen, und zwar die, dass...… Auch ein paar Seiten weiter, als es Reinhart Fuchs endgültig gelang, den König Vrevel zu vergiften und seine List damit zu Ende zu bringen, kommentierte dies der Autor:

iz ist noh schade, wizze krist daz manic loser werder ist ze hove, danne si ein man, der nie valsches began. (Reinhart Fuchs, V. 2177-2180)


Einzelnachweise


Literatur

<harvardreferences /> [*Baesecke 1927] Baesecke, Georg: Heinrich der Glichezare, in: ZfdP 52 (1927) S. 1-22.

[*Bumke 1979] Bumke, Joachim: Mäzene im Mittelalter. Die Gönner und Auftraggeber höfischer Literatur in Deutschland 1150-1300, München 1979.

[*Düwel 1984] Düwel, Klaus: Zum Stand der Reinhart Fuchs-Forschung, in: Epopée animale, fable, fabliau. Actes du IV. Colloque de la Société Internationale Renardienne, Evreux, hg. von Gabriel Bianciotto, Paris 1984, S. 197-213.

[*Göttert 1976] Göttert, Karl-Heinz: Heinrich der Glîchezare. Reinhart Fuchs, Stuttgart 1976.

[*Ochs 1954] Ochs, Ernst: Eine Hocke mittelhochdeutscher Nüsse, in: Annales Academia Scientiarium Fennicae Bd. 84, Helsinki 1954, S. 149-154.

[*Ruh 1980] Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters II, Berlin 980. (Grundlagen der Germanistik, 25)

[*Schwab 1967] Schwab, Ute: Zur Datierung und Entstehung des Reinhart Fuchs. Mit einem textikritischen Beitrag von Klaus Düwel, Neapel 1967.

[*Schwob 1986] Schwob, Anton: Fride unde reht sint sêre wunt. Historiographen und Dichter der Stauferzeit über die Wahrung von Frieden und Recht, in: Sprache und Recht. Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters. Festschrift für Ruth Schmidt-Wiegand zum 60. Geburtstag, hg. von Karl Hauck, Karl Kroeschell, Stefan Sonderegger, Dagmar Hüpper, Gabriele von Olberg. Berlin/New York 1986. S. 846-869.

[*Steinmeyer 1879] von Steinmeyer, Elias: Heinrich der Glichezare, in: ADB Bd. 9, Leipzig 1879, S. 236.

[*Wallner 1923] Wallner, Anton: Reinhartfragen, in: ZfdA (1923), S. 177-216.