Benutzer:Bernsteinmediae
Übersetzungen ins Nhd von Liedern Neidharts Kursiver Text Winterlied 10
Als der freudige Sommer sich verabschiedet hatte, musste man mit den Tänzen auf den Felder ganz aufhören. Seitdem bekümmerte das den Herren Gunderam, der seine Prahlerei deswegen auch unterlassen musste. In diesem Winter ist er Aufseher. Einen solchen Narren gibt es sonst nicht im Land. Sein Gassenräumer schaut stets zurückgedrängt von hinten.
Was er sich dort für verwunderliche Taten bei den Mädchen anmaßt, bevor meine Frau Glocke ihren Auftrag zu Ende bringt! Er ist sehr rücksichtslos, denn jede, der er nahe kommt erfährt höllische Schläge und vermeidet diese Schande. Deshalb sollten sich alle das Lachen verkneifen, welches die Jungen nicht verheimlichten. Deswegen musste ihre Hand von solchem Machtwirken häufig Schmerzen empfinden.
Jeden Freitag erheben sie sich mit einer Versammlung, der ich Schaden wünsche. Werenbrecht spricht, während Siegmar trommelt. Auf dass es ihnen misslingt, das wäre nur angemessen. Es kann sich schnell zum Schlechteren verändern; wenn sie nicht mit ihrem Getue aufhören wollen, können sich zwei ordentlich an meinem Schwert schneiden.
Käme ich zum Tanz, zu dem alle gingen, dann würde es ein Spiel mit beiden Schwertschneiden geben. Vielleicht würde es eine Chance geben, sodass drei vor mir lägen. Ich hielte unabänderlich dagegen, sogar wenn mir einer zusetzen würde. Sieg und Glück würden mir dazu verhelfen so zu gewinnen, dass die Hälfte von ihnen davonrennen müssten. Nun ziehen sie sich zurück und lassen ihre Ausgelassenheit vergehen!
Seine Jagdzüge lassen mich grau werden, wenn er, den Kopf eitel umdrehend, vor meine Herrin steht. Treibt er dies auf Dauer und bleibt dran wird man ihn aus dem Keuchen heraushelfen, sodass er sehr traurig dasteht. Wenn ich ihn oder einen seiner Gehilfen mit ihr tanzend erwische, sei es klar, dass ich eine offene Stelle in sie schlage!
Ihm hilft weder seine Weste noch sein Helm. An ihm wird Rache verübt, er entnahm ihr gewaltsam den Ball. Er ist ein närrischer Mann, sein närrische Gesinnung wird ihm noch geschwächt. Will er vor Reuental derartig einstehen, wird er von manch einem zerzupft. Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wenn er ins Taumeln kommt?
Ich will dies erklingen lassen, um meiner Sitte wegen, darf niemand durch meinen Schlag bekämpft werden. Er muss deutlich weiter gehen. Wenn ich ihn mit meinem Schlag erfasse, schlage ich ihn, sodass er nicht mehr töricht schauen kann. Ich würde seinen Leib zur Asche werden lassen und mit einer breiten Schwertklinge schlagen, dass die Hunde seinen Schädel vom Boden fressen müssen.
Herr Neidhart hat gesungen, dass ich ihn hassen will wegen meinem Neffen, den er fortstößt. Ließe er es ungezwungen, denn es ist ihm wirklich zu viel. Hätte er seinen Zorn und so auch die Gewalt losgelassen! Es ist eine derartige Schande, dass es mir Freuden verhindert. Wird mir die Waffe gewetzt, so zertrenne ich ihn, dass man einen Stuhl in ihn stellen kann.
Winterlied 34
Dass sie nicht den Ritter an den Finger stieß, als er noch neu und würdevoll war! Damals hätte sie sich dem Knecht vollumfänglich gegeben. Ich weiß wirklich nicht, weshalb sie das ließ. Vielleicht war in ihren Augen der Knecht am liebsten. Liebe ist derartig mächtig, wenn man sie begehrt, und so bedrängend, wenn jemand den Willen in Taten umsetzt, sodass sie sich dort hinbegibt, wo ihre Ehre ungeschützt ist.
Herr Neidhart, früher war eure Dichtung völlig vereinigend. Im jetzigen Zeitalter […]. Tüchtige Knechte können euch nicht mehr freundlich gesinnt werden. Wenn ein Knecht einmal eines Siegels war, solltet ihr ihn dem Neid verschonen. Ritter sollten angemessener Weise Seide und Gold tragen. Das Wahrzeichen soll angemessen von Haaren sein, sodass ein Knecht seine Finger darin stieße.
Überall in diesem Lande fragen sich hinreichend viele Personen, wer er sein möge, der so schön sang. Von den Narren umgeben, von denen es viele gibt, so will ich ihn benennen, der von Reuental. Glücklich sind diejenigen, die mir ganz und gar ihren Dank ausdrücken! Sodann singe ich neue Freuden, dass das Trauern verweht. Schaut, sie können ihr Trauern lassen! Mir verlangt es sehr nach Mechthilden, da diese Schmeicheleien für mich haben.