Benutzer:Elisa Immler
Winterlied 10 - Übersetzung
I) Als der liebe Sommer sich verabschiedet hatte, da musste man auf die Tänze auf der Wiese gänzlich verzichten. Deshalb erlitt seither Kummer der Herr Gunderam. Dieser musste auch mit seiner Angeberei auf [verschiedenen] Wegen aufhören. Er ist der Aufseher des Würfelspiels in diesem Winter: Einen dümmeren Narren gibt es nirgendwo in diesem Land; sein Gassenräumer schaut immer zum Hintern.
II) Was er an den Mädchen da an Wundertaten vollbringt, bevor meine Dame Glocke ihre Anweisungen durchsetze! Er ist sehr rücksichtslos. Welche auch immer er bedrängt, wird diese von Schlägen bleich und unterlässt von nunan Gespött; aus diesem Grund sollen alle ihr Schmunzeln lassen, auf das junge Leute so schwer verzichten können! Das hat ihre Hand unter solcher Führung häufig gespürt.
III) Immer, wenn man feiert, erheben sie sich dort mit einer Versammlung, denen [allen] ich wirklich Schaden gönne. Werenbrecht spielt auf der Leier, währenddessen schlägt Sigemar [die Trommel/die Pauke/das Tamburin]. Dass ihnen dort ein Missgeschick passiere, das wäre auch sehr passend. Das könnte sich doch sehr leicht verkehren: Wenn sie ihre Zügellosigkeit nicht unterlassen, dann könnten sich zwei sehr an meinem Gerichtsschwert schneiden.
IV) Käme ich zu einem Tanz, zu dem alle hingingen, geschähe ein Spiel mit Händen sein mit Schwertschneiden an beiden daran. Vielleicht würde mir ein glücklicher Zufall zuteil, dass drei vor mir lägen. Ich hielte es für unabwendbar, würde es einer früh verhindern. Sieg und Glück würden mir helfen, zu gewinnen, dass sie zur Hälfte von da entrinnen müssten. Nun mögen sie sich erheben und in ihrem Übermut zergehen.
V) Seine Jagdausflüge lassen mich grau werden. Immer, wenn er hochmütig vor meine Dame tritt, betreibt er das lange, und bleibt lange dort, hilft man ihm aus dem schweren Atmen, sodass er sehr traurig dasteht. Er und irgendjemand seiner Gesellen, den ich an ihrer Hand tanzend erwische, schlage ich, das sei gewiss, dass ihm die Elle offen klafft!
VI) Ihm hilft weder sein Wams noch sein Helm; es wird an ihm Rache genommen: er entriss ihr einen Ball. Er ist ein törichter Dummkopf, seine unverständige Gesinnung wird ihm da [noch zusätzlich] gemindert. Will er bei Reuental so viel hin und her strawanzen dann wird er zerzaust in vier Teile Herr Werenbrecht, was vermag ich dabei, wenn er herumschwankt?
VI a) Solange ich die Keulen an meiner Seite trage kann mich durch meine Trommel niemand stechen. Er müsste sehr weit springen: Erwische ich ihn mit dem Schlagstock, schlage ich ihn, sodass der Einfältige das Tageslicht nicht mehr erblickt. Ich verhelfe seinem Körper in den Staub und schlage ihn absichtlich mit einer Flasche, sodass ihm die Hunde das Hirn von der Erde schlecken müssen.
VI b) Herr Neidhart hat gesungen, dass ich ihn hassen wolle aufgrund des Willens meines Verwandten, den Verwandten tadelte er herb. Ließe er es ohne Zwang! Es ist ihm wohl zu viel! Soll er sich um seine Grillen sorgen und das im Zaume halten! Es ist eine Schmach, die mich zu freuen verhindert. Wird mir das Gerichtsschwert gewetzt, trenne ich ihn auf, sodass man gut einen Sessel in ihn setzen könnte.
Sommerlied 4
I) Heide, Weide, Wald stehen in Freude; Sie haben sich mit ihrem besten Gewand gekleidet, das ihr der Mai gesandt hat. Lasst uns alle mit Freudenklängen froh sein! Der Somme ist ins Land eingezogen.
II) Geht schön aus der Stube, ihr übermütigen Kinder, lasst euch auf der Straße sehen! Der eisige Wind ist vorüber sowie auch der eiskalte Schnee. Geht schnell zum Wald! Die Vögelchen singen, ihnen war es unwohl.
III) Ihr Leid ist ihnen ganz entschädigt worden. Das sollt ihr mir glauben. Erkennt selbst, was der Sommer erweisen hat. Er will gewiss eine Vielzahl von Bäumen mit einem Blätterkleid versehen.
IV) Die nun unter viel Beobachtung stehen wollen, die sollen schnell ihr bestes Sonntagsgewandt anlegen, sie sollen sich darin sehen lassen. Lasst uns bei den Auen zusehen, einige Blumen von Hand zu pflücken.
V) Wäre das Reuental mein Eigen, ich bin diesen Sommer frei von allen Sorgen seit der Winter von dannen gezogen ist. Ich will die jungen Leute in ehrlicher Freude unterrichten: Danach steht mir der Sinn.
Sommerlied 18 - Übersetzung
I)„Zu uns wird ein Sommer kommen“, sprach ein Mädchen: „das habe ich von dem [Herren] vom
Reuental vernommen. Ja, will ich ihn loben! Mein Herz spielt verrückt vor Freude dagegen, als wolle es toben. Ich höre ihn singen, dort bei den Kindern. Ich kann das nicht mehr ertragen, ich hüpfe an seiner Hand zur Linde.“
II) Die Mutter rief ihr nach;
Sie sprach: „Tochter, folge mir, lass dich nicht hetzen! Weißt du, wie es deiner Freundin Jiut geschah, wie ihrer Mutter, auch? Ihr war von seinem Tanzen/Paaren auf ihrem Bauch und sie bekam ein Kind, das sie Lempel nannte: Also lehrte er sie den Geschlechtsverkehr.“
III) „Mutter, hör auf damit!
Er schickte mir einen Rosenkranz, der in hellem Licht auf meinem Kopf erstrahlte und zwei rote Beinschienen/Stiefel brachte er mir über den Rhein mit: Die trag ich noch jetzt an meinen Beinen. Darum bat er mich, dass weiß nur eine einzige. Ich folge deinem Rat auf keinen Fall.“
IV) Die Mutter war es leid,
dass ihre Tochter ihr nicht auf das hörte, was sie ihr vorher gesagt hatte; es sprach das übermütige Mädchen: „Ich habe ihm versprochen: Dafür hat er meine Gewähr. Was sollte ich ihn da bei meiner Ehre verlassen? Ich will nicht mehr wiederkehren, er muss mir seine lüsternen Bewegungen beibringen.“
V) Die Mutter sprach: „Na gut!
Fährst du damit schlecht oder gut, das ist der Gewinn: Du hast keinen gesunden Verstand. Willst du mit ihm ins Reuental gehen, da bringt er dich [nämlich] hin: Also kann seine Melodie dich preisgeben. Er beginnt, dich zu schlagen, stoßen, dich an den Haaren zu ziehen und müssen doch zwei Wiegen bei dir stehen.“