Treue und Verrat (Reinhart Fuchs)
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Dieser Artikel thematisiert die im Reinhart Fuchs verschieden auftretenden Aspekte der Treue ("triuwe") sowie des Verrats. Dabei wird das Verhalten des gerissenen Reinharts analysiert, welcher die Treue in der Verwandtschaft als Vorwand nimmt, um durch den anschließenden Verrat an jenen Verwandten jegliche Gegebenheiten zu seinen Gunsten zu wenden. Ebenso werden Verhaltensweisen von Figuren untersucht, die Reinhart in seinem verräterischen Dasein gleichkommen.
Übersetzung
V. 110-125
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Reinhart sprach: ,daz mac wol sin. | Reinhart sprach: ,das mag wohl sein. |
nv rewet mich dines vater tot, | Nun tut mir der Tod deines Vaters leid, |
wen der dem minnisten ere bot; | denn dieser bot dem Geringsten seine Anerkennung; |
wan trewe vndir kvnne | Besonders die Treue unter Verwandten |
daz ist michel wunne. | ist eine große Freude. |
dv gebares zv vntare, | Du benimmst dich zu unfreundlich, |
daz sag ich dir zware. | das sag ich dir gewiss. |
din vater was des minen vro, | Dein Vater freute sich über mich, |
ern gesaz svst hohe nie also, | er saß nie so hoch wie du, |
gesaech er den vater min, | sah er meinen Vater, |
erne vlvge zv ime vnde hiez in sin | so flog er zu ihm hin und hieß ihn |
willekvmen, ovch vermeit er nie, | willkommen, auch fluchte er nie, |
ern swunge sine vitichen ie, | noch schwang er seine Flügel, |
iz were spate oder vru, | egal, ob es spät oder früh war, |
die ovgen tet er beide zv | er schloss beide Augen |
vnde sang im als ein vrolichez hvn.' | und sang ihm wie ein fröhliches Huhn vor.' |