Folgen und Verfolgen (Neidhart)
Dieser Artikel bietet einen Überblick über das Motiv des "Folgens/followings" bei Neidhart und beleuchtet darauf aufbauend welche Arten des Folgens, oder auch des Verfolgens, auftreten.
Das Motiv des "followings" ist bei Neidhart zentral, wobei im Artikel auch herausgearbeitet werden soll, wie und wozu anderen Personen gefolgt wird respektive andere Personen verfolgt werden. Dies soll an verschiedenen Textbeispielen herausgearbeitet werden.
Einführung Folgen
Definition
Jagt man das Verb folgen durch das Internet, werden einem direkt erstmal mehrere verschieden Vorschläge und Möglichkeiten zur Verwendung des Wortes geliefert. Um das Thema des Artikels systematisch aufzuarbeiten, werde ich mich auf drei Bedeutungsunterscheidungen des Folgens konzentrieren. Wichtig für die Analyse werden hier vor allem die oftmals klassisch direkten Assoziationen mit dem Wort folgen sein. Dies sind:
(1) nachgehen oder nachkommen
(2) in der gleichen Weise oder ähnlich wie jemand handeln
(3) einer Aufforderung oder einem Rat entsprechend handeln respektive diesem gehorchen
Leitfragen für Analyse und Interpretation
Aus diesen Bedeutungsmöglichkeiten ergeben sich schlussendlich folgende wichtige Fragestellungen, welche basierend auf der Analyse ausgewählter Neidhart Lieder betrachtet und beantwortet werden sollen:
(1) Sind für das Motiv des folgens Unterschiede zwischen Sommer- und Winterliedern erkennbar?
(2) Folgt Neidhart/Sänger den falschen Frauen?
(3) In welchen Situationen oder Momenten folgen die dörper oder der Sänger einander gegenseitig?
(4) Warum folgen dem Sänger in den Dialogliedern eher die Frauen? Folgen die Frauen hier dann dem falschen Mann?
Leitfragen für Fazit
Folgst du schon deinem Lieblingssänger? Ein Satz, mit welchem man vor 10 Jahren wahrscheinlich noch auf großes Unverständnis gestoßen wäre, ist heute aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Natürlich beziehe ich mich hier auf die Art des folgens (engl.following), welche sich durch diverse Social-Media-Plattformen in unserer heutigen Gesellschaft festgesetzt hat und aus aktueller Sicht nicht mehr wegzudenken ist. Auf diesen Aspekt des Followings sowie das Following in der aktuellen, realen Welt möchte ich in meinem abschließenden Fazit eingehen und dabei mit den, durch die Analyse der Neidhart Lieder, gewonnen Erkenntnisse vergleichen? Spannende Leitfragen werden hier sein:
(1) Lassen sich Ähnlichkeiten oder auch Unterschiede zwischen dem Verhalten der heutigen Gesellschaft und dem Folge-Verhalten der Akteure bei Neidhart finden?
(2) Kann man bestimmte Verhaltensweisen aus dem Neidhart'schen Liedouvre auch heute noch erkennen?
Folgen in Neidhart Liedern
Folgen in Sommerliedern
In den Sommerliedern Neidharts wird der Sänger von Mädchen oder alten Frauen umschwärmt; sie wollen ihm und seinem Gesang folgen. Dies zeigt sich exemplarisch in den Dialogliedern, welche zu den Sommerliedern zählen. Neidharts Lieder sind gekennzeichnet durch einen Natureingang zu Beginn des Liedes, wobei der Sänger dadurch in den Sommerliedern zum Folgen in die angepriesene und blühende Natur aufruft. "Die Sommerlieder zeigen den Sänger als das Objekt des Begehrens, wobei sich bei den Mädchen eine leichtgläubige Verführbarkeit offenbart." [2] "Der Sänger trägt mit seinen sexuellen Ambitionen den Minnesang unter die Unkultivierten und gibt als höfische Liebe aus, was doch bloß Verführung ist. Wenn seine Taktik bei den Mädchen Erfolg hat, raubt sie der Liebe jedoch jeden Wert." [3] Das heißt die Damen folgen seiner scheinbaren Liebe, welche sich jedoch nicht als diese herausstellt. "Auch der Tanz spielt eine bedeutsame Rolle in Neidharts Liedern. Insbesondere in den Sommerliedern ist er ein Hauptanliegen der Mädchen, oft der Vorwand, mit dem "ritter" oder "knappen" "von Riuwental" in Kontakt zu kommen. [4] Das Motiv des Tanzes ist dementsprechend ebenfalls mit dem Thema des Folgens konnotiert, da durch das Folgen oder die Aufforderung zum Tanz zentral in den Neidhartschen Sommerliedern ist. Auch der Ablauf eines Tanzes an sich lässt sich passend mit dem Folgen in Zusammenhang setzen, da hier den Tanzschritten eines Partners oder einer Partnerin gefolgt wird.
Folgen in Dialogliedern
Die Dialoglieder lassen sich in die Gespielinnen-Dialoge und die Mutter-Tochter-Dialoge aufteilen, wobei in den Gespielinnen-Dialogen zwei Dorfmädchen miteinander ins Gespräch treten. Mutter-Tochter-Dialoge hingegen stellen die Unterhaltung zwischen Mutter und Tochter dar, wobei die Mutter eine andere Position als ihre Tochter, welche hier oft naiv agiert, einnimmt. "Gemeinsamer thematischer Vorstellungshintergrund beider Frauendialogliedtypen ist die Pastourellensituation (Begegnung von Ritter und Mädchen in freier Natur) mit zwei für Neidhart kennzeichnenden Besonderheiten: 1. der Umkehrung des Werbungsschemas: die Werbung geht von den weiblichen Figuren aus, 2. der subjektiven Perspektive: das Pastourellengeschehen ist nie objektiv erzählter Liedinhalt, sondern wird im Gespräch gespiegelt, teils erst als Wunsch oder Absichtserklärung" [5] Schweikle beschreibt hier sehr passend, das sich in den Dialogliedern das Geschlecht, welches nachfolgt, vom Sänger zum Bauernmädchen verändert. Die eigentliche Aktion des Folgens findet in den Liedern noch nicht statt, jedoch wird von den Bauernmädchen gegenüber ihrer Gesprächspartner dann dieser Wunsch deutlich gemacht.
Mutter-Tochter-Dialoge
"Grundkonstellation ist eine Auseinandersetzung zwischen einer tanz- und liebeslustigen Tochter und ihrer Mutter zur Zeit des nahenden Sommers und der beginnenden Tanzsaison mit ihren erotischen Gefährdungen. Die Absicht der Tochter, daran teilzunehmen, versucht die Mutter [...] durch Verbote, Bitten [...] und Warnungen zu verhindern oder vorhersehbaren üblen Folgen durch Ratschlage vorzubeugen. Sie warnt [...] eindringlich vor dem ritterlichen Favoriten der Tochter, dem "von Riuwental" und empfiehlt dagegen reiche und v.a sozial passende Partner. Sie verweist ganz besonders auf konkrete Folgen" [6] des Folgens. Die Mutter will also die oft naiven Folgen-Absichten ihrer Tochter verhindern; diese bleiben jedoch oft erfolglos. Die Tochter folgt schlussendlich scheinbar lieber dem Ruf des Reuentalers als dem Rat ihrer Mutter. Es kommt zum "zornigen Zurückweisen der Lehren (SL 18), dem Bestehen auf dem ritterlichen Favoriten und der Ablehnung des der Mutter genehmen Bewerbers" [7], die Tochter folgt aus Sicht der Mutter also dem falschen Mann. "Außerdem kommt es zum gleichmütigen Hinnehmen der Folgen durch die Tochter(SL 7, IV)" [8]
"Den in einem Mutter-Tochter-Dialog erteilten mütterlichen Rat, lieber einen bäuerlichen Bewerber zu heiraten, weist sie zurück. Selbst die mütterliche Warnung vor den Verführungsabsichten des Reuentalers, der im letzen Sommer erst ein Mädchen geschwängert habe, beeindruckt sie nicht, weil ihr der Ritter gerade neue rote Schuhe geschenkt hat - Bauernmädchen sind käuflich" [9], das Folgen geschieht nicht vollkommen freiwillig. "Der Sänger agiert kaum anders als die Bauernburschen. Die Mutter-Tochter-Dialoge konfrontieren diese Leichtgläubigkeit des Mädchens mit dem Wissen der Mutter. [...] Doch selbst die alte Bäuerin bleibt in Neidharts Liedern nicht immer die kluge Figur. [...] Einige Texte verkehren die Rollen so, dass die Mutter zum Gegenstand des Spotts wird: Als <geile Alte> will sie, von der Minne betört, zum Tanz",[10] um dem Gesang des Reuentalers zu folgen. "Die Tochter versucht, sie davon abzuhalten." WELCHES LIED [11] Der Wunsch dem Reuentaler zu Folgen respektive der Versuch den jeweilig anderen davon abzuhalten, lässt sich folglich also sowohl auf die Mutter als auch auf die Tochter projizieren. Auffällig ist jedoch, dass das blinde Folgen des Minnesangs oft kaum mehr zu verhindern ist; die Tochter beziehungsweise die Mutter agieren dann törichts und naiv.
Sommerlied 18 -> Dame folgt Ruf des Ritters vom Riuwental
Gespielinnen-Dialoge
Sommerlied 14 -> Mädchen sollen ihm zum Maitanz unter den Linden folgen
"Mit dem Sommereingang fordert der Sänger die Mädchen zum Maitanz unter der Line auf (Str.1-3)." ->reien "Die Szenerie zeigt den Sänger, der mit seinem Lied auf dem Dorf zum Tanz aufruft. Es ist der Reuentaler, der das Bauernmädchen höfisch umwirbt und den alle in der Bauernwelt als Sänger kennen. Bei diesem Mädchen hat er Erfolg; sie belohnt ihn für seinen Liebesdienst und will sich zum Tanz, zu dem der Sänger am Anfang des Liedes aufrief, für ihn schmücken. Das Mädchen hofft auf eine Ehe mit dem Ritter von Reuental" [12] will ihm also nachfolgen.
"Sie kreisen wie die Mutter-Tochter-Gespräche um Tanz- und Liebesverlangen, wobei die dort von der Tochter geäußerten Aspekte nun auf der Ebene gleicher Interessen verhandelt werden, so die Hoffnung, beim Tanz einen Liebespartner zu finden (SL1O,III - V), wobei ein ständisch passender abgelehnt (SL 25,III - V), als Favorit vielmehr ein höfischer Bewerber, konkret "der von Riuwental" und dessen höfisches Benehmen, sein Gesang, Tanz usw. gepriesen werden." [13] Ähnlich wie in den Mutter-Tochter-Dialogen folgen in den Gespielinnen-Dialogen die Bauernmädchen eher den Vorzügen des Reuentalers, wie höfisches Benehmen, Gesang und Tanz, anstatt sich auf einen Liebespartner desselben Standes einzulassen.
Aufforderung zum Folgen in die Natur
Sommerlied 4 -> folgen nach draußen
Sommerlied 14
"Mit dem Sommereingang fordert der Sänger die Mädchen zum Maitanz unter der Line auf (Str.1-3)." ->reien [14]
"ruft zu Tanz und anderen Winterfreuden (Schlittenfahrt, WL3) auf" [15]
Folgen in Winterliedern
dörperkonforme Lieder (WL 1-10)
"Lieder, die den Sanger nicht im Gegensatz zu den dörpern zeigen ( etwa WL 1-10). Der Sänger versucht sich - als Rollenfigur des Armen, aber sich höfisch Benehmenden aus Riuwental(WL 5,VI; 9,VII)- ins dörpertreiben einzureihen, ruft zu Tanz und anderen Winterfreuden (Schlittenfahrt, WL3) auf, trifft Tanzanordnungen (WL 4,II,III), beobachtet die Gruppierungen und nimmt selbst teil, trägt mit seinem Gesang zur Lebensfreude bei (WL 1,II; 5,I), beschreibt seine Liebesabsichten." [16]
Sänger folgt dörpern im Verhalten
Dabei agiert er entweder nach dem Unterwerfungsmuster der höfischen Liebe (was auch auf dem Dorf nicht zum gewünschten Erfolg führt) oder nach dem Handgreiflichkeitsmuster der Bauern(was sein eigenes Verhalten unhöfisch macht). [17] Das bedeutet, dass der Sänger, möglicherweise durch das Scheitern seiner höfischen Verhaltenskompetenz, den dörpern in ihrem Verhalten, oftmals auch handgreiflichen Verhalten, folgt und sich in deren Verhaltensweise einreiht. Ursache hierfür ist das Scheitern seiner Annäherungsversuche und der dadurch entstehende Misserfolg und Spott, aber auch der Neid auf die Erfolge seiner bäuerlichen Konkurrenten im Werben um diverse Bauernmädchen.
Folgen einer "vrouwe" scheitert
Winterlied 24 -> Folgen der vrouwe scheitert, Willeger folgt der vrouwe
Winterlied 13 -> vrouwe folgt den Worten der dörper, Sänger will es verhindern....darf/kann vrouwe nicht mehr folgen und zerbricht fast daran
Winterlied 27 -> Sprecher kann vrouwe kann/darf vrouwe nicht länger folgen
"In den ersten beiden Strophen stellt der Sänger neben das allgemeine Winterleid sein eigenes Liebesleid. Die Unzugänglichkeit der Umworbenen evoziert Zweifel an ihrer güete, die der vorbildliche Liebende jedoch, wie es sich gehört, abweist(Str.2). Dabei wird das Dienst-Lohn-Modell ausdrücklich aufgerufen und zwar in seiner minnesangtypischen Gestalt: Die Umworbene belohnt den Sänger nicht dafür, dass er ihr mit seinen Liedern dient." [18] Der dörper beansprucht als seine Herrin just jene, um die der Sänger lange und beständig, aber vergeblich dient." [19]
FOLGT ER DEN FALSCHEN FRAUEN? WL 27
"Da der Bauernbursche und das Bauernmädchen durchaus denselben sozialen Rang haben, wirft das indirekt die Frage auf, ob das Mädchen denn ein passendes Werbungsobjekt für den Sänger darstellt." [20]
c122 -> Sprecher folgt und begehrt die Frau eines Dörpers
dörper folgen einander im Verhalten
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Hiwer an einem tanze Letztens bei einem Tanz gie er umbe und umbe. ging er im Kreis umher. den wehsel het er al den tac: Den Wechsel hatte er den ganzen Tag gemacht: glanziu schapel gap er umbe niuwiu krenzelin. schimmernde Blumenkränze und neue Bänder gab er umher. Etzel und Lanze, Etzel und Lanze, zwene knappen tumbe, zwei dumme Knappen, die phlagen ouch, des jener phlac. taten auch das, was er tat. Vergleich Folgen in Sommer- und Winterliedern
Einführung Verfolgen
Definition
Im Vergleich zum Wort Folgen besitzt der Begriff des Verfolgens nicht ganz so viele verschiedene Bedeutungsunterschiede. Dennoch lassen sich mehrere Unterpunkte aufführen, welche für die Textanalyse von Bedeutung sind. In der folgenden Analyse möchte ich mich hierbei vor allem auf auf 4 Bedeutungsmöglichkeiten konzentrieren. Diese sind:
(1) durch Hinterhergehen zu erreichen suchen; nachgehen; folgen
(2) jemanden bedrängen, jemandes Freiheit einengen
(3) gegen jemanden, etwas vorgehen
(4) etwas aufmerksam beobachten
Leitfragen für Analyse und Interpretation
Durch den Fokus auf diese vier Bedeutungsunterscheidungen des Wort Verfolgens lassen sich für die Analyse zentrale Fragestellungen ableiten, welche in 4. umfassend betrachtet und beantwortet werden.
(1) Sind für das Motiv des Verfolgens Unterschiede zwischen Sommer-und Winterliedern erkennbar?
(2) Die dörper - Wer sind die Verfolger des Sängers?
(3) Aus welchen Gründen verfolgen die dörper den Sänger?
(4) Weshalb verfolgt der Sänger Gewaltfantasien gegenüber den dörpern?
(5) Warum verfolgen die dörper Frauen gewalttätig?
Leitfragen für Fazit
Das Motiv des Verfolgens lässt sich für das Fazit, im Vergleich zum Motiv des Folgens, eher schwer auf die heutige Gesellschaft übertragen. -> im Laufe der Artikelarbeit treten eventuell noch passende Leitfragen auf
(1) Kann man bestimmte Verhaltensweisen aus dem Neidhart'schen Liedouvre auch heute noch erkennen?Verfolgen in Neidhart Liedern
Die "dörper" - Wer sind Verfolger des Sängers?
"Die dörper erscheinen in den Winterliedern als Konkurrenten des Sängers um die Gunst der Umworbenen und deshalb als steter Anlass seines Leids. Konkurrenten des Sängers können die dörper nur sein, weil die Umworbene eine der ihren ist, ein Bauernmädchen." [22] Diese Konstellation führt schlussendlich zur Situation, warum die dörper zum Verfolger des Sängers werden: "Der Minnesänger wirbt auf dem Dorf um ein Mädchen, als ob es eine adelige Dame wäre, und kommt dabei in Konflikt mit den Bauernburschen." [23] Von den dörpern wird der Sänger also verfolgt, es handelt sich hierbei also um eine gewaltsame Form des Begehrens. Während der Sänger in den Sommerliedern der Sänger von den Bauernmädchen begehrt wird und diese auf eine Ehe mit ihm schielen, wandelt sich die Situation in den Winterliedern. "Wenn seine Taktik an den bäuerlichen Konkurrenten und ihrer Handgreiflichkeit scheitert, macht der Sänger sich durch den Misserfolg lächerlich." [24]
"Geschildert werden ihr dünkelhaftes Auftreten (WL 11,IV ff. u. a.), ihr Prunk mit Waffen (WL 4, V; 11 VI) und Kleidern, weiter ihre Streitigkeiten untereinander und insbesondere mit dem - meist unterliegenden - Sänger; hervorgehoben wird auch das rohe, plumpe Benehmen der dörper beim Tanz (WL 2,~.I; 33,IV), das bis zum Schlagen einer Frau (WL 7,IV )und frechen Übergriffen gehen kann." [25]"Meist ist erotische Konkurrenz der Auslöser" [26] der Gewalt.
"dörper als Exempelfigur für Überschreitungen höfischer Normbereiche [...], wobei sich der Sänger als Gegenpol, als Vertreter höfischer Norm ins Spiel bringt." [27]
Verfolgen in Sommerliedern
Verfolgen in Winterliedern
"Dörperkontroverse Lieder, in denen der Sanger vom dörpertreiben ausgeschlossen ist (sog. Friederun-Lieder). Sie sind bestimmt von der satirisch überzeichneten Beschreibung der die höfische maze missachtenden dörper, die den nach höfischen Normen sich benehmenden Sänger vom Tanzplatz und bei den Mädchen zu verdrängen suchen." [28]
WL 23: "Der Vertriebene will sich dort..." [29] -> Verlust der Huld des bisherigen Herrns, entflieht Verfolgung in WL 24
Verfolgen von Frauen
Lanze der beswaeret ein vil stolzez magedin: Lanze bedrängte ein sehr stattliches Mädchen: eine kleine risen guot eine kleines feines Band zarte er ab ir houbet, zerrte er ihr vom Kopf, dar zuo einen bluomenhuot: und gab ihr dafür einen Blumenkranz. wer het im daz erloubet? Wer hat ihm das erlaubt? vom Sänger ausgehend
von den dörpern ausgehend
"hervorgehoben wird auch das rohe, plumpe Benehmen der dörper beim Tanz (WL 2,~.I; 33,IV), das bis zum Schlagen einer Frau (WL 7,IV )und frechen Übergriffen gehen kann." [35]
"Mit WL 14 beginnt die Serie von Liedern, in welchen, als einer der dörperlichen Übergriffe auf Frauen, der Spiegelraub an Friederun (erstmals geschildert in SL 22) immer wieder angeführt, als signifikante Untat erwähnt wird."Verfolgen von Gewaltfantasien
Winterlied 1 -> dörper verschwören sich gegen einen dörper und verfolgen diesen
vom Sänger ausgehend
Winterlied 10 -> Verfolgen von Gewaltfantasien
Winterlied 27 strophe 6"Mit der Ankündigung, Lanze dafür zur Rechenschaft ziehen zu wollen, enthüllt der Sänger schließlich das Konkurrenzverhältnis (Str.6): Der dörper beansprucht als seine Herrin just jene, um die der Sänger lange und beständig, aber vergeblich dient." [36]
von dörpern in Trutzstrophen ausgehend
abschließenden beiden Strophen=Trutzstrophen-> Verfolgen des Sängers zur Gewaltanwendung wird deutlich gemacht
Verfolgen von Gewalt vor den eigenen Augen
"Dass der Bauer Lanze dem Mädchen Schleier und Kranz herunterreißt, stellt für den Sänger eine verabscheuungswürdige Gewalttat dar, die allen höfischen Vorstellungen vom kultivierten Verhalten gegenüber Frauen widerspricht." [37]
"Thematisch enthalten die Lieder neben den einleitenden Winterklagen Tanzaufforderungen und Liebessehnsucht des Sängers und v. a. Berichte über die dörper und ihr Treiben. Der Sanger kann dieses neutral beobachtend berichten, er kann allerdings auch als Rolle in das Liedgeschehen mit einbezogen sein, sei es, dass er wie die dörper sich um ein Mädchen bemüht (WL 9), sei es, dass er deren Feindseligkeit ausgesetzt ist." [38]
Sänger beobachtet Gewalt von dörpern vom Weinfass aus
Sänger wird von dörpern verfolgt
WL 23 -> Willebort...verdrängen den Riuwentaler [39]
c122 -> dörper verfolgen Sänger, wollen, dass er das Dorf verlässt ansonsten kommt es zur Gewalt...Grund: Sänger begehrt Frau eines Dörpers
Winterlied 27 -> Adeltir verfolgt Sänger, ....abschließenden beiden Strophen=Trutzstrophen-> Verfolgen des Sängers zur Gewaltanwendung wird deutlich gemacht
"Der Konkurrenz wegen passt im Winterlied 27, Strophe 3 dem Bauernburschen Adeltir der Gesang des Sängers nicht." [40]
"sei es, dass er deren Feindseligkeit ausgesetzt ist." [41]
"ihre Streitigkeiten untereinander und insbesondere mit dem - meist unterliegenden - Sänger;" [42]
mir hat ein dörper widerseit Ein Dorfbewohner hat sich gegen mich gestellt, umb anders niht wan umbe den minen üppeclichen sanc. wegen nichts anderem als meinem prächtigen Gesang. derst geheizen Adeltir, Der wird Adeltir genannt bürtic her von Ense, und ist geborgen in Ense; zallen ziten drot er mir jederzeit droht er mir als einer veizten gense. wie eine fette Gans. Vergleich Verfolgen in Sommer - und Winterliedern
Vergleich mit der heutigen Gesellschaft
Following in den sozialen Medien
Following in der realen Welt
Gemeinsamkeiten zu Neidhart
Unterschiede zu Neidhart
Fazit
Kommentar
- ↑ https://www.duden.de/rechtschreibung/folgen
- ↑ Hübner S.58-59
- ↑ Hübner S.59
- ↑ Schweikle 1990 S.112
- ↑ Schweikle 1990 S.72
- ↑ Schweikle 1990 S.74
- ↑ Schweikle 1990 S.75
- ↑ Schweikle 1990 S.74
- ↑ Hübner S.58
- ↑ Hübner S.58-59
- ↑ Hübner S.59
- ↑ S.57 Hübner
- ↑ Schweikle 1990 S.76
- ↑ S.57 Hübner
- ↑ Schweikle 1990 S.82
- ↑ Schweikle 1990 S.82
- ↑ Hübner S.54
- ↑ Huebner, Neidhart S.51
- ↑ Huebner, Neidhart S.52
- ↑ Huebner, Neidhart S.52-53
- ↑ Neidhart, Winterlied 27, Strophe IV Vers 1-7
- ↑ Huebner, Neidhart S.51-52
- ↑ Huebner, Neidhart S.52
- ↑ Hübner S.59
- ↑ Schweikle 1990 S.81
- ↑ Müller S.433
- ↑ Schweikle 1990 S.124
- ↑ Schweikle 1990 S.83
- ↑ Schweikle 1990 S.59
- ↑ Neidhart, Winterlied 27, Strophe IV Vers 8-12
- ↑ Huebner, Neidhart S.52
- ↑ Huebner, Neidhart S.52
- ↑ Hübner S.54
- ↑ Schweikle 1990 S.81
- ↑ Schweikle 1990 S.81
- ↑ Huebner, Neidhart S.52
- ↑ Huebner, Neidhart S.51
- ↑ Schweikle 1990 S.81
- ↑ Müller S.433
- ↑ Huebner, Neidhart S.51
- ↑ Schweikle 1990 S.81
- ↑ Schweikle 1990 S.81
- ↑ Neidhart, Winterlied 27, Strophe III Vers 7-12