Die dörper in Neidharts Liedern
Immer wieder treten in Neidharts Liedern "die dörper" als Neidharts männliche Gegenspieler auf und behindern diesen in mehreren Bereichen, vor Allem aber bei der Brautwerbung. Dieser Artikel gibt einen Überblick über allgemeine Eigenschaften der "dörper", deren Beziehung zu Neidhart und einzelne Interpretationsansätze in verschiedenen Deutungszusammenhängen.
[Peters 2000]
[Schweikle 1990]
[Braun 2007]
[Müller 1986]
[Schulze 2018]
Bedeutung und Begriffsgeschichte
"bûre" vs. "dörper"
Eigenschaften der "dörper"
Aussehen und Kleidung
Haare und Frisuren
Kleidung
Waffen
Durch die aufgeladene, meist gewalttätige und aggressive Atmosphäre, welche in den Winterliedern zwischen dörpern und Sänger herrscht, tritt unter anderem das Thema Waffen und Rüstungen in den Vordergrund. Diese Aspekte, welche im klassischen Minnesang eher selten vertreten sind, spielen in den Liedern Neidharts eine besondere Rolle für die Charakterisierung der Antagonisten des Sängers sowie die Illustrierung und Konstituierung des Umfelds. Für die Beschreibung und Benennung solcher Waffen besitzt der Autor eine Bandbreite an Formulierungen, benennt jedoch vor allem Handwaffen wie chepel eysen, chlingen, ekken, mezzer, misencorden, swert und ähnliches [Braun 2007]. Wie bei vielem in der Kunstwelt Neidharts sind auch einige Waffen symbolisch aufgeladen. Allen voran ist hierbei das Schwert, welches nicht nur eine militärisch, sondern auch eine sexuelle Konnotation besitzt [Braun 2007].
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Rädelohte sporen treit mir Fridepreht ze leide, | Radrunde Sporen trägt Fridebrecht mir zu leide, |
niuwen vezzel hat er baz dan zweier hende breit. | sein neuer Schwertgurt war mehr als zwei Hände breit. |
rucket er den afterreif hin wider ûf die scheide, | Wenn er den Hinterreif zurück auf die Scheide schiebt, |
(WL24, S10, V1-3)
Mittelhochdeutsch | Übersetzung | ||
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wellents ir getelse niht verrîden, | wollen sie mit ihrem Geklimper nicht aufhören, | ||
sich mugen zwêne an mîner weibelrouten wol versnîden. | können sich zwei beachtlich an meinem Schwert schneiden. | Koeme ich zeinem tanze, | Käme ich zu einem Tanz, |
dâs alle giengen bî, | wo alle vorbeikämen/teilnähmen, | ||
dâ wurde ein spil von hende | da würde ein Spiel beginnen | ||
mit beiden ekken zuo. | mit beiden Schwertschneiden. |
(WL10, S3 V10- S4 V4)
In beiden Beispielen aus den Winterliedern Neidharts wird die Abneigung des Sängers gegenüber seinen Rivalen und deren Verhalten deutlich. Wenn das Schwert jedoch um seine Deutung als Phallussymbol ergänzt wird, erhalten die Strophen eine zusätzliche Bedeutungsebene, in welcher die Konkurrenz um ein Minneziel und die damit einhergehende sexuelle Interaktion die gegenseitige Aggression prägen. Zusätzlich zu ihren Waffen tragen die dörper auch verschieden Rüstungsteile wie collir, eisen rinch, eisnin gewant, hvtel, wambeis, platen und weiteres. Auch hier findet sich eine neue Deutungsebene, die über Gewalt hinaus geht. Durch die vereinzelte Nennung von Teilen einer Rüstung, die aber nie in einem ganzen Auftreten, wird der Versuch und das letztendliche Scheitern der dörper illustriert, sich als Ritter darzustellen [Braun 2007].
Beschreibung und Wirkung
Deutungskontext
Verhaltensweise und Auftreten
"dörper" vs. Sänger
Erschaffung einer Kunstwelt
Zerfall höfischer Sitten
dörperliche Namen
Komposita
Weitere Besonderheiten
Fazit
Literatur
<HarvardReferences />
- [*Peters 2000] Peters, Ursula: Reinharts Dörperwelt, in: Mittelalter-Philologie zwischen Gesellschaftsgeschichte und Kulturanthropologie, S.445-460.
- [*Schweikle 1990] Schweikle, Günther: Neidhart. Stuttgart 1990, S. 123-130.
- [*Braun 2007] Braun, Manuel: Spiel Autonomie (unveröffentl. Habil.), S. 259-280.
- [*Müller 1986] Müller, Jan-Dirk: Strukturen gegenhöfischer Welt. Höfisches und nicht-höfisches Sprechen bei Neidhart, in: Höfische Literatur und Hofgesellschaft. Höfische Lebensformen um 1200. Kolloquium am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (3. bis 5. November 1983), hg. von Gert Kaiser und Jan-Dirk Müller, Düsseldorf 1986 (Studia humaniora 6), S. 409-453.
- [*Schulze 2018] Schulze, Ursula: Grundthemen der Lieder Neidharts, in: Neidhart und die Neidhart-Lieder. Ein Handbuch, hg. von Margarete Springeth und Franz Viktor Spechtler, Berlin/Boston 2018, S. 96-102.