Die Entführung (Gottfried von Straßburg, Tristan)
Die Entführung
In dem Kapitel "Die Entführung" wird Tristan von seiner Heimat Parmenien entführt und mit seinem dramatischen Schicksal konfrontiert.
Direkt zu Beginn des Kapitels legen Norweger mit einem Handelsschiff im Hafen von Kanoel an. So heißt es über das Handelsschiff:“...kam ez von aventiure also,daz von norwaege über se ein koufschif.“[1]
Mit dem Handelschiff wird der Begriff der „aventiure“ herangeführt. „Von aventiure“ verdeutlicht die Zufälligkeit, mit der das Schicksal in das Leben von Tristan tritt. [2]
Das Schiff weckt sofort ist die Neugierde von Tristans Brüdern. Diese bitten den Vater, aus Interesse an den Waren, das Schiff betreten zu dürfen. Interessant ist hierbei der Aspekt, dass es nicht Tristans eigener Wille ist das Schiff derNorweger zu betreten. Mit dem Drängen und Betteln der Brüder kommt das Motivder Dreierkonstellation auf.
Durch Dritte wird Tristan somit in sein Unglück gestürzt.[3]
Der Autor selbst weißt darauf hin, dass durch das Betreten des Schiffes Tristan in sein Unglück gestürzt wird:„hier under kamen maere Tristande z undeheile“[4]
Das Schachbrett fesselt die Aufmerksamkeit Tristans: „vonaventiure ez do geschach, daz Tristan in dem schiffe ersach ein schachzabelhangen“[5]
Zum zweiten Mal in diesem Kapitel tritt der Schlüsselbegriff„aventiure“ auf. Wiederum ist es also ein Zufall, der zu der tragischen Wendeder Handlung führt. Der Protagonist gerät rein zufällig in sein tragisches Schicksal und wird gezwungen Mittel und Wege zu finden damit fertig zu werden.[6]