Gattungszuordnung (Gottfried von Straßburg, Tristan)

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Das Heldenepos

Ordnet man das Werk "Tristan" des Gottfried von Straßbourg dem Heldenpos oder der Struktur des Artusromans zu?

1. Definition
1.1 Das Heldenepos
1.2 Der Artusroman
1.3 Artus im Tristanroman?
1.1 Das Heldenepos

Das Heldenepos, oder auch die Heldenepik bzw. Hedendichtung, bezeichnet ein Genre, in welchem die heroische Figur einer Erzählung im Mittelpunkt steht.

1.2 Der Artusroman

Die heutige Auffassung des klassischen Artusromans wurde insbesondere von Chrétien de Troyes geprägt. Er verwendet, wohl als erster Autor, mündliche Überlieferungen als Grundlage für seine Aufzeichnungen, somit diejenigen, welche nicht überprüft werden können, hingegen der Antikenroman auf schriftlichen Übertragungen basiert. Als eines seiner ersten Werke gilt der höfische Roman Erec et Enide, der um 1170 entstanden sein soll.




Auf der anderen Seite gibt es diverse Theorien, die eine Parallele des Tristanromans und der Artussage, bzw. Anlehnungen an den klassischen Artusroman sehen. Die Forschungsansätze enthalten im Wesentlichen grundsätzlich die gleiche Aussage, nämlich, dass die Geschichte von Tristan eng mit der Artussage verknüpft ist, wenn nicht sogar einen Teil der Artusgeschichte reflektiert.[1]

Diesbezüglich gibt es jedoch auch Argumente, die gegen eine Anlehnung sprechen oder besser gesagt, Argumente die überzeugen, dass der Tristan dem klassischen Artusroman nicht zugeordnet werden darf. Eine besonders typische Eigenschaft des Artusroan ist die Doppelwegstruktur.

Dieser "Weg" bezeichnet den Werdegang eines Ritters, auch der Weg der Âventiure genannt. Auf diesem Weg muss der Ritter in die Welt ausziehen und sich beweisen, sich Tugenden und Ehre zu Eigen machen, vorher gilt er nicht als Ritter. Der Doppelweg beschreibt indes die Dopplung seines Weges, indem er Etappen erfolgreich meistert, dann an einen Tiefpunkt gelangt und sich, nachdem er zu seinen ritterlichen Idealen zurückgegekehrt ist, den selben Weg erneut gehen muss, um letztlich die ritterlichen Tugenden für sich zu gewinnen.[2]







  1. William C. McDonald: On the Intersection of Legends in German Medieval Literature. New York 1991.
  2. Wolfzettel, Friedrich; Ihring, Peter (Hg.): Erzählstrukturen der Artusliteratur. Forschungsgeschichte und neue Ansätze. Tübingen 1999.