Parzival als Handschrift (Wolfram von Eschenbach, Parzival)

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Der in ca. 84 Handschriften und Fragmenten erhaltene Versroman zeigt die Beliebtheit dieses 24000 Verse umfassenden mittelalterlichen Werkes, das die auf altfranzösischen Quellen beruhende Geschichte Parzivals erzählt. [[1]] Es zählt zu den am „besten erhaltenen mittel- hochdeutschen Dichtungen“ (Unger). Allein die heute bekannten Zahlen der mittelalterlichen 'Parzival'-Überlieferung sprechen für sich: Man kennt 16 (annähernd) vollständig erhaltene Handschriften, 68 Fragmente sowie einen Druck vom Jahr 1477. Schätzungen der im Mittelalter kursierenden Überlieferungsträger belaufen sich auf bis zu 1000 Textzeugen.


Cgm 19

Pergament, 75 Blätter, Schwaben um 1240 – 50

Sechs verschiedene Schreiber haben an der Aufzeichnung gearbeitet. Namen und Ort konnten bisher nicht genauer bestimmt werden.


Die Bildillustrationen

Auf der letzten Seite des Codex ist der Inhalt von Buch 16 in drei Miniaturen dargestellt. Das Festmahl im oberen Bildstreifen gibt die Feier auf der Gralsburg anlässlich der Rückkehr von Parzival und seines Halbbruders Feirefiz wieder. Das Reiterbild im Mittelteil zeigt die Begegnung von Parzival mit seiner zur Gralsburg ziehenden Gemahlin. Unten ist die Taufe von Feirefiz, der erst als Christ den Gral erkennt, dargestellt. Das auf der rechten Seite dargestellte zerschlagene Götzenbild macht die Abkehr vom Heidentum sichtbar.

Eine genauere Untersuchung von Text und Bild legt nahe, dass beide Bereiche auch unabhängig voneinander aufgenommen werden konnten. Zahlreiche überkommene Wandmalereien in Kirchen und profanen Bauten lassen eine enge Verwandtschaft mit dieser Art von Miniaturen erkennen. Die Handschrift ist seit früher Zeit in Bayern. Da sie viel gelesen wurde, weist sie starke Gebrauchsspuren auf. Die Staatsbibliothek erhielt sie 1578 als Geschenk. Der Kodex wurde Grundlage für die von Karl Lachmann 1824 erstellte Edition, die bis heute gültig ist. Karl Lachmanns 'Parzival'-Edition von 1833 bildete für Generationen von Germanisten die maßgebliche Basis der Auseinandersetzung und fand Neubearbeitungen bis ins Jahr 1998. Dass sie bis heute unersetzt blieb, liegt an der Fülle des handschriftlichen Materials und am Umfang des nahezu 25.000 Verse umfassenden 'Parzival'-Romans.


Blatt 7r zeigt als Einzelseite die einfache Gebrauchshandschrift auf Pergament geringerer Qualität. Der Text ist Platz sparend dreispaltig in deutlich eiliger Schrift aufgezeichnet, die den Urkundenschriften nahe steht.



Illustration in der Münchner Handschrift G