Intertextualität: Parzival und Erec

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Hinweis: Dieser Artikel entsteht derzeit im Rahmen des Haupt- und Oberseminars zu Wolfram von Eschenbachs Parzival und befindet sich noch in der Entstehung.

Mîn manheit ist doch sô quec,

daz iwer bruoder Erec,

mîn swâger, fil li roy Lac,

iuch wol dar umbe hazzen mac.

(134,5-8)[1]

Unmittelbare intertextuelle Verweise wie dieser durchziehen Wolfram von Eschenbachs Versroman Parzival. Neben direkten Anreden, wie im Falle Hartmann von Aues mîn hêr Hartmann von Ouwe (143,21), wird auch immer wieder implizit auf weiter Autoren und Werke, u.a. Eilharts von Oberges Tristrant, verwiesen. Dieser Artikel macht es sich zur Aufgabe, die intertextuellen Verweise zwischen Wolfram von Eschenbachs Parzival und Hartmann von Aues Erec in Bezug auf ihre Funktion innerhalb des Werkes zu analysieren. Von besonderem Interesse wird hierbei die Konstitution intertextuellen Anspielungen in Relation zu intratextuellen Verweisen sein. Ausgangspunkt ist demnach die Frage, inwieweit sich die Protagonisten, hinsichtlich ihrer Entwicklung in mînne und höfischen Umgangsformen entsprechen.


Intertextualität und Intratextualität

Der Begriff Intertextualität bezeichnet „den Bezug eines Textes auf einen oder mehrere andere Texte"[2] , soweit ist sich die Forschung einige. Jedoch gestaltet sich jede weitere Eingrenzung schwierig, da sich heute bei dem Terminus ein ganzes Begriffsfeld öffnet. Dieser Artikel orientiert sich an dem Intertextualitätskonzept von Manfred Pfister und seinen sechs Kriterien zur Skalierung intertextueller Bezüge [[ http://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/littheo/methoden/intertextualitaet/darstellungen/vanhelt_pfister.pdf]]. Des Weiteren benennen Intratextualität „die anaphorische oder kataphorische Referenz auf etwas, was innerhalb des Werkes selber erzählt wird“[3].

Parzival und Enite

mîn hêr Hartman von Ouwe, Monsieur Hartmann von Aue,
frou Ginovêr iwer frouwe zu Eurer Dame Ginover,
und iwer hêrre der künc Artûs, zu Eurem Herrn, dem König Artus,
den kumt ein mîn gast ze hûs. kommt ein Gast von mir ins Haus -
bitet hüeten sîn vor spotte. laßt kein Spielchen mit ihm treiben:
ern ist gîge noch diu rotte: ist kein Fiedel, keine Zither ...!
si sulen ein ander gampel nemn: Man mach ihn nicht zum Hampelmann,
das lâzen sich durch zuht gezemn. das hindre höfische Erziehung!
anders iwer frouwe Enîde Eure Dame, die Enite,
unt ir mouter Karsnafîde ihre MutterKarsnafite
werdent durch die mül gezücket ziehen wir sonst durch die Mühlen,
unde ir lop gebrücket. (143,21-144,2) und ihr Ansehn wird gewalkt!

In diesem Auszug wird Hartmann von Aue unmittelbar angesprochen, trotzdem erschließt sich der Sinn der Passage erst durch die Einbeziehung des Kontextes sowie der an zitierten Erec-Stelle. Parzival hat soeben seine Mutter verlassen, ist Sigune begegnet und befindet sich nun auf dem Weg zum Artushof. Doch bevor er dort ankommt und seinen ersten Ritterkampf absolviert, übernachtet er bei einem Fischer. Hier ist Wolframs Anspielung auf Hartmann zu verorten.

Kleidung und höfische Umgangsformen

Ebenso wie Parzival, steht auch Enite bei ihrer Neueinkleidung durch Ginover kurz vor ihrem Eintritt in die Artuswelt. Die neuen Kleider lassen sich nicht nur äußerlich vom "kint" (309, 316,331)[4] und der "tohter" (318) zur "vrouwe Enite" (682, 801, 850) um schließlich zum "ritterlîchez wîp" (2366, 2900) werden, sondern haben vor allem eine symbolische Bedeutung. Das Heraustreten aus ihrem ärmlichen Dasein hinzu Ehre und Anerkennung charakterisiert die „Erhöhung und Erlösung in einen neuen Daseinsbereich“[5]. Auch für Wolfram ist Parzivals Eintreten in die Artuswelt von größter Bedeutung, wie jener intertextuelle Verweise auf Enite verdeutlicht, indem er Hartmann von Aue direkt anspricht (143,21ff)[6].

Minne

Gawan und Erec

Literaturverzeichnis

  1. Im Folgenden immer zitiert aus: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Nach der Ausgabe Karl Lachmanns revidiert und kommentiert von Eberhard Nellmann, übers. von Dieter Kühn, 2 Bde., Frankfurt a.M. 2006.
  2. Draesner, Ulrike. "Wege durch erzählte Welten." Intertextuelle Verweise als Mittel der Bedeutungskonstitution in Wolframs Parzival. Frankfurt am Main (1993). S.37.
  3. Ebd. S.67.
  4. Im Folgenden immer zitiert aus: Von Aue, Hartmann. Erec: Mittelhochdeutsch, Neuhochdeutsch. No. 18530. Reclam Philipp Jun., 2008.
  5. Mergell, Bodo. "Wolfram von Eschenbach und seine französischen Quellen–II. Teil-Wolframs Parzival." (1943)
  6. Vgl. Schnell, Rüdiger. Literarische Beziehungen zwischen Hartmanns "Erec" und Wolframs "Parzival", 1973. S.304f.