Das Entbästen (Gottfried von Straßburg, Tristan)

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Jagdepisode (V. 2759-3378) und untersucht den Gebrauch des Verbes entbesten bei Gottfried von Straßburg.

Die Jagd

Der Erzähler vermittelt Tristans und Markes Zusammentreffen durch eine Gelegenheit, die Tristan als Kulturbringer in Erscheinung treten lässt: die Jagd. Der höfische Tristan sieht im Wald Markes Leute, die einen Hirsch zerlegen wollen. Dabei behandeln die Jäger den Hirsch wie ein Schwein:


Nu daz der hirz gevellet wart,
der dâ jegermeister was,
der stracte in nider ûf daz gras

ûf alle viere alsam ein swîn


Als nun der Hirsch getötet worden war,

legte der Jägermeister

ihn in das Gras nieder
auf alle viere, wie ein Schwein.
(V 2788-V 2791)

Die übliche Sitte in Markes Königreich ist die Beute zu enthäuten und danach in vier Teile zu spalten. In Tristans Land wird ein Hirsch entbästet. Niemand kennt diese Technik in der Jagdgesellschaft: trût kint, waz ist enbesten? (V2820). Gerne demonstriert Tristan der Jagdgesellschaft sie Kunst des Entbästens (V 2862 - V 2920). Tristan trennt nacheinander die Vorderläufen, dann die Hinterläufen, entäutet den Hirsch und dann trennt nacheinander die Brust vom Rücken





Waz ist enbesten?


Literatur

Gottfried von Straßburg: Tristan. Nach dem Text von Friedrich Ranke neu herausgegeben, ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Rüdiger Krohn. Bd. 1-3- Stuttgart 2009 (RUB 4471-4473).

Schmidt, Elisabeth: Natur und Kultur in der Jagdszene von Gottfrieds "Tristan" in: Der "Tristan" Gottfrieds von Straßburg: Symposion Santiago de Compostela, 5. bis 8. April 2000, hg. von Christoph Huber und Victor Millet, Tübingen: Niemeyer, 2002, S. 152-166.