Parzivals Begegnung mit den Rittern (Wolfram von Eschenbach, Parzival)

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Hinweis: Dieser Artikel wird im Rahmen eines Hauptseminars angefertigt und befindet sich in der Erarbeitungsphase.

In diesem Artikel soll die Begegnung von Parzival mit den Rittern genauer betrachtet werden, da diese zentrale Szene eine Wandlung in Parzivals bisherigen Leben hervorruft. Eine kurze Zusammenfassung der Szene soll dazu dienen, sie im Folgenden, in Bezug auf verschiedene Aspekte, zu ergründen.

Parzival begegnet den Rittern (120,13 – 124,26)

Parzival ist eines Tages auf Jagd, als er Pferde kommen hört. Da er zuerst denkt, es handelt sich hierbei um den wütenden Teufel, von dem er durch seine Mutter viel Böses hörte, macht er sich bereit zum Kampf. Als er jedoch die Ritter sieht, denkt er, aufgrund der glänzenden Erscheinung, dass jeder von ihnen Gott wäre. So spricht er kniend zu ihnen „`hilf, got: du maht wol helfe hân`“ (121,2). Zorn breitet sich, aufgrund Parzivals Verhalten, auf Seiten der Ritter aus. Schließlich kommt hr Fürst Karnahkarnanz hinzu – „`den dûhter als ein got getân“ (121,30). Parzival spricht auch zu ihm „`nu hilf mir, hilferîcher got.´“(122,26). Dieser klärt den jungen Knaben Parzival auf, dass sie allesamt Ritter seien. Allerdings hat Parzival keinerlei Vorstellung darüber, was ein Ritter überhaupt ist. So erhält er von Karnahkarnanz viele Eindrücke über das Ritterwesen und setzt sich im Folgenden zum Ziel, ebenfalls ein Ritter zu werden.


Die Szene in Bezug auf Königin Herzeloydes Erziehung

Anhand dieser Szene lässt sich erkennen, welch großen Einfluss Herzeloydes zurückgezogene und verschwiegene Erziehung auf Parzival hat. So hat er eine falsche Vorstellung von Gott und dem Teufel, hat keinerlei Wissen über das Rittertum und verhält sich unbeholfen und ausschließlich nach den Lehren seiner Mutter. Dies hat zur Folge, dass er in dieser Szene, alle Ritter auf die er hier trifft, aufgrund ihrer glänzenden und schönen Erscheinung, als Gott ansieht.


Der knappe wânde, swaz er sprach, Der Knabe glaubte, als jener so zu ihm
ez wære got, als im verjach sprach, er wäre Gott, weil ja alles so war,
frou Herzeloyd diu künegîn, wie die edle Herzeloyde, die Königin, es
do sim underschiet den liehten schîn. ihm in ihrer Lehrer vom hellen Licht
dargestellt hatte.

(122,21-24)



Aufgrund fehlenden Wissen und der Unbeholfenheit erscheint Parzival sehr unklug und dumm. So werden die Ritter zornig, als der Fürst sich „bî dem knappen der vil tumpheit wielt“ (124,16) solange aufhält - für sie ist es verschwendete Zeit, bei einem Knaben mit so viel Dummheit zu verweilen. Doch der Fürst ist von Parzivals Erscheinungsbild fasziniert, allerdings bleibt auch ihm nicht verborgen, dass der Knabe nicht viel Verstand besitzt.


Dir hete got den wunsch gegebn, Dir hat Gott die Fülle
ob du mit witzen soldest lebn. dessen was ein Mensch nur wünschen kann, geschenkt – wenn nur deinem Wesen
auch Verstand gegeben wäre.

(124,21-24)


Parzival wirkt auf andere, aufgrund der zurückgezogenen Erziehung durch Herzeloyde, dumm und ohne Verstand. Das Fehlen von bestimmten Kenntnissen und Fertigkeiten werden sehr deutlich. Parzival wächst jedoch ohne das Bewusstsein, dass er mit tumpheit gezeichnet ist, auf, denn er wird von Herzeloyde zu diesem Wesen bewusst herangezogen. Herzeloyeds Intention hierbei ist, ihn zu schützen, aber ihn auch an sich zu binden, denn er soll sie nicht, wie sein Vater, durch das ritterliche Abenteuer verlassen und zu Tode kommen. Lediglich dadurch, dass Parzival zufällig auf die Ritter trifft und der Fürst bei ihm verweilt, lernt er das Rittertum überhaupt erst kennen. So setzt er sich zum Ziel, bei König Artus um das Rittertum zu werben.