Die Identität des Helden (Gottfried von Straßburg, Tristan)
Einführung
In diesem Artikel soll auf die Identität des Helden im höfischen Roman eingegangen werden. Ziel dieses Artikels ist es, neben der Erläuterung um die allgemeine Begrifflichkeit der Identität in diesen Romanen, die einzelnen Stufen der Identität herauszuarbeiten, was insbesondere mit dem Augenmerk auf Tristan veranschaulicht werden soll.
Des weiteren sollen, anhand der Tristanidentität, die verschiedenen Forschungspositionen erläutert werden, so dass man sich einen guten Überblick von der Thematik und auch Komplexität der Identität eines Helden in den höfischen Romanen machen kann.
Bedeutung des Werks Köhlers und Lucàcs
In dem bekannten Werk Ideal und Wirklichkeit in der höfischen Epik von Erich Köhler wird die Problematik um die Identität eines höfischen Helden behandelt. Diese Thematik warf in der Mediävistik eine Individualitätsdiskussion auf, die bis heute mit immer neuen Positionen weiter genährt wird.
In diesem Zusammenhang muss auch der Name des ungarischen Philosophen Georg Lukàcs fallen, da dieser mit seinem Buch Theorie des Romans in der Forschung eine Lawine ins rollen brachte, die sich mit der Frage um die Deutung des Helden beschäftigte, nämlich, ob der Held als problematisches Individuum zu betrachten sei. So sagt Lukàcks über das mittelalterliche Epos folgendes : "In dieser Welt ist die Totalität eine brüchige oder ersehnte, und die Verse Wolframs oder Gottfrieds sind nur lyrischer Schmuck ihrer Romane [...]." (Fußnote: Theorie des Romans, S.51)
Lukàcs ist der Auffassung, dass der Held, im mittelalterlichen Roman, durch seine stetige Suche nach dem Sinn seines Daseins, wie auch auf der Suche nach seinem Ich die verschiedenen Etappen seiner Selbstfindung durchläuft, und all diese Faktoren letztlich zur Herausbildung eines problematischen Individuums führen.
Köhler griff diese Kriterien von Lukàcs`auf, und ließ, mit Hilfe des Tristanstoffes, ein neues Bild vom mittelalterlichen Helden entstehen.