Tristan in anderen mittelalterlichen Werken
Obwohl Gottfried von Straßburgs Tristan eine der komplettesten mittelalterlichen Versionen der Geschichte des Tristans ist, ist es ganz und gar nicht die einige Version oder die frühste Version. Aber das ist gar nicht verwunderlich – viele der anderen mittelalterlichen Helden haben auch reiche, alte Geschichte. Was ist vielleicht am interessantesten, sind die Veränderungen und die Rolle des Tristans in die verschiedene Versionen.
Le Morte d‘Arthur von Sir Thomas Malory
Le Morte D´Arthur ist von Sir Thomas Malory geschrieben, und es war wahrscheinlich zwischen 1450 und 1470 geschrieben, als Sir Thomas im Gefängnis war. Es war erstens im 1485 veröffentlicht. Wie es erwartet würde, Le Morte D‘Arthur konzentriert sich auf die Geschichte des Arthurs, aber große Teile des Buchs sind über seinen Ritter, so wie Launcelot, Gawain, Galahad, Ywain (Iwein), Parzival, und natürlich, Tristan. Aber diese Helden sind auch selbst wichtig und berühmt, und obwohl Arthur auch in ihre Geschichten erwähnt ist, haben wir den Eindruck von der Geschichte des Arthurs, dass diese Ritter befähigt sind, um Arthur wichtiger auszuschauen. Die Ritter in Le Morte D’Arthur verhalten sich mehr wie Vasallen als Ritter – obwohl sie natürlich mächtig und geachtet sind, gehorchen sie Arthur fast immer, aber in ihre eigene Geschichten, haben sie normalerweise viel mehr Freiheit. Zum Beispiel sagt es am Anfang des Buchs VIII, Kapitel 1 in Le Morte D‘Arthur, dass Arthur sehr viele Könige hat, die ihn gehorchen und für ihn viele Länder herrschten – so wie England, Wales, Schottland, Cornwall, Irland und Frankreich. Das macht die ganze Geschichte des Tristans bescheidener – er ist ein mächtiger Ritter, aber nur in eine Teil des großen Reich des Arthurs.
Veränderungen in der Geschichte des Tristans
Viele die große Ereignisse der Geschichte des Tristans (nach Gottfried von Straßburg) sind in Malorys Version gleich – zum Beispiel als Tristan und Isolde den Minnetrank trinken. Aber so viel ist verändert, dass der Tristan Figur fast unerkennbar wird. Nach Malory gibt es keinen Drache, der Tristan besiegen muss. Auch ist Isoldes Mutter, obwohl sie Brangane den Minnetrank gab, nicht so wichtig als bei Gottfrieds Version. Aber was vielleicht am wichtigsten ist, ist, dass in Malorys Version gibt es viele Geschichten über Tristan, die gar nicht in Gottfrieds Version sind, und es gibt auch andere Frauen, die er haben will. Und obwohl das die Illustration der Welt eines Ritters ist, die Malory zeigen will, macht es die traditionelle Geschichte des Tristans nicht so bedeutungsvoll. Es ist viel schwieriger in der Liebe zwischen Tristan und Isolde zu glauben, wenn Tristan schon mit vielen anderen Frauen war. Nach Gottfried ist Tristan viel liebenswürdiger – er zieht nicht herum, um Frauen zu finden und er kämpft nicht grundlos gegen anderen Ritter. In Gottfrieds Version ist er viel liebenswürdiger, verständiger, und treuer, aber in Malorys Version, obwohl er ritterliche Qualitäten hat, verhaltet er mehr wie ein unverantwortlicher Jugendliche.
Thomas von Bretagne
Thomas´ Version der Geschichte des Tristans war zwischen 1155 und 1160 geschrieben, und leider ist die meisten davon verloren. Wir haben aber noch ungefähr 3.300 Verse. Im ganzen ist die Version von Thomas fast dieselbe wie Gottfrieds, weil Gottfrieds Version ist nach Thomas´ geformt. Und glücklicherweise existieren die Teile am Ende, die Gottfried nicht beenden konnte, noch in Thomas´ Version. Obwohl große Teile seine Version verloren sind, ist Gottfried meistens treu nach Thomas´ Version, und deswegen haben wir (nach einer Art) die komplette Geschichte.
Literatur
- Gottfried von Straßburg: Tristan. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Friedrich Ranke neu hg., ins Neuhochdeutsche übers., mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Rüdiger Krohn. Band 1-2. Stuttgart 1980.
- Gottfried von Straßburg: Tristan with the ´Tristan´of Thomas. Penguin Books. London 1960.
- Malory, Sir Thomas: Le Morte D'Arthur Volume I-II. Penguin Books. London 1969.