Âventiure im Parzival (Wolfram von Eschenbach, Parzival)

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Âventiure allgemein

Die Âventiure im mittelalterlichen Roman nimmt eine zentrale Stellung ein. Das Wort leitet sich aus dem Lateinischen [adventura] ab und hat den eigentlichen Wortsinn [das Ereignis, das Geschehnis, die Begebenheit]. Geprägt wurde der Begriff in seiner heutig gebräuchlichen Verwendung durch die höfischen Romane von Chrétien de Troyes. In diesen wird die Âventiure als Abenteuer oder auch Bewährungsprobe beschrieben, welche den Ritter durch dessen Bestehen in seiner Ehre steigern soll. In einem solchen Fall begibt sich der Ritter auf die Suche nach einer Herausforderung die er bestehen möchte und ist somit nicht durch den Zufall, sondern von seinem eigenen Willen geleitet. Die Âventiure-Fahrten werden oft als gefährliche Wettkämpfe gegen entweder andere Ritter oder märchenhafte Wesen wie Riesen oder Zauberer beschrieben. Sie gehören zur Ausbildung eines Ritters und dessen Weg zum ehrenhaften Adeligen. Es gehört zu dessen Aufgaben sich durch Errungenschaften und besiegte Gegner in seiner Ehre zu steigern und somit sein Ansehen am Hofe zu stärken.

Âventiure im Parzival

Im ersten Buch in Wolframs von Eschenbach Roman Parzival werden Gahmurets Abenteuer und Ritterfahrten beschrieben, in welchen er unzählige Kämpfe bestreitet und letztendlich eine Âventiure-Fahrt auf sich nimmt, bei der er den Tod findet. Nachdem Gahmuret die Königin Belacane durch Kämpfe von der Belagerung befreit und diese anschließend heiratet, ergreift ihn erneut die Lust auf Abenteuer und neue Herausforderungen:

54, 17-20
Original Übersetzung
dâ was der stolze küene man,

unz er sich vaste senen began.

daz er niht rîterschefte vant,

des was sîn freude sorgen phant.

Der stolze, kühne Mann blieb dort,

bis ein Sehnen wild über ihn kam.

Es gab hier keine ritterlichen Abenteuer mehr für ihn,

deshalb hatte Unzufriedenheit und Trauer die Hand auf sein Glück gelegt.


Im zweiten Buch wird zu Beginn die Vorbereitung auf die Âventiure beschrieben. Es wird ein detaillierter Einblick in die Ausstattung des Ritter Gahmurets und seiner Gefolges, sowie deren Einzug in die Stadt Toledo gegeben. Bedeutend für eine Âventiure-Fahrt sind die militärischen Mittel in Form von Pferden, Waffen und Knappen (70, 14 - 72, 16). Der Wettkampf um Ehre wird in diesem Teil durch ein Turnier beschrieben, an welchem zahlreiche Ritter gegeneinander antreten und somit um Ruhm kämpfen:

69, 13-18
Original Übersetzung
von knappen was umb in ein rinc,

dâ bî von swerten klingâ klinc.

wie si nach prîse rungen,

der klingen alsus klungen!

von spern was grôz krachen dâ.

Um ihn war ein Zaun von Knappen,

und davor jenes Klingklang, das die Schwerter machen.

Wie wenn man eben kämpft um Ruhm,

so klangen ihre Klingen.

Von Speeren war da auch viel Krach;

Im Laufe seiner Âventiure-Fahrten werden Gahmurets erfolgreiche Kämpfe immer wieder erwähnt, um die erworbene Ehre und sein Streben nach Ruhm darzustellen. Wie die folgende Textstelle zeigt, ist Gahmurets Ehrgeiz und Kampfeswillen ein entscheidender Faktor für seinen Erfolg und gleichzeitig Voraussetzung für das Bestehen einer Bewährungsprobe:

81, 5-8
Original Übersetzung
Swie Gahmuret wær ouch mit klage,

doch heter an dem halben tage

gefrumt sô vil der sper enzwei;

So traurig Gahmuret nun auch war,

so hatte er doch an diesem halben Tage

schon eine solche Menge Speere zerbrochen


101, 21-23
Original Übersetzung
Er hete werdekeit genuoc,

dô in sîn manlîch ellen truoc,

hin über gein der herte.

Er hatte edlen Ruhm genug erworben,

als ihn männlich wilde Lust zu kämpfen

fortzog übers Meer in den Krieg.


Fazit

(In Bearbeitung)


Quellenverzeichnis

Dieter Kühn: Der Parzival des Wolfram von Eschenbach. Frankfurt am Main. 1997.