Antonius der Große (Heiliger)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Abb. 1: Hieronymus Wierix: Saint Anthony, 1564; Pharos (User), Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication, via Wikimedia Commons, 2017.

Antonius der Große war ein christlicher ägyptischer Mönch, Eremit und Asket. Er ist dafür bekannt, dass er das christliche Mönchtum begründet hat. Aus diesem Grund nennt man ihn auch den „Vater der Mönche“, und er stellt wohl den berühmtesten Mönch des Altertums dar.

Quellen

Athanasius von Alexandria, der als Erzbischof, Kirchenvater und Freund von Antonius gilt, sorgte dafür, dass die Lebensgeschichte von Antonius dem Großen niedergeschrieben und geteilt wurde. Der Kirchenvater verfasste um 360 n. Chr. die Lebensbiografie seines verstorbenen Freundes („Das Leben des Heiligen Antonius“) und trug somit zur Verbreitung des Mönchtums bei. Das Werk setzte sich durch gegenseitige persönliche Kenntnis zusammen.

Leben und Wirken

Leben

Antonius wurde um 250 in Ägypten geboren und entstammte aus einer wohlhabenden, christlichen Bauernfamilie. Nachdem seine Eltern verstarben, übernahm er als Volljähriger das Familiengut sowie die Sorge um seine jüngere Schwester. Folgende Worte Jesu, welche sich im Matthäusevangelium der Bibel wiederfinden, inspirierten das Leben von Antonius: „Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ (Mt 19, 21).  Auch die Worte „Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen“ (Mt 6, 34), im selben Evangelium zu finden, prägten den damalig jungen Mann äußerst.

Nachdem er diese Worte beim Gottesdienst hörte, gab Antonius seinen gesamten Besitz auf und überließ seine Schwester einer asketisch lebenden Frauengruppe, um selbst das Leben eines Einsiedlers in Askese zu beginnen. Zu verstehen ist hierbei eine Existenz, welche größtmögliche Abgeschiedenheit, ein Verzicht auf Besitz, das Nötigste an Nahrung und sexuelle Abstinenz umfasst. Als Motivation wirkt dabei der Wunsch, das Leben vollkommen Jesus Christus zu widmen.

Zunächst lebte Antonius in der Nähe seines Heimatortes, wo sich neben ihm weitere asketische Männer aufhielten, doch nicht wenig später zog es ihn noch weiter in die Einsamkeit, und er fand sich in einer verlassenen Grabstätte wieder. Als Asket wurde er von vielen Menschen angesehen, um diesen jedoch zu umgehen, ließ er sich dann nahe des Nils in einer verlassenen Verteidigungsanlage mitten in der einsamen Wüste nieder. Er verbrachte dort 20 Jahre und soll Kämpfe mit zahlreichen Dämonen überstanden haben. Nach seinem Aufenthalt in der Wüste reiste er an den Berg Kolzim am heutigen Roten Meer und kehrte schließlich um 311 in Alexandria ein. Dort wurden Christen vom Kaiser Maximinus verfolgt, und Antonius versuchte, Armen und Gefangenen beizustehen.

Tod

Überlieferungen zufolge soll Antonius ein sehr langes Leben geführt haben. Nachdem er seinen Tod selbst prophezeit haben solle, solle er im Alter von 105 Jahren verstorben sein. Seine Jünger sollen ihn begraben haben, und bei seiner Bestattung sollen Engel anwesend gewesen sein.

Vater der Mönche

Aufgrund seiner Existenz als Einsiedler inspirierte Antonius immer mehr Menschen, die Hilfe, Heilung und Lehre bei ihm suchten. Es handelte sich sowohl um Kranke als auch Geistliche und weitere Asketen. Es entstanden mehrere Einsiedeleien, welche den Beginn von Antonius als „Vater der Mönche“ darstellten. Seine Lehre des Mönchtums ließ sich auf Askese und Abgeschiedenheit zurückführen.

Sein Freund Athanasius sorgte dafür, dass Antonius nach seinem Tod weitere Bekanntheit erlangte, indem er dessen Biografie verfasste und seine Lehre mit Anhängern teilte. Auf diesem Wege inspirierte Antonius das Fundament für Klostergemeinschaften des Christentums.

Bildtraditionen

Abb. 2: Meister von Meßkirch: Der Heilige Antonius Abbas, um 1530; Wuselig (User), public domain, via Wikimedia Commons, 2007.

Die Verehrung des Heiligen begann schon im 5. Jahrhundert; bereits seit dem frühen Mittelalter gibt es bildliche sowie plastische Darstellungen des Heiligen. Seine Reliquien verteilten sich nach seinem Tod weltweit und erreichten dann im Mittelalter auch die Kirchen im Westen.

Viele Dome und Münster weisen Kunstwerke im Namen von Antonius auf. Auch bekannte Künstler wie Albrecht Dürer oder Hieronymus Bosch verwendeten den Heiligen als Sujet ihrer Kunst.

In der Regel nimmt er die Gestalt eines Greises mit langem weißem Bart an. Im Östlichen Christentum nimmt Antonius das Abbild eines Mönchs ein, der meist ein Schriftband hält, auf welchem die griechischen Worte „Ich kenne alle Schliche des Teufels“ geschrieben stehen.

Attribute

Gewand und T-förmiges Kreuz (Antonius-Kreuz oder Tau-Kreuz)

Ende des 11. Jahrhunderts entstand in St. Antoine ein sogenannter „Antoniterorder“. Es handelte sich um eine Gemeinschaft, die sich um Personen sorgte, die am „Antoniusfeuer“, eine Volkskrankheit des Mittelalters, erkrankten. Antonius der Große galt als Schutzpatron dieser Gruppe. Die Antoniter waren in schwarzen Gewändern bekleidet und trugen auf der linken Brustseite ein blaues T-förmiges Kreuz, auch als Antonius-Kreuz bekannt. Aus diesem Grund wird auch Antonius oft in dieser Antoniter-Bekleidung dargestellt (vgl. Abb. 2). Die Farbe seines Gewands kann variieren, er trägt jedoch so gut wie immer eins.

Schwein und Glocke

Der Antoniterorden war dafür bekannt, dass er Schweine hielt und spendete. Diese trugen um ihren Hals ein Glöckchen. Außerdem wurden sie am Ende des Tages mit einer Glocke zusammengerufen.

Antonius wirkt auch als Schutzpatron der Schweine, da sie zur damaligen Zeit eine tödliche Krankheit entwickeln konnten, vor der Antonius sie schützen sollte.

Das Schwein findet sich in Bildern meist zu Füßen von Antonius, während die Glocke an seinem Stab hängt (vgl. Abb. 1 und 2).

T-förmiger Stab

Der T-förmige Stab, den Antonius so gut wie immer bei sich trägt, kann sowohl für die Reise in die Wüste stehen als auch für die spirituelle Reise, welche er in seinem Leben unternahm. Die T-Form kann als Zeichen für Jesus gedeutet werden, da die Ägypter zur damaligen Zeit statt dem heutigen Kreuz ein T verwendeten (vgl. Abb. 1 und 2).

Abb. 3: Michelangelo: Die Versuchung des Heiligen Antonius, 1487 – 1488; DcoetzeeBot (User), public domain, via Wikimedia Commons, 2013.

Buch

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Heilige ein Buch mit sich tragen. Da Antonius das Leben eines Eremiten führte, mied er jedoch Bücher und vertraute auf sein zuvor gewonnenes Wissen. Das Buch-Attribut kann somit darauf hinweisen, dass er selbst der Menschheit als Buch diente, da er sein Wissen und das Mönchtum teilte (vgl. Abb. 2).

Feuer

Auch Feuer findet sich manchmal in den Darstellungen des Heiligen wieder. Dies lässt sich auf das „Antoniusfeuer“ zurückführen, die Krankheit vor welcher Antonius die Menschen geschützt haben soll.

Darstellungsmotive

Die Versuchung des heiligen Antonius

Abb. 4: Hieronymus Bosch: The Temptation of St Anthony, vor 1515; Crisco (User), public domain, via Wikimedia Commons, 2012.

Ein beliebtes Darstellungsmotiv stellt Antonius und dessen Kampf mit Dämonen dar. Die Dämonen lassen sich vermutlich auf Götterbilder, welche in ägyptischen Grabkammern auffindbar sind, zurückführen. Die ägyptischen Götter weisen die Gestalten mehrerer zusammengesetzter Tiere auf. Demnach symbolisieren die Dämonen die Versuchungen, welche Antonius bekämpft (vgl. Abb. 3). Auch Frauen stellen das Böse dar, da Antonius der Ansicht war, der Teufel sei für sexuelle Phantasien verantwortlich. Der niederländische Maler Hieronymus Bosch griff in mehrerer seiner Kunstwerke das Thema der Versuchung auf, welche als besonders bekannt gelten (vgl. Abb. 4).

Paulus von Theben

Im Alter von 90 Jahren soll Antonius einen langen Weg auf sich genommen haben, um den Einsiedler Paulus von Theben zu finden und von diesem zu lernen. Auf seiner Reise traf er auf ein Mischwesen aus Mensch und Pferd, einen Dämon und einen Wolf. Als die beiden Einsiedler sich letztendlich fanden, wurden sie von einem Raben beschenkt, der zwei Brote brachte statt wie üblich nur eins für Paulus allein. Bei seinem nächsten Besuch fand Antonius Paulus dann tot auf und begrub ihn mit der Hilfe zweier Löwen.

Abb. 5: Antonius der Große und Paulus von Theben (Koptische Kunst), Künstler und Entstehungsjahr unbekannt; Shakko (User), public domain, via Wikimedia Commons, 2007.

Es gibt viele narrative Kunstwerke, welche die Geschichte der beiden als Bildmotiv aufgreifen, teils auch in Zyklen (vgl. Abb. 5).

Quellen- / Literaturverzeichnis

-          Anton Lutz: Antonius der Einsiedler: Der Heilige mit dem Schwein, Bad Buchau, 2002.

-          Joachim Schäfer: Artikel Antonius „der Große”, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Antonius_der_Grosse.htm, (31.03.2023).

-          Joachim Schäfer: Artikel Athanasios von Alexandria, „der Große”, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon -https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Athanasios_von_Alexandria.html, (31.03. 2023).

-          Joachim Schäfer: Artikel Paulus von Theben, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Paulus_von_Theben.htm, (31.03.2023).

-          https://www.christianiconography.info/anthonyAbbot.html.

-          Abb. 1: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Saint_Anthony_MET_DP828354.jpg.

-          Abb. 2: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Heiliger_Antonius_Abbas.jpg.

-          Abb. 3: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Michelangelo_Buonarroti_-_The_Torment_of_Saint_Anthony_-_Google_Art_Project.jpg.

-          Abb. 4: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Temptation_of_St_Anthony_(Bosch).jpg.

-          Abb. 5: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Coptic_anthony_and_paul.jpg.