Eva

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Abb.1: Tizian: Adam und Eva, um 1570, Öl auf Leinwand, 240 x 184 cm, Madrid, Museo del Prado (Public Domain, via Wikimedia Commons).

Die Bibel nennt Eva als die erste Frau, weshalb sie oft als Urmutter der Menschheit bezeichnet wird. Gott erschafft sie aus der Rippe ihres Mannes Adam.

Sie wird nur in zwei Zusammenhängen in der Bibel erwähnt. Die beiden Textstellen definieren die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau.

Evas essenzielle Rolle liegt darin, dass sie als christliche Erklärung für die Geschlechter fungiert:

„Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ (Genesis 2,18)

Quellen

In Gen 2,1-5,1 wird Eva zusammen mit Adam als das erste Menschenpaar auf der Erde eingeführt, sie sind somit die Stammeltern aller Menschen.

Weiterhin wird sie im Neuen Testament (NT) in Form einer Erzählung über das im Alten Testaments Geschehene erwähnt (2 Kor 11,3 und 11,14;1 Tim 2,13f).

Leben und Wirken

Altes Testamen

Die Erschaffung (Gen 1,26-1,29)

Zuerst werden Adam und Eva nur indirekt erwähnt. Dies geschieht in Gen 1,26, als Gott den ersten Menschen schaffen möchte. Dieser solle ihm im Abbild ähneln und auf seine weiteren Schöpfungen achtgeben.

Gott erschafft nun Adam aus Erde und schenkt ihm den Lebensatem. Eine der Pflichten, die Adam von Gott übertragen bekommt, ist die Namensgebung der Tiere. Bei dieser Aufgabe findet Adam jedoch keine passende Partnerin für sich. Daher versetzt Gott Adam in einen tiefen Schlaf und erschafft aus einer seiner Rippen Eva als ebenbürtige Partnerin für ihn. Somit wurden Adam und Eva das erste Menschenpaar.


Paradies (Gen 2,5-25) und der Fall des Menschen (Gen 3,1 – 24)

Zunächst leben Adam und Eva im Garten Eden, dem Paradies. Die einzige Einschränkung, die ihnen von Gott erteilt wird, ist nicht vom verbotenen Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Eine Schlange überredet Eva sich dem Gottesverbot zu widersetzen. Diese Schlange wird oft als Luzifer selbst oder von Luzifer gesandt, interpretiert. Sie pflückt eine Frucht und reicht diese an Adam weiter, so dass beide davon essen. Als Folge der Erkenntnis nehmen sie ihre Nacktheit wahr und schämen sich für diese. Dieses Ereignis ist im Christentum als Sündenfall bekannt. Nach dem Essen der Frucht hören Adam und Eva Gottes Stimme. Adam schiebt die Schuld auf Eva. Diese wiederum beruft sich auf die Verführung durch die Schlange.

Sie versuchen, sich mit Feigenblättern zu verhüllen. Als Strafe für ihren Ungehorsam gegenüber Gott werden sie aus dem Paradies verbannt. Vor der Verbannung erhalten sie noch schützende Fellkleidung von Gott.

Leben nach der Verbannung

Abb. 2: Van Poelenburgh, Cornelius: The expulsion from paradise, 1625-1667, Öl auf Panel, 30 x 38 cm, Amsterdam, Rijksmuseum, (Public Domain, via Wikimedia Commons).

Als Folge der Verbannung muss Eva fortan unter Schmerzen Kinder gebären und Adam Ackerbau betreiben, um zu überleben. Daher sind Adam und Eva die Schutzpatrone der Gärtner und Eva zusätzlich die Patronin der Schneider.

Eva gebärt die Söhne Kain, Abel und Set, später auch noch weitere Söhne und Töchter.

Nach der Apokalypse des Moses, die nicht Teil des biblischen Kanons ist, stirbt Eva sechs Tage nach Adam.  

Neues Testament

Die Erwähnungen Evas im Neuen Testament sind lediglich Rückbezüge auf die Geschichte aus dem Alten Testament. Zum einen bezieht sich Paulus im 2. Kor 11,3 und 2. Kor 11,14 auf die Verführung Evas durch die Schlange. Dabei steht der warnende Aspekt im Vordergrund.

Zum anderen spielt er in 1. Tim 2,13f noch einmal auf Evas Fauxpas an. Dabei dient dieses Ereignis als Begründung des Lehr- und Herrschaftsverbots für Frauen. Demnach heißt es, dass die Frau dem Mann rechtlich wie auch moralisch untergeordnet sei.

Bildtraditionen

Adam und Eva sind Motive, die schon sehr früh, etwa seit dem 3. Jahrhundert, in der Kunst auftauchen. Dabei gibt es zahlreiche Ausführungen des Sujets, die über die Jahrhunderte immer wieder neu entdeckt und verändert werden.

Darstellungen von Adam und Eva bieten Künstlern die erste Möglichkeit, Aktdarstellungen in der Frührenaissance zu malen.

Eva wird meist zusammen mit Adam dargestellt. Einzelne Bilder sind kaum überliefert.

Attribute

Nacktheit / Feigenblätter

Dieses Merkmal zeigt, ob es sich um eine prälapsale oder postlapsale Darstellung handelt. Obwohl die mittelalterliche Theologie diese Nacktheit als ‚Kleid der Gnade‘ bezeichnet, werden realistische Details bis zur Renaissance in der Regel vermieden.

Abb. 3: Van der Goes, Hugo: The Fall of Man and The Lamentation, 1470-1475, Eichenholz, 322 x 219 mm, Wien, Kunsthistorisches Museum (Public Domain, via Wikimedia Commons).


Lange, über die Schulter fallende Haare

Die langen Haare werden oft als Symbol der Weiblichkeit verstanden.


Scham mit einem Blatt oder Blätterbüschel bedeckt

Die Differenzierung des Zeitpunkts im abgebildeten Kunstwerk ist leicht zu vorzunehmen. Stellt es das Paar vor dem Sündenfall dar, sind Adam und Eva nackt. Nach dem Sündenfall sind sie sich ihrer Nacktheit bewusst und versuchen sich mit (Feigen-) Blättern zu bedecken. Hier muss aber darauf geachtet werden, ob Adam und Eva an ihrer Verhüllung aktiv beteiligt sind oder der Künstler sie durch zufällig erscheinende Objekte verhüllt.


Ährenbündel und Lamm

Diese Attribute lassen sich nach der Verbannung aus dem Paradies finden, da sie die Arbeit, die sie nun erbringen müssen, symbolisieren.

Darstellungsmotive

Eva wird nicht nur in Bildkonstellationen gezeigt, die ihr Leben zum Sujet haben, sondern ab dem 13. Jahrhundert vermehrt an Kirchenportalen mit Adam als Stammeltern inszeniert. Die häufigsten Darstellungen sind: Erschaffung, Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies.

Erschaffung

In den meisten Fällen wird bei der Erschaffung des Menschengeschlechts Adam gezeigt. Doch es gibt auch einige Werke, die das Entstehen der Eva aus der Rippe Adams zeigen.

Paradiesische Gottesnähe

Adam und Eva werden als Herrscherpaar in paradiesischer Herrlichkeit dargestellt. Dieses Motiv ist zeitlich vor dem Sündenfall einzuordnen.

Sündenfall
  • Vor dem Sündenfall:

Die Bildtradition vor dem Sündenfall zeigt Eva als nackte, wohlgeformte Frau. Bevor sie vom Baum der Erkenntnis isst, wird ihre Nacktheit als gegeben hingenommen.

  • Sündenfall:
    Abb. 4: Ramboux, Johann Anton: Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Parasies, 1818, Öl auf Leinwand, 115 x 139,5 cm, Köln, Wallraff-Richartz-Museum (Public Domain, via Wikimedia Commons).

Meistens erfolgt die Darstellung der Verführung durch die Schlange, die in Evas Nähe zu erkennen ist. Oft wird die Schlange auch vermenschlicht, indem sie ein Gesicht erhält. Ein frühes Motiv ist das der Schlange, die sich um den Baum der Erkenntnis wickelt.


Ein Wandel des Motivs findet im 13. Jahrhundert statt. Die Schlange wird nun vermehrt mit einem Frauenkopf dargestellt, selten mit einer Krone. Es sind auch einige Bilder bekannt, in denen die Schlange mit einem vollständigen weiblichen Oberkörper illustriert wird.

In der Renaissance wird das Motiv oftmals für Aktzeichnungen verwendet, da ansonsten Nacktheit in Gemälden verpönt ist.

Häufig wird dargestellt, wie Eva schon in den Apfel gebissen hat und diesen gerade an Adam weitergibt. Dabei ist essenziell, dass ein Baum im Hintergrund steht, der den Baum der Erkenntnis symbolisiert.

  • Nach dem Sündenfall:

Der signifikante Unterschied zu den Darstellungen vor dem Sündenfall ist, dass Adam und Eva sich nun ihrer Nacktheit bewusst sind und sich für diese schämen. Daher versuchen sie sich in Feigenblätter zu hüllen. Diese Handlung wird so gedeutet, dass sie versuchen, die verlorene Würde teilweise wiederherzustellen.

Ein beliebtes Motiv ist, wie Gott eine Erklärung für das Geschehene erwartet, Adam Eva die Schuld zuweist und diese sich auf die Verführung durch die Schlange beruft. Besonders im Mittelalter und in der Renaissance wird dieses Sujet geschätzt.

Vertreibung aus dem Paradies

Die Vertreibung geschieht zwar durch Gott, aber in den Darstellungen wird dieser aufgrund des Gebots, man solle sich keine Bild von Gott machen, durch Engel als Stellvertreter-Figuren verkörpert.  Seit dem 13. Jahrhundert wird der Engel manchmal mit einem Flammenschwert ausgestattet.

Leben in der Verbannung

Auch Adam und Evas Leben außerhalb des Garten Eden wird künstlerisch festgehalten. Dabei werden sie beim Verrichten körperlicher Arbeit gezeigt. Eva wird meist spinnend dargestellt oder wie sie sich um die Kinder kümmert, manchmal auch dem Adam helfend. Ein wiederkehrendes Element ist der in das Bild integrierte, symbolische Tod als Verdeutlichung des Verlustes der Unsterblichkeit.

Seltene Darstellung:
  • Adams und Evas Vermählung (Sacramentum magnum)
  • Gottes Gebot vor dem Baum der Erkenntnis
Zyklen

Adam und Eva sind Elemente in Gemälden, die dem Schöpfungszyklus angehören. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Paradiestür von Lorenzo Ghiberti.

Quellen- / Literaturverzeichnis

Buchquellen:

Badstübner, Ernst; Neumann, Helga; Sachs, Hannelore: Christliche Ikonographie in Stichworte, 1975 München.

De Capoa, Chiara: Erzählungen und Personen des Alten Testaments, 2004 Berlin (Bildlexikon der Kunst, Bd. 4).

Flasch, Kurt: Eva und Adam: Wandlungen eines Mythos, München 2004.

Seibert, Jutta: Herders Lexikon der christlichen Kunst. Themen, Gestalten, Symbole, 2007 Erftstadt.

Internetquellen:

Fischer, Irmtraud: Deutsche Bibel Gesellschaft, https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/frauen-in-der-literatur-at/ch/a860851642f68f944fd11f6aff223f3b/ (Letzter Zugriff: 06.01.22).

Knittel, Thomas: Deutsche Bibel Gesellschaft, https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/eva-nt/ch/baff7d80007ae16d245bfbafe866ba8d/ (Letzter Zugriff: 06.01.22).

Meyers, Carol: Jewish Womens’s Archive, https://jwa.org/encyclopedia/article/eve-bible (Letzter Zugriff: 06.01.22).

o.A.: Die Bibel, https://www.die-bibel.de/lightbox/basisbibel/sachwort/sachwort/anzeigen/details/eva/#text-10923(Letzter Zugriff: 06.01.22).

Pfeiffer, Henrik: Deutsche Bibel Gesellschaft, https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/adam-und-eva/ch/13232b26668182797836b2cf6764d481/ (Letzter Zugriff: 06.01.22).

Reygers, Leonie: Labor RDK, https://www.rdklabor.de/wiki/Adam_und_Eva (Letzter Zugriff: 06.01.22).

Schäfer, Joachim: Ökomenisches Heiligenlexikon,https://www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Eva.html (Letzter Zugriff: 06.01.22)

Abbildungsverzeichnis:

Abb. 1: Tizian: Adam und Eva, um 1570, Öl auf Leinwand, 240 x 184 cm, Madrid, Museo del Prado (abgebildet in: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tizian_091.jpg (Letzter Zugriff: 28.03.22; Public Domain, via Wikimedia Commons)).

Abb. 2: Van Poelenburgh, Cornelius: The expulsion from paradise, 1625-1667, Öl auf Panel, 30 x 38 cm, Amsterdam, Rijksmuseum (abgebildet in: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cornelis_van_Poelenburch_-_De_verdrijving_uit_het_paradijs.jpg (Letzter Zugriff: 28.03.22; Public Domain, via Wikimedia Commons)).

Abb. 3: Van der Goes, Hugo: The Fall of Man and The Lamentation, 1470-1475, Eichenholz, 322 x 219 mm, Wien, Kunsthistorisches Museum (abgebildet in: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hugo_van_der_Goes_-_The_Fall_of_Man_and_The_Lamentation_-_Google_Art_Project.jpg (Letzter Zugriff: 28.03.22; Public Domain, via Wikimedia Commons)).

Abb. 4: Ramboux, Johann Anton: Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies, 1818, Öl auf Leinwand, 115 x 139,5 cm, Köln, Wallraff-Richartz-Museum (abgebildet in: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Adam-Eve-Ramboux.jpg (Letzter Zugriff: 28.03.22; Public Domain, via Wikimedia Commons)).