Leviten

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Die Bezeichnung Leviten bezieht sich zum einen auf Angehörige des Stammes Levi, der besonders gottesnah sein soll (Dtn 18,1). Levi ist der Name eines der 12 Söhne Jakobs und reiht sich damit in die Ahnenväter der zwölf israelischen Stämme ein. Zum anderen ist der Name der Leviten eine Funktionsbenennung für Tempelbedienstete. Die Beschreibung der Leviten in der vormonarchischen Zeit unterscheidet von der Beschreibung der an den Tempelanlagen sesshafter Leviten.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Levite_cuts_his_concubine_by_Otto_Elliger.jpg
Otto Ellinger: Levi cuts his concubine, 16. Jhd. Shakko, Public domain, via Wikimedia Commons.
James Tissot: The Levite Before the Corpse of His Wife, 1896-1902, New York, The Jewish Museum. Shakko, Public domain, via Wikimedia Commons.
Jewish high priest wearing a hoshen, and Levites in ancient Judah, 1861-1880, FunkMonk, Public domain, via Wikimedia Commons.

Quellen

Leviten kommen vor allem im Alten Testament in den fünf Büchern Mose, bestehend aus Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium, aber auch in den Büchern der Chronik vor. Die in den fünf Büchern Mose aus verschiedenen priesterlich gekennzeichneten Schriften (Priesterschriften) sind hier von besonderer Bedeutung.

Leben und Wirken

Leviten in der vormonarchischen Zeit

Bereits in der vormonarchischen Zeit sollen die Leviten der Priesterschaft zugehörig gewesen sein. Eine Mitbeteiligung an Kampfhandlungen, besondere medizinische Kenntnisse, die Rolle der Streitschlichtenden in ländlichen Gebieten und die Tätigkeit an verschiedenen Heiligtümern werden ebenfalls mit der Gruppe der Leviten in Verbindung gebracht.

Levitische Priester

In den Gesetzestexten der ersten deuteronomischen Sammlung werden die Zugehörigkeit der Leviten zum sozial schwächeren Teil der Bevölkerung und ihre Rolle als Fremde angedeutet (Dtn 12,12.18). Dennoch wird von Leviten im Priesteramt ausgegangen (Dtn 18,1). Teile des Deuteronomiums betonen sogar die besondere Eignung der Leviten für die Priesterschaft, da der Stamm Levi von Gott für den Tempeldienst auserwählt sei (Dtn 21,5). So berichtet das Deuteronomium von der Aufgabe des Rechtsprechens und des Belehrens, was den Leviten eine gewisse Deutungshoheit über die Tora zuschreibt (Dtn 17,18).

Im Gegensatz dazu werden die Leviten in der im Buch Numeri als niederer Klerus bezeichnet, der den anderen Priestern untergeordnet ist (Num 3, 5-10). Es wird den Leviten die Zuständigkeit über das Stiftsheiligtum (mobiles Wüstenheiligtum), nicht in erster Linie über den Tempel. Im Buch Ezechiel wird beschrieben, dass sich der Dienst der Leviten auf die Tempelwache und auf die Durchführung von Opferritualen beschränkt (Ez 44,11). Die Leviten sollen zudem ihren Dienst im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, später auch ab 20 verrichtet haben (Num 8, 23-26).

Die Chronik hingegen zeichnet ein vielseitiges Levitenbild, in dem die Aufgaben der Gruppe von niederen Tempeldiensten bis hin zu wichtigen administrativen Funktionen dokumentiert sind. Neben Aufgaben wie der Vorbereitung und eigenständige Durchführung des Opferdienstes (letztere ist eigentlich den Priestern vorbehalten), sieht die Chronik die Gruppierung der Leviten ebenso in der Rolle von Musikern und Torhütern (1Chr 6,16-18), aber auch als Wächter und Beamte des Königs (1Chr 12,27), was die Leviten den Kompetenzbereich des Tempels überschreiten lässt und ihnen politische Macht zuschreibt. Die Erweiterung des Kompetenzbereichs der Leviten liegt in der Interpretation und Vermittlung der heiligen Schrift. Unter diesem Aspekt erkennt die Chronik die Leviten als Propheten und Lehrer an (2Chr 17,7-9).

Besondere Nähe zu Gott

In verschiedenen Texten wie zum Beispiel im Aramäische Testamentum Levi wird der Dienst der Leviten wegen ihrer Nähe zu Gott als himmlischer Dienst hervorgehoben, indem vom Eintritt Stammesvaters Levi in himmlische Sphären berichtet wird (ATL 3,10). Die Nachkommen Levis werden im Testament Levis wegen ihrer Verkörperung der göttlichen Einsicht als Lichtbringer und Hoffnungsträger gesehen (TestDan 5,10-13).

Sprichwort jemandem die Leviten lesen

Leviten werden oft mit dem Sprichwort jemandem die Leviten lesen in Verbindung gebracht, das für die Beschreibung von tadelndem, strengem und ermahnendem Verhalten verwendet wird. Das Sprichwort hat seinen Ursprung im Ordensleben der Benediktinermönche seit dem 8.Jhd., bei dem die Lesung aus dem Levitikus (3. Buch Mose) vor allem Verhaltensregeln für Priester thematisiert. Die Lesung endete oft mit Mahn- und Strafpredikten, auch Levitenmesse genannt, woraus sich das Sprichwort entwickelt hat.

Bildtraditionen

Attribute

Tempeldienst

Es ist schwer Leviten anhand einzelner Attribute zu erkennen. Priesterliche Gewänder und Gegenstände, die die Verrichtung eines Tempeldienstes andeuten, sowie die Verortung in einer tempelartigen Architektur können Indiz für die Darstellung eines Leviten sein. In Abbildung Jewish high priest wearing a hoshen, and Levites in ancient Judah sind kultische Gegenstände wie zum Beispiel der Achtarmige Leuchter, Musikinstrumente oder das Weihrauchgefäß und der Kelch gezeigt. Letztere werden von zwei Personen getragen, welche wegen ihrer Positionierung im Bild als der Person links untergeordnete Gehilfen eingestuft werden können. Die Person links scheint wegen ihrer Bekleidung der Priester zu sein, die Gehilfen stellen zwei Leviten dar.

Darstellungsmotive

Levit zerteilt seine Frau

Eine häufig in der bildenden Kunst dargestellte Bibelgeschichte ist die Schandtat im Gebiet Benjamins und die Folgen, bei dem ein Levit gezeigt wird, der seine Nebenfrau zerteilt wie in den Bildern von Tissot und Ellinger. Die Abbildungen sind Anspielungen auf einen Leviten, dessen Nebenfrau ihn wegen Streitigkeiten verlässt und in ihr Elternhaus zurückkehrt. Der Levit reist weit, um sie dort aufzusuchen und zurückzuholen, wobei er gastfreundlich vom Vater seiner Nebenfrau empfangen wird und nach einigen Tagen mit ihr den Heimweg antritt. Auf der Heimreise kehren sie in der Stadt Gibea (im Gebiet des Stammes Benjamin) bei einem Landsmann des Leviten ein. In der Nacht kommen fremde Männer und drängen den Gastgeber dazu, den Leviten, dem sie feindlich gesinnt sind, herauszugeben. Der Levit überlässt den aufgebrachten Männern als Kompromiss seine Nebenfrau, welche infolgedessen geschändet wird, sodass sie zum Morgenanbruch bewegungsunfähig auf der Türschwelle des Gastgebers zurückgelassen wird. Die Frau verstirbt und der Levit bringt ihren Leichnam zu sich nach Hause, wo er ihn in zwölf Teile zerteilt, um diese als Mahnung an die zwölf jüdischen Stämme zu schicken. Als Reaktion darauf tritt ein Rat zusammen, der beschließt die Stadt Gibea wegen der Schandtat anzugreifen (Ri 18,19).

Quellen-/Literaturverzeichnis