Martin von Tours (Heiliger)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

ARTIKEL IST NOCH NICHT KORRIGIERT UND FREIGEGEBEN


Der heilige Martin und der Bettler, El Greco, 1597-1599.

Martin von Tours, eher bekannt als St. Martin, lateinisch Martinus, (* um 316/317 in Savaria, römische Provinz Pannonia prima, heute Szombathely, Ungarn; † 8. November 397 in Candes bei Tours im heutigen Frankreich) war der dritte Bischof von Tours und Gründer des abendländischen Mönchtums. Er war der erste Heilige der katholischen Kirche, dem diese Würde nicht als Märtyrer zugesprochen wurde, sondern noch zu Lebzeiten. Er wurde als Bekenner heiliggesprochen. Ebenso ist er einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche und wird auch in den orthodoxen, anglikanischen und evangelischen Kirchen als Heiliger verehrt.

Quellen

Man findet in Mt 25,35–40 („Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet … Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“) eine Stelle, die mit Martin in Verbindung zu bringen ist, hier erweist sich Martin als Jünger Jesu. Ansonsten findet man Geschichten und Überlieferungen von Martin in Niederschriften, unter anderem von seinem Biografen Sulpicius Severus, aber auch von seinem Nachfolger Gregor von Tours auf dem Bischofssitz von Tours. Eine weiter Vita ungefähr 60 Jahre nach Martins Tod, wurde von Paulinus von Périgueux verfasst.

Leben und Wirken

Martin, wahrscheinlich geboren als Martinus, wuchs im römischen Reich auf. Er war der Sohn eines römischen Militärtribuns in Pannonien, im heutigen Ungarn. Nach seiner Geburt wuchs er in der Heimat seines Vaters in Oberitalien auf. Dort, in Pavia, kam er auch zum ersten Mal mit dem Christentum in Berührung. Bereits in jungen Jahren, hatte er Interesse an der Religion, daran zu erkennen, dass er in die Gruppe der Katechumenen, der Taufbewerber, aufgenommen wurde. Durch den Einfluss seines Vaters auf ihn schlug er allerdings zuerst eine militärische Laufbahn ein. Durch die Bestimmungen Diokletians wurde er zum Militärdienst verpflichtet, da sein Vater ein römischer Offizier war. Er wurde zur Leibwache des Kaisers Konstantin II. nach Mailand eingezogen, als er gerade erst 15 Jahre alt war. Mailand war damals die Residenz der westlichen römischen Reichshälfte.

Freskenzyklus mit Szenen aus dem Leben des Hl. Martin von Tours: Der Hl. Martin lässt sich vom Kaiser vom Kriegsdienst suspendieren (Kampf mit dem Kruzifix), Simone Martini, 1322-1326.

Dort verrichtete er seinen Pflichtdienst, bis er im Jahr 334 als Reiter der kaiserlichen Garde in Amiens stationiert wurde. Hier fand auch die Geschichte der Mantelteilung statt. Ein normaler Gardist trug über dem normalen Panzer die Chlamys, die ist ein weißer Überwurf aus zwei Teilen, der im oberen Teil mit Schaffell gefüttert war. Wenn man allerdings die meisten Werke anschaut, trägt er einen roten Mantel, da er ein Offizier war. Die Offiziere trugen damals einen roten Offiziersmantel (lat. Paludamentum). Die Geschichte geht wie folgt. An einem kalten Tag im Winter begegnete Martin am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Martin wollte dem armen Mann helfen, trug jedoch außer seinen Waffen und seinem Militärmantel nichts bei sich. In einer barmherzigen Tat teilte er seinen Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Armen. In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Christus erschienen, bekleidet mit dem halben Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte. Im Sinne von Mt 25,35–40. Dies stellt einen wichtigen Moment im Leben von Martin dar, denn die Anerkennung von Jesus für seine Taten, verstärkt Martins Glauben nur noch mehr.

Er wurde im Alter von 34 oder 35 Jahren von Bischof Hilarius von Poitiers im Jahr 351 getauft. Durch seine Taufe, sah er sich nun nicht mehr als ein Soldat des römischen Reiches (miles Caesaris), sondern als Soldat Christi (miles Christi). Als er im Jahr 356 unter dem Befehl von Flavius Claudius Iulianus (auch: Iulianus Apostata) stand und bei der Civitas Vangionum, dem heutigen Worms zur Schlacht gegen die Germanen kämpfen sollte, verweigerte er die Teilnahme an der Schlacht, mit dem Hinweis auf seinen neuen Herrn. Ihm wurde Feigheit vor dem Feind vorgeworfen und nicht geglaubt, dass es aus Glaubensgründen sei. Um diesem Einhalt zu gebieten, bot er an, dem Feind unbewaffnet gegenüberzutreten. Diese Probe kam allerdings nicht zustande, da sich die Germanen am nächsten Tag ergaben. Danach bat er um seine Entlassung aus dem Armeedienst, dies wurde ihm gestattet, nach der Ableistung seiner 25-jährigen Dienstzeit im Alter von 40 Jahren. Diese Szene ist gut auf den Fresken von Simone Martini zu erkennen, in der Martin, hier mit einem heiligen Schein abgebildet, vom Kriegsdienst suspendiert wird. Dabei handelt es sich auch um eine der wenigen Darstellungen, auf welcher die typischen Attribute vom heiligen Martin nicht vorhanden sind. Martin ist in dieser Szene ausschließlich durch den heiligen Schein und das Kruzifix in seiner Hand erkennbar, nur mit den anderen Szenen zusammen wird deutlich, dass es sich um Martin handelt.

Für einige Zeit nach seinem Militärdienst lernt Martin bei Hilarius von Poitiers und zog sich danach als Einsiedler auf die Insel Gallinara bei Genua zurück. Sein Leben als Einsiedler währte allerdings nicht lange, da ihm viele Anhänger folgten, daher gab er dieses Leben wieder auf. Daraufhin besuchte er seine Mutter, die in Pannonien lebte und bekehrte Sie zum christlichen Glauben. Im Jahr 361 gründete Martin in Gallien bei Ligugé das erste Kloster des Abendlandes, die Abtei de Ligugé, die später ihm geweiht wurde. Etwas später, im Jahre 375 errichtete er in der Nähe von Tours das Kloster Marmoutier (monasterium maius). Zu dieser Zeit, lernte Martin auch seinen besten und lebenslangen Freund Liborius, den Bischof von Le Mans, kennen. Dies ist auch erkennbar daran, dass er dem sterbenden Liborius im Juni 397 das Sakrament der Krankensalbung gab.

Martin wurde schnell in der gesamten Touraine bekannt, als Nothelfer und Wundertäter, dies führte schließlich dazu, dass er im Jahr 370 oder 371 zum Bischof von Tours geweiht wurde. Diese Rolle passte sehr gut zu ihm, da er bereits als asketischer Mönch die Ideale des spätantiken Bischofs oder Priesters verkörperte. Selbst nach seiner Ernennung zum Bischof lebte Martin lieber in den Holzhütten vor der Stadtmauer als in der Stadt.

Statue des St. Martin, Waldsee, 2012.

Als einer der ersten in der Region, der den christlichen Glauben angenommen hatte, setzte Martin sich zum Ziel, den christlichen Glauben zu verbreiten. Um sein Ziel zu erreichen, ging er dabei sehr stark gegen alles nicht christliche vor. Er suche gezielt nach heidnischen Kultstätten und nicht christlichen religiösen Stätten und zerstörte diese. Danach errichtete Martin an derselben Stelle, christliche Kirchen, Gotteshäuser und Klöster. Damit festigte er die Christianisierung der Landbevölkerung. Durch seine Tugend und sein Glaubensbeispiel, ist der Glaube in der Region so stark angewachsen, dass es heute quasi keinen Ort mehr gibt, der nicht mindestens eine Kirche oder ein Kloster besitzt. Während Martin sich in Trier aufhielt, klagte der häretischen Bischofs Priscillian von Ávila, Martin bei Kaiser Magnus Maximus an. Der Prozess gegen Martin wurde vom Kaiser Maximus allerdings auf Martins Betreiben eingestellt. Kaiser Maximus allerdings nahm den Prozess wieder auf, nachdem Martin Trier verlassen hatte und sprach Priscillian im Jahr 385 schuldig und verurteilte ihn zum Tod. Ambrosius von Mailand, Siricius von Rom und auch Martin, als er von der Hinrichtung erfuhr, protestierten bei Kaiser Maximus scharf gegen die Hinrichtung und dieses Vorgehen.

Im Jahr 386 kam es erneut zur Auseinandersetzung zwischen Martin und Kaiser Maximus, dieses Mal ging es um zwei Anhänger des 383 getöteten Kaisers Gratian. Als Druckmittel gegen Kaiser Maximus, verwendete er die Bischöfe von Ithacius, die die Verurteilung Priscillians betrieben oder gebilligt hatten. Martin verweigerte den Bischöfen die eucharistische Gemeinschaft. Darauf reagierte Kaiser Maximus mit der Drohung, die priscillianischen Gruppen und auch die mit Martin verbundene asketische Gruppen zu verfolgen. Martin lenkte darauf hin ein und vollzog, zumindest während der Bischofsweihe des Trierer Bischofs Felix, die eucharistische Gemeinschaft mit den beteiligten Bischöfen.

In der Stadt Candes in seinem Bistum, verstarb Martin am 8. November 397 während seiner Visite. Am 11. November wurde er mit großer Anteilnahme der Bevölkerung in Tours beigesetzt. Am Sterbebett wird ihm der Satz zugeschrieben: Den Tod fürchte ich nicht, weiterzuleben lehne ich aber nicht ab (mortem non timeo, vivere autem non recuso).

Ab dem Jahr 450 begannen die Leute Martins Grab als Pilgerziel zu besuchen. Dabei wurde besonders Martins Mantel als Pilgerziel besucht.

Um das Jahr 480 wurde vom dritten Nachfolger Martins als Bischof von Tours Perpetuus der Gedenktag Martins auf den 11. November (Martinstag) gesetzt. Dies war nicht nur der Tag der Beisetzung Martins, sondern auch ein einprägsames Datum, da am nächsten Tag der Advent und die damit verbundene adventliche Buß- und Fastenzeit begann.

Martins, wurde von Frankenkönig Chlodwig, lange nach dessen Todes, zum Reichsheiligen ernannt und Martins Mantel wurde zur Reichsreliquie.

Als die Grablege des Heiligen Martin wiederentdeckt worden war, nach dem diese in der Französischen Revolution beschädigt wurde, beauftragte der damalige Bischof von Tours Joseph Hippolyte Guibert, den Architekten Victor Laloux, mit dem Bau einer neuen Basilika an derselben Stelle.

Aufgrund seiner Vita ist der heilige Martin Schutzheiliger der Reisenden und der Armen und Bettler sowie der Reiter. Gerne wird Martin auch im weiteren Sinne als Schutzheiliger der Flüchtlinge, Gefangenen, Abstinenzler und der Soldaten angesehen.

Bildtraditionen

Attribute

Wappen der Gemeinde Films, Films, 2006.

Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, wie Martin dargestellt wird. Die eine ist, wie Martin als römischer Soldat auf dem Pferd reitet. Bei dieser Art der Darstellung muss darauf geachtet werden, dass Martin auf einem Pferd reitet und ein Schwert und Mantel (meistens ein roter Offiziersmantel) bei sich trägt, denn diese sind hier die Attribute und dienen zur Identifikation. Allerdings ist zu beachten, dass es sich bei dem Mantel nicht immer um einen roten Mantel handeln muss, es kann ebenso eine andere Farbe sein. Als Beispiel sieht man das gut in dem Werk von El Greco. Dabei wird die oft verwendete Szene dargestellt, in der Martin seinen Mantel mit seinem Schwert teilt, um die eine Hälfte dem bittenden Mann zu geben. Diese typische Szene wird in dem Werk "Der Heilige Martin und der Bettler" von El Greco gut dargestellt. Man erkennt Martin auf dem Pferd, wie er mit seinem Schwert seinen Mantel teilt und dem Bettler überreicht. Ein Heiligenschein um den Kopf erhöht die Wertigkeit des Reiters, wurde jedoch allenfalls in Gebieten der Reformation weggelassen.

Die andere Darstellungsart von Martin ist als Bischof von Tours. Dabei wird Martin in Bischofs Gewändern dargestellt und hat meistens die ikonografischen Attribute Rad oder Gänse bei sich, durch welche er identifiziert werden kann. Auf dem Bild der "Statue des St. Martin" aus Waldsee, sieht man Martin als Bischof von Tours als eine Steinstatue mit einem typischen Bischofsgewand, der Bischofsmütze und dem Bischofsstab. Zur Identifizierung Martins kann man nicht nur sein Amt als Bischof hernehmen, sondern auch die neben ihm stehende Gans, die eines von Martins Attributen ist.

Martin wird nicht nur als Statue und auf Gemälden abgebildet, sondern wird auch auf verschiedenen Wappen dargestellt, da er Schutzpatron von einigen Orten ist. Als Beispiel dafür kann man sich das Wappen von der Gemeinde Films anschauen, darauf wird die Szene abgebildet, in der Martin dem Bettler die Hälfte seines Mantels überreicht, eine typische Martins Darstellung.

Darstellungsmotive

Um das Jahr 400 in Ligugé wurde das erste Mal der Martinskult dokumentiert. Etwa zur selben Zeit beginnt auch die Ikonographie des Heiligen mit dem Martinszyklus im Kloster Primuliacum. Martin ist der Schutzpatron Frankreichs und der Slowakei. Er wird als Landespatron des Burgenlandes und als Patron der Stadt Mainz, des Eichsfelds sowie als Patron des Mainzer Doms verehrt. Abgebildet in diesen Regionen ist Martin oft auf deren Wappen, um damit zu zeigen, dass Martin der dortige Schutzpatron ist. Er ist zudem Namensgeber und Schutzpatron des St.-Martin-Ordens, einer international tätigen Hilfsorganisation.

Quellen- / Literaturverzeichnis

- https://www.bibel-online.net/

- https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_von_Tours

- https://de.wikipedia.org/wiki/Martinstag

- https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118578308

- https://www.erzbistum-koeln.de/kultur_und_bildung/schulen/religionsunterricht/schulreferate/schulreferat_wuppertal/downloads/Heilige/heiligen_Martin_von_Tours.pdf

- https://www.martin-von-tours.de/de/