Heilige drei Könige: Unterschied zwischen den Versionen

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- Fest der Epiphanie schon im 3. Jh. im Osten weit verbreitet; 6. Januar: gleichzeitig Anbetung der Heiligen drei Könige und die Geburt und Taufe [[Jesus|Christi]] gefeiert
Das Fest der Epiphanie, die Erscheinung des Herrn, ist bereits im dritten Jahrhundert im Osten weit verbreitet. Man feiert am sechsten Januar gleichzeitig die Anbetung der heiligen drei Könige und die Geburt und Taufe Christi. Im Gegensatz dazu legt man in Rom den 25. Dezember als Geburtstag Christi fest. Am sechsten Januar feiern die evangelische, katholische, anglikanische und orthodoxe Kirche separat die Erscheinung des Herrn (Epiphanias), in Erinnerung an den Tag, an dem die heiligen drei Könige, einem Stern folgend nach Betlehem gelangen und die Offenbarung der gewordenen Göttlichkeit von Jesus miterleben. Um die heiligen drei Könige kreisen zahlreiche religiöse Mythen, überlieferte Sagen und Legenden. In ihrer Tätigkeit als Sterndeuter folgen sie dem neuen Himmelsstern bis nach Betlehem in den Krippenstall zur Geburt Jesu und gelten auch heute noch „als Schutzpatrone aller Reisenden, Gastwirte und Pilger“ (https://www.lignoma.com/de/magazin/heilige-drei-koenige/). Offiziell heiliggesprochen wurden sie jedoch nie. Die Zahl ‚drei‘ orientiert sich an der Anzahl der Geschenke.  
- in Rom: Festlegung des 25. Dezembers als Geburtstag Christi  
- Am 6. Januar feiern die evangelische, katholische anglikanische und orthodoxe Kirche die „Erscheinung des Herrn“ („Epiphanias"), in Erinnerung an den Tag, an dem die Heiligen Drei Könige, einem Stern folgend nach Betlehem gelangen und die Offenbarung der gewordenen Göttlichkeit von Jesus miterleben. Um die Heiligen drei Könige kreisen zahlreiche religiöse Mythen, überlieferte Sagen und Legenden. In ihrer Tätigkeit als Sterndeuter folgen sie dem neuen Himmelsstern bis nach [[Betlehem]] in den Krippenstall zur Geburt Jesu und gelten auch heute noch „als Schutzpatrone aller Reisenden, Gastwirte und Pilger“ (https://www.lignoma.com/de/magazin/heilige-drei-koenige/). Offiziell wurden sie jedoch nicht ‚heilig‘ gesprochen. Die Zahl ‚Drei‘ orientiert sich an der Anzahl der Geschenke. Heutzutage gibt es noch viele Brauchtümer und Traditionen in Verbindung mit den Heiligen drei Königen, wie beispielsweise die Drei-Königs-Spiele, die Sternsinger, den Dreikönigszettel, die Dreikönigsinseln oder den Dreikönigskuchen.  
<h2>Quellen</h2>
<h2>Quellen</h2>
- Bericht über die Geschichte der Magier nur bei [[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]] (2, 1–12)  
Einen Bericht über die Geschichte der Magier findet man nur bei Matthäus (2, 1–12). Er schreibt über die Sternerscheinung, den Besuch der Magier bei Herodes, dessen Befragung der Schriftgelehrten, die Anbetung in einem Hause, die Darbringung von Gold, Weihrauch und Myrrhe und schlussendlich die göttliche Traumwarnung vor der Heimkehr auf gleichem Wege und ihre Befolgung. Die Namen und die Anzahl der Magier werden nicht genannt.
 
- Bestandteile: die Sternerscheinung, der Besuch der Magier bei [[Herodes]], dessen Befragung der Schriftgelehrten, die Anbetung in einem Hause, die Darbringung von Gold, Weihrauch und Myrrhe, die göttliche Traumwarnung vor der Heimkehr auf gleichem Wege und ihre Befolgung
 
- Namen und Anzahl der Magier werden nicht genannt, Herkunft: „ab oriente venerunt“
<h2>Leben und Wirken</h2>
<h2>Leben und Wirken</h2>
- Anlässlich der Sternerscheinung kommen die Magier nach [[Jerusalem]] und erkundigen sich dort nach dem neugeborenen Kind  
Anlässlich der Sternerscheinung kommen die Magier nach Jerusalem und erkundigen sich dort nach dem neugeborenen Kind. Herodes veranlasst, den Geburtsort Christi herauszufinden und schickt die Magier mit dem Auftrag fort, wieder zurück zu kommen, wenn sie das Kind gefunden haben. Am Stall angekommen beten die Magier das Kind an und bringen die der Geschenke dar. „Dabei erweist sich Christus durch die Annahme des Goldes als König, der Myrrhe als Arzt [und] des Weihrauchs als Gott“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige). Schließlich haben die Magier einen Traum, in dem sie die Aufgabe erhalten, auf einem anderen Weg zurückzureisen und kehren auf einem anderen Weg in ihr Land zurück.
 
Heutzutage gibt es noch viele Brauchtümer und Traditionen in Verbindung mit den heiligen drei Königen, wie beispielsweise die Drei-Königs-Spiele, die Sternsinger, den Dreikönigszettel, die Dreikönigsinseln oder den Dreikönigskuchen. Die Magierspiele entstehen in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts, vermutlich in Frankreich. Es handelt sich dabei um eine Aufführung am Epiphanientag in oder vor der Kirche. Drei Kleriker mit goldenen Kronen und goldenem Becher kommentieren im Wechselspiel mit einem Chor die Erzählung aus dem Matthäus-Evangelium, folgen dann einem Stern und legen ihre Gaben auf den Altar in der Kirche.
- Herodes veranlasst, den Geburtsort Christi herauszufinden  
 
- Herodes schickt die Magier mit dem Auftrag fort, wieder zurück zu kommen, wenn sie das Kind gefunden haben  
 
- die Magier beten das Kind an
 
- Darbringung der Geschenke: „dabei erweist sich Christus durch die Annahme des Goldes als König, der Myrrhe als Arzt, des Weihrauchs als Gott“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige)
- Traum der Magier: Sie sollen auf einem anderen Weg zurückzureisen, und nicht auf dem sie herkamen
 
- Rückkehr der Könige in ihr Land auf einem anderen Weg 
 
===Patronat===
 
- die Heiligen drei Könige gelten aufgrund ihrer wunderbaren Reise nun als „Patrone der Reisenden und Pilger“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige)
 
--> viele Wirtshäuser und Pilgerherbergen stehen unter dem Namen und dem Schutz der Heiligen drei Könige
 
===Magierspiele===
 
- Magierspiele entstanden in der zweiten Hälfte des 11. Jh., vermutlich in Frankreich  
- Aufführung am Epiphanientage in oder vor der Kirche
 
- drei Kleriker mit goldenen Kronen und goldenen Becher kommentieren im Wechselspiel mit einem Chor die Erzählung aus dem Matthäus-Evangelium, folgen dann einem Stern und legen ihre Gaben auf den Altar in der Kirche
 
== Bildtraditionen ==
== Bildtraditionen ==
=== Attribute ===
=== Attribute ===
- die Heiligen drei Könige gehören der Oberschicht an und konnten das Jesuskind somit mit '''Gold, Weihrauch und Myrrhe''' beschenken
Da die heiligen drei Könige der Oberschicht angehören, können sie das Jesuskind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenken.
 
Caspar (Namensbedeutung „Hüter des Schatzes“) ist auf Bildern erkennbar an seiner dunklen Hautfarbe und er bringt dem Neugeborenen Myrrhe als Geschenk. Symbolisch steht Myrrhe für das Menschsein und steht in Verbindungen mit dem Leidensweg Jesu. Deshalb ist Myrrhe als Heilspflanze ein passendes Präsent für einen Heiler.
'''Caspar''' (Namensbedeutung „Hüter des Schatzes“) ist auf Bildern erkennbar an seiner dunklen Hautfarbe und er bringt dem Neugeborenen '''Myrrhe''' als Geschenk. Symbolisch steht Myrrhe für das Menschsein und steht in Verbindungen mit dem Leidensweg Jesu Myrrhe als Heilspflanze ein passendes Präsent für einen Heiler
Melchior (Namensbedeutung „König des Lichts“) erkennt man an europäischen Gesichtszügen und er überreicht dem Jesuskind das kostbarste Gut für einen König, Gold, was ein würdiges Geschenk für einen König ist.
 
Balthasar (Namensbedeutung: „Gott schütze sein Leben“) kann durch seine asiatische Herkunft identifiziert werden. Er schenkt Weihrauch, welcher ein göttliches Symbol ist und somit ein angemessenes Geschenk für einen Priester.
'''Melchior''' (Namensbedeutung „König des Lichts“) erkennt man an europäischen Gesichtszügen und er überreicht dem Jesuskind das kostbarste Gut für einen König, '''Gold'''. → Gold als würdiges Geschenk für einen König
Für jeden damals bekannten Kontinent steht ein König, was Ausdruck dafür ist, dass Menschen von jeder Herkunft zu Jesus kommen.
 
'''Balthasar''' (Namensbedeutung: „Gott schütze sein Leben“) wird mit asiatischer Herkunft identifiziert. Er schenkt '''Weihrauch''', welcher ein göttliches Symbol ist. → Weihrauch als angemessenes Geschenk für eine Priester
 
Für jeden damals bekannten Kontinent steht ein König Ausdruck dafür, dass Menschen von jeder Herkunft zu Jesus kommen
[[Datei:Heilige drei Könige (Münstertür).jpg|mini|MS]]
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Entstehung
 
Die Ikonographie der Anbetung der heiligen drei Könige entwickelt sich aus den Darstellungen huldigender Barbaren in der römischen Triumphalkunst. Aus dem Motivschatz dieser Kunst stammen die Tracht und die typische Haltung. Mit weit ausholendem Schritt und leicht vorgebeugt eilen die heiligen drei Könige herbei.
===Entstehung===
Spätantike
 
Die erstmalige Darstellung der Anbetung der Magier befindet sich wahrscheinlich in der Geburtskirche zu Betlehem und wird aufgrund der Abhängigkeit von antiken Abbildungen „hellenistischer Typus“ genannt. Abgebildet wird die Ankunft der Magier, aber nicht unbedingt der Übergabe der Geschenke und die Magier gehen auf die Gottesmutter mit dem Kind auf dem Schoß zu. Manchmal wendet der mittlere den Kopf zurück.
- Entwicklung der Ikonographie der Anbetung der Heiligen drei Könige aus Darstellungen huldigender Barbaren in der römischen Triumphalkunst: Tracht, die typische Haltung (mit weit ausholendem Schritt leicht vorgebeugt herbeieilend) entstammen dem Motivschatz dieser Kunst
Im späten vierten Jahrhundert wird der „hellenistische Typus“ in Rom auf einer Reihe von Sarkophagen mit der Geburt Christi vereinigt.
 
In mittelbyzantinischer Zeit werden als Folge der gleichzeitigen Feier von Geburt Jesu und Anbetung der Könige in der griechischen Liturgie diese beiden Szenen auch beim byzantinischen Typus vereinigt. Erweitert werden kann dieser Typus durch Ochs und Esel, die Waschung Christi durch die Hebammen und die Anbetung der Hirten.
===Spätantike===
Die byzantinische Version dieses „hellenistischen Typus“ aus dem sechsten Jahrhundert zeigt einen zusätzlichen Engel in Begleitung der drei Könige, die von diesem geleitet werden. Dieser Engel ist „eine Personifikation des wegweisenden Sternes“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige))
 
Vorromanik
- erstmalige Darstellung der Anbetung der Magier wahrscheinlich in der Geburtskirche zu Betlehem  
Karolingische Darstellungen orientieren sich am frühen „hellenistischen Typus“, während ottonische Darstellungen den Akzent auf die Übergabe der Geschenke legen und nicht mehr auf die Anbetung selbst.
 
Außerdem wird seit karolingischer Zeit die Geschichte als Zyklus dargestellt und somit die geschichtlichen und belehrenden Aspekte betont.
''-'' aufgrund der Abhängigkeit von antiken Abbildungen: „hellenistischer Typus“ genannt
12. und 13. Jh.
 
Der Anbetungstypus des 12. und 13. J h. wurde – vielleicht unter dem Einfluss der Magierspiele in der 2. H. 12. Jh. in Frankreich geprägt und bestimmte bis ins 15. Jh. die abendländische Kunst: der vorderste König kniet barhäuptig vor Maria und dem Kinde nieder, der zweite deutet auf den Stern und wendet sich zum dritten zurück.
à Abbildung der Ankunft der Magier, nicht unbedingt der Übergabe der Geschenke; Magier gehen auf die Gottesmutter mit dem Kind auf dem Schoß zu; manchmal wendet der mittlere den Kopf zurück
Mitte des zwölften Jahrhunderts in der Romantik verlagert sich der Sinn der Darstellung. Im Zusammenhang mit der steigenden Bedeutung der Marienverehrung wird die Anbetung immer ausschließlicher auf Maria bezogen.
 
Außerdem enthalten die Zyklen weitere Bilder, wie beispielsweise den Ritt, die Magier vor Herodes, die Anbetung, die Traumwarnung oder auch den Aufbruch und die Rückreise.  
- byzantinische Version dieses „hellenistischen Typus“ (6. Jh.): zusätzlicher Engel in Begleitung der drei Könige, die von diesem geleitet werden („eine Personifikation des wegweisenden Sternes“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige</nowiki>))
Von 1300 bis 16. Jh.
 
Die Ikonographie der Anbetung im 14. Jh. und in der ersten Hälfte des 15. Jh. wird beeinflusst durch die italienische Kunst. Die „Zeit des weichen Stils mit ihrer Vorliebe für prunkvolle Gewänder, modische Tracht und vielfigurige Aufzüge“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige) erfüllt auch die Darstellungen der Heiligen Drei Könige und bereichert diese durch verzierende Ausgestaltungen
- Rom (spätes 4. Jh.): der „hellenistische Typus“ wird auf einer Reihe von Sarkophagen mit der Geburt Christi vereinigt  
Die deutsche Kunst des späten 15. und frühen 16. Jh.: viele einfache Bildtypen, die sich auf die Hauptfiguren konzentrieren  
 
''-'' mittelbyzantinischer Zeit: als Folge der gleichzeitigen Feier von Geburt Jesu und Anbetung der Könige in der griech. Liturgie die Vereinigung beider Szenen auch beim byzantinischen Typus; dieser kann durch Ochs und Esel, die Waschung Christi durch die Hebammen und die Anbetung der Hirten erweitert werden
 
===Vorromanik===
 
- karolingischen Darstellungen orientieren sich am frühen „hellenistischen Typus“
 
- ottonische Darstellungen: Akzent auf die Übergabe der Geschenke (nicht mehr Anbetung)
 
- seit karolingischer Zeit: Darstellungen der Geschichte als Zyklus: Betonung der geschichtlichen und belehrenden Aspekte (Aufkommen in Buch- und Monumentalmalerei)
 
===12. und 13. Jh.===
 
- Der Anbetungstypus des 12. und 13. J h. wurde – vielleicht unter dem Einfluß der Magierspiele in der 2. H. 12. Jh. in Frankreich geprägt und bestimmte bis ins 15. Jh. die abendländische Kunst: der vorderste König kniet barhäuptig vor Maria und dem Kinde nieder, der zweite deutet auf den Stern und wendet sich zum dritten zurück
 
- Das 12. Jh. erweiterte die Anbetung durch ein neues, erst vom 15. Jh. an häufiges Motiv: den Mohrenkönig, wodurch die D. auch als Vertreter der drei Erdteile aufgefaßt werden können
 
- Die Romanik: Von M. 12. Jh. an verlagert sich der Sinn der Darstellung. Im Zusammenhang mit der steigenden Bedeutung der Marienverehrung wird die Anbetung, immer ausschließlicher auf Maria bezogen
 
- Die D.-Zyklen des 12. und 13. Jh. enthalten in ausgedehnter Form die Bilder: Ritt, D. vor Herodes, Anbetung, Traumwarnung, Aufbruch und Rückreise
 
- Eine noch kürzere Fassung gaben schon die Fresken in Rom, S. Urbano (A. 11. Jh.): nur Ritt und Anbetung. Als äußerste Reduktion eines Zyklus sind wohl auch Darstellungen zu verstehen, die, wie am Tympanon des Domes in Verona (2. V. 12. Jh.), Ritt und Anbetung verbinden (zwei Könige noch zu Pferde, den rechten Arm mit der Gabe ausgestreckt, der dritte, abgesessen, vollzieht die Anbetung).
 
- Der Zyklus der Magiergeschichte wurde im 12. und 13. Jh. durch zwei neue Szenen erweitert: die berittenen D. betrachten den Stern und ihre Rückkehr zu Schiff
 
===Von 1300 bis 16. Jh.===
 
- Ikonographie der Anbetung im 14. Jh. und in der ersten Hälfte des 15. Jh. beeinflusst durch die italienische Kunst
 
- die „Zeit des weichen Stils mit ihrer Vorliebe für prunkvolle Gewänder, modische Tracht und vielfigurige Aufzüge“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige</nowiki>) erfüllte auch die Darstellungen der Heiligen Drei Könige und bereicherte diese durch verzierende Ausgestaltungen
[[Datei:Heilige drei Könige als Krippenfiguren (Mainau).jpg|alternativtext=|mini|MS]]
- deutsche Kunst des späten 15. und frühen 16. Jh.: viele einfache Bildtypen, die sich auf die Hauptfiguren konzentrieren  
 
Verbreitung durch die Druckgraphik und Vervielfältigung in Bildwerken aus Holz, Stuck, Papiermasse, auf Altartafeln und Textilien
Verbreitung durch die Druckgraphik und Vervielfältigung in Bildwerken aus Holz, Stuck, Papiermasse, auf Altartafeln und Textilien


===Neuzeit===
Neuzeit
 
Die Darstellungen sind vielmehr Zusammenfassungen des Inhalts der Heilswahrheiten, es tauchen weniger Zyklen im Barock auf. Oft wird nur noch das Licht des Sterns dargestellt, nicht mehr dieser selbst im Bild. Die „Volkskunst der Krippen“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige), enthält zum Teil figurenreiche, dramatische Szenen und die Krippenkunst hält sich ab dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
- Darstellungen sind Zusammenfassungen des Inhalts der Heilswahrheiten (weniger Zyklen im Barock)
 
''-'' oft nur noch das Licht des Sterns, nicht mehr dieser selbst im Bild
 
- „Volkskunst der Krippen“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige</nowiki>), zum Teil figurenreiche, dramatische Szenen
 
- Krippenkunst im 19. Jh. bis in die Gegenwart


===Darstellungsmotive===
===Darstellungsmotive===

Version vom 21. Dezember 2021, 13:30 Uhr

Das Fest der Epiphanie, die Erscheinung des Herrn, ist bereits im dritten Jahrhundert im Osten weit verbreitet. Man feiert am sechsten Januar gleichzeitig die Anbetung der heiligen drei Könige und die Geburt und Taufe Christi. Im Gegensatz dazu legt man in Rom den 25. Dezember als Geburtstag Christi fest. Am sechsten Januar feiern die evangelische, katholische, anglikanische und orthodoxe Kirche separat die Erscheinung des Herrn (Epiphanias), in Erinnerung an den Tag, an dem die heiligen drei Könige, einem Stern folgend nach Betlehem gelangen und die Offenbarung der gewordenen Göttlichkeit von Jesus miterleben. Um die heiligen drei Könige kreisen zahlreiche religiöse Mythen, überlieferte Sagen und Legenden. In ihrer Tätigkeit als Sterndeuter folgen sie dem neuen Himmelsstern bis nach Betlehem in den Krippenstall zur Geburt Jesu und gelten auch heute noch „als Schutzpatrone aller Reisenden, Gastwirte und Pilger“ (https://www.lignoma.com/de/magazin/heilige-drei-koenige/). Offiziell heiliggesprochen wurden sie jedoch nie. Die Zahl ‚drei‘ orientiert sich an der Anzahl der Geschenke.

Quellen

Einen Bericht über die Geschichte der Magier findet man nur bei Matthäus (2, 1–12). Er schreibt über die Sternerscheinung, den Besuch der Magier bei Herodes, dessen Befragung der Schriftgelehrten, die Anbetung in einem Hause, die Darbringung von Gold, Weihrauch und Myrrhe und schlussendlich die göttliche Traumwarnung vor der Heimkehr auf gleichem Wege und ihre Befolgung. Die Namen und die Anzahl der Magier werden nicht genannt.

Leben und Wirken

Anlässlich der Sternerscheinung kommen die Magier nach Jerusalem und erkundigen sich dort nach dem neugeborenen Kind. Herodes veranlasst, den Geburtsort Christi herauszufinden und schickt die Magier mit dem Auftrag fort, wieder zurück zu kommen, wenn sie das Kind gefunden haben. Am Stall angekommen beten die Magier das Kind an und bringen die der Geschenke dar. „Dabei erweist sich Christus durch die Annahme des Goldes als König, der Myrrhe als Arzt [und] des Weihrauchs als Gott“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige). Schließlich haben die Magier einen Traum, in dem sie die Aufgabe erhalten, auf einem anderen Weg zurückzureisen und kehren auf einem anderen Weg in ihr Land zurück. Heutzutage gibt es noch viele Brauchtümer und Traditionen in Verbindung mit den heiligen drei Königen, wie beispielsweise die Drei-Königs-Spiele, die Sternsinger, den Dreikönigszettel, die Dreikönigsinseln oder den Dreikönigskuchen. Die Magierspiele entstehen in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts, vermutlich in Frankreich. Es handelt sich dabei um eine Aufführung am Epiphanientag in oder vor der Kirche. Drei Kleriker mit goldenen Kronen und goldenem Becher kommentieren im Wechselspiel mit einem Chor die Erzählung aus dem Matthäus-Evangelium, folgen dann einem Stern und legen ihre Gaben auf den Altar in der Kirche.

Bildtraditionen

Attribute

Da die heiligen drei Könige der Oberschicht angehören, können sie das Jesuskind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenken. Caspar (Namensbedeutung „Hüter des Schatzes“) ist auf Bildern erkennbar an seiner dunklen Hautfarbe und er bringt dem Neugeborenen Myrrhe als Geschenk. Symbolisch steht Myrrhe für das Menschsein und steht in Verbindungen mit dem Leidensweg Jesu. Deshalb ist Myrrhe als Heilspflanze ein passendes Präsent für einen Heiler. Melchior (Namensbedeutung „König des Lichts“) erkennt man an europäischen Gesichtszügen und er überreicht dem Jesuskind das kostbarste Gut für einen König, Gold, was ein würdiges Geschenk für einen König ist. Balthasar (Namensbedeutung: „Gott schütze sein Leben“) kann durch seine asiatische Herkunft identifiziert werden. Er schenkt Weihrauch, welcher ein göttliches Symbol ist und somit ein angemessenes Geschenk für einen Priester. Für jeden damals bekannten Kontinent steht ein König, was Ausdruck dafür ist, dass Menschen von jeder Herkunft zu Jesus kommen.

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Entstehung Die Ikonographie der Anbetung der heiligen drei Könige entwickelt sich aus den Darstellungen huldigender Barbaren in der römischen Triumphalkunst. Aus dem Motivschatz dieser Kunst stammen die Tracht und die typische Haltung. Mit weit ausholendem Schritt und leicht vorgebeugt eilen die heiligen drei Könige herbei. Spätantike Die erstmalige Darstellung der Anbetung der Magier befindet sich wahrscheinlich in der Geburtskirche zu Betlehem und wird aufgrund der Abhängigkeit von antiken Abbildungen „hellenistischer Typus“ genannt. Abgebildet wird die Ankunft der Magier, aber nicht unbedingt der Übergabe der Geschenke und die Magier gehen auf die Gottesmutter mit dem Kind auf dem Schoß zu. Manchmal wendet der mittlere den Kopf zurück. Im späten vierten Jahrhundert wird der „hellenistische Typus“ in Rom auf einer Reihe von Sarkophagen mit der Geburt Christi vereinigt. In mittelbyzantinischer Zeit werden als Folge der gleichzeitigen Feier von Geburt Jesu und Anbetung der Könige in der griechischen Liturgie diese beiden Szenen auch beim byzantinischen Typus vereinigt. Erweitert werden kann dieser Typus durch Ochs und Esel, die Waschung Christi durch die Hebammen und die Anbetung der Hirten. Die byzantinische Version dieses „hellenistischen Typus“ aus dem sechsten Jahrhundert zeigt einen zusätzlichen Engel in Begleitung der drei Könige, die von diesem geleitet werden. Dieser Engel ist „eine Personifikation des wegweisenden Sternes“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige)) Vorromanik Karolingische Darstellungen orientieren sich am frühen „hellenistischen Typus“, während ottonische Darstellungen den Akzent auf die Übergabe der Geschenke legen und nicht mehr auf die Anbetung selbst. Außerdem wird seit karolingischer Zeit die Geschichte als Zyklus dargestellt und somit die geschichtlichen und belehrenden Aspekte betont. 12. und 13. Jh. Der Anbetungstypus des 12. und 13. J h. wurde – vielleicht unter dem Einfluss der Magierspiele in der 2. H. 12. Jh. in Frankreich geprägt und bestimmte bis ins 15. Jh. die abendländische Kunst: der vorderste König kniet barhäuptig vor Maria und dem Kinde nieder, der zweite deutet auf den Stern und wendet sich zum dritten zurück. Mitte des zwölften Jahrhunderts in der Romantik verlagert sich der Sinn der Darstellung. Im Zusammenhang mit der steigenden Bedeutung der Marienverehrung wird die Anbetung immer ausschließlicher auf Maria bezogen. Außerdem enthalten die Zyklen weitere Bilder, wie beispielsweise den Ritt, die Magier vor Herodes, die Anbetung, die Traumwarnung oder auch den Aufbruch und die Rückreise. Von 1300 bis 16. Jh. Die Ikonographie der Anbetung im 14. Jh. und in der ersten Hälfte des 15. Jh. wird beeinflusst durch die italienische Kunst. Die „Zeit des weichen Stils mit ihrer Vorliebe für prunkvolle Gewänder, modische Tracht und vielfigurige Aufzüge“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige) erfüllt auch die Darstellungen der Heiligen Drei Könige und bereichert diese durch verzierende Ausgestaltungen Die deutsche Kunst des späten 15. und frühen 16. Jh.: viele einfache Bildtypen, die sich auf die Hauptfiguren konzentrieren Verbreitung durch die Druckgraphik und Vervielfältigung in Bildwerken aus Holz, Stuck, Papiermasse, auf Altartafeln und Textilien

Neuzeit Die Darstellungen sind vielmehr Zusammenfassungen des Inhalts der Heilswahrheiten, es tauchen weniger Zyklen im Barock auf. Oft wird nur noch das Licht des Sterns dargestellt, nicht mehr dieser selbst im Bild. Die „Volkskunst der Krippen“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_K%C3%B6nige), enthält zum Teil figurenreiche, dramatische Szenen und die Krippenkunst hält sich ab dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Darstellungsmotive

Quellen- / Literaturverzeichnis

Erzbistum Köln (Heilige Drei Könige: Herkunft und Bedeutung des Feiertags), https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Heilige-Drei-Koenige-Herkunft-und-Bedeutung-des-Feiertags-00001 (14.11.2021)

Lignoma (Heilige Drei Könige: Ursprung, Bedeutung & Brauchtum), https://www.lignoma.com/de/magazin/heilige-drei-koenige/ (14.11.2021)

Stephan Waetzoldt, Labor RDK (Drei Könige), https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_Könige (08.12.2021)