Heilige drei Könige

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

ARTIKEL IST NOCH NICHT KORRIGIERT UND FREIGEGEBEN


Abb. 1: Unterschiedliche Bildhauer (Giuseppe Sammartino, Lorenzo Mosca, Angelo Viva,Matteo Bottiglieri, Nicola Vassallo, Giuseppe Picano, Ludovico Vaccaro): Die Heiligen Drei Könige. Mythos, Kunst und Kult, zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, Figurenhöhe zwischen 35 und 46 cm, 135 Figuren, 73 Tiere und 350 Zubehörteile, Freising, Diözesanmuseum.https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Die_Heiligen_Drei_K%C3%B6nige._Mythos,_Kunst_und_Kult_-_Museum_Schn%C3%BCtgen-1000.jpg, © Raimond Spekking, via Wikimedia Commons
Abb. 2: Naldini, Giovanni Battista: Die Anbetung der Heiligen Drei Könige, 1560-65, Öl auf Pappelholz, 81 x 63,5 cm, Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gem%C3%A4ldegalerie_Alte_Meister_(Dresden)_Giovanni_B._Naldini_Die_Anbetung_der_Heiligen_Drei_K%C3%B6nige_1560-65.jpg, Ricardalovesmonuments, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Das Fest der Epiphanie - die Erscheinung des Herrn - ist bereits im dritten Jahrhundert im Osten weit verbreitet. Am sechsten Januar feiern die evangelische, katholische, anglikanische und orthodoxe Kirche separat die Erscheinung des Herrn, in Erinnerung an den Tag, an dem die heiligen drei Könige, einem Stern folgend nach Betlehem gelangen und die Offenbarung der gewordenen Göttlichkeit von Jesus miterleben. Man feiert am sechsten Januar gleichzeitig die Anbetung der heiligen drei Könige und die Geburt und Taufe Christi. Im Gegensatz dazu legt man in Rom den 25. Dezember als Geburtstag Christi fest.

Um die heiligen drei Könige kreisen zahlreiche religiöse Mythen, überlieferte Sagen und Legenden. In ihrer Tätigkeit als Sterndeuter folgen sie dem erschienenen Himmelsstern bis nach Betlehem in den Krippenstall zur Geburt Jesu. Sie gelten auch heute noch „als Schutzpatrone aller Reisenden, Gastwirte und Pilger“[1]. Offiziell wurden die drei Könige nie heiliggesprochen, doch ihr Kult ist kirchlich geduldet. Die Zahl ‚drei‘ orientiert sich an der Anzahl der Geschenke.

Quellen

Abb 3: Meister von Sigmaringen: Die Anbetung der Heiligen Drei Könige, 1510/20, 62 x 81 cm, Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle.https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f3/Meister_von_Sigmaringen_-_Anbetung_der_Heiligen_Drei_K%C3%B6nige_-_57_-_Staatliche_Kunsthalle_Karlsruhe.jpg, Public domain, via Wikimedia Commons

Einen Bericht über die Geschichte der Magier findet man nur bei Matthäus (2, 1–12). Er schildert die Sternerscheinung, den Besuch der Magier bei Herodes, dessen Befragung der Schriftgelehrten, die Anbetung in einem Hause, die Darbringung von Gold, Weihrauch und Myrrhe und schlussendlich die göttliche Traumwarnung vor der Heimkehr auf gleichem Wege und ihre Befolgung. Die Namen und die Anzahl der Magier werden nicht genannt.

Leben und Wirken

Anlässlich der Sternerscheinung kommen die Magier nach Jerusalem und erkundigen sich dort nach dem neugeborenen Kind. Herodes veranlasst, den Geburtsort Christi herauszufinden und schickt die Magier mit dem Auftrag fort, wieder zurück zu kommen, wenn sie das Kind gefunden haben. Am Stall angekommen, beten die Magier das Kind an und bringen die der Geschenke dar. „Dabei erweist sich Christus durch die Annahme des Goldes als König, der Myrrhe als Arzt [und] des Weihrauchs als Gott“[2]. Schließlich haben die Magier einen Traum, in dem sie die Aufgabe erhalten, auf einem anderen Weg zurückzureisen und kehren folglich auf anderem Wege in ihr Land zurück.

Heutzutage gibt es noch viele Brauchtümer und Traditionen in Verbindung mit den heiligen drei Königen, wie beispielsweise die Drei-Königs-Spiele, die Sternsinger, den Dreikönigszettel, die Dreikönigsinseln oder den Dreikönigskuchen. Die Magierspiele entstehen in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts, vermutlich in Frankreich. Es handelt sich dabei um eine Aufführung am Epiphanientag in oder vor der Kirche. Drei Kleriker mit goldenen Kronen und goldenem Becher kommentieren im Wechselspiel mit einem Chor die Erzählung aus dem Matthäus-Evangelium, folgen dann einem Stern und legen ihre Gaben auf den Altar in der Kirche.

Bildtraditionen

Abb. 4: Werkstatt Simon Haider: Westportal des Konstanzer Münsters, ca. 1470. Nussbaumholz, jedes Portal 4,05 x 1,45m, Konstanz, Münster.Fotografie: Maren Schwab

Attribute

Da die heiligen drei Könige der Oberschicht angehören, können sie das Jesuskind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenken. Caspar (Namensbedeutung „Hüter des Schatzes“) ist auf Bildern erkennbar an seiner dunklen Hautfarbe und er bringt dem Neugeborenen Myrrhe als Geschenk. Symbolisch steht Myrrhe für das Menschsein und steht in Verbindung mit dem Leidensweg Jesu. Deshalb ist Myrrhe als Heilspflanze ein passendes Präsent für einen Heiler. Melchior (Namensbedeutung „König des Lichts“) erkennt man an europäischen Gesichtszügen und er überreicht dem Jesuskind das kostbarste Gut für einen König, nämlich Gold. Balthasar (Namensbedeutung: „Gott schütze sein Leben“) kann durch seine asiatische Herkunft identifiziert werden. Er schenkt Weihrauch, welcher ein göttliches Symbol ist und somit ein angemessenes Geschenk für einen Priester. Für jeden damals bekannten Kontinent steht ein König, was Ausdruck dafür ist, dass Menschen von jeder Herkunft zu Jesus kommen.

Weitere Attribute sind der Prophet mit dem Stern als Typus für die Ankunft der Magier oder als Begleitfigur. Den Stern und seinen Schein sieht man in Buchers Altarbild (s. Abb. 5). Er beleuchtet Maria und das Jesuskind. Außerdem dienen Königskronen und weniger häufig ein Wanderstab, Palmzweige oder Nimben als Erkennungsmerkmal für die heiligen drei Könige.

Abb. 5: Bucher, Josef: Altar: Heilige Drei Könige, um 1850, Altarbild, Hittisau, Pfarrkirche Heilige Drei Könige.https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hittisau_hl_Drei_K%C3%B6nige_06.JPG, Freidrich Böhringer, via Wikimedia Commons

Darstellungsmotive

Entstehung

Die Ikonographie der Anbetung der heiligen drei Könige entwickelt sich aus den Darstellungen huldigender Barbaren in der römischen Triumphalkunst. Aus dem Motivschatz dieser Kunst stammen die Tracht und die typische Haltung. Mit weit ausholendem Schritt und leicht vorgebeugt eilen die heiligen drei Könige herbei. Die Tracht ist im Werk von Giovanni Battista (s. Abb. 2) gut erkennbar. Die heiligen drei Könige tragen lange und oft farbige Gewänder, die fließend um ihre Körper gewickelt sind.

Spätantike

Die erstmalige Darstellung der Anbetung der Magier befindet sich wahrscheinlich in der Geburtskirche zu Betlehem und wird aufgrund der Ähnlichkeit zu antiken Abbildungen 'hellenistischer Typus' genannt. Abgebildet wird die Ankunft der Magier, aber nicht unbedingt die Übergabe der Geschenke und die Magier gehen auf die Gottesmutter mit dem Kind auf dem Schoß zu. Manchmal wendet der mittlere den Kopf zurück. Im späten vierten Jahrhundert wird der sogenannte 'hellenistische Typus' in Rom auf einer Reihe von Sarkophagen mit der Geburt Christi vereinigt. In mittelbyzantinischer Zeit werden als Folge der gleichzeitigen Feier von Geburt Jesu und Anbetung der Könige in der griechischen Liturgie diese beiden Szenen auch beim byzantinischen Typus vereinigt. Erweitert werden kann dieser Typus durch Ochs und Esel, die Waschung Christi durch die Hebammen und die Anbetung der Hirten. Die byzantinische Version dieses 'hellenistischen Typus' aus dem sechsten Jahrhundert zeigt einen zusätzlichen Engel in Begleitung der drei Könige, die von diesem geleitet werden. Dieser Engel ist „eine Personifikation des wegweisenden Sternes“[3]. In der Krippendarstellung (s. Abb. 1) befinden sich gleich mehrere dieser Engel, wobei sie in diesem Fall nicht direkt den Weg weisen, sondern bei der Ankunft der Magier und der Anbetung mit anwesend sind und über dem Geschehen schweben.

Vorromantik

Karolingische Darstellungen orientieren sich am frühen 'hellenistischen Typus', während ottonische Darstellungen den Akzent auf die Übergabe der Geschenke legen und nicht mehr auf die Anbetung selbst. In Giovanni Battistas Darstellung (s. Abb. 2) halten alle drei Könige ihre Gaben in der Hand und einer von ihnen überreicht das Geschenk kniend vor Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß. Außerdem wird seit karolingischer Zeit die Geschichte als Zyklus dargestellt und somit die geschichtlichen und belehrenden Aspekte betont.

12. und 13. Jahrhundert

Der Anbetungstypus des 12. und 13. Jahrhunderts wurde – vielleicht unter dem Einfluss der Magierspiele in der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts in Frankreich geprägt und bestimmte bis ins 15. Jahrhundert die abendländische Kunst: der vorderste König kniet barhäuptig vor Maria und dem Kinde nieder, der zweite deutet auf den Stern und wendet sich zum dritten zurück. Den knienden König sieht man in Giovanni Battistas Darstellung (s. Abb. 2), beim Meister von Sigmaringen (s. Abb. 3) und im Altarbild von Bucher (s. Abb. 5). Einer der Könige kniet vor der sitzenden Maria, die das Jesuskind auf dem Schoß hat, und übergibt seine Gabe an das Neugeborene. Mitte des zwölften Jahrhunderts in der Romantik verlagert sich der Sinn der Darstellung. Im Zusammenhang mit der steigenden Bedeutung der Marienverehrung wird die Anbetung immer ausschließlicher auf Maria bezogen. Außerdem enthalten die Zyklen weitere Bilder, wie beispielsweise den Ritt, der am Westportal des Konstanzer Münsters (s. Abb. 4) zu sehen ist. Auf Pferden reiten die drei Könige nach Betlehem und machen sich auf den Weg zum Jesuskind. Weitere Inhalte der Zyklenbilder sind die Magier vor Herodes, die Anbetung, die Traumwarnung oder auch den Aufbruch und die Rückreise.

1300 bis 16. Jahrhundert

Die Ikonographie der Anbetung im 14. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert wird beeinflusst durch die italienische Kunst. Die „Zeit des weichen Stils mit ihrer Vorliebe für prunkvolle Gewänder, modische Tracht und vielfigurige Aufzüge“[4] erfüllt auch die Darstellungen der heiligen drei Könige und bereichert diese durch verzierende Ausgestaltungen. Die Szenen werden ausgeschmückt durch realistisch gemalte Schauplätze, wie beispielsweise ein Haus oder eine Hütte, der Stall oder eine Ruine.

Die deutsche Kunst des späten 15. und frühen 16. Jahrhundert weist viele einfache Bildtypen auf, die sich auf die Hauptfiguren konzentrieren. Weiterhin führte die Verbreitung durch die Druckgraphik zu einer Vervielfältigung in Bildwerken aus Holz, Stuck, Papiermasse, auf Altartafeln und Textilien.

Neuzeit

Die Darstellungen sind vielmehr Zusammenfassungen des Inhalts der Heilswahrheiten und es tauchen weniger Zyklen im Barock auf. Oft wird nur noch das Licht des Sterns dargestellt, nicht mehr dieser selbst. Die „Volkskunst der Krippen“[5], enthält zum Teil figurenreiche, dramatische Szenen und die Krippenkunst hält sich ab dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die erste Abbildung zeigt eine Ausstellung im Museum Schnütgen in Köln. Sie nennt sich 'Die Heiligen Drei Könige. Mythos, Kunst und Kult' und befindet sich im Raum namens 'Der Reiz des Fremden'. Es handelt sich um eine neapolitanische Krippe und die Figuren werden in der Kölner Ausstellung in einer eigenen Krippenarchitektur gezeigt. In weiteren Ausstellungen befinden sich diesselben Figuren in anderen Kulissen. Krippen befinden sich häufig unter Weihnachtsbäumen oder auch in Kirchen.

Oft findet man Darstellungen an zentralen Plätzen in der Kirche, an Kirchenportalen, wie beispielsweise am Westportal des Konstanzer Münsters (s. Abb. 4) oder als Mittelstück von Altären (s. Abb. 5).

Quellen- / Literaturverzeichnis

Erzbistum Köln (Heilige Drei Könige: Herkunft und Bedeutung des Feiertags), https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Heilige-Drei-Koenige-Herkunft-und-Bedeutung-des-Feiertags-00001 (14.11.2021)

Lignoma (Heilige Drei Könige: Ursprung, Bedeutung & Brauchtum), https://www.lignoma.com/de/magazin/heilige-drei-koenige/ (14.11.2021)

Stephan Waetzoldt, Labor RDK (Drei Könige), https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_Könige (08.12.2021)

Wolfgang Braunfels / Engelbert Kirschbaum (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI). Band 1. Freiburg 1994/2004.


  1. Lignoma (Heilige Drei Könige: Ursprung, Bedeutung & Brauchtum), https://www.lignoma.com/de/magazin/heilige-drei-koenige/ (14.11.2021)
  2. Stephan Waetzoldt, Labor RDK (Drei Könige), https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_Könige (08.12.2021)
  3. Stephan Waetzoldt, Labor RDK (Drei Könige), https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_Könige (08.12.2021)
  4. Stephan Waetzoldt, Labor RDK (Drei Könige), https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_Könige (08.12.2021)
  5. Stephan Waetzoldt, Labor RDK (Drei Könige), https://www.rdklabor.de/wiki/Drei_Könige (08.12.2021)