Maria: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Vielzahl und facettenreiche Darstellung der Maria spricht für ihre umfangreiche Verehrung. Mit dem Konzil von Ephesos 431 in welchem sie heiliggesprochen und als Theotokos, also als Gottesmutter, anerkannt wird beginnt offiziell die Marienverehrung und es entwickeln sich frühchristliche Marienbildtypen. Der sprunghafte Anstieg der Beliebtheit spiegelt sich im Baubeginn der Santa Maria Maggiore in Rom, welcher ein Jahr nach dem Konzil 432 begann. Die Mosaiken, welche die Wände dieser Kirche schmücken, stellen Maria zusammen mit ihrem Sohn Christus in den Vordergrund. Auch durch den im Jahre 843 beendeten Bilderstreit wird ihre Verehrung verstärkt. Die Zahl der Marienkirchen, wie zum Beispiel die Blachernen-Kirche in Istanbul oder die Santa Maria Maggiore in Rom, nimmt über die Jahre stetig zu. Vor allem Mariendarstellungen in der Blachernen-Kirche fungieren als Urtypen für spätere Marienbildnisse. In Begleitung von Engeln ist Maria ein beliebtes Element in Apsiskonchen in welchen vor allen ihre Mittlerrolle zu Gott, spätere Mediatrix, demonstriert werden soll. Außerdem befindet sich Maria nie selbst im Gefolge anderer Heiligen, nur umgekehrt. Sie steht zusammen mit ihrem Sohn über der Gesamtheit aller anderen Heiligen. | Die Vielzahl und facettenreiche Darstellung der Maria spricht für ihre umfangreiche Verehrung. Mit dem Konzil von Ephesos 431 in welchem sie heiliggesprochen und als Theotokos, also als Gottesmutter, anerkannt wird beginnt offiziell die Marienverehrung und es entwickeln sich frühchristliche Marienbildtypen. Der sprunghafte Anstieg der Beliebtheit spiegelt sich im Baubeginn der Santa Maria Maggiore in Rom, welcher ein Jahr nach dem Konzil 432 begann. Die Mosaiken, welche die Wände dieser Kirche schmücken, stellen Maria zusammen mit ihrem Sohn Christus in den Vordergrund. Auch durch den im Jahre 843 beendeten Bilderstreit wird ihre Verehrung verstärkt. Die Zahl der Marienkirchen, wie zum Beispiel die Blachernen-Kirche in Istanbul oder die Santa Maria Maggiore in Rom, nimmt über die Jahre stetig zu. Vor allem Mariendarstellungen in der Blachernen-Kirche fungieren als Urtypen für spätere Marienbildnisse. In Begleitung von Engeln ist Maria ein beliebtes Element in Apsiskonchen in welchen vor allen ihre Mittlerrolle zu Gott, spätere Mediatrix, demonstriert werden soll. Außerdem befindet sich Maria nie selbst im Gefolge anderer Heiligen, nur umgekehrt. Sie steht zusammen mit ihrem Sohn über der Gesamtheit aller anderen Heiligen. | ||
Aus den frühchristlichen Marienbildtypen entstehen byzantinische Marienbildtypen, welche sich vor allem durch ihren ikonenhaften Bildtyp und goldenen Bildgrund auszeichnen. Maria ist häufig idolhaft unweiblich und das Kind im unkindlichen Logos-Typ dargestellt. Diese rigiden und statischen Bildtypen werden später in der westlichen Kunst übernommen und abgewandelt sowie weiterentwickelt. Der Westen hält im Gegensatz zum Osten nicht lange an einem Bildtypus fest, sondern befindet sich in einem ständigen Wandel. Konzepte aus Byzanz vermischen sich mit westlichen Stilisierungsmerkmalen. Der Goldgrund wird durch heimischen Landschaftsgrund ersetzt. Auf die ikonenhafte Darstellung wird verzichtet und das sonst sehr statische Christuskind erscheint in bewegter und kindlicher Form. Zweidimensionale Marienbildtypen aus dem byzantinischen Reich finden in Form von Skulpturen aus Holz und Stein Ausdruck. Weitere Konzile wie das Konzil von Trient welches zwischen 1545-63 tagte und die Festlegung von Dogmen führten zur Bildung weiterer Marienbildnisse und Typen. Diese formale Vielfalt und weite Verbreitung erschwert das kategorische Abgrenzen von Marienbildnissen.[[Datei:Essener Goldene Madonna .jpeg|mini|'''Abb. 3''', ''Goldene Madonna'', ca. 980, Holzkern mit dünnen Gold- und Silberplatten, 74 x 27 cm, Essen, Domschatzkammer. '''Bildquelle''': Arnoldius [[https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed.en CC BY-SA 2.5]] via [[commons:File:Essen_muenster_goldene_madonna-3.jpg|Wikimedia Commons]]|377x377px]] | |||
Aus den frühchristlichen Marienbildtypen entstehen byzantinische Marienbildtypen, welche sich vor allem durch ihren ikonenhaften Bildtyp und goldenen Bildgrund auszeichnen. Maria ist häufig idolhaft unweiblich und das Kind im unkindlichen Logos-Typ dargestellt. Diese rigiden und statischen Bildtypen werden später in der westlichen Kunst übernommen und abgewandelt sowie weiterentwickelt. Der Westen hält im Gegensatz zum Osten nicht lange an einem Bildtypus fest, sondern befindet sich in einem ständigen Wandel. Konzepte aus Byzanz vermischen sich mit westlichen Stilisierungsmerkmalen. Der Goldgrund wird durch heimischen Landschaftsgrund ersetzt. Auf die ikonenhafte Darstellung wird verzichtet und das sonst sehr statische Christuskind erscheint in bewegter und kindlicher Form. Zweidimensionale Marienbildtypen aus dem byzantinischen Reich finden in Form von Skulpturen aus Holz und Stein Ausdruck. Weitere Konzile wie das Konzil von Trient welches zwischen 1545-63 tagte und die Festlegung von Dogmen führten zur Bildung weiterer Marienbildnisse und Typen. Diese formale Vielfalt und weite Verbreitung erschwert das kategorische Abgrenzen von Marienbildnissen. | |||
===== Thronende Gottesmutter ===== | ===== Thronende Gottesmutter ===== | ||
Der Marienbildtypus der thronenden Gottesmutter, auch thronende Hodegetria genannt, ist ein Typus, welcher im autonomen Bildnis Mariens eine zentrale Rolle spielt. Der frühchristliche Typus, zeichnet sich besonders durch seine formale Strenge aus. Er entwickelte sich während des 5. Jahrhunderts zum eigenständigen Motiv. Das Thema wurde aus einer szenischen Darstellung mit anbetenden Magiern oder Heiligen isoliert, um ein autonomes Marienbildnis zu schaffen. Vorbild dieses Typus war die verbreitete Darstellung des thronenden Christus. | Der Marienbildtypus der thronenden Gottesmutter, auch thronende Hodegetria genannt, ist ein Typus, welcher im autonomen Bildnis Mariens eine zentrale Rolle spielt. Der frühchristliche Typus, zeichnet sich besonders durch seine formale Strenge aus. Er entwickelte sich während des 5. Jahrhunderts zum eigenständigen Motiv. Das Thema wurde aus einer szenischen Darstellung mit anbetenden Magiern oder Heiligen isoliert, um ein autonomes Marienbildnis zu schaffen. Vorbild dieses Typus war die verbreitete Darstellung des thronenden Christus. |
Version vom 28. März 2023, 16:35 Uhr
Maria von Nazareth als Mutter Christi gilt als wichtigste Heilige der (katholischen) Christenheit und ist ebenfalls unter dem Namen Himmelskönigin, Jungfrau Maria und Gottesmutter bekannt. In der christlichen Kunst ist sie die am häufigsten abgebildete Person und dementsprechend vielfältig ist ihre Darstellung.
Quellen
Über die Jungfrau Maria wird wenig in der Bibel berichtet. Das Neue Testament spricht von ihr als „Mutter Jesu“ oder nennt sie beim Namen „Maria“. In den Apokryphen, der Legenda aurea und anderen legendarischen Schriften findet sie mehr Erwähnung. Hier trug vor allem die mangelnde biografische Ausarbeitung in der Bibel und die wachsende Marienverehrung zur Entstehung ausführlicher Schriften über das Marienleben bei.
In den synoptischen Evangelien der drei Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas und der Apostelgeschichte tritt sie mit ihrem Namen „Maria“ auf. Im Johannesevangelium und den Paulusbriefen fungiert sie als „Mutter Jesu“. Das Markusevangelium gilt als älteste Quelle des Namens der Jungfrau Maria (vgl. Mk 6,3).
Besonders in den Kindheitsgeschichten des Lukas- und Matthäusevangeliums spielt Maria eine größere Rolle. Im Matthäusevangelium ist jedoch Josef der Handelnde und von Maria wird nur in passiver Form gesprochen. Im Lukasevangelium hingegen stimmt Maria ihrer Schwangerschaft aktiv zu (vgl. Lk 1,31f.). Auf diese Verkündigungsszene folgt Marias längster Monolog im Neuen Testament (vgl. Lk 1,46-55).
Trotz ihrer Rolle als Mutter Jesu, welche dem Retter das Leben geschenkt hat, tritt sie in der Bibel nach der Verkündigungs- und Geburtsszene nur noch als Randfigur auf. Dies zeigt, dass in der Bibel die Verwandtschaft im Glauben und Geiste vor die Blutsverwandtschaft gestellt. (vgl. madonna Frau-Mutter-Kultfigur)
In den apokryphen Schriften finden sich vermehrt Erzählungen über das Leben Mariens. So wird sie im Philippusevangelium welches vermutlich im späten 2. Jahrhundert oder frühen 3. Jahrhundert entstanden ist als Jesu beständige Begleiterin und damit Jüngerin beschrieben. Das Protevangelium des Jakobus, auch Offenbarung des Jakobus genannt, ist die Schrift, welche sich am allumfassendsten mit der Biografie Mariens beschäftigt. In dieser Erzählung werden zum ersten Mal die Namen der Eltern Mariens – Anna und Joachim – genannt. Auch weicht die Geburtsgeschichte von neutestamentarischen Erzählungen ab. Jesus wird nicht in einem Stall, sondern in einer Höhle geboren. Seit seiner Entstehung um 150 n. Chr. wird es rezipiert und hat große Auswirkung auf das abendländische Verständnis des Marienlebens und dessen Rezeptionsgeschichte gehabt. Es ist Grundlage weiterer legendarischer Erzählungen wie zum Beispiel die des Pseudo-Matthäus Evangeliums welches wiederum Inspirationsquelle für Giotto di Bondones Ausgestaltung der Arenakapelle in Padua darstellt.
Leben und Wirken
Maria als Tochter von Anna und Joachim
Marias Eltern heißen Anna und Joachim. Durch Annas Unfruchtbarkeit bleibt ihnen die Geburt eines Kindes vorerst verwehrt. Von einem Engel wird Anna jedoch die Geburt eines Kindes verkündet, welchem sie den Namen Maria gibt. Anna ist Gott für dieses Geschenk zutiefst dankbar und schickt Maria im Alter von drei Jahren in den Tempel.
Verlobung mit Josef
Mit zwölf Jahren soll der Hohepriester Zacharias alle Witwer Israels im Tempel versammelt haben, in welchem durch ein Zeichen Gottes der Ehemann Mariens auserwählt würde. In diesem Verfahren fällt die Wahl auf Josef und er gelobt sich um Maria zu kümmern.
Die Verkündigung der Geburt durch Erzengel Gabriel
Dem Narrativ der jungfräulichen Geburt folgend erfährt Maria von der durch den heiligen Geist bewirkte Schwangerschaft und Geburt Jesu über einen Engel. Im Lukasevangelium wird der Engel mit Namen Gabriel von Gott in die Stadt Nazareth gesandt, wo er verkündet: „Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollt ihm den Namen Jesus geben.“ (Lk 1,31). Sie erwidert fragend, wie das geschehen solle, da sie von keinem Mann und somit keiner Möglichkeit der Schwangerschaft wisse. Der Engel antwortet ihr: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das gezeugt wird, Sohn Gottes genannt werden.“ (Lk 1,34-35). Im Matthäusevangelium besucht der Engel nicht Maria, sondern Josef und verkündet ihm die Botschaft. In Erzählungen, in welchen Josef nicht über einen Engel von der Schwangerschaft erfährt, ist Josef häufig über die Schwangerschaft erschüttert. In diesen Fällen erscheint ihm im Traum ein Engel, welcher ihm die Schwangerschaft Mariens durch den heiligen Geist versichert.
Geburt Jesu in Bethlehem (Heilige drei Könige)
Kurz nach der Bekanntmachung der Volkszählung machen sich Josef und die hochschwangere Maria auf den Weg von Nazareth nach Betlehem. Bei Maria setzen die Wehen ein und da es keine freie Herberge gibt, gebiert sie das Kind in einem Stall und legt ihn in eine Futterkrippe. Nach dem Protevangelium des Jakobus vollzieht sich die Geburt in einer Höhle begleitet von wunderlichen Lichterscheinungen. Eine Frau mit dem Namen Salome bezweifelt die jungfräuliche Geburt und möchte sie post partum überprüfen. Ihr wird daraufhin die Hand verdorrt und nur durch die Berührung des Kindes kann sie geheilt werden. Diese Erzählung soll die Jungfräulichkeit Mariens beweisen. In der späteren lateinischen Adaption des Protevangeliums nach Jakobus, dem Pseudo-Matthäus-Evangelium finden Maria und Josef nach der Geburt in der Höhle einen Stall und Christus in eine Krippe gelegt und von Ochs und Esel angebetet. Hiermit erfüllt sich eine Weissagung des Propheten Jesajas aus dem Alten Testament welche besagt, dass Ochs und Esel ihren Herrn erkennen.
Die Überlieferung nach dem Matthäusevangelium erwähnt Sterndeuter welche auf der Suche nach dem „neugeborenen König der Juden“ (vgl. Mt 2,2) sind. Sie werden von einem Stern geleitet, der sie zum Christuskind führt, welchem sie die Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe mitbringen. Auf ihrer Reise treffen sie auf König Herodes, welcher sie dazu auffordert, ihm den Standort des Kindes mitzuteilen. Sie sehen aber davon ab. Im Traum erscheint Joseph daraufhin ein Engel, welcher ihn dazu auffordert vor Herodes nach Ägypten zu fliehen.
Kreuzigung Jesu
Das Johannesevangelium berichtet, dass die Mutter Jesu zusammen mit anderen Frauen bei der Kreuzigung Jesu anwesend war. Hier trägt es sich zu, dass Jesus seine Mutter und den „Jünger, den er liebte“ (Joh 19,26) – es handelt sich um Johannes – nebeneinanderstehen sieht und zu seiner Mutter sagt: „Frau, da ist dein Sohn“ (Joh 19,26) und zu Johannes „Da ist deine Mutter.“ (Joh 19,27). In späteren Schriften und Gedichten wie zum Beispiel das Stabat mater wird über die Beweinung Christi durch Maria gesprochen. Das Neue Testament berichtet davon nichts.
Auferstehung Jesu
In der Apostelgeschichte (Apg 1,14) wird erwähnt, wie Maria, die Mutter Jesu zusammen mit seinen Jüngern und anderen Frauen nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt gemeinsam beten. Ungeklärt ist, ob Maria selbst seiner Aufnahme in den Himmel beiwohnte.
Tod und Mariä Himmelfahrt
Über den Tod Mariens und Himmelfahrt berichtet die Bibel nichts. Diese Thematik ist Inhalt späterer Schriften, welche im Zusammenhang mit der wachsenden Popularität und Anbetung Mariens entstanden. Vor allem das Konzil von Ephesos im Jahre 431 führte zu einer legendarischen Ausarbeitung ihrer biografischen Eckdaten. Die Schriften sind sich untereinander nicht einig, ob Maria wie eine Irdische starb oder zu ihrem Sohn in den Himmel aufgenommen wurde. Manche Erzählungen erwähnen nur ihren Tod und andere berichten von ihrem Transitus. So auch die Transitus-Mariae-Legenden welche im 5. Jahrhundert entstanden. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe apokrypher Schriften, welche sich mit Marias Tod und ihre Aufnahme in den Himmel beschäftigen. Eine andere beispielhafte apokryphe Schrift ist Der Heimgang der seligen Maria, datierbar um das Jahr 500 ist eine weitere Erzählung über die Himmelfahrt der Gottesmutter.
Bildtraditionen
Attribute
Jesuskind
Krone
In Darstellungen der Maria als Himmelkönigin beziehungsweise als Regina Caeli ist die Krone aussagekräftig. Sie ist Ausdruck der Königswürde Mariens, welche ihr bereits im byzantinischen Zeitalter zugesprochen wurde. Man verehrte sie als Pendant zum himmlischen König, ihrem Sohn. Die Krone wird auch in biblischen Zusammenhängen als Krone des Lebens oder der Unsterblichkeit erwähnt, welche den Zustand von immerwährendem Heil signalisiert.
Zepter
Das Zepter ist Symbol für die höchste Macht und Würde welche Maria zugeschrieben wird. Es gilt auch als Träger göttlicher Kräfte.
(blauer) Mantel
Der Blaue Mantel ist sowohl ein Symbol für den Himmel beziehungsweise Maria als Himmelskönigin, als auch für Marias Reinheit.
(weißes) Kleid
Die weiße Farbe von Mariens Kleid steht für Reinheit, Licht und Vollkommenheit sowie für Unschuld und Jungfräulichkeit.
Kreuz
Das Kreuz ist Sinnbild des Leidens und Triumphes Christi und Maria, welche durch ihre Rolle als Gottesmutter einen Teil davon ist.
Mondsichel
Das apokalyptische Weib, das in Offenbarung 12,1 genannt wird und das man in späterer Zeit sowohl mit Maria als auch mit der Kirche identifiziert erscheint «mit der Sonne bekleidet und den Mond zu seinen Füssen». Die Mondsichel ist also ein direkter Bezug auf das apokalyptische Weib und somit Maria.
Kranz von 12 Sternen
Auch dieses Attribut ist auch auf die Offenbarung 12,1 zurückzuführen. Die apokalyptische Frau hatte über ihrem Kopf einen Kranz von zwölf Sternen.
Weltkugel
Lilien
Die weiße Lilie ist das Symbol für Reinheit, Jungfräulichkeit und Unschuld. Alles Attribute welche Maria zugeschrieben werden. Die Lilie kann auch auf Zeptern oder Krone abgebildet sein.
Apfel
Der Apfel ist ein Attribut Mariens, welcher sie als neue Eva manifestiert und auf die Erlösung der Menschheit von der Erbsünde hinweist. [[Datei:Diptychon Christus - Gottesmutter Maria (Ausschnitt) 6.Jh..jpeg|mini|394x394px|Abb.2, Thronende Gottesmutter aus Byzanz (rechte Hälfte). Unbekannt: Diptychon mit thronendem Christus und thronender Maria mit Kind (Ausschnitt), 6. Jh., Elfenbein, Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Skulpturensammlung und Museum für Byzaninische Kunst. Bildquelle: Klaus T. Weber [CC-BY-SA 4.0] via Prometheus Bildarchiv]]]]
Darstellungsmotive
Die Vielzahl und facettenreiche Darstellung der Maria spricht für ihre umfangreiche Verehrung. Mit dem Konzil von Ephesos 431 in welchem sie heiliggesprochen und als Theotokos, also als Gottesmutter, anerkannt wird beginnt offiziell die Marienverehrung und es entwickeln sich frühchristliche Marienbildtypen. Der sprunghafte Anstieg der Beliebtheit spiegelt sich im Baubeginn der Santa Maria Maggiore in Rom, welcher ein Jahr nach dem Konzil 432 begann. Die Mosaiken, welche die Wände dieser Kirche schmücken, stellen Maria zusammen mit ihrem Sohn Christus in den Vordergrund. Auch durch den im Jahre 843 beendeten Bilderstreit wird ihre Verehrung verstärkt. Die Zahl der Marienkirchen, wie zum Beispiel die Blachernen-Kirche in Istanbul oder die Santa Maria Maggiore in Rom, nimmt über die Jahre stetig zu. Vor allem Mariendarstellungen in der Blachernen-Kirche fungieren als Urtypen für spätere Marienbildnisse. In Begleitung von Engeln ist Maria ein beliebtes Element in Apsiskonchen in welchen vor allen ihre Mittlerrolle zu Gott, spätere Mediatrix, demonstriert werden soll. Außerdem befindet sich Maria nie selbst im Gefolge anderer Heiligen, nur umgekehrt. Sie steht zusammen mit ihrem Sohn über der Gesamtheit aller anderen Heiligen. Aus den frühchristlichen Marienbildtypen entstehen byzantinische Marienbildtypen, welche sich vor allem durch ihren ikonenhaften Bildtyp und goldenen Bildgrund auszeichnen. Maria ist häufig idolhaft unweiblich und das Kind im unkindlichen Logos-Typ dargestellt. Diese rigiden und statischen Bildtypen werden später in der westlichen Kunst übernommen und abgewandelt sowie weiterentwickelt. Der Westen hält im Gegensatz zum Osten nicht lange an einem Bildtypus fest, sondern befindet sich in einem ständigen Wandel. Konzepte aus Byzanz vermischen sich mit westlichen Stilisierungsmerkmalen. Der Goldgrund wird durch heimischen Landschaftsgrund ersetzt. Auf die ikonenhafte Darstellung wird verzichtet und das sonst sehr statische Christuskind erscheint in bewegter und kindlicher Form. Zweidimensionale Marienbildtypen aus dem byzantinischen Reich finden in Form von Skulpturen aus Holz und Stein Ausdruck. Weitere Konzile wie das Konzil von Trient welches zwischen 1545-63 tagte und die Festlegung von Dogmen führten zur Bildung weiterer Marienbildnisse und Typen. Diese formale Vielfalt und weite Verbreitung erschwert das kategorische Abgrenzen von Marienbildnissen.[[Datei:Essener Goldene Madonna .jpeg|mini|Abb. 3, Goldene Madonna, ca. 980, Holzkern mit dünnen Gold- und Silberplatten, 74 x 27 cm, Essen, Domschatzkammer. Bildquelle: Arnoldius [CC BY-SA 2.5] via Wikimedia Commons|377x377px]]
Thronende Gottesmutter
Der Marienbildtypus der thronenden Gottesmutter, auch thronende Hodegetria genannt, ist ein Typus, welcher im autonomen Bildnis Mariens eine zentrale Rolle spielt. Der frühchristliche Typus, zeichnet sich besonders durch seine formale Strenge aus. Er entwickelte sich während des 5. Jahrhunderts zum eigenständigen Motiv. Das Thema wurde aus einer szenischen Darstellung mit anbetenden Magiern oder Heiligen isoliert, um ein autonomes Marienbildnis zu schaffen. Vorbild dieses Typus war die verbreitete Darstellung des thronenden Christus.
Das Kind sitzt in frühen Darstellungen frontal in der Körperachse auf dem Schoss der Mutter. Das Christuskind – welches im unkindlichen Logos-Typ dargestellt ist - segnet mit der rechten Hand und hält in vielen Fällen in der linken eine Schriftrolle. Das dunkle Gewand, welches den Kopf und Körper Mariens bedeckt ist vor allem in frühchristlicher Kunst typisch für Mariendarstellungen (vgl. Bild). Der Thron, auf welchem die Gottesmutter sitzt, ist mit Edelsteinen oder schmuckvollen Bordüren verziert. Diese kaiserlichen Attribute weisen auf Marias Königswürde hin. Häufig scheint sie auch mit dem Thronsessel verbunden, beziehungsweise der Sitz komplett hinter Marias Gewand verschwunden zu sein. Dies ist die Darstellung Mariens als sedes sapientiae, als „Sitz der Weisheit“. Es ist eine direkte Referenz zum Alten Testament genauer dem Thron Salomos und zeigt Maria selbst als Verkörperung dessen, was der „fleischgewordenen göttlichen Weisheit“ (vgl. Madonna -FMK S.157) und dem Herr über alle Dinge als Thron dient.
Im Westen durchlebt der Typus vor allem die Übertragung auf eine vollplastische, dreidimensionale Darstellung in Form von Skulpturen. Das prominenteste und älteste Beispiel ist die Essener Goldene Madonna datierbar um das Jahr 980. Hierbei wird sofort ersichtlich, dass der ursprünglich formal strenge Typus in abendländischer Kunst an Bewegung gewinnt. Das Kind sitzt nicht mehr frontal auf dem Schosse der Mutter, sondern ist ihr in einer liegenden Position zugewendet und schaut sie direkt an. Es trägt ein priesterliches Gewand und hält ein Buch an seine Brust gedrückt. Die Mutter hält mit drei Fingern eine Kugel in der Hand. Diese Kugel könnte als Apfel gedeutet werden, welche Maria direkt mit Eva in Verbindung bringt. Durch die Geburt Christi wird die Menschheit von der mutmaßlich durch Eva evozierte Erbsünde erlöst.
Im Verlauf des 12. Jahrhunderts überträgt sich der Typus zunehmend auf die Ausarbeitung zu Holzschnitzwerken, welche durch ihre schnellere Produktion einer steigenden Nachfrage an Marienskulpturen gerecht werden konnte.
Stillende Gottesmutter (Maria lactans)
Die stillende Gottesmutter, auch Maria lactans genannt ist ein frühchristliches Marienbildnis, welches sich bereits seit dem 6. und 7. Jahrhundert finden lässt. In byzantinischer Zeit wird dieser Typus Galaktotrophusa genannt. Er bedient sich spätzeitlicher Darstellungstraditionen der Göttin Isis mit dem Horuskind auf dem Schoss.
Die christliche Darstellungsweise zeigt die Gottesmutter welche ganz- oder halbfigürlich dargestellt, mit einem geschlitzten, geöffneten oder weggeschobenen Kleid im Begriff oder gerade dabei ist das Kind zu stillen. Der Akt des Stillens ist eine visuelle Manifestation der menschlichen Natur Christi, welcher durch die Brust seiner menschlichen Mutter von menschlicher Milch genährt wird. Der Typus ist häufig auch in szenischen Darstellungsformen wie zum Beispiel der Flucht nach Ägypten zu finden. Das Abbild, welches eine Wandmalerei aus Saqqara Kairo ist, zeigt Maria lactans als thronende Gottesmutter.
Trotz zeitweiser Diskussionen über die augenscheinliche «Freizügigkeit» des Typus und dem Willen des Konzils von Trient (1545-1563) diese Darstellungen zu unterbinden, ist der Typus weiterhin vertreten geblieben.
Betende Gottesmutter (Maria orans)
Der Typus der betenden Gottesmutter in der Orantenhaltung auch Maria Orans genannt, ist in frühchristlicher Zeit entstanden und wurde zu byzantinischer Zeit vor allem in der Apsiskonche in Verbindung mit einem Pantokratorbild dargestellt. Dies sollte die Mittlerrolle Mariens mit den Gläubigen auf der Erde und Jesus im Himmel beziehungsweise der Kuppel verdeutlichen. Nach dem Bilderstreit wurde der Typus Blacherniotissa nach einem Marienbild in der Blachernenkirche im ehemaligen Konstantinopel genannt. Man verehrte die Blacherniotissa als Beschützerin der kaiserlichen Familie, was sie zu einer der wichtigsten Typen in der Ikonenmalerei macht.
Maria ist frontal in der ganzfigürlichen Orantenstellung mit erhobenen Armen in symmetrischer Haltung zum Gebet dargestellt. Die Handinnenseiten sind in Haltung der Fürbitte gen Himmel geöffnet. Ikonografische Vorbilder sind aus der römischen Kaiserzeit stammende weibliche Gewandstatuen in der Gebetshaltung Orans auf Münzen abgebildet, welche die römischen Tugendsymbole von Frömmigkeit, Liebe und Treue zu den Göttern signalisieren. Die Haltung war bereits in der Gebetspraxis des Urchristentums manifestiert und wird im Verlauf des 4. Jahrhunderts ikonografisches Merkmal für autonome Heiligenabbildungen. Im gleichen Zug verband sich die Darstellung der Orantenhaltung untrennbar mit der Gestalt Mariens. Der Typus war vor allem in byzantinischer Kunst für die Ikonenmalerei zentral und erfüllte ihre Rolle als Verbindung zwischen Gläubigen und Christus.
Aus dem Typus der Maria Orans entwickelt sich dann im 9. Jahrhundert die Platytera auch Muttergottes von Zeichen genannt. Vor der Brust dieses Marienbildnisses erscheint in einem runden oder kreisähnlichen Clipeus die Gestalt Christi welche die Hände ebenfalls segnend ausbreitet.
Maria als Apokalyptisches Weib
Die Darstellung der Maria als Apokalyptisches Weib auch Strahlen- beziehungsweise Mondsichelmadonna genannt ist eine isolierte Darstellung der Gottesmutter, welche sich im Verlaufe des Mittelalters und vor allem gegen Ende des Mittelalters in der christlichen Kunst manifestierte. Diese Darstellung entstammt einer Erzählung in der Offenbarung des Johannes (Offb 12,1f.). «ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füssen ecc. (Zürcher Bibel)» Eine Interpretationsauslegung ist, dass es sich bei dem apokalyptischen Weib um die Gottesmutter handelt und die Erzählung wird seit dem 12. Jahrhundert auf Mariä Himmelfahrt bezogen. Die Darstellung in der Kunst bewegt sich dementsprechend nah an der Schilderung und wird von Zeitgenossen auch als «virgo del sole» was «Die Jungfrau der Sonne» bedeutet, bezeichnet. Es zeigt die Gottesmutter wie sie, aufgenommen in den Himmel auf einer Mondsichel sitzt und umstrahlt wird. Häufig ist das Motiv auch mit einer stehenden Maria verbunden oder der Darstellung als Himmelskönigin mit einer Krone auf ihrem Kopf. Diese Darstellungsform der Maria als Apokalyptisches Weib übt einen großen Einfluss auf das barocke Marienbild der Immaculata Conceptio aus.
Das Titelblatt von Albrecht Dürers Marienleben, welches zwischen 1502 und 1510 entstand, zeigt die Darstellung der Maria als apokalyptisches Weib. Sie ist «bekleidet» mit einem Strahlenkranz welcher um sie und das Christuskind, das sie an ihrer Brust nährt (Darstellung als Maria lactans), leuchtet. Über ihrem Haupt schwebt ein Sternenkranz mit 12 Sternen und auf Kissen gebettet sitzt sie auf einer Mondsichel, die nach oben geöffnet ist.
Immaculata Conceptio
Der Typus entsteht gegen Ende des 16. Jahrhunderts unter anderem aus der ikonografischen Vorlage der Maria als Apokalyptisches Weib. Es entwickelt sich zu einer zentralen Mariendarstellung des Barocks. Die Popularität dieses Motivs entstand infolge der immer lauter werdenden Meinungen bezüglich der Unbefleckten Empfängnis Mariens im 14. und 15. Jahrhundert. Die These wurde während des Konzils von Trient 1546 umfassend besprochen und schlussendlich im 17. Jahrhundert zum Teil der katholischen Überzeugung und später auch zum Dogma erklärt. Die Thematik der Immaculata Conceptio behandelt, inkohärent zur verbreiteten Auffassung des Lebensablaufs im christlichen Glauben, eine vorgeburtliche Entwicklung. Der Moment in welchem Maria dargestellt ist, zeigt den Zeitpunkt vor ihrer irdischen Geburt an und verdeutlicht, dass sie als einziger Mensch von der Erbsünde befreit auf die Welt kommt. Maria schwebt im weißen Gewand häufig ohne Kind in sehr jugendlicher Gestalt auf einer Mondsichel und/oder einer Weltkugel, und tritt auf eine Schlange, welche im Fall von Giovanni Battista Tiepolos Darstellung der Immaculata Conceptio einen Apfel im Mund hält. Die Schlange und der Apfel sind das Sinnbild für den Sündenfall. In anderen Darstellungen tritt Maria auch auf den Kopf der Schlange, was auf eine Bibelstelle in Genesis zurückzuführen ist. Hier spricht Gott mit der Schlange und prophezeit ihr, dass ein Nachfolger (eine Nachfolgerin) von Eva ihm den Kopf zertreten wird (Gen 3,15). Vor allem durch das Immaculatafest, welches 1708 eingeführt wurde führt zu einer vermehrten Darstellung der Maria Immaculata auf einer Weltkugel und als Schlangentreterin.
Maria trägt die Hände in der Gebetshaltung gefaltet und richtet ihren Blick nach unten. Über ihrem Kopf schwebt der Sternenkranz und der Heilige Geist in Form einer weißen Taube. Sie ist umgeben von Engeln, die ihr Gewand halten oder eine Lilie tragen, welche das Symbol für Reinheit und Unbeflecktheit darstellen.
Vesperbild (Pietà)
Aus dem bereits in Fülle dargestellten Motiv der leidenden Maria entwickelt sich zur Zeit der Pestepidemien im 14. Jahrhundert die Pietà. Das Motiv ist aus einem szenischen Kontext isoliert. Maria sitzt vor dem Kreuz und hält ihren gekreuzigten Sohn auf dem Schoß in den Armen und trauert um ihn. Der italienische Name Pietà ist eine Abkürzung für «Maria Sanctissima della Pietà» und bedeutet übersetzt «Die heiligste Maria vom Mitleiden». In deutschen Kreisen wird diese Darstellungsform Vesperbild genannt. Auch hier liegen die ikonographischen Wurzeln bei der Darstellung von antiken trauernden Fruchtbarkeitsgöttinen. Der mittelalterliche Typus (wie bei der Roettgen Maria zu sehen) betont in der Gestaltung vor allem die abgemagerten dürren Körper Christi und das gequälte, trauernde Gesicht der gealterten Maria. Im Bodenseeraum, Mittelrhein und in Mitteldeutschland tritt um 1300 vor allem das aus Holz geschnitzte plastische Bildwerk auf. In späteren Darstellungen, wie an der römischen Pietà von Michelangelo zu erkennen ist, wird konträr zur vorherigen Darstellungsweise besonders auf die Perfektion der Mutter und ihrem Gottessohn geachtet. Maria erscheint in jugendlicher Gestalt und Christus ist ein junger muskulöser Mann.
Das Motiv des Vesperbilds war besonders als Andachtsbild beliebt. Die compassio und Anteilnahme der Maria ihrem Sohn gegenüber ermöglichte den Gläubigen einen Zugang zu Gott über die Mittlerin Maria. In ihrem Mitleiden Jesus gegenüber waren die Gläubigen mit Maria und somit auch mit Jesus verbunden.