Nikolaus von Myra (Heiliger): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Bild eingefügt)
(Bild ersetzt)
Zeile 25: Zeile 25:


Zum Heiligen Nikolaus gibt es auch häufig ganze Zyklen, in denen sein Leben und Schaffen bildnerisch erzählt wird. So auch im Konstanzer Münster, in der Nikolauskapelle (Abb. 4).  <h2>Quellen- / Literaturverzeichnis</h2>
Zum Heiligen Nikolaus gibt es auch häufig ganze Zyklen, in denen sein Leben und Schaffen bildnerisch erzählt wird. So auch im Konstanzer Münster, in der Nikolauskapelle (Abb. 4).  <h2>Quellen- / Literaturverzeichnis</h2>
[[Datei:Nikolauskapelle Hauptzyklus.jpg|mini|1023x1023px|Abb. 4: ''Nikolauszyklus'', Nikolauskapelle Konstanzer Münster, ca. 1430, Quelle Lara Kiolbassa, Vanessa Grimm. ]]
[[Datei:Nikolauskapelle Südwand - Hauptzyklus.jpg|alternativtext=|mini|876x876px|Abb. 4: ''Nikolauszyklus'', Nikolauskapelle Konstanzer Münster, ca. 1430, Quelle Lara Kiolbassa, Vanessa Grimm.]]
Benz, Richard (Hrsg.): ''Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine'', Heidelberg 1975, S. 26-34.
Benz, Richard (Hrsg.): ''Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine'', Heidelberg 1975, S. 26-34.



Version vom 23. Februar 2022, 17:28 Uhr

Abb. 1: Aleksa Petrov: Nikolaus von Myra, russische Ikone, 1294.Quelle https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nikola_from_1294.jpg

Nikolaus ist neben Maria der am meisten verehrte Heilige der Ostkirche. Aber auch in der Westkirche gehört der Bischof von Myra und Wundertäter zu den populärsten Heiligen. Sein Gedenktag, der 6. Dezember, wurde als Fest kommerzialisiert und in vielen Familien gehört eine kleine Bescherung dazu.


Quellen

Ein Teil der vielen Legenden über Sankt Nikolaus wird in der Legenda Aurea wiedergegeben.

Abb. 2: Heiliger Nikolaus, Pfarrkirche St. Nikolaus in Aremberg, um 1770/1780.Quelle https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aremberg_St.Nikolaus714.JPG

Leben und Wirken

Nikolaus wurde vermutlich um 270 geboren. Es gibt nahezu keine gesicherten Daten über sein Leben, dafür aber viele beliebte Legenden.

Schon drei Tage nach Nikolaus' Geburt soll das Kind bereits im Badezuber gestanden haben. Außerdem verweigerte der Säugling freitags die Muttermilch und befolgte somit das Fastengebot.

Nachdem seine Eltern verstarben, verteilte er sein reiches Erbe an Arme. Besonders bekannt ist die Legende, nach welcher er den drei Töchtern eines armen Mannes nachts Goldkugeln durch das Fenster wirft, wodurch er die Mädchen vor der Zwangsprostitution bewahrt. Stattdessen ist es ihnen nun möglich zu heiraten.

Ebenfalls sehr beliebt ist die Erzählung wie Nikolaus drei Jungen wieder zum Leben erweckt, die von einem Wirt ermordert und bereits zu Pökelfleisch verarbeitet worden waren.

Des Weiteren veranlasste Nikolaus die Befreiung dreier Feldherren, die zu Unrecht zum Tode verurteilt wurden, bewahrte seine Bischofsstadt Myra vor einer Hungersnot und rettete ein Schiff in Seenot.

Nikolaus wurde Bischof von Myra und im Zuge der Christenverfolgung unter Konstantin gefangen und gefoltert. Noch heute soll aus seinem Grabmal heilkräftiges Öl fließen.

Abb. 3: Nikolaus und das Kornwunder. Teil von Nikolaus-Flügelaltar, St. Mariae Kirche in Mühlhausen, um 1485.Quelle https://commons.wikimedia.org/wiki/File:NikolausMyra_Kornwunder.jpg

Bildtraditionen

Attribute

Nikolaus ist meist als alter, grauhaariger Mann mit Bart dargestellt. Oft hat er ein asketentypisches Gesicht mit hoher Stirn und breiten Schläfen. Kennzeichnend trägt er oft ein Bischofsgewand, eine Mitra und hat einen Bischofsstab bei sich. Dazu hält er großenteils ein Buch in der Hand, auf dem drei Goldkugeln, manchmal auch drei Äpfel, Steine oder Brote liegen. Häufig hat er auch einen Geldbeutel bei sich. In einigen Fällen wird Nikolaus mit weit geöffneten Armen oder dem Segensgestus abgebildet. Letzteres trifft auf die Ikonendarstellung von 1294 (Abb.1) zu, bei der auch die typischen grauen Haare und die hohe Stirn zu sehen sind. Als Attribut kann außerdem zu seinen Füßen ein Pökelfass mit drei Knaben dargestellt sein wie beispielsweise bei der Nikolausfigur in Abbildung 2. Da er außerdem Patron der Seeleute ist, finden sich manchmal auch Symbole wie Anker, Steuerrad oder Schiff.

Darstellungsmotive

Szenische Darstellungen mit Nikolaus gibt es ungefähr so viele verschiedene wie die zahlreichen Legenden und Wundergeschichten, die sich zu dem Heiligen finden lassen. In Abbildung 3 lässt sich eine gemalte Szene von 1485 erkennen. Dargestellt wird in diesem Fall das Kornwunder, durch welches Nikolaus die Stadt Myra, dessen Bischof er ist, von der Hungeresnot befreit. Er bittet Handelsschiffe um eine Kornspende, die ihm durch ein Verprechen seiner Seite gewährt wird. Er beteuert, dass im Zielhafen der Schiffe genauso viel Korn an Bord sein wird, wie zu Beginn der Fahrt aufgeladen wurde und genau das tritt ein. So geraten weder die Seeleute in Schwierigkeiten, noch müssen die Einwohner*innen Myras unter Hunger leiden. Abgesehen vom Kontext der Erzählung lässt sich Nikolaus in der Abbildung durch Mitra, Bischofsgewand und graue Haare identifizieren.

Zum Heiligen Nikolaus gibt es auch häufig ganze Zyklen, in denen sein Leben und Schaffen bildnerisch erzählt wird. So auch im Konstanzer Münster, in der Nikolauskapelle (Abb. 4).

Quellen- / Literaturverzeichnis

Abb. 4: Nikolauszyklus, Nikolauskapelle Konstanzer Münster, ca. 1430, Quelle Lara Kiolbassa, Vanessa Grimm.

Benz, Richard (Hrsg.): Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine, Heidelberg 1975, S. 26-34.

Braunfels, Wolfgang/ Kirschbaum, Engelbert (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI), Band 8, Freiburg 1994/2004, S. 45-58.

Poeschel, Sabine: Handbuch der Ikonographie. Sakrale und profane Themen der bildenden Kunst, Darmstadt 2014, S. 267f.

Schäfer, Joachim: Ökumenisches Heiligenlexikon. Nikolaus von Myra, https://www.heiligenlexikon.de/BiographienN/Nikolaus_von_Myra.htm (20.2.2022).