Auferstehung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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(Ausformulierungen)
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Die Berichte über die Auferstehung in den Evangelien sind unterschiedlich, zum Teil fallen sogar inhaltliche Gegensätze auf.
Die Berichte über die Auferstehung in den Evangelien sind unterschiedlich, zum Teil fallen sogar inhaltliche Gegensätze auf.


Bei Johannes:
Bei Johannes (Joh 11, 25-26):


Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? (Joh 11, 25-26)
Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?  


Bei Markus:
Bei Markus (Mk 16, 6):


Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. (Mk 16, 6)
Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.  


Bei Lukas:
Bei Lukas (Lk 24, 6-7):


Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war und sprach: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. (Lk 24, 6-7)
Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war und sprach: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.  


Bei Matthäus:
Bei Matthäus (Mt 28, 5-6):


Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat. (Mt 28, 5-6)
Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat.  


Der Grund für diese Unterschiede liegt darin, dass kein bestimmtes und genaues Bild der Auferstehung gezeichnet werden soll. Vielmehr liegt der Wert darauf, zu bezeugen, dass Jesus wirklich auferstanden ist.
Der Grund für diese Unterschiede liegt darin, dass kein bestimmtes und genaues Bild der Auferstehung gezeichnet werden soll. Vielmehr liegt der Wert darauf, zu bezeugen, dass Jesus wirklich auferstanden ist.
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Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts
Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts


Auferstehungsdarstellungen werden wieder häufiger: Jesus tritt siegreich auf den vom Deckel befreiten Sarg à „natürlicher körperlicher Akt“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>
Zu diesem Zeitpunkt werden die Auferstehungsdarstellungen wieder häufiger. Jesus tritt jetzt siegreich auf den vom Deckel befreiten Sarg. Ein „natürlicher körperlicher Akt“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki> wird suggeriert.


oder: Jesus im Profil blickt zum Jenseits und hebt diesem die Hände entgegen
Ein weiterer Darstellungstyp ist Jesus im Profil, der zum Jenseits blickt und diesem die Hände entgegen hebt. Somit wird die Auferstehung nicht als Wiederkunft in die Welt verstanden, sondern vielmehr als „Übergang, Transitus, vom irdischen zum ewigen Leben“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>. Es handelt sich folglich nicht um einen körperlichen Akt, sondern um einen seelischen, verweltlichenden und dualistischen Darstellungstyp. Beide genannten Typen erscheinen aber auch in abgewandelten Formen.
 
à Auferstehung nicht als Wiederkunft in die Welt, sondern als „Übergang, Transitus, vom irdischen zum ewigen Leben“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>  
 
à kein körperlicher Akt, sondern seelischer verweltlichender und dualistischer Darstellungstyp erscheinen beide in abgewandelten Formen
 
Um 1300
 
Auftauchen von typologischen Handschriften


14. Jahrhundert
14. Jahrhundert


Engel jeweils an der Seite des Auferstandenen, auch bewegte Engel (nicht mehr nur Assistenzfiguren wie in der Romantik, sondern Mithandelnde)
Oft rücken jetzt Engel jeweils an die Seite des Auferstandenen, zum Teil auch bewegte Engel. Sie dienen also nicht mehr nur als Assistenzfiguren wie in der Romantik, sondern agieren als Mithandelnde. Vor allem bei böhmischen Darstellungen werden verschiedene Handlungen dargestellt: der Aufstieg, der Gang der Frauen zum Grabe, Jesus vor dem geschlossenen Grabe... Dies geschieht unter italienischem Einfluss. "Resurrectio und Visitatio“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>, sprich Auferstehung und die Heimsuchung Mariä werden miteinander verbunden.
 
böhmische Darstellungen: verschiedene: Aufstieg, Gang der Frauen zum Grabe, Jesus vor dem geschlossenen Grabe
 
italienischer Einfluss: „Verbindung von Resurrectio und Visitatio“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>


15. Jahrhundert
15. Jahrhundert


Wiederaufkommen des Motivs des Aufstiegs (niederländischer Einfluss): Darstellung von Jesus neben dem Sarg
Unter niederländischem Einfluss lässt sich das Wiederaufkommen des Motivs des Aufstiegs beobachten. Jesus wird neben dem Sarg dargestellt und herausstechend ist die „genaue Symmetrisierung der Komposition“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>.
 
„genaue Symmetrisierung der Komposition“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>  


16. Jahrhundert
16. Jahrhundert


italienischer Einfluss: Jesus über dem Grab schwebend
Der italienische Einfluss prägt die Darstelltung, in der Jesus über dem Grab schwebt.


18. Jahrhundert
18. Jahrhundert


wieder häufiger Jesus auf dem Sarg stehend
Nun wird wieder häufiger Jesus auf dem Sarg stehend dargestellt.


Reformationszeit
Reformationszeit


Kampfmotiv: der „Auferstehende kämpft im Aufstieg Tod und Teufel nieder“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>  
Hier spielt vor allem folgendes Kampfmotiv eine große Rolle: der „Auferstehende kämpft im Aufstieg Tod und Teufel nieder“ (<nowiki>https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))</nowiki>.




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Darstellungsorte:
Darstellungsorte:


an Grabmälern, an Altären, als Grabbild
Oft finden sich Darstellungen der Auferstehung an Grabmälern, als Grabbild oder an Altären.


<h3>Attribute</h3>
<h3>Attribute</h3>

Version vom 18. Januar 2022, 13:22 Uhr

Im Zentrum des christlichen Glaubens steht die „Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Anfang zu neuem Leben ist“ (https://bistummainz.de/glaube/theologie/nachricht/Tod-und-Auferstehung-/), weil Jesus am Kreuz gestorben ist und am dritten Tag von den Toten auferstanden ist. Dies stärkt gläubige Menschen, da sie, übertragen auf ihr eigenes Leben, den Tod nicht als Ende, sondern als einen neuen Anfang sehen.

Quellen

Die Berichte über die Auferstehung in den Evangelien sind unterschiedlich, zum Teil fallen sogar inhaltliche Gegensätze auf.

Bei Johannes (Joh 11, 25-26):

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?

Bei Markus (Mk 16, 6):

Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.

Bei Lukas (Lk 24, 6-7):

Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war und sprach: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.

Bei Matthäus (Mt 28, 5-6):

Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat.

Der Grund für diese Unterschiede liegt darin, dass kein bestimmtes und genaues Bild der Auferstehung gezeichnet werden soll. Vielmehr liegt der Wert darauf, zu bezeugen, dass Jesus wirklich auferstanden ist.

Geschichte des Ereignisses

Jesus wird gekreuzigt, nachdem er von Pontius Pilatus zum Tode verurteilt worden ist. Am dritten Tag nach seinem Tod erscheint er seinen Freunden und Jüngern. Leibhaftig spricht und isst er mit ihnen. Diese Erfahrung stellt das Leben Jesu in ein anderes Licht. Er steht über Leben und Tod.

Der Tod Jesu ist zwar historisch belegt, die Auferstehung hingegen nicht. Sie ist „ausschließlich Gegenstand des christlichen Glaubens“ (https://bistummainz.de/glaube/theologie/nachricht/Tod-und-Auferstehung-/).

Bildtraditionen

Die Auferstehungsidee ist eigentlich sehr charakteristisch für das Christentum, dafür finden sich allerdings erst spät Darstellungen in der Kunst. In der frühchristliche Kunst gibt es häufig „Sarkophagkompositionen mit dem monogrammierten, von Soldaten bewachten Kreuz als dem Symbol des Auferstandenen“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis)) oder Darstellungen der Frauen auf dem Weg zum Grab, sowie die Abbildung der Verkündigung der Auferstehung durch den Engel. Die Auferstehung selbst wurde jedoch nicht dargestellt.

Ein möglicher Grund für das späte Auftreten ist, dass in keinem der Evangelien die Auferstehung selbst beschrieben wird, sondern auch wie in den bildlichen Darstellungen zunächst nur vom Gang der Frauen zum Grab und dem Schrecken der Wächter berichtet wird. Außerdem besteht ein „Spannungsverhältnis zwischen dogmatischer Forderung und Künstlerischer Erfindung“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis)). Die älteste Auferstehungsabbildung stellt Jesus „im offenen Sarge stehen[d]“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis)) dar. „Das gestaltungsgeschichtlich Neue dieser Komposition ist, daß sie den göttlichen Lebenden an der Stätte seiner größten Irdischheit, noch umfangen vom Grabe, zeigt.“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis))


Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts

Zu diesem Zeitpunkt werden die Auferstehungsdarstellungen wieder häufiger. Jesus tritt jetzt siegreich auf den vom Deckel befreiten Sarg. Ein „natürlicher körperlicher Akt“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis)) wird suggeriert.

Ein weiterer Darstellungstyp ist Jesus im Profil, der zum Jenseits blickt und diesem die Hände entgegen hebt. Somit wird die Auferstehung nicht als Wiederkunft in die Welt verstanden, sondern vielmehr als „Übergang, Transitus, vom irdischen zum ewigen Leben“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis)). Es handelt sich folglich nicht um einen körperlichen Akt, sondern um einen seelischen, verweltlichenden und dualistischen Darstellungstyp. Beide genannten Typen erscheinen aber auch in abgewandelten Formen.

14. Jahrhundert

Oft rücken jetzt Engel jeweils an die Seite des Auferstandenen, zum Teil auch bewegte Engel. Sie dienen also nicht mehr nur als Assistenzfiguren wie in der Romantik, sondern agieren als Mithandelnde. Vor allem bei böhmischen Darstellungen werden verschiedene Handlungen dargestellt: der Aufstieg, der Gang der Frauen zum Grabe, Jesus vor dem geschlossenen Grabe... Dies geschieht unter italienischem Einfluss. "Resurrectio und Visitatio“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis)), sprich Auferstehung und die Heimsuchung Mariä werden miteinander verbunden.

15. Jahrhundert

Unter niederländischem Einfluss lässt sich das Wiederaufkommen des Motivs des Aufstiegs beobachten. Jesus wird neben dem Sarg dargestellt und herausstechend ist die „genaue Symmetrisierung der Komposition“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis)).

16. Jahrhundert

Der italienische Einfluss prägt die Darstelltung, in der Jesus über dem Grab schwebt.

18. Jahrhundert

Nun wird wieder häufiger Jesus auf dem Sarg stehend dargestellt.

Reformationszeit

Hier spielt vor allem folgendes Kampfmotiv eine große Rolle: der „Auferstehende kämpft im Aufstieg Tod und Teufel nieder“ (https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis)).



Darstellungsorte:

Oft finden sich Darstellungen der Auferstehung an Grabmälern, als Grabbild oder an Altären.

Attribute

- Weltkugel unter den Füßen des Auferstehenden

Liste und Erklärung der Attribute (mit Bildbeispielen)

Darstellungsmotive

Einzelfiguren, Szenische Darstellungen, Zyklen (mit Bildbeispielen) Bei Bedarf in Unterkapitel aufteilen bzw. in Unterartikel auslagern (Beispiel Jesus: hier könnten unter anderem die Darstellungsmotive Pietà, Schmerzensmann, Kruzifix usw. aufgeführt und jeweils auf einen eigenen Unterartikel verlinkt werden (bei Pietà ebenfalls von Maria verlinken); Szenische Darstellungen wären hier die Geburt Christi, die Kreuzigung oder ganze Zyklen (Passionszyklus), die auch jeweils eigene Unterartikel bekommen könnten).

Quellen- / Literaturverzeichnis

Hubert Schrade, Labor RDK (Auferstehung Christi (Resurrectio Domini, Anastasis)), https://www.rdklabor.de/wiki/Auferstehung_Christi_(Resurrectio_Domini,_Anastasis) (10.12.2021)

Hubertus Brantzen, Bistum Mainz (Tod und Auferstehung), https://bistummainz.de/glaube/theologie/nachricht/Tod-und-Auferstehung-/ (13.12.2021)