Johannes (Apostel und Evangelist)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Johannes ist einer der vier Fischer am See bei Galiläa, die von Jesu zuerst zu seinen Jüngern berufen wurden. Er gehört daher zusammen mit seinem Bruder Jakobus und Petrus zum engsten Kreis unter den Aposteln und wird als der Lieblingsjünger von Jesus bezeichnet. Als solcher begleitet er mit den anderen beiden Jesu im Garten Getsemani, wohnt einigen Wundern und der Verklärung Jesu bei.

Johannes gilt nicht nur als Apostel, sondern verbreitet auch als der Verfasser des Johannesevangeliums und somit als der vierte Evangelist. Ebenfalls etwas umstritten bleibt, ob er auch der Verfasser der Johannesoffenbarung sei.

Quellen

  • Johannesakten (Apokryphen)
  • Johannesbriefe
  • Johannesoffenbarung
  • Johannesevangelium:

-      Johannes als - "Jünger, den Jesus besonders liebte" (Gute Nachricht Bibel 1997, Joh 13, 23, Joh 21,20)

-      Zuschreibung Johannes als Jünger und Verfasser des Johannesevangeliums "Dieser Jünger ist es, der alles bezeugt, was in diesem Buch steht." (Gute Nachricht Bibel 1997, Joh 21, 24)

  • Vier Evangelien des neuen Testaments:

-      Berufung zum Jünger (Mt 4,21-22), (Mk 1,19-20) (Lk 5,10-11)

-      Die Verklärung (Mt 17, 1-9), (Mk 9,1-10) (Lk 9, 28-36)

-      Über die Herrschaft (Mt 20, 20-28), (Mk 10, 35-45)

-      Im Garten Getsemani (Mt 26, 36-46) (Mk 14, 32-42)

Genannt als:

-      "Söhne des Zebedäus" (Mt 17, 1-9) (Mt 20,20-28), (Mt 26,36-46)

-      Benennung als "Boanerges", Donnersöhne (Mk 3, 16-17)

Leben und Wirken

Berufung und Jüngerzeit

Johannes und sein älterer Bruder Jakobus, die beiden Söhne des Zebedäus, wurden von Jesu am See Genetsareth bei ihrer Arbeit als Fischer zu Nachfolge berufen. Bei der Einsetzung der zwölf Apostel erhalten die beiden Brüder den Namen "Boanerges", was Donnersöhne heißt, wegen ihres oft stürmisch, eifrigen Handelns und treten als solche in vielen Gesprächen und Wundern auf. Zusammen mit Petrus zählen Jakobus und Johannes zum engsten Kreis der Apostel, sie werden von Paulus in den Briefen an die Galater als die drei Säulen der Kirche (Gal 2,9) genannt. Sie begleiten Jesus zum Beispiel im Garten Getsemani und wohnen der Verklärung Jesu bei. Im Johannesevangelium steht Johannes neben Maria unter dem Kreuz. Dort erhält er von Jesus den Auftrag, sich um diese zu sorgen. So blieb er wohl noch einige Zeit in Jerusalem.

Verfassen des Evangeliums

Die Johannesakten berichten von seinen Reisen und zahlreichen Wundern nach Johannes Jüngerzeit unter Jesus. Den größten Teil seines Lebens soll er auf Ephesus verbracht haben. Dort soll er auch das Johannesevangelium geschrieben haben. Dies drücken zumindest auch die letzten Zeilen seiner Schrift aus. Dort heißt es: "Dieser Jünger [den Jesus besonders lieb hatte] ist es, der alles bezeugt, was in diesem Buch steht. Er selbst hat es niedergeschrieben und wir wissen, dass er die Wahrheit sagt." (Gute Nachricht Bibel 1997, Jh 21, 24). Sein Name wird jedoch nie genannt, es wird immer nur vom Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, gesprochen, wenn die anderen Evangelien dort Johannes aufführen. Von der frühen Kirche wurde Johannes als Autor des vierten Evangeliums anerkannt, doch beschäftigt das Thema noch die heutige Forschung. Wie das Matthäusevangelium wird auch das Johannesevangelium meist als vom gleichnamigen Apostel verfasst gehandelt. Es ist das vierte und somit letzte Evangelium, das in das Neue Testament aufgenommen wurde. Quellenuntersuchungen und literarische Vergleiche lassen darauf schließen, dass es unter Vorlage der anderen Evangelien als letztes niedergeschrieben wurde und die anderen als Grundlage voraussetzt. Die drei Evangelien des Matthäus, Markus und Lukas werden wegen ihrer inhaltlichen und literarischen Parallelen als synoptische Evangelien bezeichnet. Das Evangelium des Johannes weicht im Gegensatz dazu in seiner literarischen Gestaltung und geschichtlichen Nacherzählung der Passion Christi stark von den anderen dreien ab. Seine Nacherzählung des Lebens Jesus und der Verkündigung, wie bei allen vier Evangelien eine programmatische Botschaft eingeschrieben ist, sei bei Johannes noch stärker einem "dramatischen Darstellungsinteresse und der theol[ogischen] Intention" (Calwer Bibellexikon, S.332) unterworfen. Die Johannesbriefe, die ebenfalls in Ephesus, wahrscheinlich zwischen 90 und 100 nach Christus, vom sich als "Ältesten" (2Joh, 1) bezeichnenden, verfasst wurden, weisen starke Parallelen zum Johannesevangelium auf. Aufgrund der fehlenden Verfasserangaben werden sie meist nicht direkt Johannes, aber zumindest seiner Schule zugeordnet.

Martyrium

Während der Christenverfolgung unter Kaiser Domitian wurde Johannes nach Rom gebracht. Ein weitere Wundererzählung über Johannes Leben aus der Legenda aurea berichtet, wie er dort zum Tode verurteilt wurde. Vor den Augen des Senats sollte er in einem Kessel mit siedenden Öl hingerichtet werden. Doch Johannes habe dies ohne Verbrennungen und sogar verjüngt überstand. Daraufhin wurde er auf die griechische Insel Pathmos verbannt.

Verfassen der Apokalypse

In Pathmos soll Johannes in einer Vision vom Auferstandenen, aus dem Himmelheraus mit ihm sprechenden Jesus, die Offenbarung vom tausendjährigen Reich übermittelt bekommen haben und schrieb sie als die Johannesoffenbarung auf. Unter dem nächsten Kaiser Nerva kehrte er aus seiner Verbannung nach Ephesus zurück.

Wunder

Johannes blieb in Ephesus, predigte dort und soll einige Wunder getan haben. Neben mehreren Totenerweckungen soll er auch den Tempel der Diana zum Einsturz gebracht haben, als man versuchte ihn zu zwingen ihr ein Opfer zu bringen. Dadurch konvertierten Zahlreiche zum Christentum. Damit Johannes sich ein weiteres ml beweise gab man ihm einen Becher mit Gift zu trinken.

Tod

Nach Jesus Auferstehung sagt dieser zu Petrus über Johannes, „dass er so lange lebt, bis ich wiederkomme." (Gute Nachricht Bibel 199, Joh 21, 22) In seiner Vita wird danach eine wundersame Selbstbestattung beschrieben. In einem todesähnlichen Schlaf solle er auf Jesus Rückkehr warten. Historischere Quellen erzählen, dass er in hohem Alter in Ephesus gestorben und begraben worden sei.

Bildtraditionen

Abb. XX: Statue des Evangelisten Johannes Camilo Rusconi: Heiliger Johannes, 1705-1711, Marmor, Basilica of San Gionavvi in Laterano, Rom. Szilas: CC BY-SA 4.0, URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2d/Statue_of_St_Ioannes_in_Basilica_di_San_Giovanni_2013.jpg, via Wikimedia Commons.

Attribute

  • Abendländische Tradition: Jugendlich, jung, ohne Bart, als Zeichen seiner Jungfräulichkeit und da er der jüngster der Jünger Jesu war.
  • Ostkirchliche Tradition: weiße Haare und Vollbart, im Greisenalter, da er sehr alt geworden sein soll.
  • Gewand: roter Mantel und blaue beziehungsweise grüne Aposteltunika oder Priestergewand, da er der erste sein soll, welcher das Meßkleid trug.
  • Buch oder Schriftrolle, als Zeichen seiner Gelehrsamkeit und Apostelwürde, geöffnet mit den Worten "Initium Sancti Evangelii secundum Joannem. In pricipo erat verbum..." (Beginn des heiligen Evangeliums nach Johannes. Am Anfang war das Wort...)
  • Adler: Er soll die Eigenschaften der Voraussicht, Schnelligkeit, Ausdauer, Entschlossenheit und Unerschrockenheit, die Johannes zugeschrieben werden, verbildlichen und seine Nähe zu Gott symbolisieren. (Beispiel siehe Abb.XX)
  • Kelch mit Schlange: Als Kennzeichen des ... (Beispiel siehe Abb.XX)

Darstellungsmotive

Abb. XX: Kreuzigungsdarstellung, Johannes rechts vom Kreuz. Diedrich Buseloybint: Epitaph, in der Lorenzkirche Erfurt, 1415. Von Katharina Wimmer.
Abb. XX: Kreuzigungsdarstellung, Johannes rechts vom Kreuz. Parri di Spinello, Kreuzigung, in der San Domenico, Arezzo, 1440. Von Katherina Wimmer.

Als Evangelist

Einzeldarstellungen
Düreres "Die heimlich offenbarung iohannis"

Als Apostel:

Kreuzigungsdarstellungen:

Johannes rechts vom gekreuzigten Jesu, Maria links. "Jesus sah seine Mutter dort stehen und neben ihr den Jünger, den er besonders lieb hatte." (Gute Nachricht Bibel 1997, Jh 19, 26)

Christus-Johannes Gruppe
Märtyrertod
Abb. XX: Martyrium des heiligen Johannes (rechts, zweite Zeile) Stefan Lochner: Apostelmatyrium, 1435, in der Saint Catherine, Köln. CC BY-SA 4.0, URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/03/Stefan_Lochner_-_Martyrdom_of_the_Apostles_-_Google_Art_Project.jpg, via Wikimedia Commons.
Abb. XX: Johannes mit dem Giftbecher Meister des Bartholomäusaltars: Bartholomäusaltar (linker Flügel). Der hl. Jhannes Ev. Und Margarethan, Malerei auf Eichenholz, 128,4 x 73,3 cm, um 1500-1505, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Alte Pinakothek, München. CC BY-SA 4.0, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/o5xrd37G7X, via Online-Sammlung Pinakotheken.

Quellen- / Literaturverzeichnis

  • Alle Zitationen eines Bibeltexts aus: Gute Nachrichtbibel 1997, Joh 1-21.
  • Betz, Otto, Beate Ego, Werner Grimm, Wolfgang Zwickel (Hg.): Calwer Bibellexikon, Band 1. Stuttgart 2006, S.330-333, 670-681.
  • Braunfels, Wolfgang (Hg.): Lexikon der christlichen Ikonografie, Siebter Band, Ikonografie der Heiligen. Freiburg 1994, S.108-130.
  • Jacobus, de Voragine: The golden legend or lives of the saints, Caxton, William (Übersetzung), London 1900.