Lazarus

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Abb. 1: Caravaggio: Die Auferweckung des Lazarus, 1609. Quelle https://en.wikipedia.org/wiki/File:Michelangelo_Caravaggio_006.jpg

Lazarus ist der Bruder von Maria Magdalena und Martha. Christus lässt ihn von den Toten auferstehen.

Quellen

Erzählt wird von Lazarus im Neuen Testament im Johannes-Evangelium (Joh 11,1-12,17). Außerdem wird er in den Apokryphen erwähnt (Nikodemus-Evangelium 8 und 4(20)).

Der Name Lazarus fällt auch im Lukas-Evangelium, allerdings handelt es sich hierbei höchstwahrscheinlich um eine andere Person.

Abb. 2: Fresko in St. Georg, Reichenau, ca. 9./10. Jhd. Quelle https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Reichenau_St.Georg_-_Fresko_8a_Lazarus.jpg

Leben und Wirken

Lazarus liegt im Sterben und seine beiden Schwestern Maria Magdalena und Martha wenden sich hilfesuchend an Jesus. Dieser ist allerdings nicht vor Ort und eilt nicht, um Lazarus zu heilen. Stattdessen wartet er noch ein paar Tage ab, in welchen Lazarus verstirbt. Nun erst zieht Jesus mit seinen Jüngern nach Judäa, wo der tote Lazarus bereits begraben wurde und dessen Schwestern um ihn trauern. Die Reise nach Judäa ist für Jesus riskant, da er dort schon einmal von den Juden gesteinigt werden sollte. Aus diesem Grund versuchen seine Jünger ihn erst von dem Vorhaben abzuhalten, bleiben allerdings erfolglos und begleiten ihn. Als die Gruppe in Judäa ankommt, ist Lazarus bereits seit vier Tagen begraben. Jesus wird von mehreren Personen - darunter die Schwestern Maria Magdalena und Martha - vorgeworfen Lazarus nicht rechtzeitig geheilt zu haben.

Nicht nur aus Liebe zu dem Verstorbenen und seinen Schwestern, sondern auch um die Umstehenden von Gottes Kraft und seiner eigenen Identität als dessen Sohn zu überzeugen, lässt Christus Lazarus von den Toten auferstehen.

Joh 11,43-44: "Da er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen und sein Angesicht verhüllt mit dem Schweißtuch."

Durch die Wundertat finden viele neue Gläubige und Anhänger zu Jesus. Gleichzeitig hat das Geschehene allerdings auch zur Folge, dass sich Hohepriester und Pharisäer versammeln und beschließen, dass Jesus getötet werden muss. Es besteht damit ein direkter Zusammenhang zwischen dem Tod und der Auferstehung Lazarus' sowie der Kreuzigung und Auferstehung Jesu.

Lazarus tritt auch im nächsten Kapitel des Johannes-Evangelium noch einmal auf, als Jesus und seine Jünger in Bethanien ihn und seine Schwestern besuchen und mit ihnen ein Abendmahl halten. Lazarus ist dabei gesund und lebendig und sitzt mit am Tisch.

Bildtraditionen

Darstellungsmotive

Lazarus wird fast ausschließlich in der Szene seine Auferstehung dargestellt. Dabei ist er entweder halb nackt, nur stellenweiße durch ein Tuch verdeckt oder in Binden gewickelt.

Lazarus befindet sich in Abbildungen mal in einer Ädikula, also einem kleinen Tempel, der als Grabmal funktioniert, mal in einer Höhle oder aus dieser heraus tretend oder er richtet sich in einem Sarkophag auf. Meist sind außer ihm und Jesus Christus noch die beiden Schwestern von Lazarus sowie Apostel anwesend. Häufig werden auch weitere jüdische Beobachter gezeigt, die Zeugen des Wunders werden.

Das Gemälde von Caravaggio (Abb. 1) zeigt den erwachenden Lazarus fast ganz nackt mit einem Leichentuch. Sein Körper wird von mehreren Personen gehalten und eine kleine Menschenmenge sammelt sich aufgeregt beobachtend um die Szene. Eindeutig sind dabei Jesus und die Schwestern des Lazarus zu identifieren. Die Umgebung ist nicht klar zu erkennen, es scheint sich allerdings um eine Höhle zu handeln, die nur durch eine Türöffnung an der linken Seite des Bildes erhellt wird. Am unteren Bildrand sieht man das ausgehobene Grab.

Auch in St. Georg auf der Reichenau ist auf einem Fresko die Auferweckung des Lazarus gezeigt (Abb. 2). Die Wandmalerei stammt noch aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Hier steht der wieder lebendig gewordene Leichnam bereits selbst, er scheint aus einer Ädikula herausgetreten zu sein, ist dabei aber noch in Binden gewickelt. Wieder stehen viele Beobachter um die Szene, die Schwestern Maria und Martha befinden sich zentral in der Bildmitte, wobei eine der beiden bittend zu Jesu Füßen kniet. Häufig lässt sich auf Darstellungen der Auferweckung Lazarus auch eine Person finden, die neben dem Geschehen steht und sich die Nase zuhält. Dies verweist auf den Gestank der bereits mehrere Tage alten Leiche. In Abbildung 2 ist diese Person am rechten Bildrand verortet.

Rembrandt situiert das Geschehen im Inneren einer Höhle (Abb. 3), wobei sich Lazarus aus seinem Sarkophag erhebt. Untypischerweise trägt er hier ein richtiges Gewand, das zwar an ein Leichentuch erinnern mag, aber edler als das ist und seinen Körper komplett bedeckt.

Quellen- / Literaturverzeichnis

Bibel, Joh 11,1-12,17.

Braunfels, Wolfgang/ Kirschbaum, Engelbert (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI), Band 3, Freiburg 1994/2004, S. 34-38.

Schindler, Alfred (Hrsg.): Apokryphen zum Alten und Neuen Testament, Zürich 1988, S.507, S. 533.