Das Nibelungenlied

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Das Nibelungenlied gehört zu den wohl bekanntesten mittelhochdeutschen Texten. Es wurde nach langer mündlicher Tradition vermutlich Ende des 12. bis Anfang des 13. Jahrhunderts verschriftlicht und ist in insgesamt 37 Handschriften erhalten, die sich nach den drei Haupthandschriften A, B und C in die Gruppen *A/B und *C zusammenfassen lassen. Die *A/B-Gruppe endet auf den Vers "hie hat das maere ein ende: daz ist der nibelungen nôt", die *C-Gruppe auf den Vers "...daz ist der nibelungen liet". Deshalb werden die Fassungen auch als 'Nibelungennot' bzw. 'Nibelungenlied' bezeichnet. Das Nibelungenlied ist der Gattung der Heldenepik zuzuordnen und folgt dem Dôn der Kürenberger- oder Nibelungenstrophe.

Aufbau und Inhalt

Das Nibelungenlied ist in zwei Teile gegliedert, die insgesamt 39 Aventiuren umfassen. Die ersten 19 Aventiuren erzählen, wie Siegfried von Xanten an den Hof der Burgunder in Worms kommt, den dortigen Königen Gunther, Gernot und Giselher im Kampf gegen die Sachsen beisteht und dann Gunther hilft, Brunhild aus Isenstein (vermutlich Island) zu freien, wie er daraufhin Kriemhilt, die Schwester der drei, zur Frau nehmen darf und schließlich aufgrund eines Zwists der beiden Frauen Kriemhilt und Brunhild den Tod findet. Im zweiten Teil, den Aventiuren 20-39, reisen die Burgunden zum Hof des Hunnen Etzel, mit dessen Hilfe Kriemhilt sich an ihrer Familie für den Tod Siegfrieds rächt.

Interessant ist, wie im Nibelungenlied historische Stoffe verarbeitet werden. So wurden im 5. Jh. zur Zeit der Völkerwanderung tatsächlich die Burgunden unter Gundahar (Gunther) von den von Attila (Etzel) angeführten Hunnen besiegt. Durch die Konzeption eines Heldenzeitalters war es außerdem möglich, Personen wie Dietrich von Bern (Ostgotenkönig Theoderich der Große) in der Geschichte auftreten zu lassen, der tatsächlich erst ein knappes Jahrhundert später gelebt hat.

Literatur

Meinolf Schumacher: Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters. 1. Aufl. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2010.