Diskussion:Inhaltsangabe "Alpharts Tod"
Besonderheiten des Artikels
Identitäten der Figuren
Versbereich V. 271-360:
Die doppelte Verpflichtung des Kerlingers
In der Aufzählung der Helden liest die Berliner Handschrift "Walther von Kerlingen". Elisabeth Lienert begründet im Stellenkommentar ihrer Edition die These, dass es sich hierbei um eine Verwechslung des Verfassers handeln muss. Walther von Kerlingen, der Protagonist der Waltherepik, kämpft in der Dietrichepik zumeist auf Seiten Kaiser Ermrichs, ist Dietrichs Helden also entgegen gestellt. In Alpharts Tod taucht der Beiname "von Kerlingen" erst wieder beim Botengang Hildebrands in Breisach auf; hier erst sichert besagter Walther seine Unterstützung den Bernern zu, da er sich im Notstand Dietrichs über seinen Lehnseid hinwegsetzen kann. Es würde daher kaum Sinn ergeben, wenn jener Walther schon zu Beginn der Erzählung am Hof der Berner verweilen würde. Sehr viel wahrscheinlicher ist daher, das hier Walther von Lengers gemeint sein soll, der auch in den anderen Werken der historischen Dietrichepik auf Seiten Dietrichs als einer der wichtigsten Männer Etzels genannt wird. (Bspl: Dietrichs Flucht, V. 9244) Dahingehend folgt der Artikel der These Lienerts und nennt Walther von Lengers ("der Lengesære.")
Interessant ist, dass in der Forschung häufig nicht zwischen den beiden Figuren differenzert wird. Auch George T. Gillespie hat in seinen Studien Anfang der 1970er Jahre keine explizite Differenzierung zwischen den beiden Figuren vorgenommen, verweist allerdings auf Georg Baesecke, der die historische Person des Bischofs Walter von Langres als Grundlage für die Figur des Walther von Lengers bestimmt hat. Auf Gillespies Arbeiten stützen sich viele Publikationen der gegenwärtigen Forschung zur Dietrichepik als eine wesentliche Quelle.
Helmschart und Helmschrot
In besagter Aufzählung der Berner Helden tritt ein Figurenname gleich zweimal auf: Helmschrot. Elisabeth Lienert deutet dies als doppelte Nennung ein und derselben Figur, damit als einen weiteren Fehler des Handschriftenschreibers. Sie geht außerdem davon aus, dass es sich bei besagtem Helmschrot um Helmschart handle, unter der Begründung, dass die Schreibweise Helmschrot in der Dietrichepik ansonsten nicht auftrete, ein Helmschart dagegen auch in den beiden anderen Werken dier historischen Dietrichepik auf Seiten Dietrichs auftritt. Nicht in den Textkorpus ihrer Figurenanalyse einbezogen hat sie dabei allerdings den Wolfdietrich-Epos. Dort tritt in den Versionen A bis D ein ebensolcher Helmschrot auf. Gillespie hat in seinen Studien zwischen beiden Figuren differenziert, weist allerdings auch auf die aller Wahrscheinlichkeit nach identoide, etymologische Bedeutung beider Namen hin. Die Helden werden in dieser Aufzählung immer in Paaren genannt, so wird der eine Helmschrot mit Helphrich, der andere mit Hartung zusammengestellt. Geht man davon aus, dass diese Paarungen nicht nur aus rein stilistischen Gründen erfolgt sind, sondern dass die zusammen genannten Helden bewusst in ein Beziehungsverhältnis gesetzt werden, macht erste Nennung dahingehend Sinn, da "Helmschart" und Helphrich auch in Dietrichs Flucht gemeinsam genannt werden. Für den Artikel wird also angenommen, dass der Erstgenannte Helmschrot jener Helmschart aus Dietrichs Flucht und der Rabenschlacht ist, während zweitgenannter Helmschrot entweder direkt aus dem Wolfdietrich-Epos übertragen wurde, oder es sich um einen weiteren, nicht näher bestimmbaren Anhänger Dietrichs mit identischem Namen handelt. Deshalb geht der Artikel nicht von einer fehlerhaften doppelten Nennung der Figurennamen aus, folgt dahingehend der Überlieferung und differenziert beide Figuren für den Leser des Artikels als Helmschart und Helmschrot.
--Fridurich von Drusomagus 15:40, 16. Mär. 2016 (CET)