Konstruktion der Tierfiguren (Reinhart Fuchs)

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Der Reinhart Fuchs erzählt eine lange Literatur von Textgattungen fort, die Fragen menschlicher Moral und Gesellschaft im Spiegel von Tierfiguren verhandeln (Fabel, Tierepos, Physiologus u.a.m.). Diese Reflexionsbeziehung erweist sich bei näherem Blick als diffiziler, als sie zunächst scheint:

  • Wozu von Tieren erzählen, wenn Menschliches gemeint ist?

- als Deckmantel zur Kritik (Bsp. Löwe) - erleichtert Negativzuschreibungen - Komisierung i.S. von Verzerrung / Überzeichnung - Ungleichheit naturalisieren - Fabeltradition: verstärkt Typisierung (Erzählung + Deutung), lange Erzähltradition -



  • Welcher Art ist die Relation von Menschlichem und Tierischem genau?
  • Wo verläuft die Grenze, bleibt sie innerhalb eines Textes konstant gewahrt und reproduziert?
  • Wo wird sie überschritten? Und welche Funktion haben solche Überschreitungen und Transformationen?



Nicht nur die historischen Erzähltraditionen der Tierepik als Textgegenstand sondern auch moderne Theorieansätze der Animal Studies können dazu Denkanstöße liefern:


Diskussionsfrage zum Reinhart Fuchs: Sind Tierfiguren tendenziell als menschliche Identifikationsfiguren oder Abgrenzungsfiguren entworfen? Sind die tierische Protagonisten verkappte Menschen oder Tiere?


  • Darstellung von Instinkthandeln: Triebe und Gelüste bringen Tiere zu Fall


  • Zuschreibung von menschlichen Eigenschaften: z.B. Arroganz (), Machtstreben und Egoismus (Löwe), Klugheit (Reinhart), Begehren (), Gerechtigkeitssinn (Kamel, Elefant), Opportunismus (Ameisenherr)
  • soziale Ausgleichshandlungen: Rache und Vergeltung,
  • soziale Normdiskurse: 'triuwe' als Leitwert








Literaturverzeichnis

[*Kompatscher-Gufler u.a. 2017] Gabriela Kompatscher, Reingard Spannring, Karin Schachinger: Human-animal studies. Eine Einführung für Studierende und Lehrende. Mit Beiträgen von Reinhard Heuberger und Reinhard Margreiter, Münster/New York 2017.