Triuwe
Der Begriff der triuwe (im Neuhochdeutschen "Treue" oder "Aufrichtigkeit") war im Mittelalter von großer gesellschaftlicher sowie politischer Relevanz. Dabei beschreibt dieser Begriff im Mittelalter verschiedene Bindungen zwischen Individuen oder Kollektiven, die auf verschiedenen Ebenen geschlossen werden konnten.
Das Prinzip der triuwe im Lehnswesen
Das Prinzip der triuwe im Feudalwesen beschreibt die wechselseitige Beziehung zwischen Lehnsherr und Vasall. Die Verbindung zwischen diesen Instanzen wird im Ordnungssystem des Lehnswesens konkretisiert. Die Beziehung, die eingegangen wird, ist freiwillig, erhält jedoch durch das Prinzip der truiwe einen Vertragscharakter. Somit fungiert triuwe in dieser Konstellation als rechtsstiftendes Mittel. In diesem durch die triuwe kreierten Vertrag verpflichtet sich der Lehnsherr zur Protektion seines Vasallen, falls dieser von einer außenstehenden Macht militärisch angegriffen wird. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich der Vasall seinem Lehnsherren zur Heerfolge (lat. auxilium) sowie zu einer beratenden Funktion (lat. consilium). Dabei war die triuwe eng an eine religiöse Vorstellung gekoppelt, da man den Treueeid oft durch das Schwören auf einen sakralen Gegenstand (lat. res sacra) konsolidierte.
Das Prinzip der triuwe im Glauben
Das Prinzip der triuwe kann ebenfalls auf die Beziehung von Gott zu den Menschen übertragen werden. Die Menschen im Mittelalter sahen sich ein einer Art Vertrag mit Gott, welchem sie huldigten und Ehre entgegenbrachte. Im Gegenzug lockte sie das Seelenheil, welches ihnen die christliche Kirche versprach.
Das Prinzip der triuwe in der Verwandschaft
In verwandschaflichen Bindungen unterliegen im Mittelalter ebenfalls im weitesten Sinne dem Prinzip der triuwe. Dabei galt auch die Hochzeit von Mann und Frau als eine Art Vertrag, der gewisse Aspekte forderte, unter dem auch der Aspekt der triuwe zu finden ist. Jedoch variiert die Auffassung der Ehe im Mittelalter, je nach gesellschaftlichem Status.
Das Prinzip der triuwe als ritterliche Tugend
Das Prinzip der triuwe zählt zu den ritterlichen Tugenden, welche im Mittelalter ausschlaggebend für ein sittliches, ethisch-korrektes Handeln innerhalb der Ritterschaft sind. Dabei reit sich der Begriff der triuwe neben den anderen anderen ritterlichen Tugenden ein, welche sich zusammensetzten aus zuht, mâze, êre, staete, milte und eben triuwe. Dies manifestiert noch einmal den exzeptionellen Stand den Begriffes und dessen positive Konnotation.
Quellennachweise
http://www.uni-due.de/~hg0222/images/stories/pdfs/informationsblatt_treue_nl_1.pdf http://de.wikipedia.org/wiki/Lehnswesen