Vater und Sohn im Parzival: Unterschied zwischen den Versionen

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Parzival wird also von seiner Mutter erzogen die ihm vorenthält dass er eigentlich ein Ritter werden soll. Dieser Teil der Erziehung wäre in einer klassischen Familie Aufgabe des Vaters.  
Parzival wird also von seiner Mutter erzogen die ihm vorenthält dass er eigentlich ein Ritter werden sollte. Dieser Teil der Erziehung wäre in einer klassischen Familie Aufgabe des Vaters. Herzeloyde versucht ihren Sohn vor dem ritterlichen, höfischen Einfluss zu schützen. Sie verbietet sogar jegliche Rede über das Rittertum:
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! Original !! Übersetzung
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| ez wære man oder wîp,
 
den gebôt si allen an den lîp,
 
daz se immer ritters wurden lût.
 
‘wan friesche daz mîns herzen trût,
 
welch ritters leben wære,
 
daz wurde mir vil swære.
 
nu habt iuch an der witze kraft,
 
und helt in alle rîterschaft.’
 
117, 21-28
 
|| und zwar die Männer wie die Frauen.
 
Und sie verbot da allen bei Todesstrafe,
 
von Rittertum und Rittern auch nur einen
 
Ton zu sprechen. “Denn wenn mein lieb-
 
ster Schatz erführe, was es mit dem ritter-
 
lichen Leben auf sich hat, so wäre das ein
 
großes Unglück für mich. Drum seid ver-
 
nünftig und haltet vor ihm alles geheim,
 
was mit Ritterschaft zu tun hat. ”
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jedoch ist Parzival trotz allem
== Parallelen ==  
== Parallelen ==  
*Große Auffälligkeiten in den nicht existierenden Vater/Sohn Beziehungen, Gahmuret pflegt keinen Kontakt zu seinen Söhnen.  
*Große Auffälligkeiten in den nicht existierenden Vater/Sohn Beziehungen, Gahmuret pflegt keinen Kontakt zu seinen Söhnen.  

Version vom 27. Mai 2015, 13:20 Uhr

Vater/Sohn Strukturen im Parzival

Dieser Artikel soll sich mit den komplexen Vater Sohn Beziehungen im Parzival beschäftigen. Als Schwerpunkt soll die Vater/Sohn Struktur zwischen Parzival selbst und seinem Vater Gahmuret betrachtet werden wobei berücksichtigt werden muss, ob man diese Struktur überhaupt als existente Vater/Sohn Beziehung im klassischen Sinne bezeichnen kann. Parzival ist nicht Gahmurets einziger Sohn, er hat einen älteren Halbbruder, Feirefiz, dessen Beziehung zu Gahmuret ebenfalls in diesem Artikel betrachtet werden soll. Von großer Relevanz sind auch die eventuellen Parallelen zwischen den beiden genannten Beziehungen. Weiterhin soll behandelt werden, welche Auswirkungen die ungewöhnliche Beziehung zu seinem Vater auf Parzival hat.

Gahmuret und Feirefiz

Feirefiz ist Gahmurets erster Sohn, der aus der Beziehung mit Königin Belakane entstand und somit Parzivals Halbbruder. Feirefiz findet in Wolfram von Eschenbachs Parzival am Anfang und am Ende der Geschichte Erwähnung. Feirefiz wird geboren als Gahmuret Belakane schon wieder verlassen hat. Seine Mutter ist über den Verlust ihrer Liebe untröstlich. Dennoch liebt sie ihn, selbst seine fleckige Haut wird von ihr als ein Wunder Gottes verstanden.

Original 57, 15-22 Übersetzung
diu frouwe an rehter zît genas

eins suns, der zweier varwe was,

an dem got wunders wart enein:

wîz und swarzer varwe er schein.

diu küngîn kust in sunder twâl

vil dicke an sîniu blanken mal.

diu muoter hiez ir kindelîn

Feirefîz Anschevîn.

Als die rechte Zeit gekommen war, da

brachte die Dame einen Sohn zur Welt,

der war von zweierlei Farbe; an ihm

wollte Gott ein Wunder wunder wirken: Weiß

schien seine Haut und schwarz. Die

Königin küßte ihn sogleich sehr oft auf

seine weißen Male. Die Mutter nannte

ihr Kindelein Feirefîz und Anschevîn.

Gahmuret befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr bei seiner Frau und ihrem gemeinsamen Sohn, sondern ist auf der Suche nach neuen Abenteuern. Feirefiz lernt seien Vater also nicht kennen. Tatsächlich ist Gahmuret nicht nur bei Feirefiz’ Geburt abwesend, sondern dessen gesamtes Leben lang. Feirefiz lernt seinen Vater nicht kennen und lebt somit wie Parzival ein Leben ohne Vaterfigur.

Gahmuret und Parzival

Parzival wächst ohne Vater auf. Gahmuret nimmt an seiner Erziehung nicht teil, er ist wie bereits im Fall von Parzivals Halbbruder Feirefiz abwesend. Da Parzivals Mutter Herzeloyde den Verlust ihres Ehemannes kaum überwinden kann überträgt sie diese Liebe auf ihren neugeborenen Sohn. Dieser soll jedoch kein Ritter werden wie sein Vater.

Original Übersetzung
er wart mit swerten sît ein smit,

vil fiwers er von helmen sluoc:

sîn herze manliîch ellen truoc.

112, 28-30

Später sollte er Schmied mit Schwertern

werden, der viel Feuer aus den Helmen schlug.

In seinem Herzen trug er eines rechten Mannes Kraft.


Parzival wird also von seiner Mutter erzogen die ihm vorenthält dass er eigentlich ein Ritter werden sollte. Dieser Teil der Erziehung wäre in einer klassischen Familie Aufgabe des Vaters. Herzeloyde versucht ihren Sohn vor dem ritterlichen, höfischen Einfluss zu schützen. Sie verbietet sogar jegliche Rede über das Rittertum:

Original Übersetzung
ez wære man oder wîp,

den gebôt si allen an den lîp,

daz se immer ritters wurden lût.

‘wan friesche daz mîns herzen trût,

welch ritters leben wære,

daz wurde mir vil swære.

nu habt iuch an der witze kraft,

und helt in alle rîterschaft.’

117, 21-28

und zwar die Männer wie die Frauen.

Und sie verbot da allen bei Todesstrafe,

von Rittertum und Rittern auch nur einen

Ton zu sprechen. “Denn wenn mein lieb-

ster Schatz erführe, was es mit dem ritter-

lichen Leben auf sich hat, so wäre das ein

großes Unglück für mich. Drum seid ver-

nünftig und haltet vor ihm alles geheim,

was mit Ritterschaft zu tun hat. ”

jedoch ist Parzival trotz allem 

Parallelen

  • Große Auffälligkeiten in den nicht existierenden Vater/Sohn Beziehungen, Gahmuret pflegt keinen Kontakt zu seinen Söhnen.

Auswirkungen auf Parzival

  • Extreme Abhängigkeit von der Mutter
  • Unsicherheiten in seiner Position als Ritter

Literaturnachweise