Abschiede in Wolfram von Eschenbachs "Parzival": Unterschied zwischen den Versionen
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Gahmurets Abschiedsbrief hat in der Handlung zwei Funktionen. Einerseits soll er Belacane wegen seines Weggangs trösten und eine Erklärung liefern, andererseits aber zeigt er die Verwandtschaftsbeziehungen und Herkunft Parzivals und dessen Halbbruders Feirefiz auf. So werden die Leser schon sehr früh über die väterliche Seite Parzivals und deren Zugehörigkeit zum Artushof informiert. | Gahmurets Abschiedsbrief hat in der Handlung zwei Funktionen. Einerseits soll er Belacane wegen seines Weggangs trösten und eine Erklärung liefern, andererseits aber zeigt er die Verwandtschaftsbeziehungen und Herkunft Parzivals und dessen Halbbruders Feirefiz auf. So werden die Leser schon sehr früh über die väterliche Seite Parzivals und deren Zugehörigkeit zum Artushof informiert. | ||
Gahmurets Abschiedsbrief zeugt nicht gerade von einem ehrenhaften Weggang. Denn seine Begründung, Belacane zu verlassen, weil sie eine Heidin ist, ist nur ein schwaches Argument. Immerhin wäre sie für ihn jederzeit zur Christin geworden.[Bumke 2004: S. 48] | |||
==Tod== | ==Tod== |
Version vom 24. Juni 2015, 09:46 Uhr
In der Parzival-Dichtung gibt es einige Abschiede. Manche sind heimlich, andere für immer. Dieser Artikel soll die wichtigsten Abschiede im Parzival aufzeigen und die Bedeutung (für die ganze Dichtung) klären.
Gahmuret
Abschiedsbrief
Gahmurets Abschiedsbrief hat in der Handlung zwei Funktionen. Einerseits soll er Belacane wegen seines Weggangs trösten und eine Erklärung liefern, andererseits aber zeigt er die Verwandtschaftsbeziehungen und Herkunft Parzivals und dessen Halbbruders Feirefiz auf. So werden die Leser schon sehr früh über die väterliche Seite Parzivals und deren Zugehörigkeit zum Artushof informiert. Gahmurets Abschiedsbrief zeugt nicht gerade von einem ehrenhaften Weggang. Denn seine Begründung, Belacane zu verlassen, weil sie eine Heidin ist, ist nur ein schwaches Argument. Immerhin wäre sie für ihn jederzeit zur Christin geworden.[Bumke 2004: S. 48]
Tod
Auch der Tod eines Menschen bedeutet Abschied. Dieser Abschied währt für immer und ist unwiderruflich. Gahmuret starb im Kampfe und ließ seine zweite Frau und seinen ungeborenen Sohn zurück.
Herzeloyde
Herzeloyde erlebt Abschiede, die sie nicht beeinflussen kann sehr intensiv. Als ihr Mann - Gahmuret - starb, konnte sie sich nur an das ungeborene Kind klammern, um einen Lebenssinn zu empfinden. Durch Parzival, "die werden fruht von Gahmurete"[1] (Pz. 110,15), kann sie ihre Trauer überwinden. Vorbeugend, solch einen Kummer nicht noch einmal erleben zu müssen, entscheidet Herzeloyde bewusst, sich in den Wald von Soltane zurückzuziehen und dort ihren Sohn abgeschirmt großzuziehen. Dadurch verabschiedet sie sich von ihrem höfischen Leben und ihrem Stand in der Gesellschaft. Im späteren Verlauf der Handlung wird sie von ihrem Sohn dennoch verlassen, da dieser in die Welt hinausziehen möchte um Ritter zu werden. Somit ist ihre Prävention nicht aufgegangen. Noch einmal erträgt Herzeloyde solches Leid, welches sie beim Fortgang ihres Sohnes empfindet, nicht. Dieser Abschied war zu schmerzvoll. Sie stirbt, als Parzival fortreitet.
Parzival
Weggang aus Soltane
Parzival wächst total isoliert in Soltane auf. Der erste Kontakt mit der "Außenwelt" lässt ihn so neugierig werden, dass ihm nichts wichtiger erscheint. Seine Gedanken kreisen um die Abenteuer, vor allem aber um die Ritter. Die Abenteuerlustigkeit hat er wohl von seinem Vater geerbt.
Artushof
Munsalvesche
Gawan
Fazit/Deutung
- ↑ Übersetzung: "die edle Frucht Gahmurets"