Abschiede in Wolfram von Eschenbachs "Parzival": Unterschied zwischen den Versionen

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==Munsalvesche==
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In der Nacht bevor Parzival Munsalvesche verlässt, wird er von schlechten Träumen heimgesucht.<ref>Laut des Erzählers seien Parzivals Träume das Gegenstück zu [[Herzeloydes Traum]]. So wie ihr Traum ist auch Parzivals Traum vorausblickend - prophetisch.</ref>  
In der Nacht bevor Parzival Munsalvesche verlässt, wird er von schlechten Träumen heimgesucht.<ref>Laut des Erzählers seien Parzivals Träume das Gegenstück zu [[Herzeloydes Traum]]. So wie ihr Traum ist auch Parzivals Traum vorausblickend - prophetisch.</ref>  
Am nächsten Morgen ist Parzival allein. Er muss sich die Rüstung selbst anlegen und keiner kümmert sich um ihn. Als er von der leeren Burg über die Zugbrücke reitet, um den Spuren der Gralsritter zu folgen, wird ihm ein Fluch hinterhergerufen (Pz. 247,26 ff.):
Am nächsten Morgen ist Parzival allein. Er muss sich die Rüstung selbst anlegen und keiner kümmert sich um ihn. Parzivals Abschied aus Munsalvesche in Buch V war somit genauso unerfreulich wie sein Empfang. Als er von der leeren Burg über die Zugbrücke reitet, um den Spuren der Gralsritter zu folgen, wird ihm ein Fluch hinterhergerufen (Pz. 247,26 ff.):
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Ab diesem Zeitpunkt macht er sich zur Aufgabe, das Versäumnis des Fragens wiedergutzumachen. Bei diesem Abschied meldet sich der Erzähler zu Wort und nimmt Parzival schon "im Voraus gegen die Verurteilungen in Schutz."[Bumke 2004: S. 69]
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Version vom 24. Juni 2015, 10:25 Uhr

In der Parzival-Dichtung gibt es einige Abschiede. Manche sind heimlich, andere für immer. Dieser Artikel soll die wichtigsten Abschiede im Parzival aufzeigen und die Bedeutung (für die ganze Dichtung) klären.

Gahmuret

Abschiedsbrief

Gahmurets Abschiedsbrief hat in der Handlung zwei Funktionen. Einerseits soll er Belacane wegen seines Weggangs trösten und eine Erklärung liefern, andererseits aber zeigt er die Verwandtschaftsbeziehungen und Herkunft Parzivals und dessen Halbbruders Feirefiz auf. So werden die Leser schon sehr früh über die väterliche Seite Parzivals und deren Zugehörigkeit zum Artushof informiert. Gahmurets Abschiedsbrief zeugt nicht gerade von einem ehrenhaften Weggang. Denn seine Begründung, Belacane zu verlassen, weil sie eine Heidin ist, ist nur ein schwaches Argument. Immerhin wäre sie für ihn jederzeit zur Christin geworden.[Bumke 2004: S. 48]

Tod

Auch der Tod eines Menschen bedeutet Abschied. Dieser Abschied währt für immer und ist unwiderruflich. Gahmuret starb im Kampfe und ließ seine zweite Frau und seinen ungeborenen Sohn zurück. Dieser Abschied trifft vor allem Herzeloyde, Gahmurets zweite Frau.

Herzeloyde

Herzeloyde erlebt Abschiede, die sie nicht beeinflussen kann sehr intensiv. Als ihr Mann - Gahmuret - starb, konnte sie sich nur an das ungeborene Kind klammern, um einen Lebenssinn zu empfinden. Durch Parzival, "die werden fruht von Gahmurete"[1] (Pz. 110,15), kann sie ihre Trauer überwinden. Vorbeugend, solch einen Kummer nicht noch einmal erleben zu müssen, entscheidet Herzeloyde bewusst, sich in den Wald von Soltane zurückzuziehen und dort ihren Sohn abgeschirmt großzuziehen. Dadurch verabschiedet sie sich von ihrem höfischen Leben und ihrem Stand in der Gesellschaft. Im späteren Verlauf der Handlung wird sie von ihrem Sohn dennoch verlassen, da dieser in die Welt hinausziehen möchte um Ritter zu werden. Somit ist ihre Prävention nicht aufgegangen. Noch einmal erträgt Herzeloyde solches Leid, welches sie beim Fortgang ihres Sohnes empfindet, nicht. Dieser Abschied war zu schmerzvoll. Sie stirbt, als Parzival fortreitet. Betrachtet man Herzeloydes Traum, den sie vor der Geburt hatte, können Parallelen zu Parzival erkannt werden. Denn im Traum fliegt der Drache weg und zerreißt ihr somit das Herz.

Parzival

Weggang aus Soltane

Parzival wächst total isoliert in Soltane auf. Der erste Kontakt mit der "Außenwelt" lässt ihn so neugierig werden, dass ihm nichts wichtiger erscheint. Seine Gedanken kreisen um die Abenteuer, vor allem aber um die Ritter. Die Abenteuerlustigkeit hat er wohl von seinem Vater geerbt.

Artushof

Munsalvesche

In der Nacht bevor Parzival Munsalvesche verlässt, wird er von schlechten Träumen heimgesucht.[2] Am nächsten Morgen ist Parzival allein. Er muss sich die Rüstung selbst anlegen und keiner kümmert sich um ihn. Parzivals Abschied aus Munsalvesche in Buch V war somit genauso unerfreulich wie sein Empfang. Als er von der leeren Burg über die Zugbrücke reitet, um den Spuren der Gralsritter zu folgen, wird ihm ein Fluch hinterhergerufen (Pz. 247,26 ff.):

Mittelhochdeutsch Neuhochdeutsch
"ir sult varen der sunnen haz" "Fort mit Euch, die Sonne soll mit Haß auf Eure Wege scheinen!"
sprach der knappe. "ir sît ein gans. sprach dieser Knappe. "Ihr seit eine Gans!
mögt ir gerüeret hân den flans, Hättet Ihr doch nur den Schnabel bewegt
und het den wirt gevrâget! und Euern Wirt gefragt!
vil prîss iuch hât betrâget" Viel Ehre habt Ihr in stumpfer Trägheit versäumt."

Ab diesem Zeitpunkt macht er sich zur Aufgabe, das Versäumnis des Fragens wiedergutzumachen. Bei diesem Abschied meldet sich der Erzähler zu Wort und nimmt Parzival schon "im Voraus gegen die Verurteilungen in Schutz."[Bumke 2004: S. 69]

Gawan

Fazit/Deutung

  1. Übersetzung: "die edle Frucht Gahmurets"
  2. Laut des Erzählers seien Parzivals Träume das Gegenstück zu Herzeloydes Traum. So wie ihr Traum ist auch Parzivals Traum vorausblickend - prophetisch.