Blanscheflur (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen

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*[*Jupé 1976] Jupé, Wolfgang: Die "List" im Tristanroman Gottfrieds von Straßburg. Heidelberg 1976.
*[*Jupé 1976] Jupé, Wolfgang: Die "List" im Tristanroman Gottfrieds von Straßburg. Heidelberg 1976.
*[*Tomasek 2007] Tomasek, Tomas: Gottfried von Straßburg. Stuttgart 2007.
*[*Tomasek 2007] Tomasek, Tomas: Gottfried von Straßburg. Stuttgart 2007.
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Version vom 9. Januar 2011, 17:29 Uhr

Blanscheflur ist die Mutter von Tristan und die Schwester von Marke.


Blanscheflurs Tod

Blanscheflur stirbt bei der Geburt von Tristan. Die Ursache des Todes jedoch kann nur bedingt auf die Tatsache der Geburt zurückgeführt werden:

sie seic et nider unde lac
quelende unz an den vierden tac
erbermeclîcher danne ie wîp;
si want sich unde brach ir lîp
sus unde sô, her unde dar
und treip daz an, bîz sî gebar
ein sünelîn mit maneger nôt.
seht, daz genas uns lac si tôt. (V. 1743ff)

Bereits vier Tage vor der Niederkunft muss Blanscheflur wegen Riwalins Tod große Qualen erleiden. Auf die Nachricht, dass Riwalin gestorben ist, reagiert sie ohne Tränen. "dâ was ir herze ersteinert./da enwas niht lebenes inne" (V. 1730f). Das Leben ohne ihren Geliebten scheint für sie keinen Sinn zu machen und ihr selbst das Leben und den Lebensmut zu rauben. In ihr selbst ist zu diesem Zeitpunkt vor der Geburt bereits kein Leben mehr. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass der Grund für Blanscheflurs Tod in Riwalins Tod liegt.[Hollandt 1966: 18] Diese Todesursache verdeutlicht noch einmal die Stärke und Kraft der Gefühle zwischen Tristans Eltern. Die Liebe ist eng mit Leid verbunden und weist damit Parallelen zur Liebe zwischen Tristan und Isolde auf.[Tomasek 2007: 96] Die Geburt selbst als mögliche Todesursache kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Sie taucht bereits vor Blascheflurs Leiden im Sterbebett auf. So kommentiert der Erzähler schon nach der Zeugung von Tristan, dass Isolde den Tod mitnimmt (vgl. Verse 1331ff) und durch die Geburt sterben wird. Auch Blanscheflur selbst fürchtet die Geburt und glaubt, sie ohne Gottes Hilfe nicht überstehen zu können. Dies wird deutlich, als sie Riwalin ihre Schwangerschaft gesteht:

daz eine ist, daz ich trage ein kint,
des entrûwe ich niemer genesen,
got enwelle mîn gehelfe wesen. (V. 1467ff)

So lässt sich der Tod auf das Zusammentreffen zweier Ursachen zurück führen: Zum einen auf die physische Belastung der Geburt, zum anderen auf die psychische Belastung durch Riwalins Tod.[Jupé 1976: 37]

Literatur

<harvardreferences />

  • [*Hollandt 1966] Hollandt, Gisela: Die Hauptgestalten in Gottfrieds Tristan. Wesenszüge, Handlungsfunktion, Motiv der List. Berlin 1966.
  • [*Jupé 1976] Jupé, Wolfgang: Die "List" im Tristanroman Gottfrieds von Straßburg. Heidelberg 1976.
  • [*Tomasek 2007] Tomasek, Tomas: Gottfried von Straßburg. Stuttgart 2007.