Ecidemon: Unterschied zwischen den Versionen
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Nachdem der [[Anfortas (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Gralskönig Anfortas]] in einer Tjost mit einem vergifteten Speer verletzt wird, entfernt ein Arzt die Splitter aus der Wunde (479,5-480, 10). Im Roman wird in den Versen 481,6-18 detailliert beschrieben, mit welchen möglichen Gegenmittel die Medizin auf die Vergiftung reagieren könnte. Dabei wird das Ecidemon als ''böse Schlange'' bezeichnet. Wörtlich heisst es:<br /> | Nachdem der [[Anfortas (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Gralskönig Anfortas]] in einer Tjost mit einem vergifteten Speer verletzt wird, entfernt ein Arzt die Splitter aus der Wunde (479,5-480, 10). Im Roman wird in den Versen 481,6-18 detailliert beschrieben, mit welchen möglichen Gegenmittel die Medizin auf die Vergiftung reagieren könnte. Dabei wird das Ecidemon als ''böse Schlange'' bezeichnet. Wörtlich heisst es:<br /> | ||
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|- | | gein aspîs, ecidemon<br /> ehcontîus unt lisîs, <br /> jêcîs und mêatrîs<br /> (die argen slangenz eiter heiz tragent), <br /> swaz iemen da für weiz, <br /> unt für ander würm diez eiter tragent, <br /> swaz die wîsen arzt dâ für bejagent<br /> mit fisiken liste an würzen, <br /> (lâ dir die rede kürzen) <br /> der kein gehelfen kunde: <br /> got selbe uns der verbunde. | ||
| gein aspîs, ecidemon | | Aspîs, ecidemon, ehcontiûs, lisîs, jêcîs und mêantrîs, das sind böse Schlangen, die haben heisses Gift; jedes Mittel, das man kennt dagegen und gegen andere Würmer, die giftig sin, alles, was gelehrte Ärzte als Medizin dafür aus Kräutern gewinnen wissen mit Klugheit und Chemie - ich kann es dir auch kürzer sagen, also: keins von alledem hat helfen können, Gott selber will es uns nicht gönnen. das hatte er auch zum Lohn für ruhmreiche Taten geschenkt bekommen. Dieses Tierlein hat an sich die Kraft, daß alle die giftigen Würmer es nur zu riechen brauchen, und haben dann keinen Tag mehr zu leben. | ||
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[[Feirefiz (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Feirefiz]] trägt auf seinem Helm ein totes Ecidemon, welches er geschenkt bekommen hat (736, 9-14) und weil es ihm von der Königin Secundille befohlen wurde (768, 24-25). <br /> Neben dem Parzival findet das Tier auch in Wolframs Willhelm (369, 26. 444, 8) und im Titurel Erwähnung (2959,3 - 2960, 2).<br /> | [[Feirefiz (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Feirefiz]] trägt auf seinem Helm ein totes Ecidemon, welches er geschenkt bekommen hat (736, 9-14) und weil es ihm von der Königin Secundille befohlen wurde (768, 24-25). <br /> Neben dem Parzival findet das Tier auch in Wolframs Willhelm (369, 26. 444, 8) und im Titurel Erwähnung (2959,3 - 2960, 2).<br /> | ||
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| er truog ouch durch prîses lôn<br /> ûf dem helme ein ecidemôn: <br /> swelhe würm sint eiterhaft, <br /> von des selben tierlînes kraft<br /> hânt si lebens decheine vrist,<br /> swenn ez von in ersmecket ist. | |||
ûf dem helme ein ecidemôn: | | Auf dem Helm trug er ein Ecidemôn, das hatte er auch zum Lohn für ruhmreiche Taten geschenkt bekommen. Dieses Tierlein hat an sich die Kraft, dass alle die giftigen Würmer es nur zu riechen brauchen, und haben dann keinen Tag mehr zu leben. | ||
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Version vom 13. Juli 2015, 09:18 Uhr
Beschreibung im Parzival
Nachdem der Gralskönig Anfortas in einer Tjost mit einem vergifteten Speer verletzt wird, entfernt ein Arzt die Splitter aus der Wunde (479,5-480, 10). Im Roman wird in den Versen 481,6-18 detailliert beschrieben, mit welchen möglichen Gegenmittel die Medizin auf die Vergiftung reagieren könnte. Dabei wird das Ecidemon als böse Schlange bezeichnet. Wörtlich heisst es:
Mittelhochdeutsch | Neuhochdeutsche Übersetzung | ||
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481, 6-18 | gein aspîs, ecidemon ehcontîus unt lisîs, jêcîs und mêatrîs (die argen slangenz eiter heiz tragent), swaz iemen da für weiz, unt für ander würm diez eiter tragent, swaz die wîsen arzt dâ für bejagent mit fisiken liste an würzen, (lâ dir die rede kürzen) der kein gehelfen kunde: got selbe uns der verbunde. |
Aspîs, ecidemon, ehcontiûs, lisîs, jêcîs und mêantrîs, das sind böse Schlangen, die haben heisses Gift; jedes Mittel, das man kennt dagegen und gegen andere Würmer, die giftig sin, alles, was gelehrte Ärzte als Medizin dafür aus Kräutern gewinnen wissen mit Klugheit und Chemie - ich kann es dir auch kürzer sagen, also: keins von alledem hat helfen können, Gott selber will es uns nicht gönnen. das hatte er auch zum Lohn für ruhmreiche Taten geschenkt bekommen. Dieses Tierlein hat an sich die Kraft, daß alle die giftigen Würmer es nur zu riechen brauchen, und haben dann keinen Tag mehr zu leben. |
Feirefiz trägt auf seinem Helm ein totes Ecidemon, welches er geschenkt bekommen hat (736, 9-14) und weil es ihm von der Königin Secundille befohlen wurde (768, 24-25).
Neben dem Parzival findet das Tier auch in Wolframs Willhelm (369, 26. 444, 8) und im Titurel Erwähnung (2959,3 - 2960, 2).
Mittelhochdeutsch | Neuhochdeutsche Übersetzung | ||
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736, 9-11 | er truog ouch durch prîses lôn ûf dem helme ein ecidemôn: swelhe würm sint eiterhaft, von des selben tierlînes kraft hânt si lebens decheine vrist, swenn ez von in ersmecket ist. |
Auf dem Helm trug er ein Ecidemôn, das hatte er auch zum Lohn für ruhmreiche Taten geschenkt bekommen. Dieses Tierlein hat an sich die Kraft, dass alle die giftigen Würmer es nur zu riechen brauchen, und haben dann keinen Tag mehr zu leben. |