Hochmut und Demut im Parzival: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Hochmut ===  
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Der Hochmut wird zu der Demut schon in der jüdischen Bibel in Opposition gestellt. Der Begriff ''hochvârt'' oder ''hochverte'' bezeichnet das semantische Gegenteil zur Demut und wird von Matthias Lexer mit Stolz und Übermut angegeben.[Lexer: vgl. S. 93]  
Der Hochmut wird zu der Demut schon in der jüdischen Bibel in Opposition gestellt. Der Begriff ''hochvârt'' oder ''hochverte'' bezeichnet das semantische Gegenteil zur Demut und wird von Matthias Lexer mit Stolz und Übermut angegeben.[Lexer: vgl. S. 93]  
== Einordnung in das Wertesystem Wolframs ==
Großteile dieser allgemeinen Definitionen finden sich auch im Wertesystem des ''Parzival''. Zuerst soll die Opposition, in der die beiden Begriffe stehen, belegt werden. [[Trevrizent (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Trevrizent]] spricht vin der Überwindung des Hochmuts: ''diemüete ie hochvârt überstreit'' (473, 4); und auch Anfortas stellt die Begriffe in einem autobiographischen Zusammenhang gegenüber, denn auch er hat den Hochmut überwunden und hat sich zu Demut und dem Gottes Dienst entschlossen: ''die'' [Gralskrone] ''hât mir hochvârt verlorn: / nu hân ich diemout mir rekorn'' (819, 19f). Wichtig ist hier außerdem, dass die ''diemuot'' sich in Anfortas Rede in unmittelbarer Nähe zu ''dienstlicher mout'' (819, 17) befindet und sich dadurch eine semantische Verbindung ergibt. Demut ist auch bei Wolfram ein Sich-in-Gottes-Dienst-Begeben.


== Fußnoten ==
== Fußnoten ==

Version vom 13. Juli 2015, 09:41 Uhr

Dieser Artikel hat die Analyse der Begriffe Hochmut und Demut in Wolframs Parzvial zum Ziel. Dabei sollen die Begriffe erklärt werden und am Protagonist Parzvial veranschaulicht werden.

Die Begriffe Hochmut und Demut

Demut

Demut ist eine Tugend, die der apostolisch-christlichen Tradition entspringt und nicht antiken Ursprungs ist. Die für den Parzival zeitlich noch relevante Definition stammt von Augustinus von Hippo, der die Demut als „Zurücknahme der eigenen Person im Bewusstsein ihrer Sündhaftigkeit“[Philosophisches Wörterbuch 2009: S. 154] beschreibt. Sie äußert sich im unbedingten Gehorsam gegenüber Gott und gilt als die christliche Haupttugend und Grundlage aller weiteren Tugenden.[Philosophisches Wörterbuch 2009: vgl. S. 154] Etymologisch geht die Demut auf die lateinische Humilitas zurück, deren Grundbedeutung ,dem Boden nahe, niedrig‘ ist. Im Parzival wird sie mit den Begriffen diemuot, diemüete oder dêmuot bezeichnet und steht dem Hochmut gegenüber. Nach Matthias Lexer ist die mittelhochdeutsche Demut auch mit Herablassung, Milde und Bescheidenheit zu übersetzen sowie Gottesdienst und geistliche Amtspflicht.[Lexer: vgl. S. 30]

Hochmut

Der Hochmut wird zu der Demut schon in der jüdischen Bibel in Opposition gestellt. Der Begriff hochvârt oder hochverte bezeichnet das semantische Gegenteil zur Demut und wird von Matthias Lexer mit Stolz und Übermut angegeben.[Lexer: vgl. S. 93]

Einordnung in das Wertesystem Wolframs

Großteile dieser allgemeinen Definitionen finden sich auch im Wertesystem des Parzival. Zuerst soll die Opposition, in der die beiden Begriffe stehen, belegt werden. Trevrizent spricht vin der Überwindung des Hochmuts: diemüete ie hochvârt überstreit (473, 4); und auch Anfortas stellt die Begriffe in einem autobiographischen Zusammenhang gegenüber, denn auch er hat den Hochmut überwunden und hat sich zu Demut und dem Gottes Dienst entschlossen: die [Gralskrone] hât mir hochvârt verlorn: / nu hân ich diemout mir rekorn (819, 19f). Wichtig ist hier außerdem, dass die diemuot sich in Anfortas Rede in unmittelbarer Nähe zu dienstlicher mout (819, 17) befindet und sich dadurch eine semantische Verbindung ergibt. Demut ist auch bei Wolfram ein Sich-in-Gottes-Dienst-Begeben.

Fußnoten


Quellennachweise

<HarvardReferences/> [*Philosophisches Wörterbuch 2009] Philosophisches Wörterbuch (Begr. von Heinrich Schmidt, hrsg. von Martin Gessmann): Demut. 23. Auflage. Stuttgart 2009, S. 154.