Blanscheflur (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen

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Blanscheflur ist die [[Eltern|Mutter]] von [[Tristan]] und die Schwester von [[Marke]].  
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==Charakter der Blanscheflur==
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Blanscheflur ist die Schwester [[Marke|König Markes]] von Cornwall und England
Blanscheflur ist die Schwester [[Marke|König Markes]] von Cornwall und England
Dort lernt sie Riwalin kennen, der an den Hof gekommen ist, um seine Ritterlichkeit weiter voranzutreiben. Er hat von Markes Edelmut gehört und möchte an seiner Seite weiter reifen. Blanscheflur und Riwalin begegnen sich zuerst bei einem [[Maienfest|Fest]], das Marke veranstaltet. An dieser Stelle wird Blanscheflur zum ersten Mal erwähnt (V. 633). Sie sei der Inbegriff der Schönheit, außerdem wird beschrieben, dass Männer durch ihren Anblick Frauen im Allgemeinen höher schätzen lernen.
Dort lernt sie Riwalin kennen, der an den Hof gekommen ist, um seine Ritterlichkeit weiter voranzutreiben. Er hat von Markes Edelmut gehört und möchte an seiner Seite weiter reifen. Blanscheflur und Riwalin begegnen sich zuerst bei einem [[Maienfest|Fest]], das Marke veranstaltet. An dieser Stelle wird Blanscheflur zum ersten Mal erwähnt (V. 633). Sie sei der Inbegriff der Schönheit, außerdem wird beschrieben, dass Männer durch ihren Anblick Frauen im Allgemeinen höher schätzen lernen.


:Blanscheflûr sîne swester dâ:
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:ern minnete dâ nâch iemer mê
:ern minnete dâ nâch iemer mê
:wîp und tugende baz dan ê. [V. 633 ff.][Krohn 1980]
:wîp und tugende baz dan ê. [V. 633 ff.][Krohn 1980]


Riwalin wird als der mutigste und stärkste bei den Ritterspielen, die auf diesem Fest veranstaltet werden, beschrieben. Alle Frauen sind ihm sehr geneigt und preisen seine positiven Eigenschaften pausenlos. Blanscheflur zeigt sich unbeeindruckt und huldigt dem Fremden heimlich und in Gedanken. Sie verliebt sich in ihn, schon bevor sie das erste Mal mit einander gesprochen haben, dort auf dem Kampfplatz und Riwalin wird als König ihres Herzens beschrieben.
Riwalin wird als der mutigste und stärkste bei den Ritterspielen, die auf diesem Fest veranstaltet werden, beschrieben. Alle Frauen sind ihm sehr geneigt und preisen seine positiven Eigenschaften pausenlos. Blanscheflur zeigt sich unbeeindruckt und huldigt dem Fremden heimlich und in Gedanken. Sie verliebt sich in ihn, schon bevor sie das erste Mal mit einander gesprochen haben, dort auf dem Kampfplatz und Riwalin wird als König ihres Herzens beschrieben.


:sî haete in in ir muot genomen,
:sî haete in in ir muot genomen,
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:in ir herzen künicrîche
:in ir herzen künicrîche
:den cepter und die crône [...] [V. 725 ff.]
:den cepter und die crône [...] [V. 725 ff.]
Auch Riwalin verliebt sich, jedoch bleibt ihrer beider Liebe vorerst geheim.
Riwalin schließt sich im Anschluss an das Fest Markes Heer an, das gegen einen Widersacher kämpft. Als er verwundet wird ist Blanscheflur in Schmerz ergriffen. Es geht soweit, dass sie sich selbst Schmerzen zufügt aus Angst der Geliebte könnte sterben. Auf dem Krankenbett gelangt sie zu Riwalin und sie vollziehen das erste Mal ihr Liebe und schlafen miteinander. Riwalin gesundet durch diesen Akt der Liebe und Blanscheflur wird schwanger. Ihr Kind wird Tristan sein, der Titelheld des Romans.
:dar nâch sô was vil harte unlanc,
:unz daz ir beider wille ergienc
:und daz vil süeze wîp enpfienc
:ein kint von sînem lîbe. [V. 1322 ff.]


==Blanscheflurs Tod==
==Blanscheflurs Tod==

Version vom 12. Januar 2011, 01:09 Uhr

Blanscheflur ist die Mutter von Tristan und die Schwester von Marke.

Charakter der Blanscheflur

Blanscheflur ist die Schwester König Markes von Cornwall und England Dort lernt sie Riwalin kennen, der an den Hof gekommen ist, um seine Ritterlichkeit weiter voranzutreiben. Er hat von Markes Edelmut gehört und möchte an seiner Seite weiter reifen. Blanscheflur und Riwalin begegnen sich zuerst bei einem Fest, das Marke veranstaltet. An dieser Stelle wird Blanscheflur zum ersten Mal erwähnt (V. 633). Sie sei der Inbegriff der Schönheit, außerdem wird beschrieben, dass Männer durch ihren Anblick Frauen im Allgemeinen höher schätzen lernen.


Blanscheflûr sîne swester dâ:
ein maget, daz dâ noch anderswâ
schoener wîp nie wart gesehen.
wir hoeren von ir schoene jehen,
sine gesaehe nie kein lebende man
mit inneclîchen ougen an,
ern minnete dâ nâch iemer mê
wîp und tugende baz dan ê. [V. 633 ff.][Krohn 1980]


Riwalin wird als der mutigste und stärkste bei den Ritterspielen, die auf diesem Fest veranstaltet werden, beschrieben. Alle Frauen sind ihm sehr geneigt und preisen seine positiven Eigenschaften pausenlos. Blanscheflur zeigt sich unbeeindruckt und huldigt dem Fremden heimlich und in Gedanken. Sie verliebt sich in ihn, schon bevor sie das erste Mal mit einander gesprochen haben, dort auf dem Kampfplatz und Riwalin wird als König ihres Herzens beschrieben.


sî haete in in ir muot genomen,
er was ir in ir herze komen;
er truoc gewalteclîche
in ir herzen künicrîche
den cepter und die crône [...] [V. 725 ff.]


Auch Riwalin verliebt sich, jedoch bleibt ihrer beider Liebe vorerst geheim. Riwalin schließt sich im Anschluss an das Fest Markes Heer an, das gegen einen Widersacher kämpft. Als er verwundet wird ist Blanscheflur in Schmerz ergriffen. Es geht soweit, dass sie sich selbst Schmerzen zufügt aus Angst der Geliebte könnte sterben. Auf dem Krankenbett gelangt sie zu Riwalin und sie vollziehen das erste Mal ihr Liebe und schlafen miteinander. Riwalin gesundet durch diesen Akt der Liebe und Blanscheflur wird schwanger. Ihr Kind wird Tristan sein, der Titelheld des Romans.


dar nâch sô was vil harte unlanc,
unz daz ir beider wille ergienc
und daz vil süeze wîp enpfienc
ein kint von sînem lîbe. [V. 1322 ff.]


Blanscheflurs Tod

Blanscheflur stirbt bei der Geburt von Tristan. Die Ursache des Todes jedoch kann nur bedingt auf die Tatsache der Geburt zurückgeführt werden:

sie seic et nider unde lac
quelende unz an den vierden tac
erbermeclîcher danne ie wîp;
si want sich unde brach ir lîp
sus unde sô, her unde dar
und treip daz an, bîz sî gebar
ein sünelîn mit maneger nôt.
seht, daz genas uns lac si tôt. [V. 1743 ff.]

Bereits vier Tage vor der Niederkunft muss Blanscheflur wegen Riwalins Tod große Qualen erleiden. Auf die Nachricht, dass Riwalin gestorben ist, reagiert sie ohne Tränen. "dâ was ir herze ersteinert./da enwas niht lebenes inne" (V. 1730f). Das Leben ohne ihren Geliebten scheint für sie keinen Sinn zu machen und ihr selbst das Leben und den Lebensmut zu rauben. In ihr selbst ist zu diesem Zeitpunkt vor der Geburt bereits kein Leben mehr. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass der Grund für Blanscheflurs Tod in Riwalins Tod liegt.[Hollandt 1966: 18] Diese Todesursache verdeutlicht noch einmal die Stärke und Kraft der Gefühle zwischen Tristans Eltern. Die Liebe ist eng mit Leid verbunden und weist damit Parallelen zur Liebe zwischen Tristan und Isolde auf.[Tomasek 2007: 96] Die Geburt selbst als mögliche Todesursache kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Sie taucht bereits vor Blascheflurs Leiden im Sterbebett auf. So kommentiert der Erzähler schon nach der Zeugung von Tristan, dass Isolde den Tod mitnimmt (vgl. Verse 1331ff) und durch die Geburt sterben wird. Auch Blanscheflur selbst fürchtet die Geburt und glaubt, sie ohne Gottes Hilfe nicht überstehen zu können. Dies wird deutlich, als sie Riwalin ihre Schwangerschaft gesteht:

daz eine ist, daz ich trage ein kint,
des entrûwe ich niemer genesen,
got enwelle mîn gehelfe wesen. [V. 1467 ff.]

So lässt sich der Tod auf das Zusammentreffen zweier Ursachen zurück führen: Zum einen auf die physische Belastung der Geburt, zum anderen auf die psychische Belastung durch Riwalins Tod.[Jupé 1976: 37]

Literatur

<harvardreferences />

  • [*Krohn 1980] Gottfried von Straßburg: Tristan. Nach dem Text von Friedrich Ranke neu herausgegeben, ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Rüdiger Krohn. Bd. 1–3.Stuttgart 1980 (RUB 4471-3).
  • [*Hollandt 1966] Hollandt, Gisela: Die Hauptgestalten in Gottfrieds Tristan. Wesenszüge, Handlungsfunktion, Motiv der List. Berlin 1966.
  • [*Jupé 1976] Jupé, Wolfgang: Die "List" im Tristanroman Gottfrieds von Straßburg. Heidelberg 1976.
  • [*Tomasek 2007] Tomasek, Tomas: Gottfried von Straßburg. Stuttgart 2007.