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Die Normalisierung | Die Normalisierung wurde auf die hochhöfische Literatur, die um circa 1200 entstand, angewandt. Herausgeber versuchten mit Hilfe der Normalisierung die mittelalterlichen Texte allgemein und dialektübergreifend verständlich zu machen. Trotz der Normalisierung durch die Herausgeber blieben eine Reihe von Unregelmäßigkeiten und lokal bedingte Eigenheiten in der Graphie bestehen. | ||
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* Conzelmann Jochen, Erläuterungen zur mittelhochdeutschen Grammatik, Freiburg i. Br. 2011 (6.Fassung), S.28 | * Conzelmann Jochen, Erläuterungen zur mittelhochdeutschen Grammatik, Freiburg i. Br. 2011 (6.Fassung), S.28 | ||
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Aktuelle Version vom 25. Februar 2016, 14:33 Uhr
Normalisierung bezeichnet die Reduktion und Vereinheitlichung der graphemischen Varianz und die Festlegung grammatischer Regeln in der Überlieferung zugunsten einer geregelten Schreibweise. Die Gegenbewegung zur Normalisierung stellt New Philology dar, die sich für die Varianz und Gleichwertigkeit von verschiedenen schriftlichen Fassungen ausspricht.
Kontext
Die Normalisierung wurde auf die hochhöfische Literatur, die um circa 1200 entstand, angewandt. Herausgeber versuchten mit Hilfe der Normalisierung die mittelalterlichen Texte allgemein und dialektübergreifend verständlich zu machen. Trotz der Normalisierung durch die Herausgeber blieben eine Reihe von Unregelmäßigkeiten und lokal bedingte Eigenheiten in der Graphie bestehen.
Anwendung und Beispiele
Die Normalisierung wurde auf verschiedenen Ebenen der Lautung und Schreibung angewandt. Handschriftliche Schreibvarianten des Mittelhochdeutschen wie vroyde, vröide, fröude, froide usw. wurden zu vröude vereinheitlicht. Ebenso wurden in den Handschriften vorkommende unterschiedliche Grapheme für denselben Laut oder Grapheme, die nur eine lokale Laut-Variante anzeigen, angeglichen (zum Beispiel: heide vs. haide zu haide). Umlaut- und Diphthonggrapheme wurden standardisiert (<°v> zu <ou>) und Abbreviaturen wurden aufgelöst. Eine am modernen Sprachgebrauch orientierte Interpunktion, wie zum Beispiel ein Zirkumflex, der die Vokallänge anzeigt, wurde zur Lesehilfe eingeführt. Gleichzeitig wurde die Zusammen- und Getrenntschreibung geregelt, d. h. Großschreibung nur bei Eigennamen oder Gliederungsinitialen. Vermeintlich falsche Wortformen und ungewöhnliche Satzkonstruktionen wurden dem Normalmittelhochdeutschen angeglichen, was aber aus sprachwissenschaftlicher Sicht höchst fragwürdig ist.
Literaturhinweise
- Hilkert Weddige, Einführung in die germanistische Mediävistik, München 1992, S. 32-40
- Meinolf Schumacher, Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters, Darmstadt 2010, S. 24-31
- Gert Hübner, Ältere deutsche Literatur. Einen Einführung, Tübingen 2006 (UTB 2766), S. 152-161
- Conzelmann Jochen, Erläuterungen zur mittelhochdeutschen Grammatik, Freiburg i. Br. 2011 (6.Fassung), S.28
online unter: http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2075/pdf/Erlaeuterungen_zur_mhd_Grammatik.pdf