Musenanrufung (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Abschnitt von Vers 4860 bis 4974 <ref>alle Zitationen aus dem Primärtext mit Versangabe im Folgenden zitiert aus[Gottfried von Straßburg 2007]</ref>, in dem der Erzähler in direktem Anschluss an den Literaturexkurs Apollo und die Musen anruft. In dieser Textstelle finden sich so gehäuft wie sonst nirgends im Roman Bezüge zu [[Antikes Geistesgut im Roman|antik-mythologischen Stoffen]].
Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Abschnitt von Vers 4860 bis 4974 <ref>alle Zitationen aus dem Primärtext mit Versangabe im Folgenden zitiert aus[Gottfried von Straßburg 2007]</ref>, in dem der Erzähler in direktem Anschluss an den Literaturexkurs Apollo und die Musen anruft. In dieser Textstelle finden sich so gehäuft wie sonst nirgends im Roman Bezüge zu [[Antikes Geistesgut im Roman|antik-mythologischen Stoffen]].
==Überleitung: Vom Literaturexkurs zur Musenanrufung==


==Die Invocatio==
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===Im Mittelalter===
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==Mythologische Figuren im Musenanruf==
==Adressaten des Anrufs==
===Apollo===
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====In der klassischen Mythologie====
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====Im Mittelalter====
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==Bedeutung des Musenanrufs als Einschaltung im Literaturexkurs==
==Überleitung: Von der Musenanrufung zur Schwertleite==
V.a.: Ironie gegen Veldeke!
 
==Bedeutung der Einschaltung der Musenanrufung==


==Fazit==
==Fazit==

Version vom 18. Januar 2011, 17:28 Uhr

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Abschnitt von Vers 4860 bis 4974 [1], in dem der Erzähler in direktem Anschluss an den Literaturexkurs Apollo und die Musen anruft. In dieser Textstelle finden sich so gehäuft wie sonst nirgends im Roman Bezüge zu antik-mythologischen Stoffen.

Überleitung: Vom Literaturexkurs zur Musenanrufung

Die Invocatio

In der Antike

Im Mittelalter

Adressaten des Anrufs

Apollo

In der klassischen Mythologie

Der Gott Apollo galt als Anführer der Musen, wie auch an seinem Beinamen "Musagetes" ersichtlich wird. Er ist der

Gott der Musik und der Weissagung, Sohn Iuppiters und der Latona, Zwillingsbruder Dianas, Vater des Aesculap und des Orpheus, Großvater des Caunus und der Byblis, Herr des Orakels von Delphi, Gott von Claros und Delos [Ovid 2010: S. 911-912]

Sein griechischer Beiname Phoebus bedeutet der Strahlende und weist auf die mythologische Abstammung Apollos von einem wahrscheinlich im Orient verehrten Sonnengott hin.

Im Mittelalter

Die neun Musen

In der klassischen Mythologie

Gottfried spricht in diesem Abschnitt von den neun Camênen.

Die neun Musen, Universität Freiburg KG III
'Apolle und die Camênen,
der ôren niun Sirênen,
die dâ ze hove der gâben pflegent,(V. 4871-4873)
(Apollo und die Kamönen, die neun Sirenen für die Ohren, die dort am Hofe diese Gaben verwalten [Gottfried von Straßburg 2007: Bd. 1, S. 299])

Die Kamönen waren altitalienische Quellgöttinnen, die im Mittelalter mit den olympischen Musen, auch Mnemoiden genannt, gleichgesetzt wurden. Auch die Sirênen aus Vers 4872, die mythologisch andere Gestalten sind, erfuhren diese Gleichsetzung und stehen daher bei Gottfried ebenfalls für die Musen [Krohn 2007-2008] . Diese weiblichen mythologischen Gestalten gelten als die Töchter des Zeus und der Mnemosyne. Sie sind die Schutzgöttinnen der Künste und verbinden sich in den griechischen Mythen mit Helden, denen sie mit ihrer jeweiligen Kunst zur Seite stehen. Im folgenden sind ihre Aufgaben und anbefohlenen Künste den Namen zugeordnet.

Name anbefohlene Künste
Klio Geschichtsschreibung
Melpomene Tragödie
Terpsichore Chorlyrik und Tanz
Thalia Komödie
Euterpe Lyrik und Flötenspiel
Erato Liebesdichtung
Urania Sternkunde
Polyhymnia Gesang und Leierspiel
Kalliope epische Dichtung, Rhetorik und Philosophie


Diese Einteilung wird erstmals von Hesiod im 6. Jh. v. Chr. vorgenommen, auch legt er die Zahl der Musen auf neun fest. Sitz der Musen ist der Berg Helikon, wo auch die Quelle Hippokrene entspringt. Das geflügelte Musenpferd Pegasus hatte sie, der Überlieferung nach, durch einen Hufschlag freigelegt. [Ovid 2010: Buch V, 250-268]

Im Mittelalter

Überleitung: Von der Musenanrufung zur Schwertleite

V.a.: Ironie gegen Veldeke!

Bedeutung der Einschaltung der Musenanrufung

Fazit

Bedeutung der Textstelle zur Selbstpositionierung des Erzählers (vgl. auch den Artikel zum Antiken Geistesgut im Roman

  1. alle Zitationen aus dem Primärtext mit Versangabe im Folgenden zitiert aus[Gottfried von Straßburg 2007]

Literatur

<HarvardReferences />

  • [*Gottfried von Straßburg 2007] Gottfried von Straßburg; Ranke, Friedrich (Übers.); Tristan, Band 1 und 2; Reclam; Stuttgart; 2007.
  • [*Ovid 2010] Ovidius Naso, Publius; Albrecht, Michael von: Metamorphosen. Lateinisch, deutsch. Durchges. und bibliogr. erg. Ausg. Stuttgart: Reclam (Römische Literatur, 1360), 2010.
  • [*Krohn 2007-2008] Krohn, Rüdiger: Stellenkommentar zu Gottfried von Straßburg: Tristan. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Friedrich Ranke neu hg., ins Neuhochdeutsche übers., Bd. 3, 8./9./12. Aufl., Stuttgart 2007-2008 (RUB 4471-4473).
  • [* Hoffa 1910] Hoffa, Wilhelm (1910): Antike Elemente bei Gottfried von Straßburg. In: Zeitschrift für deutsches Altertum (52), S. 339–351.
  • [*Okken 1996] Okken, Lambertus (1996): Kommentar zum Tristan-Roman Gottfrieds von Strassburg. 2., gründlich überarb. Amsterdam: Rodopi (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur, 57).
  • [*Schwab 2006] Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums; Gondrom, Bindlach; 2006.