Die Kunst am Hof (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen

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Vers 3459-3464; 3473-3479.<ref>Vgl. von Straßburg, Gottfried: Tristan. Bd 1. Stuttgart 2010. S.216.</ref>
Vers 3459-3464; 3473-3479.<ref>Vgl. von Straßburg, Gottfried: Tristan. Bd 1. Stuttgart 2010. S.216.</ref>


  ''Nu sî den hirz gevalten,
  ''Nu sî den hirz gevalten,''
  ir meister sî dar stalten,
  ''ir meister sî dar stalten,''
  Tristanden, den heinlîchen gast,
  ''Tristanden, den heinlîchen gast,''
  und bâten, daz er sî den bast
  ''und bâten, daz er sî den bast''
  von ende z´ende lieze sehen.
  ''von ende z´ende lieze sehen.''
  Tristan der sprach: "diz sol geschehen!"''
  ''Tristan der sprach: "diz sol geschehen!"''


  ''den bast und die furkîe,
  ''den bast und die furkîe,''
  die kunst von der curîe,
  ''die kunst von der curîe,''
  dô si die begunden sehen,
  ''dô si die begunden sehen,''
  si begunden eines mundes jehen,
  ''si begunden eines mundes jehen,''
  daz nieman von dem liste
  ''daz nieman von dem liste''
  niht bezzers enwiste
  ''niht bezzers enwiste''
  noch niemer kunde ervinden.''
  ''noch niemer kunde ervinden.''


Auf den folgenden Seiten werden weitere Eigenschaften und [[Kategorie::Tugenden]] durch [[Gottfried von Straßburg]] hervorgehoben. So beschreibt er ihn in den Versen 3490 bis 3500 als einen wohl erzogenen, hilfsbereiten, wie auch begabten jungen Mann der siene Fähigkeiten nur zu gerne mit anderen teilt, und dadurch ein beliebtes Mitglied des Hofes ist.
Auf den folgenden Seiten werden weitere Eigenschaften und [[Kategorie::Tugenden]] durch [[Gottfried von Straßburg]] hervorgehoben. So beschreibt er ihn als einen wohl erzogenen, hilfsbereiten, wie auch begabten jungen Mann der siene Fähigkeiten nur zu gerne mit anderen teilt, und dadurch ein beliebtes Mitglied des Hofes ist.


Vers 3490-3500.<ref>ebd. von Straßburg: Trsitan. S.218.</ref>
Vers 3490-3500.<ref>ebd. von Straßburg: Trsitan. S.218.</ref>


  ''ouch was er alsô diensthaft
  ''ouch was er alsô diensthaft''
  dem armen unde dem rîchen.
  ''dem armen unde dem rîchen.''
  möhte er ir iegelîchen
  ''möhte er ir iegelîchen''
  ûf sîner hant getragen hân,
  ''ûf sîner hant getragen hân,''
  daz haete er gerne getân.
  ''daz haete er gerne getân.''
  die saelde haete im got gegeben:
  ''die saelde haete im got gegeben:''
  er kunde und wolte in allen leben.
  ''er kunde und wolte in allen leben.''
  lachen, tanzen, singen,
  ''lachen, tanzen, singen,''
  rîten, loufen, springen,
  ''rîten, loufen, springen,''
  zuhten unde schallen,
  ''zuhten unde schallen,''
  daz kunde er mit in allen.''
  ''daz kunde er mit in allen.''
 
==Der junge Künstler==
 


Auf den folgenden Seiten des Kapitels "Der junge Künstler" werden Tristan, neben seinen Eigenschaften, an denen sich ein zweiter nur erfreuen kann, musikalische Begabungen zugesprochen.  
Auf den folgenden Seiten des Kapitels "Der junge Künstler" werden Tristan, neben seinen Eigenschaften, an denen sich ein zweiter nur erfreuen kann, musikalische Begabungen zugesprochen.  
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Vers 3553-3555; 3566-3572.<ref>ebd. von Straßburg: Tristan. S.222.</ref>
Vers 3553-3555; 3566-3572.<ref>ebd. von Straßburg: Tristan. S.222.</ref>


  ''mit den sìïô ruorte er unde sluoc
  ''mit den sìïô ruorte er unde sluoc''
  ursuoche und notelîne genouc
  ''ursuoche und notelîne genouc''
  seltsaen, süeze, guote.''
  ''seltsaen, süeze, guote.''


  ''sîne noten und sîne ursuoche,
  ''sîne noten und sîne ursuoche,''
  sîne seltsaene grüeze
  ''sîne seltsaene grüeze''
  die harpfete er sô süeze
  ''die harpfete er sô süeze''
  und machete sî schoene
  ''und machete sî schoene''
  mit schoenem seitgedoene,
  ''mit schoenem seitgedoene,''
  daz iegelîcher dâ zuo lief,
  ''daz iegelîcher dâ zuo lief,''
  dirre jenem dar nâher rief.''
  ''dirre jenem dar nâher rief.''


Die Leute am Hof sind begeistert, auch dieses konnte Tristan alos hervorragend, sodass auch Marke davon hörte.
Die Leute am Hof sind begeistert, auch dieses konnte Tristan alos hervorragend, sodass auch Marke davon hörte.
Er ist, wie auch die anderen, begeistert von dem Talent Tristans. Tristan ist das Gesprächsthema am Hof Markes, alle kommen sofort "herbei gerannt", wenn er beginnt auf der Harfe zu spielen. Unter anderem wird er als "Hochbegabter", ''tugende rîche'' bezeichnet.<ref>ebd. von Straßburg: Tristan. S.224.</ref>
König Marke bittet Tristan so oft wie möglich für ihn zu spielen.


Vers 3576-3583
Vers 3576-3583
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==künstlerische Selbstreflexion des Romans==
Durch den gesamten Roman zieht sich ein Faden, der sich immer wieder mit der künstlerischen Darstellung im Roman beschäftigt. Die künstlerische Gestaltung der verschiedenen Szenen im Roman sind eng mit dem Ideal der höfischen Gesellschaft des Mittelalters verknüpft, was heißen soll, dass eine nach außen hin prunkvolle Gesellschaft, insbesondere am Hof, in einen gleichwürdigen "Rahmen" gesetzt werden muss.
Einerseits die [[Kategorie::künstlerische Gestaltung]] des Maifestes an Markes Hof. An dieser Stelle beschreibt Gottfried von Straßburg die prunkvolle, nach außen hin repräsentative Gestaltung des Festgeländes, sowie die verschiedensten, zum Teil festlichen, wie auch tugendhaften, oder aber die zum puren Genuss bereitstehenden Aktvitäten, die die Gäste dort geboten bekommen.
Die Gegend, in der Markes Hof sich befindet wird als ideal geeignet beschrieben:
Vers 536-545, 549-555, 587-602
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Version vom 28. Januar 2011, 18:23 Uhr

Einführung

Die Kunst als typisches Moment für die höfischen Romane des Mittelalters spielt auch im Tristanroman eine tragende Rolle, da mit ihr die weitreichenden, tugendhaften und ehrenhaften Eigenschaften des Protagonisten untermauert und bildhaft ausgeschmückt werden.

Kunst im Tristan

Gottfried von Straßburg widmet der Thematik um die Kunst und das Künstlertum Tristans ein eigenes [[Kategorie::Kapitel]]. Eingeleitet wird die Thematik um das Künstlerdasein Tristans bereits durch ein vorheriges Kapitel, nämlicher das der Jagd. Diese Fertigkeiten machen Tristan zu einem weit begabteren und edleren Mann, der sich unteranderem durch diese Eigenschaften von den anderen männlichen Charakteren abgrenzt.

Die Jagd

Diese Fertigkeiten weiß Gottfried von Straßburg hervorzuheben, egal ob er Trsitan selbst die Fähigkeit zuspricht, oder aber nur die Entscheidungsfähigkeit Tristans zurückhaltend und wohl erzogen erscheinen lässt. Ein Beispiel, welches an dieser Stelle zu nennen ist, ist die geplante Jagd von Marke mit bewundert::Tristan als seinem Jägermeister an der Seite. Doch Tristan, klug und bescheiden, leht die Jagd ab, da er die Begebenheiten des Waldes nicht kennt, glänzt jedoch bei der Entbärstung des Hirsches, sodass ihm im Nachhinein am Hof Ruhm und Ehre zuteil wird.

Vers 3459-3464; 3473-3479.[1]

Nu sî den hirz gevalten,
ir meister sî dar stalten,
Tristanden, den heinlîchen gast,
und bâten, daz er sî den bast
von ende z´ende lieze sehen.
Tristan der sprach: "diz sol geschehen!"
den bast und die furkîe,
die kunst von der curîe,
dô si die begunden sehen,
si begunden eines mundes jehen,
daz nieman von dem liste
niht bezzers enwiste
noch niemer kunde ervinden.

Auf den folgenden Seiten werden weitere Eigenschaften und [[Kategorie::Tugenden]] durch Gottfried von Straßburg hervorgehoben. So beschreibt er ihn als einen wohl erzogenen, hilfsbereiten, wie auch begabten jungen Mann der siene Fähigkeiten nur zu gerne mit anderen teilt, und dadurch ein beliebtes Mitglied des Hofes ist.

Vers 3490-3500.[2]

ouch was er alsô diensthaft
dem armen unde dem rîchen.
möhte er ir iegelîchen
ûf sîner hant getragen hân,
daz haete er gerne getân.
die saelde haete im got gegeben:
er kunde und wolte in allen leben.
lachen, tanzen, singen,
rîten, loufen, springen,
zuhten unde schallen,
daz kunde er mit in allen.

Der junge Künstler

Auf den folgenden Seiten des Kapitels "Der junge Künstler" werden Tristan, neben seinen Eigenschaften, an denen sich ein zweiter nur erfreuen kann, musikalische Begabungen zugesprochen. Tristan setzte sich zu einem Harfenspieler, von dem er begeistert ist und durch die Melodie der Musik so bewegt wird, dass er nicht anders kann, als weiterhin zuzuhören. Er wird dann selbst aufgefordert, etwas zu spielen, da Tristan dem Spieler erzählte, dass er die Melodie kannte. So begann Tristan auf einer Harfe zu spielen, was im folgenden so beschrieben wird:

Vers 3553-3555; 3566-3572.[3]

mit den sìïô ruorte er unde sluoc
ursuoche und notelîne genouc
seltsaen, süeze, guote.
sîne noten und sîne ursuoche,
sîne seltsaene grüeze
die harpfete er sô süeze
und machete sî schoene
mit schoenem seitgedoene,
daz iegelîcher dâ zuo lief,
dirre jenem dar nâher rief.

Die Leute am Hof sind begeistert, auch dieses konnte Tristan alos hervorragend, sodass auch Marke davon hörte. Er ist, wie auch die anderen, begeistert von dem Talent Tristans. Tristan ist das Gesprächsthema am Hof Markes, alle kommen sofort "herbei gerannt", wenn er beginnt auf der Harfe zu spielen. Unter anderem wird er als "Hochbegabter", tugende rîche bezeichnet.[4] König Marke bittet Tristan so oft wie möglich für ihn zu spielen.

Vers 3576-3583 Vers 3634-3639 Vers 3666-3682


künstlerische Selbstreflexion des Romans

Durch den gesamten Roman zieht sich ein Faden, der sich immer wieder mit der künstlerischen Darstellung im Roman beschäftigt. Die künstlerische Gestaltung der verschiedenen Szenen im Roman sind eng mit dem Ideal der höfischen Gesellschaft des Mittelalters verknüpft, was heißen soll, dass eine nach außen hin prunkvolle Gesellschaft, insbesondere am Hof, in einen gleichwürdigen "Rahmen" gesetzt werden muss. Einerseits die [[Kategorie::künstlerische Gestaltung]] des Maifestes an Markes Hof. An dieser Stelle beschreibt Gottfried von Straßburg die prunkvolle, nach außen hin repräsentative Gestaltung des Festgeländes, sowie die verschiedensten, zum Teil festlichen, wie auch tugendhaften, oder aber die zum puren Genuss bereitstehenden Aktvitäten, die die Gäste dort geboten bekommen. Die Gegend, in der Markes Hof sich befindet wird als ideal geeignet beschrieben:

Vers 536-545, 549-555, 587-602

  1. Vgl. von Straßburg, Gottfried: Tristan. Bd 1. Stuttgart 2010. S.216.
  2. ebd. von Straßburg: Trsitan. S.218.
  3. ebd. von Straßburg: Tristan. S.222.
  4. ebd. von Straßburg: Tristan. S.224.