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''Das <v> könnte sowohl für u, als auch f nach einem n entsprechen, siehe vnvro = unfroh = betrübt, unglücklich.'' | ''Das <v> könnte sowohl für u, als auch f nach einem n entsprechen, siehe vnvro = unfroh = betrübt, unglücklich.''<br /> | ||
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=== HA zum 18.11.2020: V. 385-401, Reinhart Fuchs === | |||
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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
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| Do Reinhart die not vberwant, || Nachdem Reinhart die Gefahr überstanden hatte, | |||
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| vil schire er den wolf Ysengrin vant. || fand er sogleich den Wolf Isengrin. | |||
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| do er in von erst ane sach,|| Al er ihn zum ersten Mal erblickte, | |||
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| nv vernemet, wie er do sprach:|| hörte, was er sagte: | |||
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| ,got gebe evch, herre, gvten tac.|| ,,Gott grüße euch, Herr, guten Tag. | |||
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| swaz ir gebietet vnde ich mac || Was auch immer ihr verlangt und meine Dame | |||
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| evch gedinen vnde der vrowen min, || und ich für euch tun können, | |||
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| des svlt ir beide gewis sin.|| dessen sollt ihr euch gewiss sein. | |||
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| ich bin dvrch warnen her zv ev kvmen,|| Ich bin wegen einer Warnung zu euch gekommen, | |||
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| wan ich han wol vernumen,|| weil ich gewiss vernommen habe, | |||
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| daz evch hazzet manic man.|| dass euch viele hassen. | |||
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| wolt ir mich zv gesellen han?|| Wollt ihr mich zu eurem Gefährten machen? | |||
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| ich bin listic, starc sit ir,|| Ich bin klug, ihr seid stark, | |||
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| ir mochtet gvten trost han zv mir.|| Ihr könnt große Hoffnung in mir haben. | |||
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| vor ewere kraft vnde von minen listen|| Eure Stärke und meine List | |||
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| konde sich niht gevristen, || könnte niemand verhindern.'' | |||
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| ich konde eine bvrc wol zebrechen.', || Ich könnte gewiss auch eine Burg zerstören. | |||
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<br /> Zur Frage, auf welchen Vokalen ein Zirkumflex stehen müsste: bei <dô>, <îr>, <zû/zv>, <trôst>, <nôt> - also überwiegend bei o, i und u. | |||
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=== HA zum 02.12.2020: V. 2155-2167, Reinhart Fuchs === | |||
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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
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| Alsvs lonet ir Reinhart, || Auf diese Weise zahlt es Reinhart ihr heim, | |||
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| daz si sin vorspreche wart. || dass sie seine Fürsprecherin war. | |||
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| Iz ist ovch noch also getan:|| Es ist auch noch (immer) so: | |||
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| swer hilfet einem vngetrewen man,|| wer auch immer einem untreuen Menschen hilft, | |||
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| daz er sine not vberwindet, || dass er seine Not überwindet, | |||
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| daz er doch an im vindet|| der findet an ihm doch | |||
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| valschs, des han wir gnvc gesehen || Falschheit, das haben wir oft genug gesehen | |||
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| vnde mvs ovch dicke alsam geschen. || und wie es auch häufig noch geschehen sollte. | |||
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| alsvst hat bewart || So hat sich Reinhart | |||
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| sine vrteilere Reinhart.|| um seine Urteilsfinder gekümmert. | |||
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| der arzet was mit valsche da, || Der Arzt war von Falschheit erfüllt, | |||
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| den kvnic verriet er sa. || den König verriet er sogleich. | |||
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| er konde mangen vbelen wanc. || Er kannte viele üble Streiche. | |||
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Der letzte Vers ergab in der wörtlichen Übersetzung überhaupt keinen Sinn. Ich wusste nicht, wie ich ihn übersetzen soll. | |||
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=== Hausaufgabe zum 16.12.2020: V. 253-274, Reinhart Fuchs === | |||
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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
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| Nv horet, wie Reinhart, || Nun hört, wie Reinhart, | |||
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| der vngetrewe hovart, || der untreue Hofwart, | |||
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| warb vmb sines neven tot. || um den Tod seines Vetters trachtete | |||
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| daz tet er doch ane not. || ohne, dass er das doch nötig hätte. | |||
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| Er sprach: ,lose, Dizelin, || Er sprach: ,,Hör zu, Diezelin, | |||
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| hilf mir, trvt neve min! || hilf mir, mein lieber Vetter! | |||
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| dir ist leider miner not niht kvnt: || Dir ist leider meine Notlage noch nicht aufgefallen: | |||
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| ich wart hvete vru wunt; || ich wurde heute früh verletzt; | |||
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| der kese liet mir ze nahen bi. || der Käse liegt unmittelbar vor mir | |||
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| er smecket sere, ich vurcht, er si || er stinkt sehr, ich fürchte, er ist | |||
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| mir zv der wunden schedelich. || für meine Wunde schädlich. | |||
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| trvt neve, nv bedenke mich! || lieber Vetter, nun denke an mich! | |||
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| dines vater trewe waren gvt, || die Treue deines Vaters war so gut | |||
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| ovch hore ich sagen, daz sippeblvt || auch hörte ich sagen, dass Sippenblut | |||
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| von wazzere niht vertirbet. || von Wasser nicht verderben lässt. | |||
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| din neve alsvst erstirbet. || andernfalls geht dein Vetter zugrunde | |||
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| daz macht dv erwenden harte wol. || das könntest du (doch) auch leicht verhindern | |||
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| vom stanke ich grozen kvmmer wol.' || unter dem Gestank leide ich sehr.'' | |||
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| Der rabe zehant hinnider vlovc, || Der Rabe flog sofort hinunter, | |||
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| dar in Reinhart betrovc. || wo Reinhart ihn daraufhin betrog. | |||
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| er wolde im helfen von der not || Er wollte ihm von der Notlage | |||
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| dvrch trewe, daz was nach sin tot. || durch Treue befreien, was wäre beinahe sein Tot gewesen. | |||
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=== Hausaufgabe zum 20.01.2021: V.1784-1790, Reinhart Fuchs === | |||
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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
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| nv vernemet seltzene dinc || Nun hört die seltsamen Dinge | |||
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| vnde vremde mere, || und die fremde Geschichte, | |||
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| der die glichesere || welche der Gleisner | |||
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| v kvnde geit, wen si sint gewerlich. || euch erzählt, denn sie sind gefährlich. | |||
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| er ist geheizen Heinrich, || Er wurde Heinrich genannt, | |||
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| der hat die bvch zesamene geleit || der die Qualen Isengrins | |||
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| von Isengrines arbeit. || in den Büchern zusammengetragen hat. | |||
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=== Hausaufgabe zum 03.02.2021: V.423-427 und V. 1170-1183, Reinhart Fuchs === | |||
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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
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| Reinhart sprach zv der vrowen: || Reinhart sprach zu der Dame: | |||
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| ,gevatere, mochtet ir beschowen || ,Gevatterin, könntet ihr den großen Kummer | |||
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| grozen kvmmer, den ich trage: || erkennen, den ich in mir trage: | |||
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| von eweren minnen, daz ist min clage, || von ewig währender Liebe, das ist meine Klage, | |||
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| bin ich harte sere wvnt.' || bin ich schwer betroffen.'' | |||
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| (...) || (...) | |||
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| do gewan si schiere schande genuc: || Da erlebte sie eine große Schande: | |||
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| sine mochte hin noch her, || sie konnte weder hin noch her, | |||
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| Reinhart nam des gvten war, || Reinhart nahm die Gunst (der Stunde) wahr, | |||
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| zv eime andern loche er vz spranc, || sprang aus einem anderen Loch heraus | |||
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| vf sine gevateren tet er einen wanc. || und warf (sich) auf seine Gevatterin. | |||
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| Isengrine ein herzen leit geschach: || Isengrins Herz geschah großes Leid: | |||
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| er gebrvtete si, daz erz an sach. || er begattete sie, was er mit ansah. | |||
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| Reinhart sprach: ,vil libe vrvndin, || Reinhart sagte: ,Meine liebe Freundin, | |||
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| ir schvlt talent mit mir sin. || ihr solltet heute bei mir bleiben. | |||
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| izn weiz niman, ob got wil, || es weiß niemand davon, wenn Gott es will, | |||
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| dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' || wegen eurem Ansehen verheimliche ich es gerne.' | |||
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| vern Hersante schande was niht cleine, || Ferner war Hersants Schande groß, | |||
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| si beiz vor zorne in die steine, || sie biss vor Zorn in die Steine, | |||
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| ir kraft konde ir nicht gefrvmen. || (doch) ihre Kraft konnte ihr nicht helfen. | |||
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Aktuelle Version vom 31. Januar 2021, 22:26 Uhr
HA zum 11.11.2020: Übersetzung V. 213-219, Reinhart Fuchs
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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des wart er trvric vnde vnvro, | Deshalb war er sehr betrübt, |
er sprach: ,herre, wie kvmt ditz so, | er sprach: "Herr, wie kommt es nur dazu, |
daz mich ein voglin hat betrogen? | dass mich ein Vögelein betrogen hat? |
daz mvet mich, daz ist vngelogen.' | Das ärgert mich, das ist ungelogen." |
REinhart kvndikeite pflac, | Reinhart pflegte seine Klugheit, |
doch ist hevte niht sin tac, | doch heute ist nicht sein Tag, |
daz iz im nach heile mvege ergan. | an dem es ihm glücklich erging. |
Das <v> könnte sowohl für u, als auch f nach einem n entsprechen, siehe vnvro = unfroh = betrübt, unglücklich.
HA zum 18.11.2020: V. 385-401, Reinhart Fuchs
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Do Reinhart die not vberwant, | Nachdem Reinhart die Gefahr überstanden hatte, |
vil schire er den wolf Ysengrin vant. | fand er sogleich den Wolf Isengrin. |
do er in von erst ane sach, | Al er ihn zum ersten Mal erblickte, |
nv vernemet, wie er do sprach: | hörte, was er sagte: |
,got gebe evch, herre, gvten tac. | ,,Gott grüße euch, Herr, guten Tag. |
swaz ir gebietet vnde ich mac | Was auch immer ihr verlangt und meine Dame |
evch gedinen vnde der vrowen min, | und ich für euch tun können, |
des svlt ir beide gewis sin. | dessen sollt ihr euch gewiss sein. |
ich bin dvrch warnen her zv ev kvmen, | Ich bin wegen einer Warnung zu euch gekommen, |
wan ich han wol vernumen, | weil ich gewiss vernommen habe, |
daz evch hazzet manic man. | dass euch viele hassen. |
wolt ir mich zv gesellen han? | Wollt ihr mich zu eurem Gefährten machen? |
ich bin listic, starc sit ir, | Ich bin klug, ihr seid stark, |
ir mochtet gvten trost han zv mir. | Ihr könnt große Hoffnung in mir haben. |
vor ewere kraft vnde von minen listen | Eure Stärke und meine List |
konde sich niht gevristen, | könnte niemand verhindern. |
ich konde eine bvrc wol zebrechen.', | Ich könnte gewiss auch eine Burg zerstören. |
Zur Frage, auf welchen Vokalen ein Zirkumflex stehen müsste: bei <dô>, <îr>, <zû/zv>, <trôst>, <nôt> - also überwiegend bei o, i und u.
HA zum 02.12.2020: V. 2155-2167, Reinhart Fuchs
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Alsvs lonet ir Reinhart, | Auf diese Weise zahlt es Reinhart ihr heim, |
daz si sin vorspreche wart. | dass sie seine Fürsprecherin war. |
Iz ist ovch noch also getan: | Es ist auch noch (immer) so: |
swer hilfet einem vngetrewen man, | wer auch immer einem untreuen Menschen hilft, |
daz er sine not vberwindet, | dass er seine Not überwindet, |
daz er doch an im vindet | der findet an ihm doch |
valschs, des han wir gnvc gesehen | Falschheit, das haben wir oft genug gesehen |
vnde mvs ovch dicke alsam geschen. | und wie es auch häufig noch geschehen sollte. |
alsvst hat bewart | So hat sich Reinhart |
sine vrteilere Reinhart. | um seine Urteilsfinder gekümmert. |
der arzet was mit valsche da, | Der Arzt war von Falschheit erfüllt, |
den kvnic verriet er sa. | den König verriet er sogleich. |
er konde mangen vbelen wanc. | Er kannte viele üble Streiche. |
Der letzte Vers ergab in der wörtlichen Übersetzung überhaupt keinen Sinn. Ich wusste nicht, wie ich ihn übersetzen soll.
Hausaufgabe zum 16.12.2020: V. 253-274, Reinhart Fuchs
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Nv horet, wie Reinhart, | Nun hört, wie Reinhart, |
der vngetrewe hovart, | der untreue Hofwart, |
warb vmb sines neven tot. | um den Tod seines Vetters trachtete |
daz tet er doch ane not. | ohne, dass er das doch nötig hätte. |
Er sprach: ,lose, Dizelin, | Er sprach: ,,Hör zu, Diezelin, |
hilf mir, trvt neve min! | hilf mir, mein lieber Vetter! |
dir ist leider miner not niht kvnt: | Dir ist leider meine Notlage noch nicht aufgefallen: |
ich wart hvete vru wunt; | ich wurde heute früh verletzt; |
der kese liet mir ze nahen bi. | der Käse liegt unmittelbar vor mir |
er smecket sere, ich vurcht, er si | er stinkt sehr, ich fürchte, er ist |
mir zv der wunden schedelich. | für meine Wunde schädlich. |
trvt neve, nv bedenke mich! | lieber Vetter, nun denke an mich! |
dines vater trewe waren gvt, | die Treue deines Vaters war so gut |
ovch hore ich sagen, daz sippeblvt | auch hörte ich sagen, dass Sippenblut |
von wazzere niht vertirbet. | von Wasser nicht verderben lässt. |
din neve alsvst erstirbet. | andernfalls geht dein Vetter zugrunde |
daz macht dv erwenden harte wol. | das könntest du (doch) auch leicht verhindern |
vom stanke ich grozen kvmmer wol.' | unter dem Gestank leide ich sehr. |
Der rabe zehant hinnider vlovc, | Der Rabe flog sofort hinunter, |
dar in Reinhart betrovc. | wo Reinhart ihn daraufhin betrog. |
er wolde im helfen von der not | Er wollte ihm von der Notlage |
dvrch trewe, daz was nach sin tot. | durch Treue befreien, was wäre beinahe sein Tot gewesen. |
Hausaufgabe zum 20.01.2021: V.1784-1790, Reinhart Fuchs
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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nv vernemet seltzene dinc | Nun hört die seltsamen Dinge |
vnde vremde mere, | und die fremde Geschichte, |
der die glichesere | welche der Gleisner |
v kvnde geit, wen si sint gewerlich. | euch erzählt, denn sie sind gefährlich. |
er ist geheizen Heinrich, | Er wurde Heinrich genannt, |
der hat die bvch zesamene geleit | der die Qualen Isengrins |
von Isengrines arbeit. | in den Büchern zusammengetragen hat. |
Hausaufgabe zum 03.02.2021: V.423-427 und V. 1170-1183, Reinhart Fuchs
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Reinhart sprach zv der vrowen: | Reinhart sprach zu der Dame: |
,gevatere, mochtet ir beschowen | ,Gevatterin, könntet ihr den großen Kummer |
grozen kvmmer, den ich trage: | erkennen, den ich in mir trage: |
von eweren minnen, daz ist min clage, | von ewig währender Liebe, das ist meine Klage, |
bin ich harte sere wvnt.' | bin ich schwer betroffen. |
(...) | (...) |
do gewan si schiere schande genuc: | Da erlebte sie eine große Schande: |
sine mochte hin noch her, | sie konnte weder hin noch her, |
Reinhart nam des gvten war, | Reinhart nahm die Gunst (der Stunde) wahr, |
zv eime andern loche er vz spranc, | sprang aus einem anderen Loch heraus |
vf sine gevateren tet er einen wanc. | und warf (sich) auf seine Gevatterin. |
Isengrine ein herzen leit geschach: | Isengrins Herz geschah großes Leid: |
er gebrvtete si, daz erz an sach. | er begattete sie, was er mit ansah. |
Reinhart sprach: ,vil libe vrvndin, | Reinhart sagte: ,Meine liebe Freundin, |
ir schvlt talent mit mir sin. | ihr solltet heute bei mir bleiben. |
izn weiz niman, ob got wil, | es weiß niemand davon, wenn Gott es will, |
dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' | wegen eurem Ansehen verheimliche ich es gerne.' |
vern Hersante schande was niht cleine, | Ferner war Hersants Schande groß, |
si beiz vor zorne in die steine, | sie biss vor Zorn in die Steine, |
ir kraft konde ir nicht gefrvmen. | (doch) ihre Kraft konnte ihr nicht helfen. |