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| ich konde eine bvrc wol zebrechen.', || ich könnte eine Burg gewiss zerbrechen." [eine Burg zerstören] | | ich konde eine bvrc wol zebrechen.', || ich könnte eine Burg gewiss zerbrechen." [eine Burg zerstören] | ||
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| er konde mangen vbelen wanc. ||er konnte auf üblen Fehler verzichten. | | er konde mangen vbelen wanc. ||er konnte auf üblen Fehler verzichten. | ||
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|- Nv horet, wie Reinhart, || Nun hört, wie Reinhart, | |||
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|- der vngetrewe hovart, || der unehrliche Hofhund, | |||
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|- warb vmb sines neven tot. || um seines Neffen Tod. | |||
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|- Er sprach: ,lose, Dizelin, || Er sagte: "Aufrichtiger Dizelin, | |||
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|- hilf mir, trvt neve min! || Hilf mir, mein geliebter Neffe! | |||
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|- dir ist leider miner not niht kvnt: || Dir ist meine Not leider nicht bekannt: | |||
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|- ich wart hvete vru wunt; || ich war heute früh krank; | |||
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|- der kese liet mir ze nahe bi. || der Käse brachte es mir näher. | |||
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|- er smeckte sere, ich vurcht, er si || er roch streng, ich fürchtete, er sei | |||
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|- mir zv der wunden schedelich. || für meine Wunden schädlich. | |||
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|- trvt neve, nv bedenke mich! || Geliebter Neffe, nun versorge mich! | |||
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|- dines vater trewe waren gvt, || Deines Vaters Treue war gut, | |||
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|- ovch hore ich sagen, daz sippeblvt || euch höre ich sagen, das Blut der Sippe | |||
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|- von wazzere niht vertirbet. || wird von Wasser nicht verdorben. | |||
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|- din neve alsvst erstirbet. || Dein Neffe umkommen. | |||
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|- daz macht dv erwenden harte wol. || Das kannst du sehr wohl verhinder. | |||
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|- vom stanke ich grozen kvmmer dol.' || Der Gestank machte mir großen Kummer. | |||
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|- Der rabe zehant hinnider vlovc, || Der Rabe Zehant flog hinunter, | |||
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|- dar in Reinhart betrovc. || Weil Reinhart ihn betrügte. | |||
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|- er wolde im helfen von der not || Er wollte ihm in seiner Not helfen | |||
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|- dvrch trewe, daz was nach sin tot. || Dementsprechend war die Treue sein Tod. | |||
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|- nv vernemet seltzene dinc || Nun erfahrt seltsames Ereignis | |||
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|- vnde vremde mere, || und außerdem Fremdes (und fremde Märchen?) | |||
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|- der die glichesere || die der Heuchler | |||
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|- v kvnde geit, wen si sint gewerlich. || euch Kund gibt (mitteilt), denn sie sind zuverlässig (denn sie sind wahr). | |||
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|- [] er ist geheizen Heinrich, || Heinrich hieß der, | |||
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|- der hat die bvch zesamene geleit || der die Bücher (Plural) | |||
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|- von Insengrines arbeit. || Insegrins Mühsal zusammengetragen hat. | |||
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|- Reinhart sprach zv der vrowen: || Reinhart sprach zu der Dame: | |||
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|- "gevatere, mochtet ir beschowen || "Gevatterin, möchtet ihr | |||
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| grozen kvmmer, den ich trage: || den großen Kummer, den ich erleide, erfahren: | |||
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| von eweren minnen, daz ist min clage || von wiederholter Liebe, das ist meine Klage, | |||
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| bin ich harte sere wunt." || bin ich sehr hart verletzt." | |||
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|- do gewan si schire schande genuc: || Darauf erhielt sie sofort reichlich Unglück: | |||
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|- sine mochte hin noch her, || sie konnte weder hin noch her, | |||
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|- Reinhart nam des gvten war, || Reinhart vernahm dessen Glück, | |||
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|- zv eime andern loche er vz spranc, || er sprang zu einem anderen Loch auf, | |||
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|- vf sine gevateren tet er einen wanc. || er tat einen Sprung auf seine Gevatterin. | |||
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|- Insengrine ein herzen leit geschach: || Insegrin geschah ein Leid: | |||
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|- er gebrvtete si, daz erz an sach. || Er sah es mit an, dass er sie vergewaltigte. | |||
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|- Reinhart sprach: ,vil liebe vrvndin, || Reinhart sprach: "sehr liebe Freundin, | |||
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|- ir schvlt talent mit mir sin. || ihr verbergt euch den ganzen Tag mit mir. | |||
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|- izn weiz niman, ob got wil, || Es weiß niemand, ob Gott will, | |||
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|- dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' || dass ich es durch ewigen Ruhm gerne verberge." | |||
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|- vern Hersante schande was niht cleine. || Hersantes Unglück war nicht gering. | |||
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|- si beiz vor zorne in die steine, || Sie biss vor Wut in die Steine/Felsen, | |||
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|- ir kraft konde ir nicht gefrvmen. || ihre Kraft konnte ihr nicht helfen. | |||
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Aktuelle Version vom 31. Januar 2021, 18:13 Uhr
Übersetzung: Reinhart Fuchs Vers 213-219
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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des wart er trvruc vnde vnvro, | Deshalb war er sehr unglücklich, [Bedeutung der Doppelformel?] |
er sprach: ,herre, wie kvmt ditz so, | er sagte: ,,Herrscher, wie kommt das so, [wer könnte noch mit "herre" gemeint sein?] |
daz mich ein voglin hat betrogen? | dass ein Vögelchen mich betrogen hat? ["voglin" = wörtlich?] |
daz mvet mich, daz ist vngelogen.' | Dass ärgert mich, das ist wahr." |
REinhart kvndikeite pflac, | Reinhart pflegte seine Klugheit, [bitte Wort für Wort klären] |
doch ist hevte niht sin tac, | Doch ist heute nicht sein Tag, |
daz iz im nach heile mvege ergan. | dass er Glück hat. |
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Do Reinhart die not vberwant, | Reinhart überwand seine Not, |
vil schire er den wolf Ysengrin vant. | sehr bald fand er den Wolf Isengrin. |
do er in von erst ane sach, | Da er ihn als ersten sah, [mhd. "dô" noch genauer...? "von erst" = "zuerst", "erstmals"] |
nv vernemet, wie er do sprach: | jetzt verstand, als er sprach: ["nu vernemet" wörtl. = ...?] |
,got gebe evch, herre, gvten tac. | ,,Gott soll euch, Herr, einen guten Tag geben. |
swaz ir gebietet vnde ich mac | All das was ihr befehlt werde ich machen ["und ich mac" wörtl. übersetzen! "mac" v. "mugen"...] |
evch gedinen vnde der vrowen min, | euch dienen und meiner Herrin, |
des svlt ir beide gewis sin. | dessen sollt ihr beide gewiss sein. |
ich bin dvrch warnen her zv ev kvmen, | Ich bin durch Vorbereitung zu euch gekommen, ["warnen"?] |
wan ich han wol vernumen, | was ich sicher vernommen habe, |
daz evch hazzet manic man. | dass euch manch einer hasst. |
wolt ir mich zv gesellen han? | Wollt ihr mich zum Gesellen haben? |
ich bin listic, starc sit ir, | Ich bin schlau und stark seht ihr, |
ir mochtet gvten trost han zv mir. | ihr habt gutes Glück mit mir. |
vor ewere kraft vnde von minen listen | Von ewiger Kraft und meiner Klugheit |
konde sich niht gevristen, | kann man sich nicht schützen, |
ich konde eine bvrc wol zebrechen.', | ich könnte eine Burg gewiss zerbrechen." [eine Burg zerstören] |
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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alsvs lonet ir Reinhart, | folgendermaßen belohnt ihr Reinhart, |
daz si sin vorspreche wart. | dass sie ihr Versprechen hält. |
Iz ist ovch noch also getan: | so ist es um euch bestellt: |
swer hilfet einem vngetrewen man, | Wer auch immer einem untreuen Mann hilft, |
daz er sine not vberwindet, | seine Not zu überwinden, |
daz er doch an im vindet | dass er doch an ihm findet |
valschs, des han wir gnvc gesehen | Betrug, das haben wir genug gesehen |
vnde mvz ovch dicke alsam geschen. | und muss euch Finsternis ebenso geschehen. |
alsvst hat bewart | Auf diese Weise ist |
sine vrteile Reinhart. | Reinharts Urteil verhindert. |
des arzet was mit valsche da, | der Arzt war mit Falschheit da, |
den kvnic verriet er sa. | des Königs Gewissheit sah er. |
er konde mangen vbelen wanc. | er konnte auf üblen Fehler verzichten. |
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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grozen kvmmer, den ich trage: | den großen Kummer, den ich erleide, erfahren: |
von eweren minnen, daz ist min clage | von wiederholter Liebe, das ist meine Klage, |
bin ich harte sere wunt." | bin ich sehr hart verletzt." |
{- |- ! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung |- |- do gewan si schire schande genuc: || Darauf erhielt sie sofort reichlich Unglück: |- |- sine mochte hin noch her, || sie konnte weder hin noch her, |- |- Reinhart nam des gvten war, || Reinhart vernahm dessen Glück, |- |- zv eime andern loche er vz spranc, || er sprang zu einem anderen Loch auf, |- |- vf sine gevateren tet er einen wanc. || er tat einen Sprung auf seine Gevatterin. |- |- Insengrine ein herzen leit geschach: || Insegrin geschah ein Leid: |- |- er gebrvtete si, daz erz an sach. || Er sah es mit an, dass er sie vergewaltigte. |- |- Reinhart sprach: ,vil liebe vrvndin, || Reinhart sprach: "sehr liebe Freundin, |- |- ir schvlt talent mit mir sin. || ihr verbergt euch den ganzen Tag mit mir. |- |- izn weiz niman, ob got wil, || Es weiß niemand, ob Gott will, |- |- dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' || dass ich es durch ewigen Ruhm gerne verberge." |- |- vern Hersante schande was niht cleine. || Hersantes Unglück war nicht gering. |- |- si beiz vor zorne in die steine, || Sie biss vor Wut in die Steine/Felsen, |- |- ir kraft konde ir nicht gefrvmen. || ihre Kraft konnte ihr nicht helfen. |- |}