Inhaltsangabe "Tristan" (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. Januar 2011, 00:26 Uhr
Dieser Artikel soll einen Überblick über den Inhalt des Liebesromans "Tristan" von Gottfried von Straßburg geben.
Inhalt
Prolog (V. 1-244)
Im Prolog, aufgebaut nach klassischen Rhetorik-Prinzip,[Huber 2000: 37] richtet sich Gottfried an sein Publikum. Anfangs philosophiert er allgemein über Kunst. Er erklärt, warum er den Tristanstoff für seinen Roman ausgewählt hat und welche Quellen ihm zur Verfügung standen. Immer wieder lässt er hier bereits anklingen, wie sein Verständnis von minne aussieht. Am Ende bittet er sein Publikum, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Für weitere Informationen siehe Hauptartikel.
Vorgeschichte des Versromans: Die Geschichte von Riwalin und Blanscheflur und Tristans Geburt (V. 245-1790)
Tristan, der Titelheld des Romans, wird als Sohn Riwalins von Parmenien und Blanscheflurs, der Schwester König Markes von Cornwall geboren. Ihre Geschichte wird der eigentlichen Tristan-Erzählung im Roman vorweggenommen.
Riwalin ist der junge, edle und ritterliche Herr von Parmenien in der Bretagne. In seinem jugendlichen Leichtmut greift er seinen Gebieter, den Herzog Morgan, dem er ein Teil seines Landes verdankt, an, um dessen Lehnsherrschaft zu beenden. Es gelingt Riwalin seinen Widersacher schnell in die Enge zu treiben, sodass Morgan keinen anderen Ausweg sieht, als einen Waffenstillstand auszuhandeln, der mit einem Jahr Dauer beziffert wird.
Kurze Zeit nach Beendigung des Krieges zieht es Riwalin wieder fort aus Parmenien. Er segelt nach Cornwall zu König Marke, um am Hof zu leben und seine eigene Fürstlichkeit zu vervollkommnen. Riwalin wird herzlich empfangen, bleibt und macht sich sehr beliebt. Bei einem prächtigen und einen Monat andauernden Fest lernt Riwalin Markes Schwester Blanscheflur kennen. Sie verlieben sich ineinander, doch bleibt es noch unausgesprochen, da kurz nach dem das Fest vorüber ist, Riwalin an Markes Seite gegen ein, in das Reich eingedrungenes Heer, kämpft und dabei schwer verwundet wird. Die Verletzung scheint tödlich und Riwalin liegt auf dem Sterbebett. Blanscheflur wird von Sorgen und Sehnsucht nach dem Geliebten gequält und sie schafft es mit Hilfe ihrer Dienerin zu ihm ans Krankenlager zu gelangen. Die beiden schlafen miteinander und sie wird schwanger.
Riwalin erholt sich wieder und überlebt. Sie leben ihre Liebe an Markes Hof, wenn auch nur im Geheimen, da keiner von Ihnen weiß. Das Glück ist nur von kurzer Dauer, weil Riwalin nach Parmenien heimkehren muss, um Morgan zu bekämpfen, der wieder Truppen entsandt hat. Da es aussichtslos erscheint, dass die Schwangerschaft unbemerkt bleibt und sie die Ehre ihrer Familie nicht in Zweifel ziehen will, flieht Blanscheflur mit Riwalin in sein Reich. Sie heiraten noch bevor er in die Schlacht zieht und Blanscheflur wird in die Obhut Rual li Foitenants, Marschall und engster Vertrauter Riwalins, übergeben. Im Krieg mit Herzog Morgan wird Riwalin erschlagen. Blanscheflur ist ohnmächtig vor Schmerz, sie verliert ihre Kraft und ihren Lebenswillen. Sie verstirbt kurz nachdem sie ihren und Riwalins Sohn zur Welt bringt.
Tristans Jugend und das Erkennen seiner wahren Abstammung (V. 1869-5068)
Tristan wird nach dem frühen Tod seiner Eltern vom treuen Marschall seines Vaters, Rual li Foitenant, erzogen. Er lebt dort bis zu seinem 14. Lebensjahr. Dank seiner guten Erziehung, beherrscht er sämtliche höfische Fertigkeiten. Durch diesen Umstand wird er von norwegischen Fernhändlern als Wunderkind wahrgenommen und entführt. Während der Entführung geraten die Seeleute in einen tagelangen, starken Sturm. Sie setzen den jungen Tristan an einer fremden Küste aus. Dieser jedoch, vieler Fertigkeiten mächtig, kann sich durch das Jagen, seine Fremdsprachenfähigkeiten und seiner Fähigkeit sich zu verstellen bis zum König durchschlagen. Er ist im Land seines Onkels Marke gelandet, von dem er jedoch noch nicht weiß, dass er mit ihm verwand ist. Er wird diesem eine so große Hilfe, dass er für den König unentbehrlich ist. Dreieinhalb Jahre später, findet Rual li Foitenant den jungen Tristan wieder und erzählt ihm die wahre Geschichte seiner Herkunft, und dass Marke der König, sein Onkel ist. Dieser schlägt Tristan zum Ritter.
Zwischenrede und Zwischenstück: Abschied von Marke und Aufbruch nach Parmenien (V. 5069-5180)
Tristan übernimmt Eigenverantwortung (V. 5181-12182)
Unter dem Vorwand, lehnsrechtlicher Verhandlungen, sucht Tristan Morgan auf und erschlägt ihn. Er überlässt Rual sein nun freies Erbland, um wieder zu Marke zurückzukehren. In Markes Land taucht jährlich ein Zinseintreiber namens Morold aus Irland auf. Tristan ist der Erste, der es wagt, sich dessen zur Wehr zu setzen. In einem Kampf verletzt Morold Tristan mit einem vergifteten Schwert. Tristan schafft es, Morold zu besiegen und zu töten. Dabei bleibt ein Teil des Schwertes in Morolds Kopf stecken. Die vergiftete Wunde Tristans muss versorgt werden, was nur die Schwester Morolds, die Königin von Irland, Isolde, mit ihren Heilkünsten vermag. Er fährt als angeblicher Spielmann Tantris nach Irland, die Königin lässt sich von Tristan durch seine musikalischen Fähigkeiten beeindrucken und heilt ihn, außerdem stellt sie ihn als Lehrer für ihre Tochter Isolde ein. Als Tristan gesund wieder zu Marke kommt, werden Intrigen gegen ihn ausgearbeitet. Tristan soll sein Leben riskieren, um Isolde zu Markes Frau zu machen. Als Brautwerber geht Tristan erneut unerkannt nach Irland. Dort ist zu eben jener Zeit Isolde demjenigen zur Frau versprochen, der den Drachen, der das Land unsicher macht, tötet. Diese Aufgabe nimmt Tristan an sich und tötet den Drachen, dem er die Zunge herausschneidet. Es ergibt sich im folgenden die Entlarvung des irischen Truchsessen, der ebenfalls behauptet den Drachen umgebracht zu haben, als Lügner. Außerdem wird Tristan selbst, sowohl als Morolds Mörder, als auch als der angebliche Spielmann Tantris enttarnt. Wundersamerweise erlaubt die Königsfamilie trotzdem die Brautwerbung Tristans für Isolde, die Marke heiraten soll. Die Königin braut einen die-Liebe-verstärkenden Liebestrank für Marke und Isolde, welcher auf der Schiffahrt nach Cornwall versehentlich Tristan und Isolde als Wein serviert wird. Die beiden erliegen der Wirkung des Tranks und verlieben sich sofort unsterblich ineinander. Sie gestehen sich und der Zofe Brangäne ihre Liebe und verbringen die verbleibenden Schiffsnächte heimlich gemeinsam.
Zwischenrede und Zwischenstück: Tristan und Isolde fahren zurück nach Cornwall und leben auf dem Schiff ihre Liebe im Geheimen. V. 12183-12506
Tristan und Isolde leben ihre Liebe (V. 12507-18358)
Die Protagonisten leben ihre Liebe am Hof und versuchen dabei unentdeckt zu bleiben. Es folgen diverse Episoden verschiedener listenreicher Tricksereien, die sich Tristan und Isolde ausdenken um den wachsenden Verdacht Markes, es könnte eine Liason zwischen beiden bestehen, immer wieder zu zerstreuen.
Zwischenstück: Tristan flieht in die Fremde (V. 18359-18600)
Tristan versucht sich abzulenken, V. (18601-19548)
Tristan flieht und trifft auf den jungen Herzog Kaedin. Er hilft ihm bei kriegerischen Auseinandersetzungen und wird am Hof dessen als Freund aufgenommen. Kaedins Schwester, die sich schon bald in Tristan verliebt heißt Isolde. Das bringt Tristan in eine neue, verwirrende Situation. Er kann mit dem Namen, sowie mit deren Schönheit nicht umgehen, denn alles erinnert ihn an den Schmerz der für ihn verlorenen Isolde. Zwischen den Gedanken an die alte und die neue Isolde als Trost und Ablenkung wird Tristan immer verwirrter. Am Schluss gibt es einen Monolog, in welchem Tristan der ehemaligen Isolde Vorwürfe macht.
Anschließend bricht der Roman abrupt ab.
Übersicht über die Charaktere
Liste der handelnden Personen in der Reihenfolge ihres Auftretens:
Riwalin: Herrscher über Parmenien, Ehemann von Blanscheflur und Vater Tristans
Literatur
- Gottfried von Straßburg: Tristan. Nach dem Text von Friedrich Ranke neu herausgegeben, ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Rüdiger Krohn. Bd. 1–3. Stuttgart 1980 (RUB 4471-3).
- [*Huber 2000] Huber, Christoph: Gottfried von Straßburg. Tristan und Isolde. Eine Einführung. Berlin 2000.