Benutzer:Maria Benz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Erzeuge Benutzerseite mit den Angaben zur Person des neuen Benutzers.)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
 
Übersetzung Winterlied 10
{|
|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
| Dô der liebe summer || Da der liebe Sommer,
|-
| ureloup genam, || Abschied genommen hat,
|-
| dô muose man der tänze || da musste man mit den Tänzen
|-
| ûfm anger gar verphlegen. || auf den Wiesen schließlich aufhören.
|-
| des gewan sît kummer || Dies entfachte Kummer
|-
| der herre Gunderam: || in Herrn Gunderam:
|-
| der muose ouch sîn gestränze || Der musste auch seine Landstreicherei
|-
| dô lazen under wegen. || deshalb ebenfalls beiseitelegen.
|-
| der ist bickelmeister disen winder: || Der ist Meister beim Würfelspiel diesen Winter:
|-
| oeder gouch ist in dem lande ninder; || Nirgendwo im Lande findet man so einen törichten Narr;
|-
| sîn rumegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. || sein Gassenräumer schaut sich ständig nach hinten um.
|-
| Waz er an den meiden || Was er sich bei den Mädchen
|-
| wunders dâ begât, || Unvorstellbares erlaubt hat,
|-
| ê daz mîn vrouwe Schelle || ehe dass meine Dame klingle
|-
| volende ir gebot! || und ihr Verbot vollende!
|-
| erst vil unbescheiden, || Erst deutlich rücksichtslos,
|-
| wan swlhe er bestât, || als er sich an einer vergriff,
|-
| diu wirt von slegen helle || schrie laut auf von den Schlägen
|-
| und mîdende den spot; || und vermied den Spott;
|-
| dâ von lâzen alle ir smutzemunden, || daher lassen alle von ihrem Schmunzeln ab,
|-
| des die jungen niht verheln enkunden! || das die Jungen nicht verbergen konnten!
|-
| des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. || Dies hat ihre Hand solche Gewalt oft erleiden lassen.
|-
| Immer, sô man vîret, || Immer, wenn man so feiert,
|-
| sô hebent sî sich dar || so machen sie sich auf,
|-
| mit einer samenunge, || mit einer Gefolgschaft,
|-
| den ich wol schaden gan. || der ich wohl Schaden gönne.
|-
| Werenbreht der lîret, || Werenbreht spielt auf der Leier vor,
|-
| sô sumbert Sigemâr. || während Sigemar trommelt.
|-
| daz in dâ misselunge, || Dass ihnen das missglücke,
|-
| daz laege et eben an! || das wäre sehr angebracht!
|-
| daz sich doch vil lîhte mac verrîden: || Dass sich doch viel Leichtfertigkeit wenden möge:
|-
| wellents ir getelse niht vermîden, || Wollt ihr eure Zügellosigkeit nicht vermeiden,
|-
| sich mugen zwêne an miner weibelruoten wol versnîden. || so mögen sich die beiden an meinem Gerichtsschwert wohl schneiden.
|-
| Koeme ich zeinem tanze, || Käme ich zu seinem Tanze,
|-
| dâs alle giengen bî, || bei welchem alle mitmachen würden,
|-
| dâ wurde ein spil von hende || da würde ein Spiel von Hand
|-
| mit beiden ekken zuo. || mit beiden Schwertschneiden beginnen.
|-
| lîhte geviele ein schanze, || Vielleicht würde ein Wurf fallen,
|-
| daz von mir leagen drî. || dass vor mir drei lägen.
|-
| ich hielte ez âne wende, || Ich hielte es ohne Wende,
|-
| verbüte ez einer vruo. || übergäbe es einer Dame.
|-
| sige und saelde hulfen mir gewinnen, || Übermacht und Glück würden mir helfen zu gewinnen,
|-
| daz si halbe müesen dan entrinnen. || dass sie zur Hälfte entrinnen müssten.
|-
| nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! || Nun ziehen sie auf und lassen ihre Ausgelassenheit verrinnen!
|-
| Sîne weidegenge || Seine Jagdzüge
|-
| die verewent mich grâ, || die färben mich grau,
|-
| swenn er verwendeclîchen || immer wenn er hochmütig
|-
| vür mîne vrouwen gât. || vor meine Dame tritt.
|-
| trîbet erz die lenge, || Treibt er dies auf die Dauer,
|-
| bestât er danne dâ, || bleibt er dann dabei,
|-
| man hilft im ûz der kîchen, || man hilft ihm aus dem Keuchen,
|-
| daz er vil riuwic stât. || dass er sehr reuevoll dasteht.
|-
| er und etelîcher sîn geselle, || Wenn ich ihn und einer seiner Gefährten,
|-
| den ich tanzent an ir hant ersnelle, || tanzend an ihrer Hand erwische,
|-
| des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! || dann sei gewiss, ich schlage ihn, dass ein Loch offensteht!
|-
| Im hilft niht sîn treie || Ihm hilft nicht seine Jacke,
|-
| noch sîn hiubelhuot; || noch sein Helm;
|-
| ez wirt im in getrenket: || es wird ihn getränkt:
|-
| er zuhte ir einen bal. || er entriss ihr einen Ball.
|-
| erst ein toerscher leie; || Er ist ein törichter Laie;
|-
| sîn tumbelîcher muot || sein dümmlicher Verstand,
|-
| der wirt im dâ bekrenket. || der wird ihn da kränken.
|-
| wil er vür Riuwental || Wenn er für Riuwental
|-
| hin und her sô vil gewentschelieren, || hin und her so umherstreichen will,
|-
| er wirt wol zezeist under vieren. || er wird wohl zerfetzt unter vieren.
|-
| her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? || Herr Werenbreht, was kann ich dafür, wird ihm der abfallen?
|-
| Die wîl ich die klingen || Deshalb will ich die Schwerter
|-
| um mîne sîten trage, || um mich herumtragen,
|-
| sô darf mir durch mîn sumber || so darf mir durch meine Trommel
|-
| niemen stechen nieht. || niemand stechen.
|-
| er muoz vil wîte springen: || Er muss sehr weit wegspringen:
|-
| begrîfe ichn mit dem slage, || Erreichte ich ihn mit dem Schlag,
|-
| ich slahe in, daz er tumber || ich würde ihn schlagen, dass der Törichte
|-
| schouwet nimmer lieht. || nie mehr das Licht erblickt.
|-
| ich hilf im des lîbes in den aschen || Ich helfe seinem Körper in die Asche
|-
| und slah im mit willen eine vlaschen, || und schlag ihn mit Vergnügen mit einer Flasche,
|-
| daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. || sodass ihm die Hunde das Hirn aus der Erde naschen könnten.
|-
| Her Nîthart hât gesungen, || Herr Neidhart hat gesungen,
|-
| daz ich in hazzen wil || dass ich ihn hassen will
|-
| durch mînes neven willen, || durch meines Neffen Willen
|-
| des neven er beschalt. || dessen Onkel er beeinträchtigt.
|-
| lieze ers unbetwungen! || Ließe er es unbezwungen!
|-
| es ist im gar ze vil. || Es ist ihm gar zu viel.
|-
| empflaege er sîner grillen || Würde er seinen Grillen entfliehen
|-
| und het ouch der gewalt! || und hätte auch die Macht!
|-
| ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. || Es ist ein Vorwurf, der mich meiner Freude beraubt.
|-
| wirt diu weibelruote mir gewetzet, || Wird das Gerichtsschwert für mich geschärft,
|-
| ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. || ich würde ihn auftrennen, sodass man wohl ein Sessel in ihn setzen könnte.
|}

Version vom 10. November 2020, 10:20 Uhr

Übersetzung Winterlied 10

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Dô der liebe summer Da der liebe Sommer,
ureloup genam, Abschied genommen hat,
dô muose man der tänze da musste man mit den Tänzen
ûfm anger gar verphlegen. auf den Wiesen schließlich aufhören.
des gewan sît kummer Dies entfachte Kummer
der herre Gunderam: in Herrn Gunderam:
der muose ouch sîn gestränze Der musste auch seine Landstreicherei
dô lazen under wegen. deshalb ebenfalls beiseitelegen.
der ist bickelmeister disen winder: Der ist Meister beim Würfelspiel diesen Winter:
oeder gouch ist in dem lande ninder; Nirgendwo im Lande findet man so einen törichten Narr;
sîn rumegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. sein Gassenräumer schaut sich ständig nach hinten um.
Waz er an den meiden Was er sich bei den Mädchen
wunders dâ begât, Unvorstellbares erlaubt hat,
ê daz mîn vrouwe Schelle ehe dass meine Dame klingle
volende ir gebot! und ihr Verbot vollende!
erst vil unbescheiden, Erst deutlich rücksichtslos,
wan swlhe er bestât, als er sich an einer vergriff,
diu wirt von slegen helle schrie laut auf von den Schlägen
und mîdende den spot; und vermied den Spott;
dâ von lâzen alle ir smutzemunden, daher lassen alle von ihrem Schmunzeln ab,
des die jungen niht verheln enkunden! das die Jungen nicht verbergen konnten!
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Dies hat ihre Hand solche Gewalt oft erleiden lassen.
Immer, sô man vîret, Immer, wenn man so feiert,
sô hebent sî sich dar so machen sie sich auf,
mit einer samenunge, mit einer Gefolgschaft,
den ich wol schaden gan. der ich wohl Schaden gönne.
Werenbreht der lîret, Werenbreht spielt auf der Leier vor,
sô sumbert Sigemâr. während Sigemar trommelt.
daz in dâ misselunge, Dass ihnen das missglücke,
daz laege et eben an! das wäre sehr angebracht!
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: Dass sich doch viel Leichtfertigkeit wenden möge:
wellents ir getelse niht vermîden, Wollt ihr eure Zügellosigkeit nicht vermeiden,
sich mugen zwêne an miner weibelruoten wol versnîden. so mögen sich die beiden an meinem Gerichtsschwert wohl schneiden.
Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu seinem Tanze,
dâs alle giengen bî, bei welchem alle mitmachen würden,
dâ wurde ein spil von hende da würde ein Spiel von Hand
mit beiden ekken zuo. mit beiden Schwertschneiden beginnen.
lîhte geviele ein schanze, Vielleicht würde ein Wurf fallen,
daz von mir leagen drî. dass vor mir drei lägen.
ich hielte ez âne wende, Ich hielte es ohne Wende,
verbüte ez einer vruo. übergäbe es einer Dame.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Übermacht und Glück würden mir helfen zu gewinnen,
daz si halbe müesen dan entrinnen. dass sie zur Hälfte entrinnen müssten.
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! Nun ziehen sie auf und lassen ihre Ausgelassenheit verrinnen!
Sîne weidegenge Seine Jagdzüge
die verewent mich grâ, die färben mich grau,
swenn er verwendeclîchen immer wenn er hochmütig
vür mîne vrouwen gât. vor meine Dame tritt.
trîbet erz die lenge, Treibt er dies auf die Dauer,
bestât er danne dâ, bleibt er dann dabei,
man hilft im ûz der kîchen, man hilft ihm aus dem Keuchen,
daz er vil riuwic stât. dass er sehr reuevoll dasteht.
er und etelîcher sîn geselle, Wenn ich ihn und einer seiner Gefährten,
den ich tanzent an ir hant ersnelle, tanzend an ihrer Hand erwische,
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! dann sei gewiss, ich schlage ihn, dass ein Loch offensteht!
Im hilft niht sîn treie Ihm hilft nicht seine Jacke,
noch sîn hiubelhuot; noch sein Helm;
ez wirt im in getrenket: es wird ihn getränkt:
er zuhte ir einen bal. er entriss ihr einen Ball.
erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Laie;
sîn tumbelîcher muot sein dümmlicher Verstand,
der wirt im dâ bekrenket. der wird ihn da kränken.
wil er vür Riuwental Wenn er für Riuwental
hin und her sô vil gewentschelieren, hin und her so umherstreichen will,
er wirt wol zezeist under vieren. er wird wohl zerfetzt unter vieren.
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Herr Werenbreht, was kann ich dafür, wird ihm der abfallen?
Die wîl ich die klingen Deshalb will ich die Schwerter
um mîne sîten trage, um mich herumtragen,
sô darf mir durch mîn sumber so darf mir durch meine Trommel
niemen stechen nieht. niemand stechen.
er muoz vil wîte springen: Er muss sehr weit wegspringen:
begrîfe ichn mit dem slage, Erreichte ich ihn mit dem Schlag,
ich slahe in, daz er tumber ich würde ihn schlagen, dass der Törichte
schouwet nimmer lieht. nie mehr das Licht erblickt.
ich hilf im des lîbes in den aschen Ich helfe seinem Körper in die Asche
und slah im mit willen eine vlaschen, und schlag ihn mit Vergnügen mit einer Flasche,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. sodass ihm die Hunde das Hirn aus der Erde naschen könnten.
Her Nîthart hât gesungen, Herr Neidhart hat gesungen,
daz ich in hazzen wil dass ich ihn hassen will
durch mînes neven willen, durch meines Neffen Willen
des neven er beschalt. dessen Onkel er beeinträchtigt.
lieze ers unbetwungen! Ließe er es unbezwungen!
es ist im gar ze vil. Es ist ihm gar zu viel.
empflaege er sîner grillen Würde er seinen Grillen entfliehen
und het ouch der gewalt! und hätte auch die Macht!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist ein Vorwurf, der mich meiner Freude beraubt.
wirt diu weibelruote mir gewetzet, Wird das Gerichtsschwert für mich geschärft,
ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. ich würde ihn auftrennen, sodass man wohl ein Sessel in ihn setzen könnte.