Täter und Opfer (Reinhart Fuchs): Unterschied zwischen den Versionen

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== Hinführung zur Thematik Täter und Opfer ==
== Hinführung zur Thematik Täter und Opfer ==
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'''''Ausschnitt aus RF (V. 831-848): Reinharts tiefer Fall in den Klosterbrunnen'''''
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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
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| Reinhart begunde umbe gan. || x
| Reinhart begunde umbe gan. || Reinhart ging umher.
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| vor dem tor sach er stan || x
| vor dem tor sach er stan || Vor dem Tor sah er [stan = stehen bleiben?]
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| einen sot dief unde wit, || x
| einen sot dief unde wit, || einen Brunnen tief und breit,
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| da sach er in, daz gerovwlin sit: || daraufhin blickte er hinein, dass [gerovwlin? keine Übersetzung gefunden] später:
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| sinen scatin er drinne gesach. || x
| sinen scatin er drinne gesach. || er sah darin [s?]einen Schatten.
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| ein michel wunder nv gesach, || x
| ein michel wunder nv gesach, || Es geschah nun ein großes Wunder,
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| daz der ergovchete hie, || x
| daz der ergovchete hie, || so dass er [ergovchete?] jetzt,
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| der mit listen wunders vil begie. || x
| der mit listen wunders vil begie. || der mit Listen viele Ungeheuerlichkeiten beging.
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| Reinhart wande sehin sin wib, || x
| Reinhart wande sehin sin wib, || Reinhart wollte seine Geliebte sehen,
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| div was ime lieb alsam der lib, || x
| div was ime lieb alsam der lib, || welche er ebenso liebt wie [er sich?] liebte,
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| wan daz er sih doh niht wolte unthaben, || jedoch wollte er sich doch nicht [unthaben?],
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| wan daz er sih doh niht wolte unthaben, || x
| ern mvoste frivndinne haben, || er musste mehrere Geliebte haben,
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| ern mvoste frivndinne haben, || x
| wande minne git hohen muot; || weil Minne ihn zu Hochmut führt;
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| wande minne git hohen muot; || x
| davon duhte si in guot. || dadurch sie ihm kostbar [duhte].
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| davon duhte si in guot. || x
| Reinhart lachete darin, || Reinhart lachte hinunter,
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| Reinhart lachete darin, || x
| do zannete der scate sin. || da [zannete?] der Schatten sein
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| do zannete der scate sin. || x
| des wister ime michelin danch: || deshalb [wister] dankte er ihm sehr:
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| vor liebe er in den sot spranch. || vor Liebe sprang er in den Brunnen.
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Version vom 7. Dezember 2020, 23:31 Uhr

Der folgende Artikel stellt differenziert dar, inwieweit nicht nur die Hauptfigur des von Heinrich dem Glîchezâren verfassten Tierepos Reinhart Fuchs in eine durchaus ambivalente Täter- und Opferrolle einzuordnen ist. Vielmehr wird auch der Fokus auf die anderen nennenswerten Figuren des Werkes gerichtet und interpretiert, warum auch sie ambivalente Rollen besitzen können. [1] Zu Beginn folgt eine kurze Einordnung in die Problematik der Täter- und Opferverteilung anhand eines Ausschnitts aus Reinhart Fuchs (nachfolgend als RF abgekürzt). Anschließend werden die nennenswerten Figuren des Werkes und ihre mögliche/n Rolle/n erörtert. Abschließend werden zentrale Ergebnisse zur Rolleneinordnung und ihre mögliche Ambivalenz zusammengefasst.

Hinführung zur Thematik Täter und Opfer


Ausschnitt aus RF (V. 831-848): Reinharts tiefer Fall in den Klosterbrunnen

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Reinhart begunde umbe gan. Reinhart ging umher.
vor dem tor sach er stan Vor dem Tor sah er [stan = stehen bleiben?]
einen sot dief unde wit, einen Brunnen tief und breit,
da sach er in, daz gerovwlin sit: daraufhin blickte er hinein, dass [gerovwlin? keine Übersetzung gefunden] später:
sinen scatin er drinne gesach. er sah darin [s?]einen Schatten.
ein michel wunder nv gesach, Es geschah nun ein großes Wunder,
daz der ergovchete hie, so dass er [ergovchete?] jetzt,
der mit listen wunders vil begie. der mit Listen viele Ungeheuerlichkeiten beging.
Reinhart wande sehin sin wib, Reinhart wollte seine Geliebte sehen,
div was ime lieb alsam der lib, welche er ebenso liebt wie [er sich?] liebte,
wan daz er sih doh niht wolte unthaben, jedoch wollte er sich doch nicht [unthaben?],
ern mvoste frivndinne haben, er musste mehrere Geliebte haben,
wande minne git hohen muot; weil Minne ihn zu Hochmut führt;
davon duhte si in guot. dadurch sie ihm kostbar [duhte].
Reinhart lachete darin, Reinhart lachte hinunter,
do zannete der scate sin. da [zannete?] der Schatten sein
des wister ime michelin danch: deshalb [wister] dankte er ihm sehr:
vor liebe er in den sot spranch. vor Liebe sprang er in den Brunnen.

Einordnung der Figuren in Täter und/oder Opfer


Fazit


Literaturverzeichnis

  1. Heinrich der Glîchezâre: Reinhart Fuchs. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch, Hg. Karl-Heinz Göttert, Reclam, Stuttgart 1976.